Warum gibt es in Russland so wenig Corona-Tote und wie ist die Situation dort?

Ich werde immer wieder gebeten, über die Corona-Beschränkungen in Russland zu berichten. Außerdem gibt es in deutschen Medien immer wieder Meldungen über angebliche Fälschungen der Todeszahlen in Russland. Auf beides will ich hier eingehen.

Aus eigenem Erleben muss ich sagen, dass mich die Corona-Beschränkungen nicht allzu sehr stören und auch aus meinem Freundeskreis höre ich kaum Klagen. Obwohl in Petersburg offiziell Beschränkungen herrschen und Masken- und Handschuhpflicht ausgerufen wurde, sind viele Menschen auf den Straßen und die meisten tragen keine Masken. Weder ich noch irgendeiner meiner Freunde wurde mal von der Polizei kontrolliert und nach dem Grund gefragt, warum man unterwegs ist. In Petersburg werden die auf dem Papier strengen Maßnahmen kaum kontrolliert.

Klagen höre ich nur über zwei Einschränkungen: Die Russen sind gesellig und gehen gerne aus. Aber Bars und Restaurants sind geschlossen, das nervt viele. Außerdem sind die Russen reisefreudig wie kaum ein anderes Volk und dass die Grenzen geschlossen sind und sie nicht reisen können, nervt die meisten sogar noch mehr.

Die Horrormeldungen, die ich aus Deutschland über Moskau höre, haben mir meine Moskauer Freunde übrigens nicht bestätigt. Da wird die Einhaltung der Einschränkungen zwar wohl strenger überwacht, als in Petersburg, aber was ich höre, klingt nicht allzu dramatisch. Aber da ich nicht in Moskau lebe, kann ich dazu aus eigenem Erleben nichts sagen.

Das russische Fernsehen hat am Sonntag in der Sendung „Nachrichten der Woche“ in einem Beitrag sowohl über die aktuellen Einschränkungen berichtet und vor allem auch über die Streitfragen über die Zählweise der Todesfälle von Corona berichtet. Vor allem die Details über die Zählweise fand ich sehr interessant, daher habe ich den Beitrag des russischen Fernsehens übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Am 27. Mai genehmigte das russische Gesundheitsministerium neue Richtlinien für die Statistik der Sterblichkeit im Zusammenhang mit COVID-19. Die neuen Richtlinien wurden durch die jüngsten Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation nötig. Demnach umfasst die Statistik nicht nur Fälle, in denen SOOVID-19 die Todesursache ist, sondern auch Fälle, in denen das Virus mit hoher Wahrscheinlichkeit eine andere schwere Krankheit verschlimmert hat.

Es ist wichtig, dass in Russland medizinische Statistiken während der Epidemie genauer geführt werden können, weil die Auswirkungen des Coronavirus auf den menschlichen Körper hier besser untersucht werden, als in anderen Ländern. Das Ergebnis erklärt sich einfach: Bei uns werden hundert Prozent der Gewebe von Todesfällen, bei denen COVID-19 diagnostiziert wurde oder die Symptome des Coronavirus hatten, untersucht. Das erlaubt es, das Wesen der Krankheit besser zu verstehen, und sie daher besser behandeln zu können. Die akribische Forschungsarbeit ist im weltweit ersten medizinischen Atlas schwerer Veränderungen in der Lunge derer, die an dem heimtückischen Virus gestorben sind, zusammengefasst.

Coronavirus-Patienten werden immer weniger, was bedeutet, dass Ärzte zu ihrer gewohnten Arbeit zurückkehren können. In nur 4 Tagen wurden 179 geplante Operationen im Krankenhaus Botkin durchgeführt. Aber sie können nicht mehr so arbeiten wie bisher. Die Chirurgen tragen Schutzbrillen. 70 Prozent der Bauchoperationen im Botkin Krankenhaus werden laparoskopisch, also durch kleine Eingriffe, durchgeführt. So erholt sich der Patient schneller und kann am nächsten Tag entlassen werden. Und das Risiko, sich im Krankenhaus zu infizieren, ist geringer.

