Welche Maßnahmen die USA gegen Russland planen: Teil 11 – Atombomber und Raketen

In diesem elften Teil meiner Reihe über die von der RAND-Corporation empfohlenen Maßnahmen gegen Russland geht es um militärische Maßnahmen der US-Luftwaffe.

Die RAND-Corporation ist ein enorm mächtiger Think Tank der USA, dessen Empfehlungen von den US-Regierungen sehr oft eins zu eins umgesetzt werden. 2019 hat die RAND-Corporation eine Studie mit dem Titel „Russland überdehnen – aus vorteilhafter Position konkurrieren“ (Extending Russia – competing from advantageous ground) veröffentlicht, die im Grunde eine Anleitung zu einem wirtschaftlichen, politischen und medialen Krieg gegen Russland ist. Es werden alle Maßnahmen gegen Russland erörtert und empfohlen, außer einem heißen Krieg. Man will Russland in die Knie zwingen.

Das ist insofern bemerkenswert, weil die RAND-Corporation 2019 in einer anderen Studie auch festgestellt hat, dass Russland keinerlei aggressive Absichten hat. Anstatt sich aber darüber zu freuen und nun für eine Entspannung gegenüber Russland zu plädieren, hat RAND ein sehr umfangreiches Maßnahmenpaket vorgeschlagen, mit dem Russland endlich dazu gebracht werden soll, aggressiv auf die Provokationen aus den USA zu reagieren. Die Details finden Sie hier.

Die Studie unter dem Titel „Russland überdehnen“, um die es in dieser Reihe geht, ist quasi die Fortsetzung der anderen Studie, denn sie führt im Detail auf, wie man Russland in existenzielle Not bringen und damit zu aggressiven Reaktionen provozieren kann. In dieser Reihe werde ich darauf im Detail eingehen.

Bomber und Raketen

Das Kapitel der Studie, das wir heute behandeln, trägt die Überschrift „Methoden in der Luft und im Weltraum“ und es hat drei Unterkapitel. Heute geht es um das erste davon.

Vorher aber noch ein paar Worte zur Einleitung des Kapitels: Es ist wieder einmal auffällig, wie offen die RAND-Corporation darüber spricht, dass Russland nicht aggressiv ist. Das galt – viele mag es überraschen – auch schon für die Sowjetunion, denn RAND geht auf die Geschichte des Wettrennens bei Waffensystemen in der Luft und im Weltraum ein und betont immer wieder, wie die USA für die Sowjetunion (und heute für Russland) Bedrohungen geschaffen haben, auf die die andere Seite reagiert hat. Nicht etwa umgekehrt.

Und auch wenn es um die Waffensysteme selbst geht, sehen wir wieder das gleiche Bild. Die USA haben weit mehr Atombomber, als Russland und können sie nahe an Russlands Grenzen stationieren. Russland hat darauf defensiv geantwortet und hat heute – so die RAND-Corporation – das beste Luftverteidigungssystem der Welt.

Außerdem kann man zwischen den Zeilen auch herauslesen, dass die amerikanische Raktenabwehr, die unter anderem in Polen und Rumänien aufgebaut wird, relativ nutzlos ist. RAND sagt ganz offen, dass sie nicht in der Lage ist, eine nennenswerte Menge russischer Raketen abzufangen. Wenn man nun noch weiß, dass die angebliche Raketenabwehr auch Atomraketen abfeuern kann, dann kann auch der größte Skeptiker verstehen, dass Russland sich bedroht fühlt und wohl recht hat, wenn es den USA unterstellt, mit der Raketenabwehr nicht etwa Raketen abwehren zu wollen, sondern einen Atomschlag von nahe der russischen Grenzen zu starten. Details zu der angeblichen Raketenabwehr finden Sie hier.

Wie man Russland provozieren kann

Das ist die Frage, die RAND in der ganzen Studie stellt, so auch bei diesem Thema.

RAND schlägt zwei Möglichkeiten vor: Mehr Bomber nahe an Russlands Grenzen stationieren, oder mehr Jäger an Russlands Grenzen stationieren. Bei den Bombern, die eine große Reichweite haben, schlägt RAND vor, sie möglichst außerhalb der Reichweite russischer Mittelstreckenraketen zu stationieren, also zum Beispiel in Großbritannien. Als Vorteil dieser beiden Maßnahmen nennt RAND, dass sie die Sorgen der russischen Führung verstärken würden, was zu kostspieligen Gegenreaktionen, wie der Entwicklung und Stationierung weiterer russischer defensiver Waffen führen kann. Und das ist ja das Ziel von RAND: Die Kosten für Russland erhöhen.

Aber darin sieht die RAND-Corporation auch gleichzeitig das Risiko, denn Russland könnte auch anders reagieren und zum Beispiel in mehr Langstreckenraketen investieren, die dann eine Bedrohung für die USA selbst wären. Und das findet RAND nicht gut. Solange die US-Maßnahmen nur Risiken für die „Verbündeten“ der USA in Europa oder Asien bedeuten, macht RAND das keine großen Sorgen, aber bitte keine Risiken für die USA!

