Rechtsextremismus angeblich „größte Gefahr in Deutschland“ – Was wirklich im Verfassungsschutzbericht steht

Es ist ein Ritual, das wir alle Jahre wieder erleben: Wenn der Verfassungsschutzbericht präsentiert wird, präsentieren die „Qualitätsmedien“ ihren Lesern falsche Schlussfolgerungen. Alle Jahre wieder wird vor der „Rechten Gefahr“ gewarnt, obwohl die Zahlen im Verfassungsschutzbericht etwas ganz anderes zeigen.

Vorweg sei gesagt, dass ich Extremismus und vor allem Gewaltdelikte ablehne. Für Gewalt gibt es keine Rechtfertigung. Mir geht es auch nicht um die leidige „Rechts-Links-Debatte“, mir geht es nur um die Wahrheit, um die nackten Zahlen und darum, wie unwahr die „Qualitätsmedien“ darüber berichten. Das wird auch bein Anti-Spiegel schon zu einem Ritual, denn letztes Jahr haben die „Qualitätsmedien“ das gleiche Spiel gespielt, wie in diesem Jahr. Und auch letztes Jahr habe ich darüber berichtet.

Was die Medien berichtet haben

Als letzte Woche der Verfassungsschutzbericht präsentiert wurde, haben die Medien vor Extremismus gewarnt, natürlich vor allem vor rechtem Extremismus. Übrigens zeigen schon die Formulierungen, dass die Medien anscheinend nur das abschreiben, was ihnen (wer auch immer) vorlegt. So begannen die Artikel bei der Tagesschau und in der Zeit exakt wortgleich:

„Die Zahl rechts- und linksextremistischer Straftaten in Deutschland ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Der Verfassungsschutz zählte 2019 mehr als 22.300 Taten mit rechtsextremistischem Hintergrund und damit fast zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Zudem wurden mehr als 6.400 Taten von Linksextremen registriert, was sogar einem Plus von rund 40 Prozent entspricht.“

Und wenn Artikel so beginnen, dann hat der Leser den Eindruck, dass Rechtsextremismus viel schlimmer ist, als Linksextremismus, schließlich gehen auf das Konto der Rechten ja mehr als dreimal so viele Straftaten, wie auf das Konto der Linken. Diese Zahl ist jedoch manipuliert, denn es werden unterschiedliche Straftaten miteinander verglichen.

Was die Medien verschweigen: Zahlentricks

Bei den Rechten werden auch sogenannte „Propagandadelikte“ mit eingerechnet, die bei den Linken nicht zu finden sind. Das waren im Jahr 2019 13.988 Propagandadelikte (übrigens ein Anstieg um über 10 Prozent, denn für 2018 wurden 12.404 solche Delikte gemeldet). Wenn wir aber diese Propagandadelikte abziehen, die nur bei den Rechten erfasst werden, und uns dann die vergleichbaren Zahlen anschauen, ergibt sich ein anderes Bild: Dann gehen auf das Konto der Rechten im Jahr 2019 7.302 Straftaten (gegenüber 7.005 in 2018). Bei den Linken sind es hingegen 6.449 Straftaten in 2019 gegenüber 4.622 Straftaten in 2018.

Während die Straftaten aus der rechten Ecke 2019 um etwas über 3 Prozent angestiegen sind, war es bei den Linken ein Anstieg um fast 40 Prozent. Allein die Sachbeschädigungen durch Linksextreme haben um über 50 Prozent von 2.219 in 2018 auf 3.520 in 2019 zugenommen.

Übrigens sind auch diese Zahlen nicht vollständig vergleichbar, denn unter „Andere Straftaten“ wurde bei den Rechten „insbesondere Volksverhetzung“ hinzugesetzt. Der Zusatz fehlt bei den Linken, es kann also sein, dass die „Anderen Straftaten“ ebenfalls nicht vergleichbar sind. Wenn wir auch die herausrechnen, um nur das zu vergleichen, was auch wirklich vergleichbar ist, ergibt sich folgendes Bild: 2.235 rechte Straftaten in 2019 gegenüber 2.383 Straften in 2018. Dem stehen 4.557 linke Straftaten in 2019 und 3.300 Straftaten in 2018 gegenüber.

