Lukaschenko: Laut vom Geheimdienst abgehörtem Gespräch ist Navalnys Vergiftung eine Fälschung

Der weißrussische Präsident Lukaschenko hat dem russischen Ministerpräsidenten Mischustin mitgeteilt, sein Geheimdienst habe ein Gespräch zwischen Berlin und Warschau abgefangen, das belegt, dass Navalny nicht vergiftet wurde. Es handle sich um eine Fälschung.

Leser des Anti-Spiegel wissen, dass ich bei Meldungen von Geheimdiensten von Natur aus skeptisch bin. Das gilt nicht nur für westliche Geheimdienste, es gilt für alle Geheimdienste. Der Grund ist einfach: Eine der Aufgaben von Geheimdiensten ist die Verbreitung von Lügen und Desinformationen, das bekannteste Beispiel sind die irakischen Massenvernichtungswaffen, von denen westliche Geheimdienste im Brustton der Überzeugung berichtet haben, obwohl sie wussten, dass das gelogen war.

Heute geht es darum, dass der weißrussische Geheimdienst ein Gespräch zwischen Berlin und Warschau abgehört haben will, aus dem klar hervorgehe, dass Navalny nicht vergiftet wurde, sondern dass das eine Lüge der deutschen Seite sei. Ich bin solange skeptisch, bis der Telefonmitschnitt des Gespräches veröffentlicht ist und man weiß, wer da was gesagt hat.

Da aber diese Meldung bereits in deutschen sozialen Netzwerken umherschwirrt und ich deswegen auch schon Mails bekommen habe, will ich die Meldung übersetzen, die in russischen Medien die Runde macht. Als exemplarisches Beispiel nehme ich die Meldung der russischen Nachrichtenagentur TASS.

Beginn der Übersetzung:

Lukaschenko plant, dem FSB Beweise für die Fälschung von Navalnys Vergiftung zu übergeben

MINSK, 3. September. /TASS/. Der Präsident von Weißrussland, Alexander Lukaschenko, erklärte am Donnerstag, ein Gespräch zwischen Berlin und Warschau abgehört zu haben, das zeigt, dass die Informationen über die Vergiftung von Alexej Navalny eine Fälschung sind. Nach Angaben des weißrussischen Präsidenten werden die Informationen dem FSB übergeben. (Anm. d. Übers.: Der russische Geheimdienst heißt nicht mehr KGB, sondern FSB. In Weißrussland heißt der Geheimdienst hingegen noch immer KGB)

„Vor dem Auftritt von (Bundeskanzlerin Angela) Merkel – sie erklärte, dass man Navalny zum Schweigen bringen wollte – haben wir das Gespräch abgefangen. Wie wir es verstehen, spricht Warschau mit Berlin“, sagte Lukaschenko bei einem Treffen mit dem russischen Ministerpräsidenten Michail Mischustin. „Das Gespräch wurde von unserem elektronischen militärischen Geheimdienst abgefangen. Da dort (an den westlichen Grenzen von Weißrussland, TASS) Truppenteile eingesetzt werden, hören wir natürlich den Funkverkehr der NATO ab.“

„Wir haben ein interessantes Gespräch abgefangen, das – ich werde es Ihnen zu lesen geben, wir bereiten es vor und schicken es an den FSB – eindeutig aussagt, dass das eine Fälschung ist. Es gab keine Vergiftung von Nawalny“, fügte Lukaschenko hinzu.

„Deshalb denke ich, dass (der Direktor des russischen FSB Alexander) Bortnikow und (der Direktor des weißrussischen Geheimdienstes Sergej) Naryschkin diese Situation ernsthaft analysieren müssen. Wir geben Ihnen die aufgezeichneten Stimmen und den Text weiter. Alle Materialien werden heute oder morgen bei Ihren Geheimdiensten sein, damit Sie herausfinden, wem das nützt. Nur ein Zitat: „Erst recht, weil bei denen demnächst Wahlen sind, der Wahltag in den Regionen Russlands.“ Das heißt, sie wissen, dass in Russland Wahlen anstehen und dass man da irgendeine Schweinerei unterschieben muss“, sagte der Präsident. (Anm. d. Übers.: In Russland ist jedes Jahr im September nationaler Wahltag, an dem alle Wahlen des Jahres, außer föderalen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen, an einem Tag abgehalten werden. Das sind in diesem Jahr zwar keine wichtigen Wahlen, aber nichts desto trotz schaden die aktuellen Meldungen über Navalny der russischen Regierung natürlich)

„Wir denken, dass sie sich noch etwas anderes einfallen lassen werden. Das ist ihr Stil. So sind sie“, sagte Lukaschenko. „Hier haben wir auch ein Gespräch über Weißrussland. Ich überlasse es Ihnen zum Lesen“, fügte er hinzu.