„Die höchste Priorität hat die Sicherheit, damit das Ergebnis einer Operation nicht nur aus chirurgischer, sondern auch aus epidemiologischer Sicht günstig ist“, sagte Viktor Yakomaskin, Leiter der chirurgischen Abteilung Nr.17 des Botkin-Krankenhauses in Moskau.

Jetzt versucht das größte Krankenhaus in Moskau – das Botkin-Krankenhaus – zum Rhythmus von vor Corna zurückzukehren: 800 bis 900 geplante Operationen pro Woche.

„Wie reagieren die Ärzte auf die Normalisierung?“

„Die Chirurgen haben sich nach den geplanten Operationen gesehnt, weil wir unseren Beruf lieben“, sagte Vladimir Bedin, stellvertretender Leiter des Botkin-Krankenhauses.

„Niemand, bei dem während der Epidemie eine geplante Operation im Botkin-Krankenhaus durchgeführt wurde, hat sich mit dem Coronavirus infiziert?“

„Alle Patienten, bei denen Routineoperationen durchgeführt worden sind, wurden gesund entlassen.“

Die Ärzte sind in den nicht von Corona betroffenen Bereichen auf Notfälle vorbereitet. Um jeden Patienten wird bis zum letzten gekämpft. Und das ist der Hauptgrund, warum Russland eine so niedrige Sterblichkeit hat.

„Meiner Meinung nach haben wir sehr schnell auf die Herausforderung der neuen Coronavirus-Infektion reagiert und sie mit Würde überstanden. Wir analysieren alles, was unsere ausländischen Kollegen veröffentlichen, analysieren ihre Erfahrungen, und sobald eine neue Methodik der Behandlung bekannt wird, übernehmen wir sie sofort in unser klinisches Leben“, versicherte Oksana Drapkina Professorin und Direktorin beim russischen Gesundheitsministerium.

Die japanische Journalistin Frau Tokuyama hat das am eigenen Leib erfahren. Sie wurde in Moskau krank, kam ins Krankenhaus, wo ihr Leben gerettet wurde. Sie schrieb einen Artikel für die japanische Ausgabe von JB-Press. „In Russland, obwohl ich hier Ausländerin bin, wurde ich sofort bei den ersten Symptomen ins Krankenhaus eingeliefert, ohne auf die Testergebnisse zu warten. Und ich hatte Glück, dass ich sofort die entsprechende Behandlung erhalten habe“, sagte die Journalistin.

In einem Interview mit „Nachrichten der Woche“ beschrieb Frau Tokuyama ihre Eindrücke: „Japan macht bewusst nicht viele Tests. Und in Russland ist das Gegenteil der Fall. Hier erhöhen sie die Anzahl der Tests. Das Ergebnis des Tests ist noch nicht da, aber die Behandlung der Patienten beginnt sofort.“

Die japanische Journalistin glaubt nicht an den Mythos, dass die niedrigen Sterblichkeitsraten in Russland eine Fälschung der Statistiken sind. „Das Krankenhaus, in dem ich lag, war sehr frei. Jeder hat ein Telefon, es ist unmöglich, Informationen vollständig zu verbergen, vor allem die, die den Tod eines Menschen betreffen“, sagte sie.

Die Sterblichkeitsstatistik in Russland ist so transparent wie möglich. Beim Coronavirus herrscht totale Kontrolle. In hundert Prozent der Fälle wird eine Obduktion durchgeführt. Ärzte brauchen die Informationen, um die Behandlungstaktik anzupassen. So wurde zum Beispiel deutlich, dass Patienten mit dieser Infektion Medikamente verschrieben werden sollten, die das Blut verdünnen.

„Diese Besonderheiten wurden bereits nach den ersten Autopsien deutlich. Das Gefäßsystem ist stark betroffen, Thrombose, Thromboembolie, akutes Nierenversagen können auftreten. Das ermöglichte es unseren Ärzten, neue Behandlungsprotokolle umzusetzen, die Prognose der Patienten zu klären, die Prognose der weiteren Entwicklung der Krankheit zu verstehen und so Leben zu retten“, sagte Oleg Sayratyanz, freiberuflicher Spezialist für pathologische Anatomie und Leiter der Abteilung für Pathologische Anatomie der Moskauer Universität.