Wir sehen also – wenn wir tatsächlich vergleichbare Straftaten vergleichen -, dass auf das Konto der Linksextremen doppelt so viele Straftaten gehen, wie auf das Konto der Rechtsextremen. Außerdem sehen wir, dass die rechtsextremistischen Straftaten in 2019 leicht gesunken sind, die linksextremistischen sind hingegen um ca. 30 Prozent gestiegen. Das geht in erster Linie auf die große Zahl linksextremistisch motivierter Sachbeschädigungen zurück.

Bei rechtsextremistisch motivierten Gewaltverbrechen gab es einen Rückgang um fast 15 Prozent von 1.088 in 2018 auf 925 in 2019. Auch die linksextremistisch motivierten Gewaltverbrechen sind zurückgegangen, wenn auch weniger stark. Sie sanken von 1.010 in 2019 um ca. 8 Prozent auf 921 in 2019.

Man sieht also an den nackten Zahlen, dass es ziemlich genau gleich viele Gewaltverbrechen von links und rechts gibt. Aber man sieht auch, dass linksextremistische Straftaten insgesamt stark steigen, während rechtsextreme leicht rückläufig sind. Und man sieht, dass die Linksextremen einen sehr starken Hang zur Zerstörung haben, wie die Sachbeschädigungen zeigen.

In den „Qualitätsmedien“ klang das irgendwie anders, oder nicht?

Ist die Zahl der Rechtsextremisten wirklich stark gestiegen?

Ja, so steht es im Verfassungsschutzbericht. Demnach ist deren Zahl von 24.100 in 2018 auf 32.080 in 2019 gestiegen. Das kam allerdings nur dadurch zustande, dass ein inzwischen aufgelöster Flügel der AfD mit ca. 7.000 Personen hinzugerechnet wurde. Ich kann nicht beurteilen, ob dieser Flügel selbst und alle seine Mitglieder Rechtsextremisten sind, aber man kann statistisch eine Zahl natürlich künstlich vergrößern, wenn man eine ganze Gruppe neu hinzurechnet. Zieht man die 7.000 ab, dann war es nur ein sehr geringer Anstieg um ca. 1.000 Menschen oder 4 Prozent.

Der Verfassungsschutz schätzt 13.000 der Rechtsextremimsten als gewaltbereit ein, das ist gegenüber 2018 ein Anstieg um 300 Personen, also knapp 2,5 Prozent.

Was in den Medien hingegen nicht gemeldet wurde, ist die „unwichtige“ Tatsache, dass es 2018 weit mehr Linksextremisten gab, als Rechtsextremisten. Erst dadurch, dass der AfD-Flügel hinzugerechnet wurde, haben sich die Zahlen angenähert. 2018 gab es laut Verfassungsschutz 32.000 Linksextremisten, 2019 waren es 33.500. Das ist ein Anstieg um 4 Prozent.

Davon schätzt der Verfassungsschutz 9.200 als „gewaltorientiert“ ein, 2018 waren es noch 9.000, auch hier also ein Anstieg um etwas über 2 Prozent.

Interessant ist es übrigens, dass die Antifa vom Verfassungsschutz erwähnt wird. Laut Verfassungsschutz handelt es sich bei der Antifa

„nicht um eine klar umgrenzte Organisation oder strukturell verfestigte Gruppierung. Derzeit prägt den Begriff „Antifa“ vor allem der „autonome Antifaschismus“, der anlassbezogen oder kampagnenorientiert agiert. Unter dem Motto „Antifa heißt Angriff“ rufen Linksextremisten im Rahmen des Aktionsfeldes „Antifaschismus“ regelmäßig zu „Gegenaktionen“ zum Nachteil ihrer Meinung nach „faschistischer“ Personen, Gruppierungen oder Institutionen auf. Gemeint ist damit letztlich die Begehung von Straftaten wie Sachbeschädigungen, Brandstiftungen oder teils erheblicher Körperverletzungen, bei denen zum Teil auch der Tod von Menschen zumindest billigend in Kauf genommen wird“

Das ist deshalb interessant, weil gerade erst ein Aufschrei durch die „Qualitätsmedien“ gegangen ist, als Trump im Zuge der Unruhen in den USA die Antifa als terroristische Gruppierung einstufen wollte. Das war aus Sicht der deutschen Medien ein Unding. Aber ist es etwa kein Terrorismus, wenn eine Gruppe zur „Begehung von Straftaten wie Sachbeschädigungen, Brandstiftungen oder teils erheblicher Körperverletzungen, bei denen zum Teil auch der Tod von Menschen zumindest billigend in Kauf genommen wird,“ aufruft?