Ein ruhiges Leben „garantieren sie uns nicht, wir werden kein ruhiges Leben haben“, schloss das Staatsoberhaupt von Weißrussland. „Davon bin ich überzeugt. Aber Sie müssen verstehen, dass wir entschlossen sind, unsere Souveränität und Unabhängigkeit zu verteidigen, und dass wir uns nicht in die Knie zwingen lassen werden“, sagte er.

Ihm zufolge diskutierten Warschau und Berlin über die Fälschung der „Vergiftung“ Nawalnys, um (dem russischen Präsidenten Wladimir) „Putin die Lust zu nehmen, seine Nase in den Angelegenheiten von Weißrussland zu stecken.“

Das Staatsoberhaupt von Weißrussland zitierte mehrere Sätze aus diesem Gespräch: „Die Gruppe von Fachleuten hat, wie ich es verstehe, die Fakten für die Merkel-Administration – und vielleicht auch die Erklärung, die sie abgegeben hat – vorbereitet. Sie taten es – Zitat: „Um Putin davon abzuhalten, seine Nase in den Angelegenheiten von Weißrussland zu stecken.“ Ich zitierte aus diesem Gespräch. Verstehen Sie, wie jesuitisch diese Leute vorgehen“, sagte der Präsident.

Gleichzeitig machte das Staatsoberhaupt keine Angaben, wessen Gespräch abgehört wurde.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

11 Antworten

    1. Westliche Handelsblockaden gegen Rußland kommentierte Präsident Putin neulich sinngemäß: „Mit seinen Sanktionen schwächt der Westen vor allem den Dollar als bisherige Leitwährung; er schießt sich nur ins eigene Knie .. und höher.“

      Und Kanzlerin Merkel tut sich ohnehin schwer, Nordstream 2 gegen die US-Frackingindustrie durchzusetzen.

      Nach dem altehrwürdigen kriminalistischen Grundsatz: ‚cui bono?‘ (wem nützt es?) glaube ich weder, daß die russische Regierung ein Interesse daran hatte, Nawalny zu vergiften – und damit dem „Hauptinteresse der USA seit 150 Jahren“ zuzuarbeiten (ein Zusammengehen Deutschlands und Rußlands – koste es, was es wolle – zu verhindern, wofür die USA bereits 2 Weltkriege geführt haben [George Friedman, StratFor 2015]) – noch daran, daß Frau Merkel den einzigen verläßlichen Ast, auf dem ihre prekäre Energiepolitik (ohne Kernkraft, ohne Kohle) noch sitzt, jetzt ohne Not auch noch absägt.

      Gemäß dem cui-bono-Prinzip tippe ich eher auf die angelsächsischen Weltmeister im Täuschen und Lügen, daß sie hier nach der Skripal-Affäre im Interesse ihrer Weltmachtsambitionen eine weitere anti-russische Sau durchs Dorf getrieben haben, um Rußland von Westeuropa zu trennen.

      Daß es der russische Geheimdienst mit seiner Verwendung eines „tödlichen Nervengiftes“ zweimal nicht geschafft haben soll, seine Opfer zu töten, um sie zum Schweigen zu bringen, macht die beständig wiederholte Erzählung unserer transatlantisch auf Vordermann gebrachten Gleichstrommedien nicht unbedingt glaubhafter.

      „Sie stellen wie vom Himmel sich gesandt
      und lispeln englisch, wenn sie lügen.“
      (Goethe, Faust I)

  1. Wir haben heute Morgen Lindner gehört, diesen Ex-Yuppie, der da permanent die Westerwelle parodiert.
    Das Frappierende ist – die Verlautbarungen nahezu des gesamte politischen Führungspersonals sind praktisch identisch:
    1. Der Mann wurde vergiftet. (Und man gewann ja schon zu Beginn den Eindruck, daß der schon vergiftete war, bevor er überhaupt hätte vergiftet werden können.)
    2. Es war der russische Staat. (Manchmal verklausuliert, bei Lindner ganz offen, und da die RF bekanntermaßen von einer Art „XIV. Louis“ regiert wird, verbieten sich da jegliche Zweifel.)

