„Europäische Solidarität“ vs. Hilfe aus Russland und China – Selbst die FAZ fragt: „Wie selbstlos sind die Europäer?“

Wenn man sieht, wie unterschiedlich Länder auf das Coronavirus reagieren, dann wird klar, warum einige (bisher) wesentlich besser mit der Pandemie klar kommen, als andere.

Das gefällt in erster Linie dem Westen nicht, denn die Schwächen des Westens werden in dieser Krise offensichtlich. Es rächt sich nun, dass im Westen Politiker, die oft von ihrem Aufgabengebiet keine Ahnung haben und sich erst lange einarbeiten müssen, Schlüsselpositionen in Regierungen besetzen und keine Fachleute.

Im Januar und Februar hat der Westen mit einer Mischung aus Faszination und Schadenfreude nach China geschaut. Das Leben dort kam teilweise zum Erliegen und man konnte zwischen den Zeilen die Schadenfreude darüber lesen, dass die Epidemie die Wirtschaft des großen und bösen Konkurrenten China schwächt. Als das Virus dann im Westen ankam, wurde die Gefahr erst runtergespielt und als endlich reagiert wurde, war es längst zu spät.

Fachleuten war klar, wie es sich entwickeln würde und es war klar, dass auch der Westen nicht um Ausgangssperren herumkommen würde. Die Frage war nur, wann und wie großflächig das geschehen würde. Das im Zuge der neoliberalen Globalisierung kaputt gesparte Gesundheitssystem hat im Westen keine Reserven. In allen Ländern fehlen Schutzmasken, selbst im Mainstream kann man lesen, dass sie nur für Tage reichen und dass auf dem Markt keine zu kaufen sind, weil sich die ganze Welt bemüht, welche zu bekommen, anstatt sie zu verkaufen. Ich habe darüber am Montag ausführlich geschrieben.

Leser schreiben mir, dass sie in der Pflege arbeiten und dass die Masken, die sie bekommen, die billigsten Ausfertigungen aus Papier sind, die ohnehin wirkungslos bleiben. Diesen Angaben zufolge müssen auch infizierte Mitarbeiter weiterarbeiten, denen diese nutzlosen Papiermasken gegeben werden, um die Weitergabe des Virus an Kollegen und Patienten zu verhindern.

In Europa haben die Länder auf Italiens Bitte um Hilfe nicht mit Hilfe reagiert, sondern mit Ausfuhrbeschränkungen für Schutzkleidung. Da zeigte sich bereits, was die Worthülsen über „gemeinsame Werte“ und „europäische Solidarität“ in Wahrheit wert sind.

Hilfe kam dagegen ausgerechnet aus Russland und China. Sie kam schnell, unbürokratisch und ohne an Bedingungen geknüpft zu sein. China hat den Anfang gemacht und schon am 12. März eine Hilfslieferung mit dringend benötigter Schutzausrüstung, erfahrenen Ärzten und Beatmungsgeräten nach Italien geschickt. Am Samstag hat der italienische Ministerpräsident in einem Telefonat auch Putin um Hilfe gebeten. Russland sagte neun Flugzeuge zu, die Schutzkleidung, Tests, Spezialisten und Ärzte, sowie LKWs zur Desinfektion bringen sollten und schon in der Nacht zum Montag waren alle neun Flugzeuge in Italien angekommen. Am Dienstag hat Russland nachgelegt und fünf weitere Flugzeuge geschickt.

Italien ist dankbar und der Hashtag #GrazieRussia wird immer populärer. China hilft nun auch anderen EU-Ländern, wie zum Beispiel der Tschechei. Selbst Kuba hat über 50 Ärzte nach Italien geschickt.

Logisch, dass es den Politikern gar nicht gefällt, wenn die erklärten Feindbilder Russland und China von den Menschen positiv wahrgenommen werden. Daher ist es wenig überraschend, dass sich Medien und Politik alle Mühe geben, diese Länder – vor allem Russland – zu diskreditieren. Darüber, wie das gemacht wird, habe ich heute ausführlich geschrieben.

