Wiedereinführung? Warum die Wehrpflicht Kriegseinsätze der Bundeswehr verhindern würde

Derzeit wird über eine Wiedereinführung der Wehrpflicht diskutiert. Irrtümlicherweise glauben die Gegner der Wehrpflicht, ihre Abschaffung sei ein Beitrag zum Frieden. Hier zeige ich in einem Kommentar auf, warum meiner Meinung nach das Gegenteil der Fall ist.

Gäbe es noch eine Wehrpflicht und müssten Eltern befürchten, ihre Söhne (und vielleicht auch Töchter?) müssten nach der Grundausbildung einige Monate in Afghanistan, Mali oder dem Kosovo dienen, dann wäre die Entrüstung in Deutschland groß. Der Protest würde sich dann nicht gegen die Wehrpflicht wenden, sondern gegen die Kriegseinsätze der Bundeswehr. Daher hat die Abschaffung der Wehrpflicht die Kriegseinsätze der Bundeswehr erst möglich gemacht. Das lässt sich – meiner Meinung nach – leicht belegen.

„Bittere Erfahrung“ Vietnam

Die USA haben den Vietnamkrieg nicht beendet, weil Militär und Politik den Krieg beenden wollten, sondern weil die Proteste gegen den Krieg so groß wurden, dass sie keine Wahl hatten. Die Proteste richteten sich nicht nur gegen die US-Kriegsverbrechen in Vietnam, sondern vor allem dagegen, dass wegen der damals in den USA noch bestehenden Wehrpflicht junge Leute in Vietnam kämpfen mussten, ob sie wollten oder nicht. Niemand wollte dort sterben oder verkrüppelt zurückkommen.

Daher hat das Pentagon aus dem Krieg zwei zentrale Lehren gezogen: Erstens wurde die Wehrpflicht abgeschafft und eine Berufsarmee geschaffen. Danach gab es in den USA keine großen Proteste mehr gegen US-Kriege, auch wenn sie tausende Leben von US-Soldaten gekostet haben, denn wer dort getötet wurde, ist ja freiwillig in den Krieg gezogen. Wer nicht in den Krieg will, der geht eben nicht zur Armee. So einfach ist das. Und schon konnte das Pentagon weiterhin Kriege führen.

Man stelle sich einmal vor, in dem seit fast 20 Jahren laufenden Krieg gegen den Terror müssten Wehrpflichtige sterben. In den USA würde wahrscheinlich wieder eine Situation herrschen, wie zu Zeiten des Vietnamkrieges.

Die zweite Lehre, die das Pentagon aus dem Vietnamkrieg gezogen hat, war es, keine Journalisten mehr „frei“ in Kriegsgebieten herumlaufen zu lassen. Sie wurden danach „embedded“, wurden also Teil der Truppe, und bekamen fortan nur das zu sehen, was sie sehen sollten. So können die Kriegsverbrechen der USA besser vor der Öffentlichkeit verborgen werden, wenn nicht gerade Wikileaks darüber berichtet. Darin liegt auch der Grund, warum die USA so hart gegen Assange vorgehen: Er stört die US-Kriege, indem er die Wahrheit darüber verbreitet.

Deutsche „Auslandseinsätze“ der Bundeswehr

Aufgrund des Zweiten Weltkrieges war die Stimmung in Deutschland eindeutig: Nie wieder Krieg, keine Kriegseinsätze der Bundeswehr. Diese Stimmung wurde von der Politik seit 1999 konsequent in kleinen Schritten unterlaufen. Als Jugoslawien bombardiert wurde, waren nur Berufsoffiziere in Tornados im Einsatz. Die deutsche Öffentlichkeit musste keine Bilder von Särgen mit toten deutschen Soldaten sehen.

Und als Deutschland begann, im Kosovo und in Afghanistan auch Bodentruppen einzusetzen, wurde kein Wehrpflichtiger zur Teilnahme gezwungen. Dort wurden nur Berufssoldaten und Freiwillige hingeschickt. Der Aufschrei in Deutschland wäre zu groß gewesen, wenn der erste Wehrpflichtige, der gegen seinen Willen dorthin geschickt worden ist, im Sarg zurückgekommen wäre.

