Lenins 150. Geburtstag: Wie Russland mit den dunklen Seiten seiner Geschichte umgeht

Russland und Deutschland haben etwas gemein, worauf nur wenige kommen: Es ist der Streit über den Umgang mit der eigenen Geschichte und den geschichtlichen Verbrechen des 20. Jahrhunderts.

Auch in Russland gibt es Verbrechen der Vergangenheit. Und es gibt die Frage, wie man damit heute umgehen sollte. Stalin hat Millionen ermordet und seine Gulags sind bis heute Sinnbild für staatliche Willkür. Für die einen ist Stalin ein Held, der das Land aus der Rückständigkeit ins Weltraumzeitalter geführt und den Krieg gegen die Nazis gewonnen hat. Für andere ist er ein Massenmörder. Und beide Seiten haben durchaus recht.

Bis heute stehen ungezählte Lenin-Denkmäler in Russland und seine Leiche wird immer noch im Mausoleum an der Kremlmauer ausgestellt. Dabei hat Lenin den russischen Bürgerkrieg und die Einführung der sozialistischen Diktatur zu verantworten. Auch Lenin ist zweifellos eine streitbare Figur.

Der Umgang mit den Schatten der Vergangenheit ist ein Thema, das nicht nur in Deutschland bis heute für Diskussionen sorgt. Auch in Russland ist das so. Weil aber die deutschen Medien gerne den Eindruck erwecken, die Russen hätten am liebsten die Sowjetunion zurück oder sie würden ihre eigene Vergangenheit kritikfrei betrachten, ja sie sogar ungerechtfertigt glorifizieren, berichte ich immer mal wieder über die Diskussionen zu diesem Thema in Russland.

Zum 150. Geburtstag von Lenin gab es in der Sendung „Nachrichten der Woche“ des russischen Fernsehens am Sonntag einen Kommentar zum Umgang mit Lenin, den ich übersetzt habe, damit der deutsche Leser ein Gefühl dafür bekommt, wie kritisch oder unkritisch Russland mit seiner Vergangenheit umgeht. Vielleicht findet der eine oder andere sogar, dass man daraus etwas lernen kann.

Beginn der Übersetzung:

Am 22. April jährte sich die Geburt von Wladimir Lenin zum 150. Mal. Lenin ist wirklich eine der einflussreichsten Figuren in der russischen Geschichte. So kann man das Ausmaß von Lenins Aktivitäten einordnen. Zur ihrer Bewertung kommen wir gleich. Das ist der erste Punkt.

Der zweite wichtige Punkt: War Lenin aufrichtig in seinem Wunsch, das Leben der ganzen Menschheit, beginnend mit Russland, umzubauen? Ja, ich glaube, er war aufrichtig. Die Lebensweise in Russland war so verkorkst und rückständig, dass es geradezu nach radikalen Veränderungen rief. Einige Hundert in Russland hatten fürstliche Paläste und Ländereien und all dieser ungerechtfertigte Luxus wurde aus der Staatskasse finanziert.

Drittens: Wollte er es besser machen? Ja, das wollte er. Meiner Meinung nach wurden seine vulkanische Energie, sein bemerkenswerter Intellekt und sein unbestreitbares Charisma von einem romantischen Impuls angetrieben. Er handelte wie ein Liebhaber im Affekt.

Viertens: Hat er Verbrechen begangen? Ja, das hat er getan. Und zwar massenhaft. Alleine die vollständige Zerstörung der russisch-orthodoxen Kirche oder die Hinrichtung der Zarenfamilie. Aber all das wurde von der damals allgemein anerkannten Moral als Verbrechen angesehen, das heißt von dem Wertesystem, das Lenin brechen wollte. Nach seiner eigenen Ansicht von Gut und Böse, nach dem revolutionären Gesetz, dass Blut fließen und Eigentum enteignet werden solle, handelte Lenin gerecht.

