Nord Stream 2: US-Botschafter Grenell droht deutschen Firmen erneut mit Sanktionen

Der undiplomatische Diplomat Richard Grenell, US-Botschafter in Deutschland auf Abruf, hat im Handelsblatt mit neuen US-Sanktionen gegen Nord Stream 2 gedroht. Dieses Mal sollen diejenigen, die in Zukunft Gas aus Nord Stream 2 kaufen und diejenigen, die die Pipeline warten werden, mit Sanktionen belegt werden.

Grenell sprach davon, Deutschland solle aufhören, „das Monster zu füttern“, während es gleichzeitig zu wenig für die Nato bezahle. Wir sind solche Äußerungen des Elefanten im diplomatischen Porzellanladen schon so sehr gewöhnt, dass diese Aussagen nicht einmal mehr allzu große Schlagzeilen gemacht haben. Das war zu Beginn seiner Amtszeit noch ganz anders, als sich Politik und Medien in Deutschland noch getraut haben, seine Drohungen gegen Nord Stream 2 und deutsche Unternehmen zu kritisieren.

Das russische Außenministerium hat das allerdings getan und die Aussagen Grenells in einer offiziellen Erklärung kritisiert, die ich übersetzt habe.

Beginn der Übersetzung:

Apropos USA und internationales Recht: Ich kann nicht umhin, die US-Drohungen gegen Nord Stream 2 kommentieren. Wir sprechen über die Aussagen des US-Botschafters in Deutschland, Richard Grenell, in einem Interview mit dem Handelsblatt. Der US-Diplomat drohte mit neuen Sanktionen gegen das Gaspipeline-Projekt Nord Stream-2. Wir haben den klaren Kurs der amerikanischen Diplomatie gegenüber Deutschland zur Kenntnis genommen. Solche Erklärungen, weit entfernt von Diplomatie, deuten darauf hin, dass Washington auch in diesen schwierigen Zeiten weiterhin anderen Ländern vorschreiben will, welche Energiepolitik sie umsetzen müssen. Dabei werden internationales Recht, marktwirtschaftliche Prinzipien und die wirtschaftlichen Interessen der Partner völlig ignoriert.

Für die nächste Pressekonferenz werden wir eine Auswahl von Erklärungen vorbereiten, die von der US-Administration vor 10 Jahren über die Unzulässigkeit und Ungerechtigkeit politischer Aussagen zur Energiepolitik verschiedener Staaten abgegeben wurden.

Von russischer Seite wurde wiederholt betont, dass Nord Stream-2 ein rein wirtschaftliches Projekt ist, das Europas Energiesicherheit erhöhen, sein wirtschaftliches Potenzial stärken und den Übergang zu emissionsarmer Energie erleichtern wird. Offenbar haben die USA beschlossen, den Kurs der Verringerung der Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen in ihrem Interesse fortzusetzen und den Europäern gewaltsam amerikanische Waren, einschließlich Flüssigerdgas, aufzudrängen. Diese Linie erscheint besonders zynisch vor dem Hintergrund der Umsetzung ernsthafter Maßnahmen einer großen Anzahl von Ländern zur Stabilisierung der Energiemärkte, was auch im Interesse amerikanischen Unternehmen liegt. Es ist bedauerlich, dass Washington von Politiken beherrscht wird, denen es nicht um die Entwicklung einer für beide Seiten vorteilhaften internationalen Zusammenarbeit im Energiesektor geht, sondern die Energiepolitik nutzen, um die anti-russische und in der Tat anti-europäische Politik fortzusetzen, denn es geht hier um europäische Energieprojekte.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

7 Antworten

  1. Grenell war wahrscheinlich der „ehrlichste“ US-Botschafter, den Deutschland je hatte. Paßte natürlich einigen souveränitätsgläubigen Bundestagsabgeordneten quer durch die Bank überhaupt nicht.

    „Ehrlich“ nämlich in dem Sinne, daß er der deutschen Heuchelei in Sachen „Werten“ den Spiegel vorhielt und gar keinen Hehl daraus machte, wer in Deutschland wirklich das Sagen hat.

    > Es sei Richtlinie der US-Botschaft, keine Kommentare zu Reisen oder
    > Zeitplänen abzugeben. „Aber Botschafter Grenell hat sich weiterhin
    > aktiv an den Prioritäten der ??Verwaltung für Deutschland beteiligt,
    > während er als amtierender Geheimdienstkoordinator tätig war“,
    > sagte die Sprecherin.
    > https://rp-online.de/politik/deutschland/_aid-51290321

    Getroffene Hunde bellen und gerade die transatlantischsten aller Transatlantiker jaulten auf wie aufgeschreckte Dackel, allen voran Heiko Maas.

    Vielleicht wird der Neue ja noch dreister, offener und „ehrlicher“ 😉

  2. Oh, noch was zum Thema „US-Flüssiggas“. In den Kommentarspalten auf Zerohedge gehen nichtbelegte Gerüchte um, daß das „US-Flüssiggas“ in Wahrheit russisches Flüssiggas ist, da die USA gar nicht die LNG- oder CNG-Export-Kapazitäten haben und im Winter nicht mal die Bevölkerung an der Nordostküste selbst versorgen können.