Aber wenn es Berufssoldaten trifft, dann findet die deutsche Öffentlichkeit das zwar tragisch, aber er ist halt selbst Schuld. Schließlich hat ihn niemand gezwungen, sich diesen Beruf auszusuchen.

Wären Wehrpflichtige dort eingesetzt worden, wären die Kriegseinsätze der Bundeswehr unmöglich gewesen.

Die Folgen der Abschaffung der Wehrpflicht

Die Wehrpflicht in Deutschland war ungerecht, denn es wurden nicht mehr alle Wehrpflichtigen auch eingezogen und so kam es, dass manche ein Jahr bei der Truppe verloren haben, während andere nicht eingezogen wurden. Das hätte man durchaus auch anders regeln und alle Wehrpflichtigen einziehen können. Man hat es aber nicht getan und so wurde die Wehrpflicht schließlich aufgrund dieser Ungerechtigkeit abgeschafft.

Die Friedensbewegten (die Bezeichnung meine ich nicht negativ) haben das als Erfolg gefeiert, weil sie in ihrer Mehrheit insgesamt gegen die Bundeswehr sind. Leider werden wir aber in absehbarer Zeit keine Welt haben, in der Staaten auf eigene Armeen verzichten können. Das wäre zwar wünschenswert, aber es ist illusorisch.

Was aber die Friedensbewegten in ihrer Euphorie übersehen haben war, dass die Abschaffung der Wehrpflicht den Kriegseinsätzen der Bundeswehr Tür und Tor geöffnet hat. Als die Menschen in Deutschland noch fürchten mussten, dass sie selbst oder ihre Kinder in einen Krieg geschickt werden, da war jeder neue „Auslandseinsatz“ der Bundeswehr („Kriegseinsatz“ soll man ja nicht sagen) in Deutschland ein großes Thema, das breit diskutiert wurde.

Seit es die Wehrpflicht nicht mehr gibt, sind diese Diskussionen verschwunden und die Bundeswehr kann seitdem von der Regierung völlig problemlos an alle Enden der Welt geschickt werden. Niemanden in Deutschland interessiert es ernsthaft, was deutsche Soldaten in Mali oder im Irak treiben. Viele wissen wahrscheinlich nicht einmal, dass da überhaupt deutsche Soldaten sind.

Plädoyer für die Wehrpflicht

Wir leben in keiner idealen Welt. Daher werden wir bis auf weiteres damit leben müssen, dass wir eine Armee haben.

Früher sprach man vom „Bürger in Uniform“ und die Bundeswehr war tatsächlich ein Spiegelbild der Gesellschaft, weil Dank der Wehrpflicht die ganze (zumindest männliche) Gesellschaft in der Bundeswehr vertreten gewesen ist. Heute machen Rechtsextreme in der Bundeswehr Schlagzeilen. Ich will hier nicht beurteilen, ob jeder „Skandal“ über „rechte Tendenzen in der Bundeswehr“ tatsächlich ein Skandal ist.

Aber es ist offensichtlich, dass es eher Menschen sind, die sich dem rechten Teil der Gesellschaft zugehörig fühlen, die sich freiwillig für die Bundeswehr als Arbeitgeber entscheiden. Dass in diesem Umfeld dann Weltanschauungen die Oberhand gewinnen, die kein Spiegel der Gesellschaft mehr sind, kann niemanden überraschen. Es geht mir hier ausdrücklich nicht darum, zu werten. Man kann diese Weltanschauungen gut oder schlecht finden, ich will nur sagen, dass es nicht verwundern kann, dass sie in einem solchen Umfeld entstehen.

Hinzu kommt – wie gesehen -, dass die Abschaffung der Wehrpflicht die Kriegseinsätze der Bundeswehr erst möglich gemacht hat. Dabei sollte es über Kriegseinsätze – gerade in Deutschland – eine offene und kontroverse Diskussion in der Gesellschaft geben. Dieser Diskussion wurde aber mit der Abschaffung der Wehrpflicht die Grundlage entzogen.