Europäische Länder, wie zum Beispiel Österreich und Frankreich, haben China mit humanitärer Hilfe unter die Arme gegriffen, als Corona in Wuhan gewütet hat. China hilft nun im Gegenzug auch diesen beiden Ländern mit Hilfslieferungen. Das jedoch ist dem Außenbeauftragten der EU, Joseph Borrell, offensichtlich suspekt. Anstatt sich einfach bei China für die dringend benötigte Hilfe zu bedanken, hat er offen gesagt, dass in seinen Augen einen „globalen Kampf der Narrative“ gäbe. In diesem „Kampf der Narrative“ müsse man gegen die öffentliche Wirkung der chinesischen „Politik der Großzügigkeit“ vorgehen.

Mehr Arroganz geht kaum.

Dass der „große Beschützer“ Europas, die USA, noch keinen Finger krumm gemacht haben, um irgendwem zu helfen, geht dabei völlig unter. Und dass die EU, die sich sonst als so reich und stark aufspielt, bei dieser Krise Versagen auf der ganzen Linie präsentiert und nicht einmal genug Schutzkleidung für die Ärzte hat, erwähnt Borrel ebenfalls nicht.

Wie hilflos die EU ist, zeigte Kommissionschefin von der Leyen unfreiwillig selbst. Anstatt den Mangel an Schutzausrüstung zu beheben, twitterte sie ein Video davon, wie sie sich die Hände wäscht, inklusive Anleitung für richtiges Händewaschen.

Die Kommentare unter dem Tweet sind vernichtend. Ich habe keinen positiven Kommentar gefunden, nur Häme, Spott und Verzweiflung oder auch Danksagungen an Russland und China.

Alles, was der EU-Chefin in der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg einfällt, ist ein Video über Händewaschen. Da fühlt man sich doch in guten Händen, oder?

Sogar in der sonst stramm transatlantischen, EU-unkritischen und anti-russischen FAZ fragte Klaus Dieter Frankenberger, immerhin Ressortleiter Außenpolitik: „Hilfe aus China und Russland – Wie selbstlos sind die Europäer?

In seinem Kommentar fragt sich Frankenberger, was die mangelnde Solidarität der westlichen Partner und die schnelle Hilfe der „Böesewichter“ Russland und China wohl für die Zukunft bedeutet. Das fand ich besonders interessant, weil am Sonntag auch der Chef des russischen Fernsehens in der Sendung „Nachrichten der Woche“ die gleiche Frage gestellt hat. Aber das war natürlich russische Propaganda.

Fakt ist, dass sich die „westlichen Werte“ und die „europäische Solidarität“ als leere Phrasen entpuppt haben, als es zum Schwur gekommen ist. Und nicht zum ersten Mal, fragen Sie mal die Griechen.

Während man den Griechen noch vorwerfen konnte, sie wären selbst an der Misere Schuld, weil sie nicht wirtschaften können, gibt es diese Ausrede dieses Mal nicht. Italien trägt keine Schuld an der Epidemie. Trotzdem wurde es von seinen Partnern allein gelassen.

Die Stimmung gegenüber der EU ist in Italien ohnehin nicht gut, hinzu kommt, dass Italien – zusammen mit Deutschland und Frankreich – einer der größten Netto-Zahler der EU ist. Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass das bei den Italienern einige Fragen aufwirft: Warum springt die EU mit Italien so um (zum Beispiel im Dauerstreit um den italienischen Staatshaushalt)? Warum verweigert die EU Italien Hilfe, wenn wir sie wirklich brauchen? Warum sollen wir Sanktionen gegen Russland unterstützen, das uns hilft? Warum sollten wir nicht an Chinas Seidenstraße, die Italien viele Vorteile und Investitionen bringt, teilnehmen? Und nicht zuletzt, vor dem Hintergrund all dieser Fragen: Warum in drei Teufels Namen zahlen wir so viel Geld an die EU?

Welche Folgen die jetzigen Ereignisse haben werden, ist nur schwer abzuschätzen. Aber dass sie nicht folgenlos bleiben werden, dürfte klar sein.

Da die Südländer der EU ohnehin gewisse finanzielle Schwierigkeiten haben, kam nun die Idee auf, einen EU-Fond zu gründen, der sich das Geld für die nötigen Hilfsmaßnahmen leiht. Jedes Land der Welt hat milliardenschwere Hilfsprogramme für seine Wirtschaft und die Menschen, die unter den finanziellen Folgen leiden werden, aufgelegt. Und da die wenigsten Länder so große Reserven haben, wie Russland, werden sie diese Programme über zusätzliche Schulden finanzieren müssen.