Aber der Verfassungsschutz schreibt auch, dass die Antifa in Deutschland nicht verboten ist.

Es ist vielsagend, dass die Antifa in den „Qualitätsmedien“ trotz dieser Erwähnungen im Verfassungsschutzbericht eine durchaus wohlwollende Presse hat.

Ausländischer und religiöser Extremismus in Deutschland

Die Verbrechen, die im Verfassungsschutzbericht in den Bereich „religiöse Ideologie“ eingeordnet werden, kann man fast schon vernachlässigen. Der Verfassungsschutz meldet für 2019 41 Gewaltverbrechen (gegenüber 44 in 2018) und insgesamt 362 Straftaten (gegenüber 453 in 2018).

Größer sind die Zahlen, die der Verfassungsschutz in die Kategorie „ausländische Ideologie“ einsortiert. Da waren es 2019 248 Gewaltverbrechen (gegenüber 355 in 2018) und insgesamt 1.354 Straftaten (gegenüber 1.928 in 2018).

In diesen beiden Bereichen meldet der Verfassungsschutz also einen spürbaren Rückgang.

Was die Medien daraus machen

Nachdem wir uns die nackten Zahlen angeschaut haben, kann jeder selbst beurteilen, ob die „Qualitätsmedien“ darüber korrekt berichtet haben. Dazu ein paar Beispiele.

Das ZDF hat dazu einen Artikel mit der Überschrift „Verfassungsschutzbericht 2019 – Ein Drittel mehr Rechtsextreme in Deutschland“ veröffentlicht, dessen Einleitung wie folgt lautete:

„Rechtsextremismus wird zunehmend zur Gefahr in Deutschland. Bundesinnenminister Seehofer stellte in Berlin den Bericht des Bundesverfassungsschutzes für 2019 vor.“

Interessant war auch, was die Zeit berichtet hat. Die Überschrift lautete „Verfassungsschutzbericht: Deutlich mehr extremistische Straftaten in Deutschland“ und es begann mit folgender Einleitung:

„Die Gewaltbereitschaft ist laut Verfassungsschutzbericht in nahezu allen extremistischen Bereichen gestiegen. Die größte Bedrohung stelle aber der Rechtsextremismus dar.“

In allen Berichten der „Qualitätsmedien“ wird verschwiegen (oder in einem Nebensatz abgehandelt), dass es den größten Anstieg bei linksextremistisch motivierten Straftaten gab und hier vor allem bei Sachbeschädigungen. Die große Zahl der linksextremistisch motivierten Sachbeschädigungen sorgt dafür, dass die Zahl der extremistischen Verbrechen in Deutschland insgesamt gestiegen ist, obwohl sie in fast allen Bereichen ansonsten rückläufig oder schlimmstenfalls stabil war.

Das hat aber niemand berichtet, obwohl es jeder mit einem Taschenrechner an den vom Verfassungsschutz veröffentlichten Zahlen überprüfen kann.

So geht „Qualitätsjournalismus“ in Deutschland.


Über das Thema „russische Propaganda“ , das ebenfalls im Verfassungsschutzbericht thematisiert wird, werde ich einen gesonderten Artikel schreiben.