So zynisch es klingen mag: Die Lösung wäre es, die Wehrpflicht wieder einzuführen und auch dafür zu sorgen, dass Wehrpflichtige zwangsweise in Auslandseinsätze geschickt werden. Erst dann würde die Gesellschaft das Thema diskutieren und erst dann müsste sich die Bundesregierung für die Einsätze rechtfertigen. Vielleicht gibt es ja Einsätze der Bundeswehr, die die Mehrheit der Gesellschaft so wichtig und richtig findet, dass sie bereit ist, ihre Söhne und Töchter auch zwangsweise dahin zu schicken.

Aber Einsätze wie in Mali oder dem Irak würden kaum dazu gehören.

So schlimm es auf den ersten Blick klingen mag, aber nur eine Wehrpflicht würde unnötige Kriege verhindern. Daher plädiere ich für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht und stelle diese These hiermit zur Diskussion.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

30 Antworten

  1. Der „Bürger in Uniform“ war seinerzeit in allen Bereichen eine sehr sinnvolle, gute Regelung. Nicht nur bezüglich der Bundeswehr, auch die parallele „Zivi“-Regelung.
    Mit der Berufsarmee, die wir jetzt haben, wurde die Kontrolle durch die Bevölkerung und die Kommunikation mit ihr drastisch reduziert, der Freiraum für fragwürdige Einsätze und Entwicklungen erheblich vergrößert.
    Blankoscheck für die Regierung, vor allem, bei der derzeitigen GroKo, wo echte Opposition tot ist.
    Wer die Abschaffung der Wehrpflicht als Beitrag zum Frieden wertet, hat nichts begriffen, trödelt in seiner ideologischen Blase.

  2. Das haben wir auch nicht sofort begriffen, nämlich daß die Abschaffung der Wehrpflicht weniger zu einer Demilitarisierung der Gesellschaft führt, sondern in erster Linie Entbindung des „Souveräns“ von unmittelbarer Verantwortlichkeit bedeutet.

  3. Ein Freund von mir war während der Jugoslawienkrieges als Wehrpflichtiger bei der Bundeswehr. Damals hat er bei einer Schulung darüber seine Meinung geäußert und gesagt, dieser Krieg ist Völkerrechtwidrig und ein Privatkriek der NATO. Daraufhin hat man ihn nach der Besprechung zur Seite genommen und mitgeteilt, dass er sich mit solchen Äußerungen zurückhalten soll.
    Eine Wehrpflicht würde auch dafür sorgen, dass eben auch andere Ansichten, die bei der Bundeswehr nicht gewünscht sind.

  4. „Aufgrund des Zweiten Weltkrieges war die Stimmung in Deutschland eindeutig: Nie wieder Krieg, keine Kriegseinsätze der Bundeswehr. Diese Stimmung wurde von der Politik seit 1999 konsequent in kleinen Schritten unterlaufen. Als Jugoslawien bombardiert wurde, waren nur Berufsoffiziere in Tornados im Einsatz. Die deutsche Öffentlichkeit musste keine Bilder von Särgen mit toten deutschen Soldaten sehen.“

    „Und als Deutschland begann, im Kosovo und in Afghanistan auch Bodentruppen einzusetzen, wurde kein Wehrpflichtiger zur Teilnahme gezwungen. Dort wurden nur Berufssoldaten und Freiwillige hingeschickt. Der Aufschrei in Deutschland wäre zu groß gewesen, wenn der erste Wehrpflichtige, der gegen seinen Willen dorthin geschickt worden ist, im Sarg zurückgekommen wäre.“

    Und genau so würden sie wieder verfahren, wenn die Wehrpflicht wieder eingeführt werden würde. Ich glaube nicht, dass in diesem Fall (kein Wehrpflichtiger wird gezwungen), es tatsächlich zu einem Schrei der Entrüstung in Deutschland käme. Kriegseinsätze, sorry Robuste Mandate sind in der breiten Masse Deutschlands mittlerweile Konsens.
    Die Annahme die Wehrpflicht würde einen Rechtsruck verhindern, ist genau das, eine Annahme, sonst nichts.
    Ich kann dem ganzen nichts abgewinnen, aber leider leben wir nicht in einer perfekten Welt. Ich würde alle Kriegsbefürworter ganz vorne hin stellen, sind sie zu alt, ersatzweise ihre Kinder, oder Enkel. Die Wirtschaftsbosse die meinen die Bundeswehr müsse ihre Waren am Horn von Afrika schützen, würde ich ganz vorne an den Bug stellen, damit sie sehen, dass die Bundeswehr das auch richtig macht.
    Ich glaube das Thema wäre ganz schnell vom Tisch…

