Frage an die Leser: Wen besingt das Lied „Heil dem Oberbefehlshaber!“?

Ich bin heute bei Recherchen auf den Text eines Liedes gestoßen, der mich doch sehr verwundert hat. Diese Verwunderung würde ich gerne mit der Leserschaft teilen.

Es gibt etwas, das ich „Recherche-Müll“ nenne, dabei handelt es sich um Informationen, die man bei einer Recherche findet, die mit dem Thema, zu dem man recherchiert, gar nichts zu tun haben und die man gar nicht gesucht hat. Hier geht es um so ein Beispiel. Wie es dazu gekommen ist, werde ich gleich erklären. Zunächst zu dem Lied, auf das ich zufällig gestoßen bin. Wen besingt das Lied Ihrer Meinung nach? Der Text des kurzen Marschliedes lautet:

Heil dem Oberbefehlshaber, den wir für die Nation gewählt haben,
Heil dem Oberbefehlshaber! Wir grüßen ihn alle.
Heil dem Oberbefehlshaber, wir geloben Zusammenarbeit
In stolzer Erfüllung eines großen, edlen Rufes.

Dein Ziel ist es, dieses große Land größer zu machen,
Das wirst Du tun, das ist unser starker, fester Glaube.
Heil dem, den wir als Befehlshaber gewählt haben,
Heil dem Präsidenten! Heil dem Oberbefehlshaber!

Nein, es geht nicht um die Nazis. Besungen wird in dem Lied „Hail to the Chief“ der US-Präsident. Das ist der Text der „Präsidentenhymne“ oder des offiziellen „Präsidentensaluts“. Die Melodie haben Sie alle schon gehört.

Hail to the Chief (Official Presidential Anthem of the United States)

Und so klingt das Lied mit Text.

U S Presidential Anthem Hail to the Chief With Lyrics

Das deutsche Wort „Heil“, das die Nazis durch ihren Gruß entehrt haben, ist ein sehr altes deutsches Wort, das wir heute noch in Redewendungen wie „Ski heil“ oder „Waidmanns Heil“ oder „Petri heil“ finden. Es war ursprünglich eine Grußformel, die dem Gegenüber Glück und Ruhm gewünscht hat. Bevor die Nazis das Wort okkupiert haben, gab es auch schon deutsche Lieder mit dem Titel „Heil dem Kaiser“ und in alten Übersetzungen aus dem Latein wurde die Formel „Ave Cäsar“ noch mit „Heil Cäsar“ übersetzt.

Das Wort hat so alte germanische Wurzeln, dass die Sachsen es mit nach England genommen haben, als sie sich aus Deutschland aufgemacht haben, um dort als Angelsachsen eine neue Heimat zu finden. Und so findet es sich heute als „Hail“ auch im Englischen wieder und besingt zum Beispiel den US-Präsidenten.

Ich will das nicht politisch einordnen und die Amerikaner auffordern, das Wort aus ihrem Wortschatz und der Präsidentenhymne zu tilgen, ich wollte nur über diese für deutsche Ohren merkwürdige Begenheit berichten, dass die US-Amerikaner in ihrer Präsidentenhymne wortwörtlich „Heil dem Präsidenten“ singen.

Nun noch dazu, wie ich darauf gestoßen bin, also zu dem, was ich als „Recherche-Müll“ bezeichne. Ich habe das Lied gefunden, als ich im Spiegel den Artikel mit der Überschrift „Bestätigung von Bidens Sieg – Trump wirft Arizonas Gouverneur Betrug vor“ gelesen habe. Der Artikel ist nicht allzu interessant, aber ich bin über folgenden Satz gestolpert:

„Ducey holt sein Handy aus dem Jackett, bei genauem Hinhören ist kurz das Lied zu Ehren des amerikanischen Präsidenten »Hail to the Chief« zu erkennen.“

Da ich den Ausdruck „Hail“, also „Heil“, kannte, wurde ich neugierig, denn ich konnte gar nicht glauben, dass die USA ihren Präsidenten mit dieser Formulierung besingen. Also habe ich recherchiert und schnell herausgefunden, dass es so ist. Auf Wikipedia gibt es über das Lied Artikel in vielen Sprachen, der Text des Liedes ist bei Google schnell gefunden und bei YouTube findet man ungezählte Videos, ob instrumental oder mit Gesang.

