Syrien: In Idlib gibt es Gefechte zwischen türkischen und syrischen Soldaten

In Syrien spitzt sich die Lage zu. In den letzten Tagen kam es zu Gefechten zwischen türkischen und syrischen Soldaten. Eine Eskalation auch zwischen Russland und der Türkei ist die größte Gefahr derzeit.

Die Eskalation findet in der nordwestlichen syrischen Provinz Idlib statt. Die Region ist die letzte Hochburg von Al-Qaida-Terroristen in Syrien. Seit Ende 2019 sollte dort ein Waffenstillstand herrschen, der jedoch nie wirklich in Kraft getreten ist. In der Region herrscht die islamistische Terrorgruppe Hai’at Tahrir asch-Scham (HTS), die der syrische Ableger von Al-Qaida ist und auch in Deutschland als Terrororganisation gilt.

Am 4. Februar habe ich bereits über die Eskalation berichtet. Seit dem hat es weitere Zwischenfälle gegeben.

In Idlib hat die Türkei, die enge Kontakte zu dem Al-Qaida-Ableger unterhält, mehrere Beobachtungsposten eingerichtet. Die Vereinbarungen über die Deeskalationszone in Idlib haben vorgesehen, dass die Türkei dafür sorgt, dass die Islamisten den Beschuss syrischen Gebietes einstellen und dass die „gemäßigten Rebellen“ von der Al-Qaida getrennt werden. Die Türkei hat diese übernommenen Verpflichtungen jedoch nicht erfüllt.

Syrien und Russland wollen, dass Idlib wieder unter die Kontrolle der syrischen Regierung kommt. Die Türkei scheint das nicht zu wollen, im Gegenteil.

Auch der Westen protestiert gegen Versuche Syriens, die Provinz wieder unter Kontrolle zu bringen. Dass der Westen dabei de facto Al-Qaida in Schutz nimmt, ist aber nicht in den westlichen Medien zu lesen. Dort heißt es stattdessen, man befürchte eine humanitäre Katastrophe. Diese Befürchtungen hatte der Westen merkwürdigerweise nicht, als die USA vor einigen Jahren das irakische Mossul dem Erdboden gleichgemacht haben, um den IS von dort zu vertreiben.

Nachdem es bereits am 4. Februar zu bewaffneten Zusammenstößen zwischen Syrern und Türken in Idlib gekommen ist, hat Erdogan Syrien aufgefordert, die Gegend um die türkischen Beobachtungsposten zu verlassen. Eine ziemlich dreiste Forderung, wenn man bedenkt, dass die Türkei sich dort völkerrechtswidrig aufhält und der Regierung Syriens vorschreiben will, wo sie im eigenen Land mit ihrer Armee hin darf und wohin nicht.

Nachdem Erdogan zunächst auch gegenüber Russland recht unversöhnlich geklungen hatte, waren seine Äußerungen am 5. Februar schon versöhnlicher:

„Wir haben absolut nicht die Absicht, in Konflikt mit unseren Verbündeten zu geraten. Besonderen Wert legen wir auf die Fortsetzung unserer Freundschaft und Zusammenarbeit mit Russland. Unsere einzige Erwartung an Russland ist, dass es unsere Sensibilität in Syrien besser versteht. Ich habe Putin gegenüber meine Erwartungen in Syrien und Libyen zum Ausdruck gebracht“

Das Problem ist, dass die Islamisten weiterhin syrische Wohngebiete in Aleppo beschießen. Bei Artilleriebeschuss wurden am 5. Februar fünf syrische Zivilisten getötet und sieben weitere verletzt. Die syrische Regierung hat also durchaus nachvollziehbare Gründe, warum sie zur Offensive übergegangen ist.

So drang die syrische Armee ebenfalls am 5. Februar in die Stadt Sarakib in der Provinz Idlib vor, nachdem sie die Islamisten dort besiegt hatte. Nach Medienberichten wurde die syrische Armee in Sarakib am 6. Februar von türkischen Einheiten unter Beschuss genommen. Auf das schnelle Vorrücken der syrischen Streitkräfte hat die Türkei am 9. Februar regiert, indem sie weitere gepanzerte Fahrzeuge nach Idlib verlegt hat.

Am 10. Februar meldete das türkische Militär, dass fünf türkische Soldaten durch syrisches Artilleriefeuer getötet worden seien. Erdogan hat darauf hin sein Sicherheitskabinett zusammengerufen und das türkische Militär hat das Feuer auf die syrischen Streitkräfte erwidert. Über Opfer ist bisher nichts bekannt.

Auch wenn wohl kein beteiligtes Land an einer Eskalation der Lage interessiert ist, scheint Syrien den fortgesetzten Beschuss seiner Wohngebiete durch die Islamisten nicht mehr hinnehmen zu wollen und die Türkei scheint nicht bereit zu sein, die Posten in Syrien zu räumen. Weitere bewaffnete Zusammenstöße scheinen unvermeidlich. Russland hält sich bisher aus den Kampfhandlungen heraus, aber die Gefahr, dass auch türkische und russische Einheiten aufeinander feuern könnten, ist groß.

Auch wenn Putin und Erdogan bisher noch jeden Konflikt entschärfen konnten, ist nur schwer abzuschätzen, worauf sie sich am Ende in Idlib einigen, wo Russland und Syrien die Al-Qaida und die Türken aus dem Land haben möchten, während die Türkei die Al-Qaida recht offen unterstützt und keine Anstalten macht, ihre Posten zu räumen.

Medien berichten unterdessen, dass es hinter verschlossenen Türen intensive Gespräche zwischen Russland und der Türkei gibt. Über den Inhalt ist hingegen nichts bekannt. Der Sprecher des Kreml sagte, ein Treffen zwischen Putin und Erdogan sei derzeit nicht geplant, aber sei – wenn nötig – möglich.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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