    1. Nun ja, daß mag ja richtig sein. Nur wir können bestimmte Entwicklungen vielleicht nicht völlig ausschließen, aber zumindest den „Boden verändern“, auf dem sie dann nicht so „fruchtbar gedeihen“.
      Die Wehrpflicht verhindert sicher nicht völlig einen, sich zunehmend isolierende, Corpsgeist, der da oft gerade bewaffneten Institutionen eigen ist, aber er wirkt einem solchen entgegen.
      Wer freiwillig zu Militär geht und dort bleibt, verhält sich anders, denkt anders, als jemand, der dies als eine vorübergehende, wenig erquickliche, aber im Idealfall notwendige Pflicht und vielleicht gar nützliche Lebenserfahrung ansieht.
      Letztere können damit als eine Art „geistiges Korrektiv“ durchaus die innere Haltung des Militärs als auch deren Außenwahrnehmung beeinflussen, einer „Verselbständigung“ Schranken setzten.

  5. Was die allgemeine Wehrpflicht angeht, bin ich gänzlich anderer Meinung. Angesichts der derzeitigen Manipulation der Bevölkerung durch gleichgeschaltete Medien, Zensur, Ignoranz und Aushöhlung grundlegender demokratischer Prinzipien und deren teils begeisterte, zumindest jedoch passive Zustimmung, wird es mit Sicherheit zu gegebener Zeit ebenfalls zu breiter Zustimmung zum Einsatz Wehpflichtiger kommen.

    Man rufe sich beispielhaft nur die Zustände im dritten Reich ins Gedächtniss. Hier wurden selbst ’45 noch Kinder (einerlei ob mit oder ohne Zustimmung) und Freiwillige an die Front geschickt. Nach 9/11 sah es auch nicht besser aus, was die allgemeien Zustimmung zu Kriegshandlungen aller Art betraf. Und wer es wagte während des Serbienkrieges Einwände gegen die Bomadierung durch deutsche Flugzeuge zu äussern, wurde niedergebrüllt und als Vaterlandsverräter gebrandmarkt. In den Beispielen waren nicht überall Wehpflichtige beteiligt, zeigt jedoch, wie einfach es ist, die öffentliche Meinung und Zustimmung zu manipulieren. Um die Bevölkerung vom Einsatz Wehrpflichtiger zu überzeugen oder dass sie zumindest über deren Einsatz Einsicht zeigt, fehlt lediglich ein entsprechender Anlass.

    Es sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass das Mindestalter für Wehrpflichtige mit der Novellierung des  BWEinatzBerStG wieder auf 16 Jahre gesenkt wurde. Hypothetisch und mit etwas Pech könnten wir dann also erleben, wie 16 jährige wehrpflichtige Kinder in Uniform und mit Waffe in der Hand dank des neuen Seuchenschutzgesetzes im Inland Pflichtimpfungen durchsetzen.

    Die Frage Wehrpflicht, ja oder nein ist falsch gestellt und muss richtig heißen: Bundeswehr, ja oder nein (und nein, ich bin kein Pazifist). Denn eines ist klar: Deutschland wird NICHT militärisch bedroht. Weder in Zentralafrika, wo die Bundeswehr Frankreichs Uranvorkommen und damit unsere Stromversorgung sichert, noch am Hindokusch, wo angeblich unsere Demokratie verteidigt wird. Unsere Demokratie wird gegenwärtig aus einer ganz anderen Richtung bedroht. Hier brauchen wir keine Kinder in Uniform sondern aufgeklärte, gut informierte Menschen mit „Eiern in der Hose“, die in der Lage sind, eine eigene Meinung zu artikulieren und diese auch durchsetzen will.

    Um eine klar zu stellen: Länder mit erheblichen Bodenschätzen werden weiterhin Armeen brauchen um diese zu schützen. Allerdings werden heute Angriffe gerne in einer Form durch geführt, gegen die auch eine starke Armee nutzlos und das falsche Gegenmittel darstellt.