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

7 Antworten

  1. Und hier die Zahlentricks des Herrn Röper:

    rechte Gewalttaten verteilen sich auf laut Verfassungsschutzbericht 2019 (https://www.verfassungsschutz.de/de/oeffentlichkeitsarbeit/publikationen/verfassungsschutzberichte) auf:

    Tötungen :2
    versuchte Tötungen: 5
    Körperverletzungen: 781
    Brandstiftungen: 6
    Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion: 2
    Labndfriedensbruch: 8
    Gefährlich Eingriffe in den …-verkehr: 5
    Freiheitsberaubung: 1
    Raub: 13
    Erpressung: 36
    Widerstandsdelikte: 66
    Sexualdelikte: 0
    gesamt 925

    linke Gewalttaten verteilen sich auf laut Verfassungsschutzbericht 2019 auf:
    Tötungen :0
    versuchte Tötungen: 2
    Körperverletzungen: 355
    Brandstiftungen: 164
    Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion: 8
    Landfriedensbruch: 72
    Gefährlich Eingriffe in den …-verkehr: 45
    Freiheitsberaubung: 2
    Raub: 16
    Erpressung: 3
    Widerstandsdelikte: 254
    Sexualdelikte: 0
    gesamt 921

    Also ich würde jetzt daraus schließen, das Gewaltdelikte, die sich gegen Menschen richten, also versuchte und vollendete Tötungen sowie Körperverletzungen deutlich eher (wenn man die Zahlen des Berichtes nicht anzweifelt, aber auch Hr. Röper argumentiert damit) von Gewalttätern aus der rechten Szene verübt werden. Hingegen richten sich linke Gewalttaten eher gegen die staatlichen Organe (Widerstandsdelikte) oder Sachen (Brandstiftungen).
    Die Zahle der Körperverletzungen ist halb so hoch wie im rechten Milieu, und 2 vollendete und 5 versuchte Tötungsdelikte von rechten Straftätern stehen 0 vollendeten und 2 versuchten Tötungsdelikten aus der linken Szene gegenüber.

    Herr Röper schlüsselt nur soweit auf, dass er sagen kann „Man sieht also an den nackten Zahlen, dass es ziemlich genau gleich viele Gewaltverbrechen von links und rechts gibt.“
    Ja, das ist richtig. Aber Hr. Röper differenziert hier nicht nach Gewalt gegen Personen und Zerstörung von Sachen. Das ist äußerst zweifelhaft und grenzt in meinen Augen fast an Menschenverachtung. Dann setzt er nach: „Und man sieht, dass die Linksextremen einen sehr starken Hang zur Zerstörung haben, wie die Sachbeschädigungen zeigen. “ Ja, auch richtig. Aber den Straftatbestand der Volksverhetzung und Propagandadelikte rechnet er bei den Rechten weg, weil die Kategorie bei den Linken nicht auftaucht. Vielleicht sind hier einfach keine linken Straftaten registriert, weil das eher typische rechte Straftaten sind: Holocaustleugnung, Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit etc. .
    Das die Zahlen der Nötigungen, Bedrohungen aus dem rechten Milieu mehr als 3 x (376:116) so hoch ist, wie aus dem linken Szenen wird ebenfalls verschwiegen.

    Anmerkung:
    Das war eine Ergänzung und Kritik an Röpers Aussagen; ich habe hier absichtlich nicht die Fakten wiederholt, die Hr. Röper schon zitiert hat.

    1. Ich habe überlegt, wie ich auf diese Zahlen eingehen soll. Aber mir ist kein „Punktesystem“ eingefallen, wie ich die verschiedenen Delikte bewerten soll. Daher bin ich bei den Kategorien geblieben, die der Verfassungsschutz vorgegeben hat.
      Man könnte auch noch weiter aufschlüsseln, denn Sachbeschädigung kann auch Brandstiftung sein, bei der Menschenleben in Gefahr geraten. Auch das habe ich aber nicht berücksichtigt, weil es dazu keine Angaben in dem Bericht gibt.
      Für die vom Verfassungsschutz benutzten Kategorien kann ich nichts. Aber wer Zahlen vergleicht, darf nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, weshalb ich die Vergehen herausrechne, die nur einer Gruppe angelastet werden, den anderen aber nicht.