Man lernt eben nie aus.

Der Spiegel ist in seinem Artikel über dieses Kuriosum übrigens geflissentlich hinweggeangen.

Noch ein Fun-Fact zum Schluss: Trump hat sich wann immer möglich nicht mit diesem Lied grüßen lassen, er zieht das Lied „God bless the USA“ vor.

God Bless the U.S.A. by Lee Greenwood

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

10 Antworten

  1. Da fällt mir als erstes die (ca. ab Besetzung der linksrheinischen Gebiete durch F Ende 18. Jh.) Volkshymne „Heil dir im Siegerkranz“ ein, die nach 1871 zur Kaiserhymne. Exkurs: Aus gleichem Grunde war auch das Lied „die Wahct am Rhein“ im 19. Jahrhundert sehr populär

  2. Heil dir im Siegerkranz,
    Herrscher des Vaterlands!
    Heil, Kaiser [König] , dir!
    Fühl in des Thrones Glanz
    die hohe Wonne ganz,
    Liebling des Volks zu sein!
    Heil, Kaiser, dir!

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heil_dir_im_Siegerkranz

    Das war eine inoffizielle Hymne auf den König Preußens und nach der Reichsgründung 1871/72 unter preußischer Führung eine „Volkshymne“ auf den deutschen Kaiser. Gesungen auf die Melodie der englischen Nationalhymne („God save the King/Queen“), da das preußische Herrscherhaus ja mit dem britischen eng verbunden war.

    😉

  3. Entschuldige, da bin ich wohl mal auf den falschen Knopf gekommen – habe das Absenden nicht gemerkt, der erste Teil „kann weg“, weil das ist „keine Kunst“… 😉 (vgl. die Beuys-Anekdote).
    Da fällt mir als erstes die (ca. ab Besetzung der linksrheinischen Gebiete durch Frankreich Ende 18. Jh. vor Napoleons Proklamation als Erstem Konsul) preußische Volkshymne „Heil dir im Siegerkranz“ ein, die nach 1871 zur Kaiser-/Nationalhymne wurde. Exkurs: Aus vergleichbarem Grunde war auch das während der Rheinkrise 1840 entstandene Lied „Die Wacht am Rhein“ (T: Max Schneckenburger in der Musik von Carl Wilhelm) im 19. Jahrhundert sehr populär und wurde zu einer „inoffiziellen“ Nationalhymne.

    Aber abgesehen davon: Die Amerikaner halten viel auf militärische Traditionen (vgl. die Aussage von Admiral Chester W. Nimitz zugunsten Dönitz während des IMT). Folglich halte ich die Benutzung militärischer Begriffe im Kulturgut für nicht ungewöhnlich (vgl. „Right or wrong – my country!“ = „Recht oder Unrecht – mein Vaterland!“ des US-Offiziers Stephen Decatur 1816). „Heil/Hail“ ist auch im angelsächsischen Sprachraum nicht unüblich vgl. z.B. die Musik der True-Metal-Band „Manowar“ (=Man of War = Kriegsmann): CD „Hail to England“ (1984) mit dem gleichnamigen Lied. Die Band verwendet ohnehin martialische Kriegstexte („Fighting the World“, „Gods of War“) und spielte vor der Dezibel-Grenze auch entsprechend laut.