  6. Die Bundeswehr abschaffen.
    Sehen Sie das ist auch so ein Thema, wofür offensichtlich überhaupt kein geschichtliches Verständnis vorhanden ist, weil es eben an einem solchen für die Institution „Staat“ mangelt, den wir zwar in seinen verschieden Bedeutungen ständig im Munde führen, ohne jedoch die historischen Prozesse die hinter solchen Begriffen wie „Volk“ und „Nation“ stehen, damit in Verbindung zu bringen.
    Der „Staat“ ist als „geronnene Geschichte“ tief in dem, was ich nun schon zu x-ten Male als „gesellschaftliches, historisches (Staats-)bewußtsein“ bezeichnen möchte, verankert. Dazu gehört nun einmal auch das Militär, traditionell Teil „Staatlicher Autorität“.
    Darum hält sich auch fast jeder „Pimpelhuberstaat“ ein solches, und sei es unter militärischen Gesichtspunkten auch noch so sinnlos. Fragen Sie mal die Schweizer.
    Solange die nicht bereit sind, ihr Militär abzuschaffen, und wenn ich jetzt nicht völlig falsch liege, gab es dazu dort sogar mal einen Volksentscheid, wonach es nicht danach aussieht, werden Sie ein 80Mio-Volk mit zudem dieser wirtschaftliche Stärke nicht davon überzeugen.
    Wir sollten uns daher auf das konzentrieren, was möglich und notwendig ist, nämlich die Kontrolle über den Staat zu „erhalten“, und manchmal denke ich schon, „wieder zu erlangen“.

    1. Sehr geehrte/r Humml.
      Staat heißt das kälteste aller kalten Ungeheuer. Kalt lügt es auch; und diese Lüge kriecht aus seinem Munde: „Ich, der Staat, bin das Volk.“

      Friedrich Nietzsche
      Soviel zu staat

      1. Wir hatten in der Vergangenheit schon einmal erwähnt, daß uns irgend welche „Sprüche“ vermeintlicher oder tatsächlicher „Autoritäten“, die man uns da – stets ohne jeglichen Kontext – als „Gegenargument“ vor die Füße zu werfen beliebt, einen „kalten Arsch“ interessieren.