Übrigens werden nur in Russland post-mortem Untersuchungen von jedem Verstorbenen mit Verdacht auf das Coronavirus durchgeführt. Und die Kriterien sind noch strenger, als die Anforderungen der Weltgesundheitsorganisation. Es gibt eine klare Aufteilung in drei Kategorien: das Virus verursachte den Tod, das Virus verschlimmerte eine chronische Krankheit oder das Virus war im Körper, aber der Tod trat aus einem anderen Grund ein.

„Heute vermischen viele Länder die Sterblichkeitsstatistiken. Es gibt eine Übersterblichkeit, sehr gut, schieben wir alles auf das Coronavirus, werfen wir alle Zahlen zusammen. Aber das hilft ja niemandem. In der Tat ist das Bild viel komplizierter, es geht um die Frage, ob ein Mensch, der positiv auf das Coronavirus getestet wurde, auch wirklich am Coronavirus gestorben ist. Und es gibt einen nicht offensichtlichen Punkt, der in andere Richtungen zeigt. Zum Beispiel werden eine Reihe von Krankheiten durch das Coronavirus verursacht. Das heißt, es war nicht die Hauptursache, es provozierte nur die Beschleunigung einer onkologischen Erkrankung, einen Schlaganfall, Herzinfarkt und so weiter. Wir gruppierten diese Krankheiten, diese Fälle, wo es klar ist, dass das Coronavirus vorlag und es die Todesursache war. Eine andere Sache ist, wenn wir sehen, dass eine Person einen positiven Coronavirus-Test hatte, aber daran nicht gestorben ist. Ein Mensch wurde von einem Auto angefahren und sein Coronavirus-Test war positiv, da werden Sie nicht schreiben, dass er am Coronavirus gestorben ist“, erklärte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjabanin.

Hier sind die Zahlen für April basierend auf Daten des Gesundheitsministeriums der Stadt Moskau. 636 Menschen starben an einer Coronavirus-Infektion. Das wurde durch Labortests bestätigt. Weitere 169 Personen hatten negative Tests auf Coronavirus, aber basierend auf einer post-mortem Untersuchung und klinischen Beweisen kamen Experten zu dem Schluss, dass es COVID war, das am ehesten zum Tod geführt hat. So werden dem Coronavirus alle, auch kontroversen Fälle, zugeordnet. Weitere 756 Menschen wurden positiv auf Coronavirus getestet, starben aber an anderen Ursachen. Es wird festgestellt, dass davon die mit 360 Toten größten Gruppe Patienten enthält, bei denen Coronaviren eine bestehende Krankheit verschlimmert haben und tödliche Komplikationen verursacht haben könnten.

Die amerikanische Hopkins University veröffentlicht ihre Grafiken der Todesfälle auf der ganzen Welt: Das sind die 10 Länder, in denen derzeit insgesamt die meisten Menschen sterben, auch an Coronaviren. Die erste Grafik ist die Zahl der Todesopfer pro 100.000 Menschen. In Belgien zum Beispiel sind das 82,56; in Spanien 58,5; Russland ist nicht einmal in den Top Ten.

Und die zweite Grafik, die von amerikanischen Wissenschaftlern zusammengestellt wurde, zeigt die Sterblichkeit durch COVID. Auch hier die schrecklichen Zahlen in Belgien: 16,2 Prozent. Im Vereinigten Königreich sind es 14 Prozent. In den Vereinigten Staaten sind es 5,9 Prozent. Russland ist in dieser Trauerliste nicht zu finden.

Der Schlüssel zum Erfolg ist, dass wir es geschafft haben, dem Virus voraus zu sein. So schnell wie möglich wurden neue temporäre Krankenhäuser gebaut und bestehende umgerüstet. Und sie wurden ebenso ausgestattet, wie stationäre Infektionskliniken: hochspezialisierte Betten, Beatmungsgeräte, Sauerstoffversorgungssystem und spezielle Beatmung. Die Gesamtzahl der Betten für Patienten mit Coronavirus beträgt in Russland 177.000.