Lenins Wertesystem wurde das wichtigste, das bedingungslose Wertesystem in der UdSSR. Wir können heute nicht alles sowjetische verurteilen und wir sollten das auch nicht tun. Darüber nachzudenken, „was hätte sein können, wenn…“, macht auch keinen Sinn. Wir werden mit Lenin und der UdSSR als geschichtliche Tatsachen leben müssen. Es ist unser Lenin. Und unsere UdSSR. Die kann man nicht ungeschehen machen. Lenin ist eine historische Tatsache. Das muss man akzeptieren.

Nehmen wir die Theorie aus dem Westen, dass Lenin in Russland einen großen, utopischen Traum zum Leben erwecken wollte. Sein gesamtes revolutionäres Vokabular hat er aus Frankreich übernommen. Alle Begriffe sind aus dem Französischen ins Russische gekommen: Von Revolution und Tribunalen, über Kommissare und Dekrete, bis hin zum Terror. All dies sind französische Wörter. Und der Terror war natürlich rot. Das war die Farbe der jakobinischen roten Banner und auch die Farbe des Blutes der Opfer der Revolution. 1918 wurde das rote Banner zum offiziellen Banner Sowjetrusslands. Und später erstickte das ganze Land während des Gulags im Blut.

Lenin hat das wichtigste soziale Experiment in der Menschheitsgeschichte gemacht. Und die Ergebnisse geben die Antwort für die Menschheit. Die Antwort ist negativ, aber es ist eine Antwort. Und in diesem Sinne ist Lenin eine Schlüsselfigur der Weltgeschichte. Und unser Land ist ein Held für die Menschheit, die dankbar für eine solche Selbstaufopferung sein sollte, ein solches Experiment an sich selbst durchzuführen, damit andere das Ergebnis kennen.

Wie sollten wir über Lenin denken? Schämen müssen wir uns sicherlich nicht. Und wir sollten auch nicht so tun, als hätte es Lenin nicht gegeben. Soll das Mausoleum doch Mausoleum sein, als Fakt unserer Vergangenheit. Wir müssen sortieren, was von Lenins Beitrag zu unserer Geschichte geblieben ist. Die Opfer müssen wir betrauern. Aber wir sollten auch in der Lage sein, die Kraft des romantischen Impulses für etwas Besseres – ja, auch trotz der schwierigen Erfahrung aus der Zeit – in heutige Energie für kommende Generationen umzuwandeln. Die Franzosen romantisieren ihre blutige Revolution und der Slogan „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ prangt bis heute an jedem Rathaus.

Für die Chinesen gab es in den ganzen 5000 Jahren ihrer Zivilisationsgeschichte keinen einzigen schlechten Herrscher. In jedem finden sie ein positives Motiv, aber sie geben auch die Fehler eines jeden Herrschers zu. Mao hat unverhältnismäßig mehr Blut an den Händen, als Lenin, aber er gilt offiziell zu 70 Prozent als gut und nur zu 30 Prozent als schlecht. Ja, sagen die Chinesen, Mao hat Fehler gemacht, aber er hat das Land in den schwierigsten Jahren seines Zerfalls und der Armut geführt und er hat die Menschen in China mobilisiert, um das Problem zu lösen und ihnen ein neues Ziel gegeben: an die Weltspitze zu kommen. Maos Methoden sind längst Geschichte, aber sein erklärtes Ziel inspiriert die Chinesen bis heute. Das heißt, für die Psychoanalyse sind die Chinesen Menschen, die ihre Vergangenheit verarbeitet haben. Sie belastet sie nicht, sie gibt ihnen Kraft. Davon kann man viel lernen.

Für unsere Ultrapatrioten waren alle russischen Führer des 20. Jahrhundert schlecht. Der Zar war ein Schwächling. Lenin war ein deutscher Agent. Stalin war ein blutiger Diktator. Chruschtschow war ein Träumer. Breschnjew war Stillstand. Andropov wollte zwar etwas, wurde er aber schnell krank und starb. Tschernenko war ein Verrückter. Gorbatschow hat das Land zerstört. Jelzin war ein Alkoholiker. Wird ihnen das gerecht? Wie kann man damit leben? Es klingt hoffnungslos.