  2. Ich denke, wir sind uns weitestgehend einig, Gewalt ist zu verurteilen, ob von links, rechts, aus religiösen Gründen oder mit sonstiger Motivation. Zudem ist eine eindeutige Kategorisierung schwierig , weil es eben nicht nur eindeutig ‚linke‘ und eindeutig ‚rechte‘ Gruppierungen gibt (siehe Antifa)
    Sie haben Recht, die Kategorien stammen aus dem Verfassungsschutzbericht, nur kann man dort in der selben Tabelle auch die Aufschlüsselung in einzelne Straftatbestände sehen, in Ihrem Artikel nicht. Keinesfalls sollte man ein Punktesystem einführen, um Gewalt gegen Menschen mit Sachbeschädigungen aufzuwiegen, das kann man nur falsch machen. Ich gehe allerdings davon aus, dass Brandstiftungen, bei denen zumindest in Kauf genommen wird, Personen zu verletzen oder zu töten, auch als Körperverletzung bzw. versuchte oder gar vollendete Tötung (die Kategorie heißt ja nicht Mord, dann wäre die Absicht nachzuweisen) eingestuft wird. Auf dieser Basis werden jedenfalls staatsanwaltliche Ermittlungen eingeleitet. Ob es der Verfassungsschutz genauso einstuft, weiß ich so wenig wie Sie.
    Nun, Sie vergleichen aber gerade die Kategorie „Gewalttaten“ und sagen ’nahezu 1:1′ und ich sage: lieber etwas genauer hinsehen, da eben sehr viele unterschiedliche Straftatbestände zusammengefasst wurden.
    Ihren letzten Satz kann ich nicht nachvollziehen. Das hieße ja z.B., mal übersetzt ins deutsche Lieblingsthema Auto, A hat 5 Punkte in Flensburg, B hat keinen Eintrag. dann sagen Sie : Das ist nicht vergleichbar ‚5 Punkte‘ und ‚kein Eintrag‘. Also sind beide gleich gute Autofahrer. Sie würden nur vergleichen: 5 Punkte und 0 Punkte. Also ich sage, wenn Vergehen nur einer Gruppe angelastet werden, dann kann ich nicht die Gesamtzahlen vergleichen, in dem ich diese Vergehen bei dieser Gruppe einfach auch weglasse. Entweder vergleiche ich ‚as is‘ (weil ich mich auf das Originaldokument beziehe und mir denke, dass das seinen Sinn hat) oder ich vergleiche nur die einzelnen Straftaten , für die ich Zahlen habe und verzichte auf die Summe, unter dem Hinweis, dass ich Daten weggelassen habe, die mir nicht plausibel waren. Woher wollen Sie denn wissen, dass Sie die Aussage jetzt nicht verschlimmbessert haben? Dazu müssten Sie ja die Quellen des Berichtes abfragen.
    Mein Fazit: wir haben ein Problem mit Extremismus von verschiedenen Seiten in Deutschland.
    Und jede dieser Strömungen ist gefährlich und muss eingedämmt werden. Es ist überhaupt nicht zielführend, zu vergleichen, welcher Extremismus denn nun gefährlicher ist. Es gibt unterschiedliche Gewaltmuster bei rechter, linker, religiöser, etc, Gewalt und unterschiedliche Fallzahlen. Aber sollen wir deshalb eine Gruppierung dulden und andere bekämpfen? Nein.

  3. Ich fange schon mal mit dem Thema „russische Propaganda“ im Verfassungsschutzbericht an:

    Im Verfassungsschutzbericht 2019 wurden RT und Sputnik erwähnt, weil sie die öffentliche Meinung beeinflussen wollen und eben folgendes tun:
    „neben seinen Spionageinteressen ist Russland bestrebt, die politische und öffentliche Meinung in Deutschland im Sinne der russischen Politik zu beeinflussen“.
    „zielen russische Stellen „mittels Propaganda und Einflussmaßnahmen auf eine Beeinflussung beziehungsweise Desinformation verschiedener Adressatengruppen ab“.
    „die russischen Akteure weiterhin das Ziel, in Deutschland den Willen zur Aufrechterhaltung der Wirtschaftssanktionen zu schwächen“
    „Scheinbar gänzlich losgelöst von der Realität gehen sie so weit, die NATO „als aggressives Machtinstrument“ darzustellen – wo doch eigentlich alles ganz anders ist. Doch laut Verfassungsschutz tun sie dies, da sie mit der Absicht handeln, „Zweifel am deutschen Engagement in dem Verteidigungsbündnis zu säen“.“ heißt es dazu bei RT!