Während es bei der Griechenlandkrise in erster Linie darum ging, die Banken zu retten und es gute Gründe gab, das nicht über einen europäischen Fond zu tun, ist die Lage heute in meinen Augen eine andere. Obwohl: Über den „Europäischen Rettungsschirm“ ESM stehen die Euro-Länder ja am Ende trotzdem gemeinsam für die Folgen gerade und garantieren damit für die Schulden anderer Länder, was laut Maastrichtvertrag eigentlich verboten ist. Man wollte es eben nur nicht „Euro-Bonds“ nennen, weil das zu unpopulär war und ist.

Dass aber die EU-Staaten, wenn sie es denn mit der „europäischen Solidarität“ ernst meinen, in diesem Fall die Folgen durchaus solidarisch über einen gemeinsamen Fond schultern müssten, ist in meinen Augen eine klare Sache. Wie gesagt: Wenn die „europäische Solidarität“ nicht in Wirklichkeit eine leere Phrase ist.

Die Italiener werden genau hingehört haben, als deutsche Politiker diesen Vorschlag abgelehnt haben. Der Spiegel titelte sogar: „Deutscher Widerstand gegen Corona-Bonds – Bloß kein Geld für Italien„.

Und was tut Wladimir Putin, während sich Uschi von der Leyen vor der Kamera die Hände wäscht? Er besucht das Moskauer Krankenhaus, in dem die Corona-Infizierten und die Verdachtsfälle isoliert sind und geht zu ihnen in die Krankenzimmer.

Natürlich ist das eine PR-Aktion. Aber es ist nun einmal so, dass die Menschen in einer Krise zu ihren Entscheidungsträgern aufblicken und von ihnen Hoffnung bekommen wollen. Oft sind solche Maßnahmen der Strohhalm, den die Menschen in Zeiten der Not brauchen, um nicht zu verzweifeln.

Wie wirksam das ist, hat Churchill im Zweiten Weltkrieg gezeigt, als er mit symbolischen PR-Aktionen die Briten trotz allen Leides zur Fortsetzung des Krieges motiviert hat. Solche Dinge, wie Putins Besuch in der Isolierstation sind zwar PR, aber die Geschichte kennt hunderte, nein, tausende Beispiele, in denen genau solche Gesten den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg gemacht haben.

Da ist es doch beruhigend, dass die EU-Chefin sich immerhin unfallfrei die Hände waschen kann.

Hier noch die Bilder von Putins Besuch in der Isolierstation. Dieser Beitrag kam im russischen Fernsehen, dieses zweite Video hat ein Mitarbeiter des Krankenhauses mit seinem Handy aufgenommen, das russische Fernsehen hat es dann etwas später auch gezeigt. Warum ich diese Videos verlinke? Gleiches Recht für alle, Uschis Händewaschen habe ich ja auch verlinkt.


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

10 Antworten

  1. So schlecht geth es den Italiener gar nicht, wenn man Daniel Stelter glauben darf, der dem Artikel Euro – unter 50, aber mit erheblichen Vorerkrankungen schrieb: „So sind die italienischen Privathaushalte deutlich vermögender als die deutschen, wie die EZB vorrechnet. Sowohl das Staatsschuldenproblem Italiens als auch das Problem des wohl gänzlich insolventen Bankensystems des Landes ließe sich problemlos in Italien lösen. Populär wäre das nicht, … Deshalb überrascht es auch nicht, dass Italien den ESM zunächst gestoppt hat. Denn natürlich wird das Land der ganz große Profiteur des erweiterten ESM sein. Doch um sicherzugehen, dass es zu keiner Gläubigerbeteiligung im Falle einer Krise kommt, drängt Italien in dieser Hinsicht auf eine Aufweichen. Denn die Gläubiger sitzen vor allem im Inland und es gilt immer noch das römische Bonmot: ‚Warum sollen wir zahlen, wenn es die Provinzen tun.‘ Die Provinzen wären dann übrigens unter anderem wir.“ Wir sind immer die nettesten Europäer… 🙁