Es ist schon seltsam. Für Lenins Leichnam ist der Staatliche Sicherheitsdienst verantwortlich. Konkret kümmert sich das Institut für Pflanzenproduktion um ihn. Alle zwei oder drei Jahre bekommt Lenin einen neuen Anzug, ein neues Hemd und eine neue Krawatte. Lenins Denkmäler stehen unter dem Schutz des Staates. Aber wer für Lenin als geschichtliche Figur verantwortlich ist, ist nicht geklärt. Er sorgt immer noch für Zwietracht und Zweifel. Die einen vergöttern Lenin, die anderen verfluchen ihn. Da sind wir noch in einem „Glaubenskrieg“, liegen in Position und sind von der Geschichte seit Jahrzehnten vergessen, so wie der japanische Soldaten im philippinischen Dschungel. Erinnern Sie sich an seine Geschichte? (Anm. d. Übers.: Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde im philippinischen Dschungel ein japanischer Soldat gefunden, der nicht wusste, dass der Krieg längst vorbei war und der immer noch glaubte, im Namen seines Kaisers gegen die Amerikaner kämpfen zu müssen. Er musste mühsam in die für ihn neue Nachkriegsrealität eingeführt werden)

Ich stimme denen zu, die sagen, dass die Zahl der Lenin-Denkmäler in unserem Land völlig übertrieben ist. Wenn wir es in den Worten der Marktwirtschaft ausdrücken, ist der Anteil der Leninstatuen monopolistisch. Das Kartellamt würde es wohl so formulieren, wenn es für das Thema zuständig wäre. In Russland gibt es immerhin etwa 100.000 Lenin-Denkmäler – von Statuen bis zu Gedenktafeln -, aber von Puschkin zum Beispiel gibt es nur etwa 150. Und von Peter dem Großen sogar weniger als hundert. Wie soll man damit umgehen? Meiner Meinung nach muss man dieses Lenin-Monopol eingestehen, es ablehnen und die Proportionen verändern. Die monumentalen Werke sollten erhalten bleiben, aber die Relevanz all der Gips- und Betonstatuen sollte man neu bewerten. Sie sind sowieso nicht für die Ewigkeit und viele davon sehen inzwischen auch ziemlich traurig aus.

Wir sollten Denkmäler für Koltschak, Wrangel, Denikin, Krasnov, auch für Blücher, Frunse, Dserschinski, Dr. Botkin, der im Ipatiev Haus erschossen wurde, aufstellen. Das ist möglich, wenn wir Denkmäler nicht als Ikonen wahrnehmen, sondern als historische Figuren und sie nicht vergöttern. Jeder von ihnen hat seinen Beitrag zu unserer Geschichte geleistet, hatte seine eigene Idee und seine eigene Tragödie. Die Erfahrung von jedem von ihnen ist lehrreich. Dann können wir uns ein wirkliches Bild unserer Geschichte machen, mit ihrer Vielzahl von historischen Figuren und daraus für heute lernen. Wenn wir die positive Energie eines jeden anerkennen, werden sie uns inspirieren, anstatt uns zu spalten.

Ende der Übersetzung

In meinem neuen Buch „Das Ukraine Kartell – Das Doppelspiel um einen Krieg und die Millionen-Geschäfte der Familie des US-Präsidenten Biden“ enthülle ich sachlich und neutral, basierend auf Hunderten von Quellen, bisher verschwiegene Fakten und Beweise über die millionenschweren Geschäfte der Familie des US-Präsidenten Joe Biden in der Ukraine. Angesichts der aktuellen Ereignisse stellt sich die Frage: Ist eine kleine Gruppe gieriger Geschäftemacher möglicherweise bereit, uns für ihren persönlichen Profit an den Rand eines Dritten Weltkriegs zu bringen?

Das Buch ist aktuell erschienen und ausschließlich direkt hier über den Verlag bestellbar.