    Angeblich läuft das so: Die Polen kaufen liebend gern ihr um weit mehr als ein Drittel teureres „Freedom Gas“, an dem Rußland als Exportland verdient und natürlich auch der US-Zwischenhändler, der das russische als US-Gas labelt.

    @Thomas Röper: Könnten Sie der Sache mal nachgehen, sich vielleicht in SPB mal umhören?

    1. Kleine Ergänzung: Das halte ich eher für eine Räuberpistole. Wahrscheinlicher ist, daß die USA tatsächlich ihr eigenes LNG an die EU verkaufen wollen – mit entsprechend teuren und langfristigen Verträgen, versteht sich. Die dafür nötigen Infrastrukturen (Verflüssigungsterminals) sind, wenn es erst mal soweit ist, schnell gebaut.

      Tatsache ist jedoch, daß all die Meldungen darüber, daß die USA jetzt Weltmarktführer bei der Förderung und dem Export von Erdöl und Erdgas würden, reinste Propaganda sind. Es gab und gibt dank Fracking zwar einen kurzen und heftigen Boom, aber trotz alledem sind die USA immer noch Netto-Importeur von Erdgas.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Erdgas/Tabellen_und_Grafiken

      Stand 2016 importierten die USA immer noch 20 Milliarden Kubikmeter Gas mehr als sie exportierten.

      Das macht aber aus deren Sicht nix, so lange sie nach dem auf dem Finanzmarkt erprobten „Bigger Fool“-Prinzip (auf deutsch: Finde jemanden, der dümmer ist als du selbst) jemanden finden, der ihnen das eigene dreckige Gas zu einem höheren Preis abkauft, als man für die Importe (zB. aus Kanada) zu zahlen hat.

    2. https://www.dw.com/de/verkauft-russland-gas-in-die-usa/a-42081730

      Ich denke daraus resultieren die Meldungen und Thomas hatte das auch einmal thematisiert.

      Davon abgesehen ist das „ich kaufe kein russisches Gas“ sowas von verlogen denn man kauft Gas welches aus Russland kommt von der EU. Die entsprechenden Länder kämpfen nicht um Durchleitungsgebühren sondern um einen günstigen Preis von der EU weil der böse Russe ja die Leitungen nicht mehr füllt.

  3. Tja, wer solche „Freunde“ hat, der braucht keine Feinde mehr…
    Eigentlich sollte so langsam selbst dem dämlichsten Politiker in Berlin ein Licht, ach was sage ich, ein Kronleuchter aufgehen, was die Interessen des Imperiums betrifft.
    Ich sage Ami go Home, mach auf diesem Wege gleich in Ramstein das Licht aus, deine Scheiß-Drohnen kannst du auch aus Amiland steuern. Ansonsten vergiss deine Atombomben in Büchel nicht mitzunehmen und geh uns in Zukunft mit deinem blöden Gequatsche nicht mehr auf die Eier.

    Ich entschuldige mich für die Gossensprache, aber wenn ich nur USA höre, krieg ich mittlerweile das große Kotzen. Überheblicher wie die kann man gar nicht sein.
    Ich werde es zwar nicht mehr erleben, dass sie sich tatsächlich vom Acker machen, aber träumen darf man noch…

    1. Das geht mir nicht anders! Wenn ich bloß USA höre, kriege ich schon Erpelpelle! Überall Konflikte und Unfrieden stiften, ihre angeblichen „Verbündeten und Partner“ erpressen, ihnen vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben und wenn ich dann noch ihre hiesigen Kollaborateure sehe, die sich hier zum Klops machen und denen wie die Lemminge hinterherlaufen, wird mir übel!

  4. https://www.bpb.de/internationales/europa/russland/analysen/268844/analyse-die-lex-nord-stream2-ein-energierechtliches-oder-aussenpolitisches-projekt

    „Das von der Kommission vorgetragene Argument, bereits „Nord Stream 2″ würde es Gazprom ermöglichen, seinen Anteil an Europas Gasmarkt zu erhöhen, stimmt nicht, denn dieser hängt nicht von Transportrouten, sondern von Lieferkapazitäten und Preisen der Konkurrenz (darunter Flüssiggas) ab. Die von der Kommission genannten energiewirtschaftlichen Gründe für die Änderung der Gasrichtlinie sind somit allesamt nicht überzeugend.“

    „Nicht nur würde Deutschland als zentraler Umschlagplatz für Gas aus Russland geopolitisch aufgewertet, sondern auch dazu verleitet, sich ohne Rücksicht auf die Interessen seiner osteuropäischen Nachbarn an Russland politisch anzunähern. “

    „Beim Widerstand gegen „Nord Stream 2″ spielt der Wunsch eine Rolle, Russlands Ukraine- und Syrienpolitik zu missbilligen. Der hierfür vorgesehene Weg ist jedoch eine Ausweitung der Russlandsanktionen und nicht die Manipulation der EU-Gasmarktregeln.“

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