„Als wir die starke Dynamik der Coronavirus-Entwicklung in anderen Ländern gesehen haben, und was für ein Defizit dort an speziellen Betten geherrscht hat, haben wir die Schlüsse gezogen. Wir haben uns rückversichert, eine große Reserve an medizinischen Zentren gebildet, um das Coronavirus zu bekämpfen. Das Worst-Case-Szenario ist vorbei. Ehrlich gesagt standen wir am Rande unserer Möglichkeiten. Aber es ging dank der gemeinsamen Anstrengungen des Präsidenten, der Regierung, des medizinischen Personals aller Ebenen und allen Fachrichtungen, die dafür verantwortlich waren. Es ist alles vorbei, dieser schreckliche Höhepunkt. Aber wie geht es nun weiter? Ich habe mit dem Präsidenten gesprochen, dieses Thema diskutiert. Es ist klar, dass die Reserven heute nicht mehr gebraucht werden. Aber heute haben wir mehr als 20.000 stationäre Betten, die aus der normalen geplanten Arbeit abgezogen wurden, die die gesamte Bevölkerung medizinisch versorgen soll. Das ist keine normale Situation. Das kann nicht lange so weiter gehen. Deshalb haben wir beschlossen, das Krankenhaus nach und nach von der Spezialisierung auf den Kampf gegen COVID wieder in den normalen Betrieb zu überführen“, sagte Sergej Sobjanin.

In den spezialisierten Zentren hat bereits viel Arbeit begonnen, wo sie während des Höhepunkts alles getan haben, um zu vermeiden, Patienten zu verlieren. Zum Beispiel Patienten mit Multipler Sklerose. Das ist eine Autoimmunerkrankung, die vor allem junge Menschen betrifft. Unbehandelt führt sie zu schweren Schäden. Von ständiger Beobachtung und ununterbrochener Versorgung mit Medikamenten hängt es ab, wie lange und wie ein Patient leben wird.

Die Behandlung von Multipler Sklerose kann sehr teuer sein – 500.000 Rubel (ca. 7.000 Euro) für einen Tropf. Aber er gibt Patienten die Möglichkeit, ein normales Leben zu führen, zu arbeiten, Kinder zu bekommen und nicht im Rollstuhl zu landen. Um die Behandlungen nicht zu unterbrechen, übernahm ein Moskauer Krankenhaus – das Veresayev-Krankenhaus – die Versorgung aller Zentren der Hauptstadt für Multiple Sklerose, das sind etwa 10.000 Patienten.

„Wir haben enorme Erfahrung gesammelt, wir haben gesehen, dass wir die Kapazität des Tageskrankenhauses und die Kapazität in Bezug auf behandelte Patienten verdreifacht haben, und somit die Behandlung fast vollständig gewährleistet haben“, sagte Igor Parfenov, Chefarzt des Veresayev-Krankenhauses.

Im Krasnojarsker Zentrum für Cardiovasculare Chirurgie finden noch keine geplanten Operationen statt, nur Notoperationen. Aus Tyva und Norilsk werden Kinder hierher gebracht, die nicht warten können. Der drei Monate alte Jegor hatte eine akute Herzinsuffizienz. Die Ärzte und Jegor haben es geschafft. Die Kinderabteilung ist völlig isoliert. Mit den Patienten aus dem anderen Flügel, wo COVID-Infektionen behandelt werden, gibt es keinen Kontakt.

In Ossetien werden diejenigen, die nicht an einer Coronavirus-Infektion leiden, aus Vladikavkas und anderen Gebieten ins Alagir-Krankenhaus gebracht. Fast alle Betten sind belegt.

In Jekaterinburg, im 40. Klinischen Krankenhaus, werden Patienten mit und ohne Infektion in verschiedenen Gebäuden behandelt.