    Das muss man sich mal reintun. Die deutsche Politik, ihre Medien, die USA, die NATO, die EU verbreiten den größten Unsinn über Russland, werfen Russland alle möglichen Verbrechen vor, werfen Russland Aggressivität gegenüber der Ukraine und weiteren Anrainer und NATO-Staaten vor, ohne auch nur die Spur eines Beleges dafür zu bringen und behaupten dann, Russland will mittels „Propaganda“, „Desinformation“ die öffentliche Meinung beeinflussen und „Zweifel am deutschen Engagement in dem Verteidigungsbündnis zu säen“.
    Beispiele dafür kommen natürlich keine, wie auch, es stimmt ja alles, was RT und Sputnik berichten! Es widerlegt lediglich die westlichen Behauptungen vom „rein defensiven Verteidigungsbündnis“ NATO und es führt den Bürgern auch die Absurdität nicht nur der Sanktionen gegen Russland vor Augen, sondern vor allem deren Begründung!
    Im Klartext lautet das, der Bericht des Verfassungsschutzes gehört in die Kategorie, fake news, Desinformation und Propaganda!

    Ich weiß ja nicht, ob es in Russland auch einen Verfassungsschutzbericht oder so etwas ähnliches gibt, aber wenn ich mir den Müll der Deutschen Welle ansehe, dann müsste die neben zahlreichen anderen bzw. den Reportern von ARD, ZDF, Spiegel, Zeit … auch genannt werden – mit den gleichen Begründungen wie RT!

  4. Wie werden die Straftaten denn überhaupt gezählt?

    3 greifen 1 Flüchtling an, alle 3 werden ermittelt = 3 Straftaten oder 1?
    100 Linke zerlegen Straßenzug, 3 werden ermittelt=3 Straftaten oder 1?

    Beide Vorgänge sind grundsätzlich zu verurteilen, ohne Frage.

    Beim 2. Beispiel, das kennen wir aus den Nachrichten gibt es außer Haus/Landfriedensbruch, Zerstörung öff. und pri. Eigentums (Sachbeschädigung) Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte bis hin zu gefährlicher Körperverletzung und versuchter Tötung die ganze Palette.

    Es ist natürlich nicht so einfach 100 Vandalen einzusammeln. Wenn dieser „Vorteil“ zu einer begünstigenden Zählung führt brauch man sich nicht wundern.
    Wenn dann noch mit zweierlei Maß bei Gerichten gemessen wird dann versagt der Rechtsstaat auf der ganzen Linie.

  5. Statt sich über Statistiken zu echauffieren, ist doch etwas ganz anderes an diesem Verfassungsschutzbericht zu hinterfragen.
    „die russischen Akteure weiterhin das Ziel, in Deutschland den Willen zur Aufrechterhaltung der Wirtschaftssanktionen zu schwächen“
    „Zweifel am deutschen Engagement in dem Verteidigungsbündnis (NATO) zu säen“ zitiert RT aus dem Bericht.

    Ist es jetzt schon verfassungswidrig, gegen die Wirtschaftssanktionen zu sein oder gegen die deutsche Mitgliedschaft in der NATO???
    Was hat das mit der verfassungsmäßig garantierten Presse- und Meinungsfreiheit zu tun, die der Verfassungsschutz zu sichern hat?
    Das schlägt doch dem Fass den Boden aus!

  6. Um den Verfassungsschutzbericht ernst zu nehmen, müsste man dem Verfassungsschutz zunächst mal Vertrauen aussprechen. Ich erinnere an das NPD-Verbotsverfahren, dass an den vielen V-Leuten in der NPD scheiterte. Für den Verfassungsschutz ist es ein leichtes, eine Realität zu konstruieren, die nicht viel mit der Wirklichkeit zu tun hat. Wer, wie ich, eher skeptisch durchs Leben geht und sich persönlich in der rechten und linken Szene umgesehen hat, bekommt ein anderes Bild, vor Allem, was die Organisation betrifft. Man schaue sich doch nur mal rechte und linke Gegendemonstrationen an. Dort eine Hand voll Pöbel, hier eine Masse gut organisierter Kämpfer.

    Extremisten sind in jedem Fall verabscheuungswürdig. Jemand hat mal sinngemäß gesagt, dass der Geist sich öffnet mit dem Raum, dem man ihn gibt. Der Raum von Extremisten gleicht einer kleinen Kammer. Widerlich. ?

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