  2. „Italien trägt keine Schuld an der Epidemie.“ Schuld ist der falsche Ausdruck: Wenn sich (nur ein Beispiel!) eine knapp 200.000 Einwohner zählende Toskanische Stadt (Prato) eine 50.000 Einwohner zählende Chinatown „Pronto Moda“ leistet, braucht sie sich über Ansteckungspotential nicht zu wundern. Verantwortlich dafür ist die sehr geringe „effektiven Entfernung“, die der Spieltheoretiker Christian Rieck in seinem Video-Kanal auf einfache Weise erklärt. Und erhält auch Videos z.b. mit dem provokanten Titel „Jetzt schnell infizieren, bevor die Krankenhäuser voll sind?“ oder zu Hamsterkäufen und Solidarität bereit.
    Und wir Deutschen sind mal wieder die Mischung aus mildtätigem Geber und strammen Bündnispartner: Zwar wollte China sich auch Revanchieren, aber Mutti war sich für die milde Gabe zu stolz. Bestätigt hat das die die altehrwürdige Hongkonger South China Morning Post.

  3. Zitat: „Und da die wenigsten Länder so große Reserven haben, wie Russland,….“
    Das könnte dazu führen, dass dieser Umstand von der EU als einen Erfolg der Sanktionen gewertet wird (ein „Verdienst“ der EU) und von Russland deshalb ein ergebenes „Dankeschön“ erwartet und Russland auffordert, einen Teil davon an die EU auszuzahlen.
    Zutrauen kann man das der EU…..

  4. Immerhin finde ich es beruhigend, dass sich Frau von der Leichen die Hände richtig waschen kann. Eine Selbstverständlichkeit sollte man annehmen, bei jemandem der Regelmäßig bis zu den Ellenbogen im Dreck steckt. Nun wissen wir es wenigstens.
    Ansonsten bleibt zu hoffen, dass mehrere Menschen feststellen werden, dass die offiziellen Statements des „Werte-Westens“ über Russland und China oftmals nur dummes Gewäsch sind und wenn dadurch der ein, oder andere eine differenziertere Sichtweise auf die Dinge bekommt, war diese Krise wenigstens für etwas gut.

  5. Die Europäer / Deutschen, sind das , was ihnen die Siegermacht, die Herren“““menschen“““Dynastien, der City und Wall Street, über 75 Jahre eingebläut haben, Soziophaten und Bücklinge. Nun werden sie seit 1990, mit einer genau dosierten Folge von Schocks, in DULDUNGSSTARRE gehalten. Wenn die Schäferhunde wuff machen, folgt die Herde mit gesenken Köpfen, bis zum Schlachthof.

  6. Italiens Krankenhäuser waren schon 2017/18 mit der Grippewelle überfordert und hatte zu der Zeit nahezu die selben Probleme. Offensichtlich haben sie nichts geändert, somit kann man schon von einer Schuld sprechen. Mich wundert allerdings, dass man Solidarität erwartet hat. Das ist ein echter Lacher.

  7. Warum die russ Regierung dieses Corona spiel mitspielt, ist mir allerdings ein Rätsel.
    Es gibt keinerlei Beweise, dafür dass Corona schlimmer als eine Grippe ist. Die Indizien mehren sich, dass es sogar eine sanfte Krankheitswelle ist mit weniger Toten als in den meisten anderen Jahren.
    Der einfache Trick ist, dass man alte Menschen, welche sterben und auf Corona getestet wurden, als Corona-Tote darstellt, ohne bewiesen zu haben, dass sie auch wirklich daran gestorben sind.
    Des Weiteren werden in den Statistiken immer Corona-Infizierte und Corona-Kranke als das Selbe dargestellt. Das sind aber Gruppen erheblich verschiedener Größe.
    Diese beiden (und weitere erhebliche) Argumente wurde bisher nirgends ausgeräumt (außer durch propagandistisches „Niederschreien“)

    1. Sehr geehrte/r takatukaland, Das SARS Corona Virus ist ein bisschen anderes, durch die eingefügten HIV Gen Sequenzen, kommt es zu heftigen Lungenerkrankungen, an dem die HIV Opfer ja letztlich alle gestorben sind, auch Freddie Mercury. Da es aus vier Gen Sequenzen gebastelt wurde, wirkt bei dem einen, das HIV Medikament, bei anderen, das Malaria Mittel, bei anderen, die Ebola Medizin und bei anderen, die Medizin gegen Hanta.

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