  7. Ich hatte die Ehre ein solcher „Pflichtverteidiger“ zu sein!
    Es gibt eine eigenartige Neigung von Menschen andere zu etwas zu zwingen was diese im Zweifel nicht wollen!
    Dabei geht es nicht um Erpsensuppe im Gelände essen! (Machen ja Politiker gerne – und denken dabei : Militär ist doch ganz kernig)
    Es geht darum diesen Menschen Grundrechte zu nehmen!
    (Ganz viele – es sei nur das Recht auf körperliche Unversehrtheit genannt)
    Und ich weiß worüber ich schreibe – ich habe das zur genüge auskosten dürfen!
    Ganz besonders intensiv wird diese Zwangsmaßnahme ja von Menschen gefordert, welche selbst nicht mehr in die Verlegenheit kommen dort „eingezogen“ zu werden!
    Das würde ich als erstes abschaffen!
    Alle welche das fordern müssen erst einmal selbst einen Grundwehrdienst ableisten um dann mehrere Jahre sinnvolle Tätigkeiten auszuüben. (Kasernen reinigen und bohnern, oder Vorgesetzte militärisch grüßen immer wenn sie einem über den Weg laufen)
    Haben Sie einmal erfahren wie viel Staub man aus einem Schlüsselloch auf ein Papiertaschentuch blasen kann? Finden Sie witzig? Ja – wenn Sie nicht selbst betroffen sind- mag das – nur wenn das dazu führt,das sie das Wochenende aus „so einer Laune “ der Vorgesetzten heraus am Arbeitsplatz verbringen, macht das weniger Spaß!
    Erstmal werden Sie lernen wie sie sich unter Gebrüll rechts und links herumdrehen – denke Sie nicht, das wäre lustig! (Formalausbildung)
    Denke Sie auch nicht immer an Landesverteidigung – Nach der Gefechtsausbildung die Stiefel der Offiziere putzen, um dann beigebracht zu bekommen, was „ordentlich “ sauber ist (Sie haben kein Ahnung, wie man das ausweiten kann) Ich könnte stundenlang über solche wichtigen Landesverteidigungstätigkeiten berichten! keiner, der nicth beim Barras war kann sich darüber eine Vorstellung machen!
    “ Das würde ich nicht mit mir machen lassen!“
    Schon mal von „Befehl und Gehorsam“ gehört? Nein? Schauen Sie im Soldatengesetz nach! halten Sie „schleifen“ für einen Prozess bei der Metallverarbeitung? Wissen Sie – was ein Maskenball ist?Damit wurden die Soldaten früher „geschliffen“. Deswegen wurde das auch verboten – das heißt heute „Umkleideübung“ – macht aber genau so viel Spaß (Wenn man nicht als Betroffener dabei ist!) Militär ist Militär, da mache sich keiner Illusionen!
    Ich war bei der Fla-RAk, die Raketen an welche ich mich betätigte In der (IFC) flogen maximal 160kyds weit. Sie konnten mit atomaren Sprengköpfen bestückt werden. ( BXS oder BXL- das ist so Hiroshima Format – so ca 15000 Tonnen TNT)
    Nur zu Einordnung – eine Handgranate hat so 8 Gramm TNT in sich.
    Irgendwann wurde einem klar, das diese Raketen nur über (Bundes)- deutschem Gebiet detonieren konnten – weil sie einfach nicht weiter flogen! Ja und? Ein Hiroshima hier ? Bei uns? Ich war letztes Jahr in Hiroshima!(Mein Gott!)
    Nach einem Übungsschuss fragte ich den leitenden Offizier wohin wir eingentlich geschossen hätten? Die Antwort war ernüchternd bis demoralisierend – es war mein Heimatstadt!
    Ich bin darüber sehr still geworden! (Krieg ist nun mal Krieg!
    Mein igenjemand von den Wehrpflichtbeführwortern, ich hätte das im Zweifel verhindern können? So ich das überhaupt zur Kenntnis bekommen hätte!
    Wachen Sie bitte mal aus aus Ihren Träumen!
    Zivildienst? Hört sich gut an – ja?
    Auch hier werden Menschen zu Dingen gezwungen, welche Sie im Zweifel gar nicht machen wollen! Grundrechte? Ade!
    Und warum ist das nötig? Weil man dies Zwangsverpflichteten nicht gemäß ihrer Leistung bezahlen muss – die werden richtig ausgebeutet weil wir es uns diese Zwangsdienste nicht leisten können (wollen) die Menschen, die diesen Dienst als Beruf ausüben anständig zu bezahlen!
    Freiwillig – ja da bekommt der Zivildienst einen anderen Sinn! Und auch hier sollten die, welche das gerne haben wollen erst einmal selbst ein oder zwei Jahre opfern und mit gutem Beispiel voran gehen!
    Nicht Zwangsgesetze für andere fordern und sich selbst dabei ausnehmen!
    Ich bin sehr nachdenklich über das, was wahrscheinlich wieder auf uns zu rollt!
    L.J. Finger

    1. Ja sicher sieht das oft so aus.
      Nur man kann nicht permanent „Demokratie“ oder gar „Freiheit“ fordern und dann doch den „Apparat“ den „Profis“ überlassen.
      Die interessiert nämlich, früher oder später, ihre „Freiheit“ überhaupt nicht, die können damit vielleicht nicht einmal mehr viel anfangen, die leben, mehr oder weniger, in ihrer eigenen wieder und wieder reproduzierten „Welt“.

    2. Selten so einen Blödsinn gelesen. Wo und wann haben Sie denn gedient? Ich habe niemals andere Stiefel als meine eigenen geputzt und solche Scherze mit dem Staub aus dem Schlüsselloch dienten nur dazu, das Stubenreinigen am Freitag etwas zu verlängern, wenn man zu früh fertig war. Nie habe ich erlebt, dass jemand aus solchen Gründen das WE in der Kaserne verbringen musste und ich halte gerade diese Aussage für eine Lüge. Dass Sie passend eine Atomrakete auf Ihre Heimatstadt abschießen mussten, rundet das Ganze ab. ? Den Sinn von Maskenball und Formalausbildung haben Sie offensichtlich auch nicht verstanden. Ich habe 79/80 äußerst ungern 15 Monate gedient, zähle diese Zeiten aber zu den wertvollsten meines Lebens, weshalb ich ein Befürworter der Wehrpflicht bin.

