Faktenfreies Trump-Bashing im Spiegel Teil 1: Trump und seine Finanzen

Der Spiegel gibt sich täglich einem sehr amüsanten Trump-Bashing hin. Anhand von vier Spiegel-Artikeln in nur zwei Tagen wollen wir uns mal anschauen, was kritisiert wird und wie gerechtfertigt die Kritik ist. Hier nehme ich mir zwei der Artikel vor, in denen es um Trump Finanzen geht.

Vorweg sein gesagt, dass ich kein Trump-Fan bin und es nicht darum geht, Trump zu verteidigen. Ich stehe der Politik Trumps sehr kritisch gegenüber, als Beispiele seien seine Politik gegenüber Nord Stream 2, dem Iran oder Venezuela genannt, aber die Liste ließe sich fortsetzen. Trump ignoriert das Völkerrecht und versucht seinen Willen auf dem internationalen Parkett mit dem Faustrecht durchzusetzen, also mit dem „Recht des Stärkeren.“ Allerdings folgt er dabei nur der „normalen“ US-Politik, denn egal, ob Bush, Obama, Clinton, Reagan oder wer auch immer – das Völkerrecht hat noch keinen US-Präsidenten sonderlich interessiert.

Mir geht es um faire Berichterstattung und darum, wie die „Qualitätsmedien“ auf Trump bei Themen einprügeln, bei denen das ungerechtfertigt ist. Die deutschen Konzernmedien machen direkte Wahlpropaganda für den korrupten, aber inzwischen dementen Joe Biden. Dabei gäbe es ja Themen, bei denen man Trump völlig zu Recht kritisieren könnte, nur könnte der deutsche Leser dann ja bemerken, dass sich alle US-Präsidenten – inklusive eines möglichen Präsidenten Biden – bei diesen Themen gar nichts nehmen und die deutschen Leser könnten über die US-Politik generell nachdenken. Und das soll offensichtlich verhindert werden.

Also hauen die Medien im Ressort Politik Geschichten raus, die eigentlich ins Thema Regenbogenpresse gehören, aber die Leser emotional gegen Trump und für Biden einstimmen sollen. Das will ich nun an zwei Beispielen aus nur zwei Tagen aufzeigen, die wir im Spiegel präsentiert bekommen haben. Im zweiten Teil dieser kleinen Serie gehe ich auf zwei weitere Spiegel-Artikel zu einem anderen Thema ein.

Trumps Frisur und die Steuer

Am 28. September erschien im Spiegel ein Artikel mit der Überschrift „Steuertricks des Trump-Imperiums – 70.000 Dollar für die Frisur – abgesetzt von der Steuer“ und er begann so:

„Donald Trumps orange Haartracht ist für den amerikanischen Steuerzahler eine teure Angelegenheit: Mehr als 70.000 Dollar setzte der Immobilienmogul nach Recherchen der „New York Times“ für das Styling seiner Frisur während der Laufzeit seiner Show „The Apprentice“ von der Steuer ab.“

Die Intention des Artikels ist klar: Trump und seine lächerliche Frisur sind das Thema. Was hat Trumps Frisur mit Politik zu tun? Und wann gab es mal einen Spiegel-Artikel über Merkels Frisur?

Aber die Frisur war nur Beiwerk zur emotionalen Stimmungsmache, dem Spiegel ging es um die Tatsache, dass Trump seine Friseurtermine von der Steuer abgesetzt hat. Nur können das nicht auch deutsche TV-Stars tun, weil ihr Aussehen eben Teil ihres „Geschäftsmodells“ ist? Ich weiß nicht, ob man Friseurtermine in Deutschland als Betriebskosten, Werbungskosten oder ähnliches von der Steuer absetzen kann, aber wenn das in den USA geht, wo ist das Problem, wenn es legal ist?

Und warum berichtet der Spiegel nicht darüber, was Merkel für den Friseur ausgibt? Sie lässt sich die Haare bekanntlich von Star-Friseur Udo Walz machen und bei ihm kostet ein Haarschnitt ab 150 Euro. Wenn Merkel während ihrer Kanzlerschaft einmal monatlich bei Walz war, dann kommen wir auf 27.000 Euro, die Merkel für ihre Frisur bezahlt hat. Aber es gab beim Spiegel noch nie eine Schlagzeile wie „Merkels Eitelkeit – Fast 30.000 Euro für Friseurtermine“

Und wenn Trump in den 13 Jahren, die seine Show gelaufen ist, bei einem Friseur war, der eben nicht 150 Euro, sondern 350 Dollar nimmt, dann kommt er auf 70.000 Dollar. Na und? Wenn er es sich leisten kann…

Aber der „Skandal“ des Spiegel-Artikels sind ja Trumps Steuertricks und die Frisur soll den Leser nur emotional einstimmen. Jedoch müsste der Spiegel nicht Trump, sondern die Steuergesetze kritisieren, denn niemand wirft Trump Steuerhinterziehung oder Steuerbetrug vor, ihm wird vorgeworfen, dass er Steuertricks anwendet. Aber diese Steuertricks wenden alle an, man muss also die Regierungen kritisieren, die Gesetze erlassen haben, sie so einen Unsinn erlauben.