Hinzu kommt, dass RAND vor allem die Stationierung von Jägern nahe der russischen Grenzen kritisch sieht, denn wenn die zu dicht an den russischen Grenzen stationiert sind, dann sind sie in Reichweite russischer Kurzstreckenrakten und es bestünde die Gefahr, dass die schönen Jäger schon am Boden zerstört werden könnten.

Und so kommt die RAND-Corporation bei ihrer Einschätzung der Erfolgschancen zu dem Schluss, dass es am ehesten sinnvoll wäre, strategische Bomber näher an Russlands Grenzen zu stationieren, aber doch so weit entfernt, dass sie für russische Mittelstreckenraketen nicht erreichbar sind. Das könnte Russland zu teuren Investitionen in den weiteren Ausbau der Luftverteidigungssysteme zwingen, was für Russland teuer wäre, während die Umstationierung der Bomber für die USA keine nennenswerten Kosten verursacht.

Aber immer dran denken: Die „Qualitätsmedien“ erzählen uns das alles nicht, die sagen uns, Russland sei aggressiv. Man fragt sich dabei, was ist denn nun aggressiv: Die Stationierung von Atombombern oder der Ausbau der Luftverteidigung als Reaktion auf die Stationierung der Bomber?

Diese Fragen stellen sich aber Leser der „Qualitätsmedien“ nicht, weil die von all dem nichts erfahren.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

4 Antworten

  1. Nun ja, daraus ergibt sich o.w., daß der Start-Vertrag ohne den ABM-Vertrag, vor allem aber ohne den INF-Vertrag für die „Russen“ nur Nachteile hat.
    Das Absurde der Geschichte besteht darin, daß die Welt vor 1990, als man noch wechselseitig über ca. 10.000 Raketenkernwaffenträger strategischer Reichweite verfügte und einen ABM-Vertrag hatte, sicherer war, als heute mit jeweils rund 2.000 solcher Spielzeuge ohne die Beschränkungen des ABM-Vertrages – von dem in dieser Hinsicht relevanten technischen Fortschritt einmal ganz abgesehen.

  2. „aber bitte keine Risiken für die USA!“ Das ist doch das gleiche Prinzip wie in der Wirtschaft: Wenn die Großkanzleien Verträge formulieren, gilt auch der Grundsatz „Kein Risiko beim Auftraggeber, alle Risiken beim Kunden/Vertragspartner“. Nur dürfen wir uns als Verlierer des WKII dagegen nicht wehren, die anderen europäischen Staaten können es schon.

  3. Ich muß mich nochmals melden, denn ich bin gerade über zwei Dokumente gestolpert: Das erste beginnt mit “Warfare evolves.” Das zweite beginnt im dritten Absatz mit “But, Russia ‘as it is’ is a stagnating authoritarian kleptocracy led by a president-for-life who has started wars against its neighbors, assassinates opponents inside and outside of Russia, interferes in US and European elections, and generally seems to act as an anti-US spoiler at every opportunity.”

    Das erste Dokument: “Defending the United States against Russian dark money” (17.11.20, jeweils HTML u. PDF)
    https://www.atlanticcouncil.org/in-depth-research-reports/report/defending-the-united-states-against-russian-dark-money/
    https://www.atlanticcouncil.org/wp-content/uploads/2020/11/Russia-Dark-Money-Printable-PDF.pdf

    Das zweite Dokument: “How the West should deal with Russia” (23.11.20, jeweils HTML u. PDF)
    https://www.atlanticcouncil.org/in-depth-research-reports/report/russia-in-the-world/
    https://www.atlanticcouncil.org/wp-content/uploads/2020/11/How-the-West-should-deal-with-Russia-PDF.pdf

    Offenbar scheint man sich nicht nur bei der RAND-Corporation auf einen neuen Feind eingeschossen zu haben. Mein Eindruck dabei ist, daß sich die Neocons auf Rußland einschießen, weil die Aufgabe erstens einfacher und v.a. dringlicher scheint, insbesondere vor dem Hintergrund der deutlich stärkeren Atombewaffnung und der Hyperschallwaffen. Und zweitens, weil man sich – insbesondere die Dems mit ihrem „Sleepy Joe“ und seinen guten Beziehungen zu China – an das bevölkerungsreichste Land der Welt nicht heran traut.

    Was bleibt für uns? Nix – außer einer Perspektive der Zerstörung durch kriegerische Auseinandersetzungen! Einige scheinen es zu ahnen – nicht nur im Vorgriff auf die neuen EU-Abgaswerte –, denn Mercedes geht mit seiner Motorenproduktion nach China und auch die Motorenproduktion von BMW wandert nach Österreich. Mal schauen wie lange und wie lange Deutschland als Finanzier Europas noch zur „grenzenlosen“ Verfügung steht! Und wie lange der E-Auto-Boom dann noch einen Markt findet, wenn niemand mehr – außer grünen Funktionären 😉 – die teuren E-Autos leisten kann!

  4. „Solange die US-Maßnahmen nur Risiken für die „Verbündeten“ der USA in Europa oder Asien bedeuten, macht RAND das keine großen Sorgen, aber bitte keine Risiken für die USA!“

    Na wenn das mal keine Handlungsanweisung für Russland ist. Ein Paar Extra Raketen extra auf die Wohnorte der Superreichen und der Politiker in den USA. Das sind ja wohl diejenigen, die letzendlich verantwortlich sind.

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