Hier geht es zum neuen Buch

Werbung

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

4 Antworten

  1. So eine Einschätzung möchte ich mal in unserer Systempresse lesen. Sachkundig und differenziert. Bleibt noch anzumerken, dass Lenin als Theoretiker nicht unbedingt zu den Großen zählt. Seine Geschichte des Kapitalismus in Russland mißversteht den ersten Band von Marxens Kapital als Abfolge historischer Entwicklungen: Ware – Geld – Kapital. So war das von Marx aber nicht gemeint.
    Dabei fällt mir ein: wie stellt man sich in Russland zu Lewdawidowitsch Bronstein, also Trotzki? Der hatte schließlich das Konzept der Militarisierung der Arbeit erfunden, welches Stalin dann mit äußerster Brutalität durchzog.
    In Prinzip hatte Lenin ein wirtschaftliches System der Zentralverwaltung nach dem Vorbild der Reichspost installiert. Das ist nach der Lesart bürgerlicher Ökonomen von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen. Trotzdem brachte diese Wirtschaftsweise unter größter Bedrohung so ein Produkt wie den T 34 zustande, der einen wesentlichen Anteil daran hatte, die Wehrmacht Richtung Westen zu jagen.
    Und dann fragen wir uns mal, wie dieses System sich ohne den 2. Weltkrieg hätte entwickeln können. Ich würde die 100.000 Lenin-Statuen stehen lassen. Chodorkowskis, um das Land an den damals noch nicht gegründeten Wertewesten zu verkaufen, gab es damals sicherlich auch.

  2. Hier wird der im Grunde wichtigste Aspekt komplett ausgeblendet. Warum kam es denn überhaupt zur Revolution? Weil der oder besser die Zaren so gut oder weil sie so schlecht regiert haben? Offensichtlich, weil der Zar so schlecht regiert hat und sich die Widersprüche so zuspitzten, dass sie eben nur noch gewaltsam durch eine Revolution zu lösen waren, denn freiwillig haben ja weder der Zar noch die provisorische Regierung die Macht abgegeben und sie haben den Krieg fortgeführt, der ja gerade zu dieser revolutionären Situation geführt hat! Erinnert sei auch an den Petersburger Blutsonntag 1905, als eben dieser Zar auf die friedlichen Demonstranten schießen ließ! Hat er sich damit nicht selbst die damals übliche Todesstrafe verdient? Und was hat die Kirche getan? Hat sie nicht den Zaren bei seiner Regierung unterstützt! Lenin zum Verbrecher zu erklären, geht wohl an der Sache vorbei! Speziell in der damaligen Zeit und Situation! Die zaristischen Generäle, die den Krieg gegen die Bolschewiki weiterführten, waren Unschuldslämmer oder wie? Was wäre denn geschehen, wenn sie den Bürgerkrieg gewonnen und Lenin und seiner Leute habhaft geworden wären? Die hätten ebenfalls kurzen Prozess gemacht! Eine Revolution ist nun mal keine Parlamentssitzung, insbesondere in der damaligen Situation nicht!