Schon daran sieht man, wie der Spiegel seine Leser emotional gegen Trump aufstellen will, anstatt die wirklichen Skandale zu beleuchten: Die von den Regierungen geschaffen Steuertricks für Superreiche. Dazu gleich mehr.

Der Spiegel beruft sich auf eine Recherche der New York Times, bekanntlich ein Trump-feindliches Blatt. Weiter kann man in dem Spiegel-Artikel lesen:

„Der Zeitung zufolge hat er in 11 von 18 Jahren keinen Cent ans Bundesfinanzamt überwiesen. Im Jahr seines Wahlsiegs und dem ersten Amtsjahr zahlte der Mann, der sich vor seinen Anhängern rühmt, „wirklich reich“ zu sein, jeweils 750 Dollar.“

Auch hier das gleiche Spiel: Trump „rühmt sich, wirklich reich zu sein“ und der Spiegel stellt sogar Trumps Reichtum mit der Formulierung indirekt in Abrede. Der Spiegel erweckt also den Eindruck, Trump sei ein Hochstapler, der gar nicht reich ist, sondern das nur behauptet.

Aber auch hier gilt, dass Trump nichts dafür kann, wenn so verrückte Steuergesetze erlassen werden, die es möglich machen, dass Trump nur so wenig Steuern zahlt. Im Gegensatz zum Spiegel weise ich in diesem Zusammenhang auf den reichsten Mann der Welt hin, den Amazon-Gründer Jeff Bezos. Amazon hat – dank der Steuergesetze der USA – mehrere Jahre nicht nur keine Steuern bezahlt, sondern sogar dreistellige Beträge erstattet bekommen, während die Firma gleichzeitig zweistellige Milliardengewinne gemacht hat. Darüber hat seinerzeit auch der Spiegel berichtet.

Und als Amazon dann mal wieder Steuern zahlen musste, betrug die Steuerlast nur 1,2 Prozent: Bei einem Gewinn von 13 Milliarden Dollar hat Amazon 2019 ganze 162 Millionen Steuern bezahlt.

Der Spiegel kritisiert Trump also für etwas, das alle reichen Leute tun, anstatt die Regierungen zu kritisieren, die solche Tricks gesetzlich möglich machen. Das jedoch kann man beim Spiegel nur indirekt lesen:

„2010 habe Trump vom Fiskus einen „Quickie“ kassiert, eine kurzfristige Steuerrückerstattung, die jedoch vorbehaltlich weiterer Prüfung gewährt wird. Das Geschenk verdankte er vor allem einer Steuerreform der Obama-Regierung, die die Möglichkeit des Verlustrücktrags nach der Finanzkrise ausgedehnt hatte. Insgesamt erhielt Trump eine Rückzahlung von 73 Millionen Dollar.“

Der Spiegel stellt in dem Artikel die Frage, ob Trump wirklich ein so guter Unternehmer ist, oder ob er sein Vermögen nur den Steuertricks verdankt. Auch diese Frage soll die Leser in die Irre führen, denn um Millionen an Steuererstattung zu bekommen, muss man erst einmal so viel verdienen, dass man zumindest theoretisch auch so viele Steuern bezahlen müsste. Dieses Thema, also die Tatsache, dass man für Steuertricks erst einmal reich sein und ein hohes Einkommen haben muss, erwähnt der Spiegel in dem Artikel mit keinem Wort – Trump soll ja wie ein Hochstapler aussehen.

Wenn wir uns gleich noch den anderen Artikel anschauen, werden wir sehen, dass genau diese Methode beim Spiegel System hat: Anstatt die Steuergesetze zum Beispiel von Obama zu kritisieren, kritisiert der Spiegel Trump, der die Möglichkeiten dieser Gesetze ausnutzt.

Trump und seine Schulden

Unter der Überschrift „Steuervorwürfe gegen Trump – Präsident im Schuldenpalast“ ging der Spiegel einen Tag später nochmal auf den Artikel der New York Times ein. Schon die Überschrift beim Spiegel ist irreführend, denn niemand macht Trump „Steuervorwürfe“.

Zunächst geht der Spiegel auf Trumps System ein, Firmen auch mal pleite gehen zu lassen. Das ist altbekannt, Trump hat viele Pleiten hingelegt. Aber es ist ja nicht seine Schuld, dass das US-Recht es erlaubt, sich mit einer Firmenpleite aus der Verantwortung zu ziehen. Trump hat die Ausnutzung vorhandener Gesetze perfektioniert, aber es wäre an den Regierungen vor Trump gewesen, diese Schlupflöcher zu schließen. Illegale Machenschaften wirft Trump ja niemand vor.