    Was mit spontan einfällt ist, ein mgl. Zusammenhang mit der Erklärung von General Terrence J. O’Shaughnessy am 13. Februar vor dem Verteidigungsausschuss des Senats: „Im Falle einer Gesundheitskatastrophe würde der Plan der ‚Kontinuität der Regierung‘ ihn zum nächsten Diktator (im alten Sinne des Wortes) der Vereinigten Staaten machen.“ („Putschisten im Schatten des Coronavirus“ Thierry Meyssan/Voltairenet, 1.4.2020). Angesichts der schon jetzt gärenden Richtungskämpfe innerhalb der Dems („Trotz Biden-Sieg geschwächt: Mitschnitte zeigen, wie es bei den Demokraten brodelt“, Focus, 22.11.20) ist sehr wahrscheinlich, daß es – unabhängig vom Wahlausgang – in den USA zu längeren Auseinandersetzungen kommt. Exkurs: Der lachende Dritte sitzt in Peking!

    Wenn jetzt – wie schon im Falle der (inzw. Nicht-)Pandemie – auf die Kontinuität des Regierungshandelns so viel Wert gelegt wird, dann mag „Heil dem Befehlshaber“ auch darauf anspielen, daß Trump immer noch der Oberbefehlshaber ist, auch wenn größere Teile der Streitkräfte Trump nicht wirklich akzeptieren. Bei genereller Zustimmung zu Thomas Aussage zur Trumps Effektivität möchte ich stärker darauf hinweisen, daß er von Anfang an aus dem Apparat sabotiert wurde! Da ich nicht weiß, wieviel über dieses ‚kleine‘ Ereignis in der US-Öffentlichkeit bekannt ist, möchte ich hier auch mal spekulieren, daß es seine persönliche Warnung an den „Putischisten“ Biden (und die mgl. Unterstützer) sein könnte.

    Es ist aber genauso möglich, daß er nur seine Unterstützung für den „nach seiner Meinung recht mäßig gewählten“ Präsidenten Trump zum Ausdruck bringen wollte.

  4. Lieber Herr Röper, es ist zwar kein dringendes Thema der Weltpolitik, aber ein spannendes. So werde ich mal versuchen Ihren sehr guten journalistischen Stil der Recherche ein wenig nachzuvollziehen ohne parteilich zu sein.
    Grundsätzlich ist ein Wort nur ein Medium um eine Sache zu erkennen und nicht die Sache selbst. Dieses Medium oder Hilfsmittel „Heil“ ist, wie Sie schon beschrieben haben sehr vielfältig angewendet worden. In Deutschland tendiert man als „gebranntes Kind“ schnell dieses Wort dem Nationalsozialismus zuzuordnen und es daher zu vermeiden. Das ist einerseits im damaligen Kontext gesehen richtig, aber im heutigen deutschen Kontext wieder unnötig. So sehe ich es neutral in dem Kontext in dem es steht. In diesem Fall also im US-Amerikanischen Zusammenhang. Der Spiegel kann dies wohl nicht, denn er hat dabei „Nazi“ im Nacken, wie seine Leser anscheinend auch. Das ist verständlich und aufgrund unserer Traumas, Neorosen oder milder ausgedrückt unserer Erziehung und Kultur auch nicht so leicht möglich. Das schaffen leider nur wenige Menschen. Wenn wir dies wirklich alle berücksichtigen könnten, hätten wir auch alle viel mehr Respekt voreinander. Denn wir wüssten (nicht ahnten!) das jeder „in seinem Universum“ lebt. Wir würden nicht mehr in „Gut und Böse“ einteilen, sondern in „Anders und unbekanntes Wissen“. Hier fängt dann der wirkliche Frieden an. Die Spaltung der Gesellschaft wäre unmöglich und nicht wie diese Tage extrem verstärkt. Wir könnten friedlich und respektvoll über das Heil eines jeden Einzelnen sprechen.
    Das Thema lässt sich noch viel weiter ausbauen und kann so nur eine Anregung sein, zum Heil eines jeden Einzelnen.
    Liebe Grüße aus dem Norden Europas

  5. Die „“““““““““““ Geistige „“““““““““““““ Basis dieser ganzen Unmenschen, ob im Britisch Imperium, im dritten Reich, im US Imperium, sind die A Menschlichen Ergüsse aus der Familie von Charles Darwin, ob Herrenmenschen, Menschen Zucht, Euthanasie, Tanzhumanismus, Führerkult, alles das was die Herrscher des US Imperiums und ihre neuen Pharaonen, Bill, Elon, Jeff, Eric, usw usw usw antreibt