    1. Kutusow – Sie haben völlig Recht. Die Revolution basiert nicht allein auf einer Theorie, der Theorie von Marx und Engels sondern vor allem auf der Situation, die im zaristischen Russland bestand. In der Biografie über Stalin, sehr gut geschrieben von Isaak Deutscher, wird die sehr kluge und abwägende Haltung Lenins beschrieben. Es gab auch zu Lenins Zeiten eine Spaltung im politischen Parlament, einmal die Bolschwiki, unter jenen es verschieden Ansichten und politische Ausrichtungen gab aber auch die Menschewiki, die mehr und mehr an Stimmen verloren. Stalin hielt sich in den Parlamenten sehr zurück, stellte die Frage, ob der Übergang vom Feudalismus zum Kommunismus tatsächlich möglich wäre, ob nicht zunächst der Kapitalismus als Gesellschaftsform durchlaufen werden müsse. In dieser Frage und vielen anderen gab es oft unterschiedliche Meinungen, vor allem zwischen Trotzki und Stalin. Lenin wog jene Meinungen demokratisch und klug ab. Am Friedensvertrag Brest – Litowsk nahmen Lenin, Stalin und Trotzki teil. Deutschland hatte nach dem 1. Weltkrieg die Ukraine besetzt. Es ging darum, den Krieg zu beenden, den Deutschen die Ukraine zu überlassen. Als einziger Verhandlungspartner wollte Trotzki die Rote Reiterarme, gerade erst im revolutionären Geschehen gegründet, zur Fortführung des Krieges gegen Deutschland einsetzen. Lenin und Stalin waren gegen eine Fortsetzung des Krieges und so wurde der Vertrag Brest – Litowsk umgesetzt. Nach der Revolution wurde jede spätere Räterepublik befragt, nicht gezwungen, ob sie der Sowjetunion angehören wollten. Finland wurde unmittelbar nach der Revolution die Unabhängigkeit wieder gegeben, welche zur Zeit des Zaren bestand. Die Verwaltungen der Räterepubliken und Städte mussten von ehemaligen Beamten des Zaren besetzt werden, da niemand eine entsprechende Ausbildung besaß. Unter den Beamten gab es natürlich oft Korruption, der entgegen gewirkt werden musste. Selbst Bauern, die lange Zeit Großgrundbesitzer waren wurden beauftragt, die Städte mit Lebensmitteln zu versorgen, sie wehrten sich gegen die Auflagen des Sowjetrates. So wurden sie nach und nach enteignet, die Kolchosen wurden gebildet. Die Räteregierung musste immer wieder gegen Korruption und Vorteilsdenken ankämpfen, gegen konterrevolutionäre Bestrebungen, die auch zu jener Zeit schon vom Ausland unterstützt wurden. Es gibt keine vergleichbaren Parameter in der Geschichtsaufarbeitung Deutschlands und Russlands, bzw. der Sowjetunion. Lenin hatte keine Machtbestrebungen in Bezug auf eine Weltherrschaft, für welche er eine kriegerische Lösung anstrebte. Er und Stalin wollten sicher die Menschen von der Richtigkeit der kommunistischen Ideen überzeugen, deshalb auch der Betrag von Brest – Litowsk. Sie befürworteten eher die Ideen der Französischen Revolution. Und diese Idee ist dem Westen seit je her ein Dorn im Auge. Hitler hatte ganz andere Absichten, die menschenverachtend, rassistisch waren. Man muss die Absichten und Ziele unterscheiden.

  3. Lieber Thomas, meinen grossen Dank fuer diese Uebersetzung. Interessant die liste grosser Persoenlichkeiten, wo viele fehlen, die mir bekannt sind und einige genannt werden, die mir voellig unbekannt sind.

    Aber die wichtigsten beiden Personen fuer unsere zukunft fehlen:
    Michail Alexandrowitsch Bakunin
    Pjotr Alexejewitsch Kropotkin

    Sie verkoerpern mehr als andere die tiefe russische Kultur der lokalen Selbstorganisation. Lenin wie Trotzky und wie Stalin waren voller Hass gegen sie, weil sie der Zentralisierung entgegen standen und die radikale Dezentralisierung vorschlugen. Damit wurden sie Hauptgegner all jener, die auf zentralisierte Apparate sich konzentrierten.

    Und genau genommen finden wir dort den \Grundkonflikt fuer alle gesellschaftlichen Organisationsformen: der organisierte Egoismus versus die demokratische Selbstorganisation lokaler Gemeinschaften.

    Es wird noch einige Zeit dauern, bis die Menschen sich von diesem religioesen Wahn befreien, dass alles pyramidal organisiert werden muss. Wir sehen es heute im Umgang mit Viren und immer im Umgang mit den privaten Geld- und Finanzsystemen.

    Liegt es nur daran, dass die Menschen sich nie tiefer damit beschaeftigt haben? Ich denke Nein, es ist mehr eine religioes organisierte Ablehnung, wo das Individuum nur ueber seinen individuellen materiellen Reichtum bewertet wird und so notwendig die kreative Kraft der Gemeinschaften, immer die Grundlage individueller Kraft, aus dem Denken verbannt wird.

    Ich vermute, dass das auch fuer dich gilt.

Schreibe einen Kommentar