    Wenn diese Leute in einem direkten Gespräch so etwas ablassen würden – jeder, der da noch über einen Rest an natürlicher Vernunft verfügt, könnte und würde sie o. w. argumentativ in den Boden stampfen.

    Ich hatte ja erst seit etwa 2005 einen Fernseher: Von Anfang stellten sich da immer wieder, besonders im Zusammengang mit der Berichterstattung über die RF (aber nicht nur), solche Fragen ein: „Warum sollten die das tun? Wozu soll so was gut gewesen sein? Was haben die sich denn dabei gedacht? Das ergibt doch keinen Sinn?“

    Und das funktioniert auch immer wieder – so was wird geglaubt, weil es so unglaublich ist, daß sich „unsere eigenen Leute“, die man ja ggf. gewählt hat, dermaßen widerwärtig, moralisch verwerflich, im Grund wie Psychopathen verhalten.

  2. Auch wenn ein Gespräch abgehört wurde, dass beweist, dass Navalny nicht vergiftet wurde wird es nichts ändern.
    Nehmen wir einmal die Ukraine und Biden. Da werden Dokumente und Gesprächsmitschnitte veröffentlicht, dass Biden und auch Pornoschenko auf Grundlage dieser Beweise sofort verhaftet werden müssten. Und was passiert? Nichts. Die Medien schweigen dieses Thema tot.
    Wie ist es mit der Russischen Wahleinmischung? Es ist bewiesen, dass es diese Einmischung nie gegeben hat. Aber das tote Pferd wird in den MS Medien immer noch geritten. Sollte Trump die nächste Wahl wieder gewinnen, dann werden die Demoratten wieder schreien der Russe war´s.
    Es wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Wichtig ist nur, dass dies eine Mehrheit in der Bevölkerung glaubt. Um die Unglaubwürdigkeit der wirklich freien Presse zu untergraben werden dann ein paar Spinner zitiert, die ein wirklich bescheuertes Weltbild haben um damit die wirklich guten Alternativen zu diskreditieren.
    Mit der Aufgabe von Nordstream 2 werden nur wir uns ins eigene Bein schießen. Wir werden nicht genügend Gas haben um die Stromversorgung im Fall einer Dunkelflaute aufrecht zu erhalten. Oder aber die Heizungen in den Wohnungen werden nicht laufen und es wird kalt.
    Aber was soll´s, die Fracking Industrie in Amerika wird dann von Europa gerettet. Eine Brange, die für eine Umweltverschmutzung sondergleichen verantwortlich ist. Gerettet vor allem auch von der Umweltpartei der Grünen.

  3. Die „Grünen“ sind schon lange keine Umweltpartei und auch keine Friedenspartei mehr. Seit ihrem großen „Führer“ Joschka Fischer haben die jede Glaubwürdigkeit und Unschuld verloren.
    Jetzt wo ihre Umfragewerte gestiegen sind, warum auch immer, wittern die Funktionsträger der „Grünen“ Regierungsluft. Es winken Ministerposten und steile Karrieren in der freien Wirtschaft nach der politischen Karriere. Um an die Fleischtöpfe der Macht zu gelangen muss natürlich dem „Bestimmer“ in Übersee glaubhaft vermittelt werden, für künftige Regierungsämter auch geeignet zu sein.
    Einfach widerlich diese Anbiederei dieser Transatlantiker und der vorauseilende Gehorsam. Von einem Röttgen kann man nichts anderes mehr erwarten, wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe. Das die „Grünen“ aber inzwischen auf dem gleichen Niveau gelandet sind ist erschreckend.

    1. barny: „Das die „Grünen“ aber inzwischen auf dem gleichen Niveau gelandet sind ist erschreckend.“

      Viel erschreckender sind die Grün-Wähler. Wie blind muss man sein, dass man diese zum Himmel schreiende Diskrepanz zwischen Worten und Taten bei den Grünen nicht sieht? ?

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