Neue US-Sanktionen gegen Huawei: Wie lange hält China noch still?

Die USA bekämpfen den chinesischen Konzern Huawei mit allen Mitteln, bisher mit wenig Erfolg. Nun sollen neue US-Sanktionen den Durchbruch bringen. Aber werden die Chinesen stillhalten und wie könnten die chinesischen Reaktionen aussehen?

Für die USA geht es in dem Kampf gegen Huawei um sehr viel: Derzeit dominieren sie das Internet und die weltweiten Datenübertragungen. Das gibt dem US-Geheimdienst NSA fast unbegrenzte Möglichkeiten bei der weltweiten Spionage. Sollte Huawei die 5G-Netze in anderen Ländern ausbauen, könnten die USA den Zugriff auf die damit übermittelten Daten verlieren. Das wäre für die mächtige NSA und die US-Ambitionen der „Global Dominance“ (also der Weltherrschaft) ein heftiger Schlag ins Kontor.

Die USA drohen daher ihren europäischen Verbündeten mit allem Möglichem, sollte Huawei in Nato-Ländern die 5G-Netze aufbauen. Bisher ist der Erfolg begrenzt. Ob Huawei die Spionage-Möglichkeiten nutzen würde, ist umstritten. Im Gegensatz zu den USA bietet Huawei an, sich bei der Technik „auf die Finger schauen“ zu lassen, damit niemand Angst vor Spionage haben muss. Ich bin aber kein Techniker, der diese Frage beurteilen könnte.

Fakt ist, dass die USA mit allen Mitteln gegen Huawei vorgehen, sogar die Tochter des Firmengründers haben sie in Kanada verhaften lassen. Und auch medial machen sie Druck. Anfang des Jahres gab es Meldungen über eine „Smoking Gun“, Huawei sei überführt, hieß es aus den USA und das Handelsblatt hatte den Ball aufgenommen. Die Geschichte entpuppte sich jedoch als so plump konstruiert, dass sogar der Spiegel in einem langen und informativen Artikel die angebliche „Smoking Gun“ unter der Überschrift „Spionagevorwürfe gegen Huawei – Eine Hintertür, die nur die USA sehen“ auseinander genommen hat.

Trotz aller US-Bemühungen und Sanktionen gegen Huawei ist die chinesische Firma weiter stark gewachsen und ihre Geschäftsergebnisse zeigten sich ziemlich unbeeindruckt von den US-Maßnahmen. Und das obwohl die USA sogar Google Auflagen gemacht haben. Huawei kann unter anderem keine neuen Smartphone-Modelle mit vorinstallierten Google-Diensten verkaufen, was eigentlich zu einem Einbruch der Verkaufszahlen bei Handys führen müsste. Bisher ist das aber nicht zu beobachten, Huawei wächst weiterhin kräftig und baut sein eigenes Betriebssystem aus. Das dürfte Google langfristig schaden, denn Google ist Weltmarktführer auf dem Gebiet. Sollte Huawei mit seiner Android-Alternative erfolgreich sein, könnte das für Google schmerzhaft werden.

Nun erhöhen die USA den Druck noch einmal. Der Spiegel berichtete:

„Ein Jahr lang sind die Sanktionen gegen Huawei schon in Kraft – nun wollen die USA sie verschärfen. Die neuen Maßnahmen sollen dem chinesischen Smartphoneanbieter und Netzausrüster speziell den Zugang zu amerikanischer Halbleitertechnologie abschneiden.
Huawei setze seit der im Mai 2019 eingeführten Blockade verstärkt auf eigene Chips, greife dafür aber weiterhin auch auf US-Technologien zurück, teilte das US-Handelsministerium mit. (…) Das Handelsministerium teilte mit, Chiphersteller dürften keine Halbleiter mehr an den Smartphonehersteller liefern, sofern diese auf Software und Technologie aus den USA beruhten.“

Die Frage ist nun, ob und wie China reagieren wird. Die South China Morning Post hat die Möglichkeiten aufgezählt, aber betont, dass eine Entscheidung sicher noch nicht gefallen ist. Eine chinesische Antwort könnte demnach folgende US-Konzerne treffen: Apple, Qualcomm, Cisco und Boeing.

Vor allem für Apple und Boeing könnte das schmerzhaft werden. Boeing ist wegen seiner Probleme mit der 737-Max und wegen der Krise der Luftfahrtbranche als Folge von Corona ohnehin ständig in den Schlagzellen. Chinesische Fluggesellschaften sind wichtige Kunden von Boeing und Peking könnte den Kauf von Boeing-Maschinen verbieten.

