Kein Wort im deutschen Mainstream: Gorbatschows verzweifelter Appell für den Frieden

Michael Gorbatschow hat sich mit einem dramatischen Aufruf für den Frieden zu Wort gemeldet, über den in Deutschland nur die russischen Medien berichtet haben. Die „Qualitätsmedien“ scheinen einen Aufruf zum Frieden von Gorbatschow nicht erwähnenswert zu finden.

Gorbatschows kurzer, aber eindringlicher Artikel war ein fast schon verzweifelter Aufruf zum Frieden und zum Innehalten in einer Welt, die gerade aus den Fugen gerät. Er hat den Aufruf in der als kremlkritisch geltenden Zeitung Novaya Gazeta veröffentlicht, die unsere „Qualitätsmedien“ gerne zitieren, wenn die Putin kritisiert. Wenn aber Gorbatschow alle Führer der Großmächte zum Frieden aufruft, scheinen die „Qualitätsmedien“ die Novaya Gazeta nicht zu lesen. Dafür haben die Ableger der russischen Staatsmedien RT-Deutsch und Sputnik in Deutschland über den Artikel von Gorbatschow berichtet.

Ich habe den kurzen Appel von Gorbatschow vollständig übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Das Jahr 2020 ist erst zwei Monate alt, aber die Welt stand schon zweimal am Rande eines Konflikts zwischen den Großmächten. Das waren echte Militäraktion im Iran, im Irak und in Syrien. Dann sind die Betroffenen anscheinend nachdenklich geworden und haben sich vom Abgrund entfernt… Was ist das? Das ist die alte Politik des „Balanzierens am Rande des Krieges“. Eine gefährliche und abenteuerliche Politik.

Immer öfter hört man Stimmen, Krieg, die Anwendung von Gewalt, sei akzeptabel. Es werden wieder Loblieder auf Atomwaffen gesungen. „Es riecht nach Krieg.“

Der Westen macht Russland für alles verantwortlich und Russland gibt dem Westen die Schuld. Die USA ziehen sich aus den Abrüstungsverträgen zurück. Kampfflugzeuge fliegen immer näher an fremden Grenzen, Schiffe kommen einander gefährlich nahe, zivile Flugzeuge werden abgeschossen.

Um der Macht willen sind die Falken zu allem bereit. Es gibt ein Sprichwort: „Der Krieg wird alles lösen.“ Das ist schädlich und gefährlich.

Es gibt noch einen anderen Ausspruch: „Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.“ Clausewitz wäre sehr überrascht zu erfahren, wie seine Worte im 21. Jahrhundert genutzt werden.

Wenn die Folge der Politik Krieg ist, dann liegt es an einer solchen Politik!

Jetzt sollte man in der Welt etwas anderes hören, das wichtigste Wort sollte „nachdenken“ sein.

Hört auf! Stoppt jede Aktion, die uns der Katastrophe näher bringt, das sollten verantwortungsbewusste Politiker den Menschen vorschlagen.

Das ist besonders wichtig in einer Zeit, in der die Welt mit einer gemeinsamen, gefährlichen Bedrohung konfrontiert ist, der Coronavirus-Pandemie. Wieder einmal haben wir gesehen, wie zerbrechlich die globale Welt ist, wie groß die Gefahr ist, ins Chaos zu rutschen. Wir müssen uns mit Vernunft, Solidarität und gemeinsamem Handeln dagegen wehren.

Die Verantwortung der Großmächte ist besonders groß. Es ist schade, dass die Führer der Vereinigten Staaten und Großbritanniens das Angebot Wladimir Putins abgelehnt haben, anlässlich des 75. Jahrestages des Sieges nach Moskau zu kommen. Sie haben es abgelehnt, gemeinsam mit den anderen ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates über die derzeitige beunruhigende Situation zu diskutieren und die These zu bestätigen, dass ein Atomkrieg inakzeptabel ist.

Dennoch hoffe ich weiterhin, dass die Verantwortung gegen das Abenteurertum siegt, dass die Vernunft gegen das Chaos gewinnt.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

3 Antworten

  1. Es ist logisch, dass unsere Medien über solche Kriegshinweise nicht berichten. Die Mächte hinter unseren Medien wollen Krieg und Weltherrschaft. Da ist so eine Warnung und dann noch von Gorbatschow zu gefährlich. In Deutschland übt man gerade das Kriegsrecht.

  2. Vernunft gibt es in den deutschen Medien praktisch nicht mehr! Man hat sich auf das Narrativ eingeschossen, dass Russland für alles und jedes verantwortlich ist und sich den westlichen Forderungen unterzuordnen hat. Mit diesem Aufruf Gorbatschows würde man die eigenen Narrative offenbaren und das geht natürlich nicht, denn der stellt ja auch Forderungen an die USA. Kritik an den USA besteht nur darin, die Person Trump zu kritisieren, nicht aber die USA insgesamt. Vor diesem Hintergrund ist kein Platz für Gorbatschows Appell im deutschen Mainstream.
    Ich würde zu gern mal Mäuschen spielen und zusehen, wie und nach welchen Kriterien Nachrichten zusammengestellt werden!

  3. Die deutschen Medien sind in ihrer Russland-Berichterstattung vollauf damit Beschäftigt über Putins Staatsstreich zu informieren, wie das bspw. Christian Esch vom Spiegel mit Hingabe tut. Da kann man nicht unbedingt jedem Gesäusel eines schon lange abpensionierten russischen Politikers Platz geben. Ist das denn so schwer zu verstehen? Berichten die Russen über alles Wullff und sonstige deutsche Ex-Präsidenten so sagen? Eben!

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