Das Zentrum für Therapeutische und Präventivmedizin beginnt, das Volumen der geplanten Behandlungen zu erhöhen. Sie haben es hier mit Herzrhythmusstörungen zu tun. In der Regel sind in dem Krankenhaus 140 Patienten, jetzt kaum die Hälfte. In den für vier Personen konzipierten Krankenzimmern liegen nun maximal zwei. Der russische Bulgare Nenko Vdovin hatte einen Notfall, aber jetzt geht es nur noch um eine geplante Operation.

„Ich hatte einen Herzinfarkt. Ich muss feststellen, dass die Ärzte schnell reagiert haben“, sagte Nenko.

Dank der Ärzte werden bereits am 1. Juni 12 russische Regionen in der Lage sein, die Corona-Beschränkungen teilweise aufzuheben.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

6 Antworten

  1. Warum gibt es in Deutschland so viele „Coroana-Tote“, die wohl passenderer Frage für denjenigen, der in Deutschland lebt… denke ich ..

    Zumindest an der Ausstattung der Krankenhäuser, liegt es ja wohl nicht.

    Auch der Deutsche, wie ich, der die Corona-Zeit aus dem Ausland erlebt, schaut sich dann sicher Sendungen an, in dem die zu Wort kommen, welche politisch was zu sagen haben und auch umsetzen können als Ministerpräsidenten, was sie denken. Bodo Ramelow ist nun mal so einer, der Richtungen bestimmen kann.
    Ein einziges mal wurde mal in der kompletten Sendung die Zahl der Verstorbenen angeschnitten. Quasi in fragender Form, weil man es seitens des Spezialisten nicht genau wusste…
    https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-28-mai-2020-100.html

    Das Sterben des Einzelnen, wurde nur dahingehend interpretiert, dass der Art. 2 GG ja eh einschränkbar wäre… erklärt durch die „justiziale“ Stelle der eingeladenen Person am Beispiel, dass wir ja auch die Toten im Strassenverkehr hinnehmen und niemand deshalb die Autos verbietet…

    Passt gut ins “ We are the Champions-BIld“ Von niemandem widersprochen. Das Art.2 unter dem Schutz der Ewigkeitsklausel des Art. 79 GG steht… Das das Recht auf Leben ein Menschenrecht ist, das durch Art. 1 Abs. 2 GG gedeckt ist.. wurde dahingehend quasi ausgeklammert und mit vielen Beispielen untermauert, dass das Freiheitsrecht im Art. 2 GG nun mal auch aufgeführt ist, demnach als inhaltlich unveränderliches Recht gilt. Ab dann war die Frage geklärt.

    Doch die Frage, wie es sein kann, dass gerade in der BRD mit seinen überall vorhandener Überausstattung von Intensivplätzen 8.500 Menschen starben.. und weiter sterben, die Frage stellt man erst gar nicht. Man nimmt sie einfach hin in Deutschland.

    Nun , ich selbst stellte die Frage einigen polnischen Ärzten. Ich kann das, weil ich beruflich seit Februar ständig mich mit Menschen unterhalte, welche in weißen. grünen Kitteln arbeiten müssen um Leben zu retten. Wir stellen eben für Krankenhäuser Schutzausrüstungen usw. her.

    Und mit sehr vielen polnischen Ärzten kann man sich in Deutsch unterhalten. Viele von ihnen waren eben im deutschen Gesundheitssystem beschäftigt. Und einige Antworten kamen „Wie aus der Pistole geschossen“ , fast deckungsgleich und begannen so… Ja, wie soll man das erklären… Ich erkläre es mal so. Warum bin ich heute nicht mehr in Deutschland tätig , diese Frage kann ich für mich selbst sehr gut beantworten.

    Hier in Polen muss ich gezwungermaßen mich sehr viel mehr mit meinen Kollegen ausserhalb des Krankenhauses DIREKT austauschen um zu entscheiden, was zu tun ist. Und der Kollege draussen in der Praxis, der mir den Patienten ins Krankenhaus sendet, der weiß das genauso, dass ich auf seine Informationen angewiesen bin. Entsprechend detailliert sind seine Angaben schon. Ich verlasse mich auf seine Beurteilung ganz einfach und beginne sofort mit der Behandlung der Krankheiten, die mein Kollege als vordergründig ansieht.