Dann steht in dem Artikel:

„Die sich selbst zugeschriebene Fähigkeit muss Trump nun womöglich bald unter Beweis stellen. Laut der „New York Times“ haftet der amerikanische Präsident persönlich für Schulden seines Geschäftsimperiums im Umfang von 421 Millionen Dollar. Der Großteil der Kredite werde in den nächsten vier Jahren fällig. Doch es macht nicht den Anschein, als sei der Mann im Weißen Haus flüssig.“

Das klingt schlimm, wer will schon 421 Millionen Dollar Schulden haben? Der Spiegel reitet dann weiter auf Trumps Schulden herum und erweckt beim Leser den Eindruck, der Mann müsste pleite sein. Erst danach kommt folgendes:

„Er selbst behauptete am Dienstag auf Twitter, im Gegensatz zu dem Zeitungsbericht nicht nur „viele Millionen Steuern“ gezahlt zu haben, sondern sogar zu wenig Fremdkapital einzusetzen: „Verglichen mit meinen Vermögenswerten habe ich sehr wenig Schulden.““

Trump „behauptete“ das also, was suggeriert diese Formulierung beim Leser? Richtig: Trump lügt. Weiter heißt es dann:

„Doch nicht nur die „New York Times“, auch der „Forbes“-Journalist Dan Alexander beschreibt, dass Trumps Schuldenberg real ist. Auf Twitter veröffentlichte Alexander Dokumente, die zeigen, dass Trump sogar für seinen alten New Yorker Wohnsitz, den Trump Tower, noch keinen Cent eines 100-Millionen-Dollar-Kredits abgelöst hat.“

Und weiter verfestigt sich beim Leser der Eindruck, dass Trump lügt, wenn er sagt, er habe wenig Schulden. Erst nachdem der Leser durch solche Formulierungen emotional lang und breit darauf eingestimmt worden ist, dass Trump lügt, kommt kurz die Wahrheit:

„Alexander, Autor des gerade erschienenen Buchs „White House, Inc. How Donald Trump Turned the Presidency into a Business“, taxiert die Verbindlichkeiten des Imperiums auf 1,1 Milliarden Dollar – bei einem Wert der Immobilien und sonstigen Investments von etwa 3,7 Milliarden Dollar. Die meisten von Trumps Bankern „sollten da nachts noch schlafen können“, urteilt Alexander.“

Nun haben die wenigsten Spiegel-Leser je in einer Bank gearbeitet und ihnen dreht sich der Kopf bei so großen Zahlen. Aber was sagen die Zahlen einem Banker?

Sie sagen: Trump hat 1,1 Milliarden Schulden, die durch Sicherheiten in Form von Immobilien im Wert von 3,7 Milliarden abgesichert sind. Nicht viele Unternehmen sind so gesund! Die Sicherheiten von Trump übersteigen seine Schulden um mehr als das dreifache, davon können die meisten Unternehmen nur träumen. Darüber geht der Spiegel aber hinweg. Stattdessen kommt kurz darauf folgendes:

„“Trump stellt ein ernstes nationales Sicherheitsrisiko dar“, urteilt auch der „Bloomberg“-Autor Tim O’Brien – und nach seiner Ansicht wächst dieses Risiko, wenn der Präsident wiedergewählt wird. (…) Wenn Trump seine Kredite nicht mehr bedienen könne, dann müsse er entweder Vermögenswerte verkaufen oder sich „von einem Freund mit Fonds heraushauen lassen“, so O’Brien. Trump werde sich im Zweifel für die zweite Option entscheiden, mutmaßt der Autor des Buchs „TrumpNation: The Art of Being the Donald“. Wenn dann in einem solchen Fall der russische Präsident Wladimir Putin dafür sorgen würde, dass dem US-Kollegen geholfen werde, „wie hart wird Trump noch gegen Russland vorgehen?“, fragt O’Brien.“

Es wird jemand von Bloomberg zitiert. Der Spiegel hofft wohl darauf, dass seine Leser schon vergessen haben, dass Bloomberg selbst kurzzeitig ins Rennen in die Präsidentschaft eingestiegen ist und dabei nur ein Ziel formuliert hat: Trump um jeden Preis zu verhindern. Und nun wird ausgerechnet ein Schreiberling von Bloomberg dem Spiegel-Leser als Quelle für eine glaubwürdige Kritik an Trump präsentiert.

Die Frage, warum jemand, der Immobilien im Wert von 3,7 Milliarden besitzt Schulden in Höhe von 421 Millionen nicht zurückzahlen können sollte, wird im Spiegel nicht gestellt. Und selbst wenn Trump nicht flüssig sein sollte oder keine Immobilie zur Schuldentilgung verkaufen will, würde jede Bank der Welt ihm gerne einen Kredit über 421 Millionen geben, wenn der Kredit mit einer Immobilie als Sicherheit belegt ist. Und Trump hat – wie gesehen – reichlich Immobilien.

Hier geht´s zum zweiten und letzten Teil dieser Miniserie.


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

2 Antworten

  1. Allein das Verwenden der Verballhornung von Trumps Haarfarbe als „orange“ zeigt an, daß es hier nicht um Sachlichkeit geht. „Orange“ sind Trumps Haare nur in den gesichtslosen „Karikaturen“ eines bestimmten Grafikers und jener, die ihn nachäffen.

  2. Was mir an Trump gefällt ist, dass man ihn seit seiner Wahl fertig machen will, und er aufrecht dasteht und weitermacht. Das ist schon auch imponierend. Das Ganze ist wie ein Hörspiel, irgendwie surrealistisch.

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