  6. Heil hat zwei Bedeutungen und ist somit verschieden zu betrachten.

    „ṣědāqâ“ – Gerechtigkeit
    „sōtēria“ – Rettung (Jesus wird auch „sōtēr“ genannt -Retter)

    Ich nehme den Text von Ole_Bienkopp mal und vielleicht wird es zum Verstehen dann besser.

    Heil dir im Siegerkranz, – ( Gerechtigkeit dir im Siegerkranz)
    Herrscher des Vaterlands! – (Herrscher des Vaterlands!)
    Heil, Kaiser [König] , dir! – (Retter, Kaiser, dir!)

    „Heil Hitler“ bedeutes somit nicht, dass AH gesund bleiben solle, sonder „Retter Hitler“.

    Noch dazu „Ave Caesar…“ – übersetzt: „Heil dir Caesar!“
    korrekter: „Gerechtigkeit dir Caesar!“

    1. na_ich „„ṣědāqâ“ – Gerechtigkeit
      „sōtēria“ – Rettung (Jesus wird auch „sōtēr“ genannt -Retter)“

      Mit Verlaub, das halte ich für Quatsch. Heil heißt einfach nur unbeschadet, mehr Bedeutung hat es und braucht es nicht.

      1. @ TillSitter

        Mit Verlaub obliegt Ihnen die Interpretation und Bedeutung des Wortes „Heil“.

        Leider berauben Sie sich da auch einiger sehr schöner Literatur und würde die dortigen Aussagen falsch „übersetzen“.
        z..B. Schiller – Willhelm Tell – „Und rufet Heil dem Retter von uns allen“

        Heil bedeutet erst in der Neuzeit „ganz, gesund, unbeschadet“. Hat aber einen tiefen Kern und dieser ist sehr alt.
        „Heil“ ist die Ur-Bezeichnung, dass der Mensch klein ist und auf die Gnade der Götter oder Gottes angewiesen ist. „Heilung“ bedeutet somit „Rettung durch Götter/Gott“.
        Nicht das Medikament hat geheilt, es wäre auch ohne gegangen.
        Die „Selbstheilungskräfte des Körpers“ dürfte bekannt sein?

        Im Christentum gibt es Körper und Seele und die Seele soll „genesen“ durch den Weg zu Gott.
        „Mein Heil in der Fremde suchen“ sagt dies zieltreffend aus.
        „Petri-Heil“, Weidmanns-Heil“ sagt dies auch aus, dass Gott hier dem Weidmann und den Angler hilft, Beute zu machen.

  7. Also mit dieser Übersetzung bin ich nicht einverswtanden.

    „Yours is the aim to make this grand country grander,“
    Das mit
    „Dein Ziel ist es, dieses große Land größer zu machen,“
    zu übersetzen macht in meinen Augen wenig Sinn, denn Bestrebungen der USA ihr Land (flächenmäßig) zu vergrößern sind schon seit langer Zeit nicht mehr zu erkennen.

    „Grand“ kann man auch mit „großartig“ „bedeutend“ oder „prachtvoll“ übersetzen und ich bin davon überzeugt das dies in diesem Kontext so gemeint ist.

    Die Zeiten in denen die USA Land annektiert haben sind seit New Mexiko und Hawaii (bis auf Weiteres) vorbei. Oder etwa nicht?

    Ich halte den Text für typisch amerikanisch. Nur weil wir bei uns teilweise Probleme mit dem Wort „Heil“ haben braucht das doch die Amerikaner nicht zu jucken?!
    Daher verstehe ich auch gar nicht wirklich warum das hier zum Thema gemacht wird.

    Die Übersetzung jedenfalls halte ich für daneben und für problematisch, weil sie den eigentlichen Sinn verdreht.

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