    IM absolut vorgegebenem Behandlungsplan, innerhalb des Systems zum Beispiel in dem Krankenhaus in Deutschland, wo ich tätig war… ist sehr wenig Platz zur Entfaltung des Wissens, was man selbst besitzt. Noch weniger, wird das Wissen der Niedergelassenen Ärzte benutzt.

    Und so musste ich als Arzt, gegen meine eigene Überzeugung an Behandlungsvorgaben mitwirken, die dann zum Tode des Patienten führte. Bestenfalls eben zur erkannten Verschlimmerung, aufgrund man dann doch die Behandlung korrigierte.

    Und ich habe noch etwas im Ohr, weil mehrfach durch die polnischen Ärzte geäussert. Wissen sie, so tragisch diese Geschichte „Corona“ ist, bewirkt sie in Polen auf allen politischen und fachbezogenen Ebenen ein Umdenken. Man konzentriert sich wieder auf den Menschen, nicht vordergründig auf die ökonomischen Zahlen.

    Und eine letzte Antwort, die von vielen getragen wurden…
    Nein. Ich gedenke in Polen zu bleiben, trotz dessen, dass ich bedeutend weniger Geld verdiene als in Deutschland schon deshalb, weil es eben die polnische Mentalität es gebietet, sich weitere Gedanken zu machen, wie man sich selbst mehr finanzielle Freiräume schafft. Das geht als Arzt in der Regel nur dann, wenn man sich selbst als Allgemein-Mediziner ausbildet. Nie aufhört. Dann kommen die finanziellen Freiheiten von selbst, weil man eben sehr viel mehr weiß…

    Nach dem Bericht des russischen Fernsehens wird zumindest mir so einiges klar, was man mir von den Ärzten alles gesagt -…. ohne das es ausgesprochen wurde.

    1. „…erklärt durch die „justiziale“ Stelle der eingeladenen Person am Beispiel, dass wir ja auch die Toten im Strassenverkehr hinnehmen und niemand deshalb die Autos verbietet… “

      Wenn derartiges von einem „Juristen“ vorgebracht worden sein sollte, ist das Ausmaß dieses Verfalls im „Rechtsdenken“, in der „Rechtsanschauung“ kaum noch zu .

      Zunächst einmal ist das „Tote zählen“ , dieses „die Anzahl der Toten vergleichen“ per se verfassungswidrig. Das zu erläutern, würde hier zu weit führen – es ist tatsächlich ein Rechtsproblem das etwas populär als das „Aufwiegen von Leben gegen Leben“ beschrieben werden kann – das ist prinzipiell „verboten“. ( Wer da an „Kirk“ versus „Spock“ denkt, liegt gar nicht so falsch.)

      Aber um diesem Unfug einmal auf den Grund zu gehen:

      Warum akzeptieren wir die die Toten im Straßenverkehr?

      Nun weil wir alle das Risiko kennen. Weil wir alle in Kenntnis dieses Risikos am Straßenverkehr teilnehmen. Weil alle uns auf dieses Risiko einstellen und es sogar bis zu einem gewissen Grade beeinflussen aber nie völlig ausschließen können.
      Aber vor allem, weil wir durch unsere Teilnahme am Straßenverkehr selbst dieses Risiko setzten, d.h. Teil des Risikos sind, das auch nicht vermeiden können – niemand ist vor dem alles verändernden „Aussetzers“ gefeit – und auch das wissen, und uns dennoch ins Auto setzten.

  2. Stellt euch vor, in Deutschland fragt man bei KH Einweisung auch nach dem Hausarzt. Die Kommunikation ist es nicht wirklich.

    Außer Alter und Vorerkrankung spielt der Aufenthaltsort eine viel größere Rolle. Massenunterkünfte, waren und sind der Dreh und Angelpunkt in Verbindung mit Alter und Vorerkrankungen.