Bei Apple führt die Zeitung an, China könne Inspektionen von Apple-Produkten anordnen, was deren Auslieferung in alle Welt stark verzögern würde. Die Zeitung zitiert einen Mitarbeiter eines Thinktanks sogar mit folgenden Worten:

„Wenn Peking beispielsweise erklärte, dass alle apple-Produkte made in China überprüft werden müssten, was ihre Auslieferung in drei Monaten verzögern würde, wäre Apple tot.“

Ob das übertrieben ist, sei einmal dahingestellt. Aber in jedem Fall zeigt sich, dass die US-Regierung in ihrem Kampf gegen Huawei auch US-Konzerne in Schwierigkeiten bringen könnte.

Noch größere Schwierigkeiten könnten die USA bekommen, wenn China anfangen sollte, US-Staatsanleihen auf den Markt zu werfen. China ist der größte Gläubiger der USA, der Dollar würde massiv unter Druck geraten. Aber auch ein weniger radikaler Schritt sei möglich, so könne China auch „nur“ den Ankauf von US-Staatspapieren stoppen.

Die USA pokern also hoch, wenn sie China an allen wirtschaftlichen und politischen Fronten angreifen. Immerhin gibt es schon seit einiger Zeit den Handelskrieg zwischen den Ländern. Der Streit um Huawei wird oft als Teil dieses Handelskrieges gesehen. Hinzu kommen aktuell noch die US-Vorwürfe gegen China wegen Corona. Auch deswegen drohen die USA mit Sanktionen.

Die Frage ist, wie lange China dem weiterhin tatenlos zusehen wird. Mittel, um sich gegen die USA zu wehren, hat China. Es hat sie aber noch nicht eingesetzt. Bisher zumindest.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

4 Antworten

  1. Was mich immer wieder verwundert, wo bleiben die Beweise, wo die Schadensersatzklage.
    Den letzten Test zu Huawei Geräten fand ich dahingehend gut weil auch der Google Ersatz thematisiert wurde.
    Wenn ich mit Bekannten rede höre ich immer “ den Krempel brauche ich nicht“ und da geht es um vorinstallierten Mist. Also was sollte mich hindern ein leeres Gerät zu kaufen?
    Der Preis und die schlechte Updates-Versorgung vllt.

    Und mal ehrlich, wer lässt nicht in China schrauben? Einige Hersteller leben doch von etwas was nichts mit dem Gerät zu tun hat.
    China hat Macht und das wissen sie auch, sie setzen sie nur viel klüger ein denn sie investieren in echte Wachstumsmärkte.

    Deshalb appelliere ich ja auch gern an die Macht der Abnehmer. Da kann es schnell ungemütlich für einen Anbieter werden.

  2. Schon seit ich das erste Mal von einem neuen Betriebssystem von Huawei gehört habe, stehe ich in den Startlöchern. Eine Alternative zu Google, was für ein herrlicher Spaß. 🙂

    1. Vor einem dreiviertel Jahr habe ich mir ein neues Gerät zugelegt, wie zuvor sollte es Huawei werden. Der Verkäufer bei Media Markt winkte nur ab, als ich ihn nach den Sanktionen fragte. So nach dem Motto ist alles Blödsinn und es würde vielleicht Geräte betreffen, die später gebaut werden. Wie absurd die ganze Diskussion überhaupt ist, zeigt sich daran, dass Huawei offensichtlich in der Technologie weit vor den westlichen Anbietern besteht und ich vemute, die USA kriegen Probleme mit dem Abhören, wenn Huawei-Technik eingesetzt wird, weshalb sie sich so dagegen sträuben. Dass aber der Westen dadurch technologisch noch weiter ins Hintertreffen geraten dürfte, wenn westliche Technik verbaut wird, scheint bei den Verantwortungsträgern keine Rolle zu spielen. Es wird genug Länder geben, die die Huawei-Technik schon haben und das auch weiterhin tun werden. Der Westen dürfte sich so selber weiter ins Abseits manövrieren.

      1. Dem kann ich nur zustimmen. Immer, wenn die USA ins Hintertreffen geraten, weil sie einfach nicht gut oder preiswert genug sind, kommen die mit irgendeiner Keule. Ist doch mit dem Gas genauso und unsere Regierung spricht da noch von unseren amerekanischen Freunden. Wenn man mit den USA befreundet ist, haben nur die einen Freund. Aber ich bin davon überzeugt, dass die am Ende ganz am Ende sein werden und nur noch als völlig machtlose und verlassene Bettler auftreten können. Aus Schulhofschlägern wird nie was.

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