    Wie viele der ca 8500 Tote haben einen direkten Bezug zu solchen Einrichtungen? Vorwiegend Alten/Pflegeheime, Krankenhaus.
    Diese Einrichtungen haben eines gemeinsam, Kranke, geschwächte Körper und eine hohe Keimbelastung.
    Aber genau darüber wird ja nicht gesprochen, sie starben an Corona.
    Lieber begann man eine GG Auseinandersetzung, Scheindebatten über Krankheiten die mit Corona in Verbindung gebracht wurden.

    Es sind mehr oder weniger die gleichen Krankheiten die man sonst unter Herz- Kreislauferkrankungen als Todesursache zusammenfasste. Auch Erkrankung der Lunge steht weit oben bei den Todesursachen. Corona ist also eher als Beschleuniger/ Verstärker und weniger als eigenständige Krankheit anzusehen.

    Was aber wirklich die Krone aufsetzte war das eigentliche Verbot der Leichenschau, angeblich wegen des Seuchen-Schutzes. Wie falsch allein diese Entscheidung war zeigt doch die weitestgehende Übereinstimmung von Todes Fakten mit den Fachärzten, deren Meinungen man nicht hören wollte.

    Es ist also ein Ablenkungsmanöver Anderen vorzuwerfen sie betrieben Altersdiskriminierung wenn man dadurch das Totalversagen überdecken kann.
    Warum starben denn so viele Bewohner im Alten/Pflegeheim?
    Warum so viele wo auch immer?
    Lag es nicht an der Kombination Alter/Vorerkrankung/ hohe Ansteckungsgefahr und der Grotten schlechten Ausstattung mit Desinfektionsmittel und Schutzbekleidung von der Personalausstattung ganz zu schweigen?

    Und dann die zur Schau gestellten Angriffe gegen den Ober-Berater der Bundesregierung.
    Klar abzulehnen ist jeder Angriff außerhalb der fachlichen Ebene!
    Wobei selbst eine fachliche Auseinandersetzung nicht in der Öffentlichkeit stattfinden sollte. Das es Anders war ist dem Umstand geschuldet das man Praxis relevante Meinungen nicht zur Kenntnis nehmen wollte. Damit bereitete man ja erst den Nährboden für die heißgeliebten „Verschwörungstheorien“

    Immer fein vom eigenen Versagen ablenken.
    Jetzt werden unvorstellbare Summen raus gehauen und niemand fragt wofür das Geld verwendet wird. Niemand fragt danach was falsch lief, niemand fragt warum Gewinn machende Unternehmen kaum 2 Wochen ohne Fremdmittel überleben?
    Anstandslos wird gezahlt und je weiter man nach Unten kommt umso größer wird der Abstand zur staatlichen Hilfe, ganz im Gegenteil da fällt dann sowas wie Mindestlohn Senkung.

    Träumt doch versuchsweise und stellt euch vor Jeder von euch hätte z.b. 5000€ bekommen. Wie hättet ihr das Geld ausgegeben?
    Wer hätte gespart, wer hätte Rechnungen bezahlt weil er mit Kurzarbeit/Arbeitslosigkeit rechnete, wer hätte davon etwas gekauft was schon längst fällig war, wer hätte endlich das Startkapital für die eigene Selbstständigkeit, wer hätte also was getan? Verstärkt um den Faktor der Familiengröße.

    Die Armen sind ja mit dem Allernötigsten ausgestattet, die plötzlichen Kurzarbeiter hatten weder die Chance woanders Geld zu verdienen noch die Chance sich auf das bis zu 40% verringerte Gehalt einzustellen, gleiches gilt für die Neu-Arbeitslosen. Diese große Gruppe baut einen Schuldenberg auf und wird damit zur erweiterten billigen Verfügungsmasse der Arbeitgeber.
    Aber am schlimmsten trift es die Sozialsysteme.
    Die Beiträge werden steigen, die Leistungen sinken und die Renten , von denen wird nichts mehr kommen. Man hat die Sozialsysteme endlich da wo man sie haben wollte.

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