      1. Bei welchem Verein warst du denn? Bei der NVA gab es noch ganz andere Spiele. Kanadischer Winter, Schildkröte, Musikbox, Anschnitt, Schlagen zum Mittelkotzkübelkeim, rohe Eier auf dem Kopf zerschlagen …

          1. Wer, ich? Ich war natürlich bei den Guten und Gerechten, der BW. ???

            Ne, das kann gar nicht sein, die waren wir doch! Wir waren für den Frieden und standen auf Wacht gegen die Imperialisten!
            Aber jetzt mal im Ernst, kaum hatten die Imperialisten keinen Gegenpart mehr, ging es auch schon los! Jugoslawien, Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien, Jemen!

            1. Gut beobachtet. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie schockiert ich war, dass D sich am Überfall auf Jugoslawien beteiligt hat. Schon damals habe ich die teilnehmenden Soldaten als Kanallien bezeichnet. Für mich wäre das eigentlich der Moment gewesen, gegen die Regierung zu putschen.

    1. Ja.- ein wichtiger , so inhaltsvoller Text.
      Natürlich hier bei uns kaum bekannt!
      Genau so wie die Rede von W. Putin vor dem Bundestag. (In Deutsch!)
      Wie man soviel ausgestreckte Hände ignorieren bzw. abschlagen kann, bleibt mir ein Rätsel.

      Wo könnten wir heute stehen, wenn man auf die Vorschläge Putins zu einer gegenseitigen Akzeptanz Kooperation und Sicherheitsarchitektur aufgenommen hätte?
      Wie viel Mittel hätten wir einsparen und sinnvoll zum Vorteil Aller (außer den Kriegstreibern) verwenden können.
      Auch diese Rede ist kaum noch jemand im Ohr und der Staatsfunk bzw. die Staatspresse hetzt Tag für Tag gegen „die Russen“.
      Deutsche Panzer (und nicht nur die) stehen wieder ca. 400 km vor St. Petersburg. Weiß eigentlich jemand wie nahe der Funke an der Zündschnur des Pulverfasses ist?
      Ich habe als Kind noch in den Bombenkratern gespielt!
      Meine Eltern waren froh, den Wahnsinn überlebt zu haben und hatten nur eine wirkliche :Bitte -Junge alles! – Nur nie wieder Krieg!
      Mein Vater (Kriegsteilnehmer)(was für ein Wort) meinte – wenn wir wieder frei werden sollten, dann müssen wir mit dem Osten zusammenkommen! Wie recht er hatte.
      Damals als Jugendlicher habe (konnte ) ich ihn nicht verstehen – heute fällt mir das nicht schwer!
      L.J. Finger

      1. „Deutsche Panzer (und nicht nur die) stehen wieder ca. 400 km vor St. Petersburg. Weiß eigentlich jemand wie nahe der Funke an der Zündschnur des Pulverfasses ist?“
        Man beobachtet das in Russland und speziell in St. Petersburg sehr genau und fragt sich, was das soll. Wenn man denen erzählt, dass das die Reaktion der NATO auf die „Annexion der Krim“ sei, wird gefragt, wieso Annexion, die Krim gehört doch zu uns.

        „Meine Eltern waren froh, den Wahnsinn überlebt zu haben und hatten nur eine wirkliche :Bitte -Junge alles! – Nur nie wieder Krieg!“
        Nie wieder Krieg, diesen Satz und vor allem dessen Bedeutung hat man der heutigen (Politiker-)Generation systematisch aberzogen. Viele finden es richtig, aus (erfundenen) humanitären Gründen andere Länder zu bombardieren, denn es sollen ja nur die Bösewichter bombardiert werden. Die haben überhaupt keine Vorstellung, was das bedeutet!

  8. Wenn Ihre Argumentation stimmen würde, so hätte es den Kosovo und spätestens den Afghanistankrieg mit der Bundeswehr nicht geben dürfen Zumal es sowieso unsinnig ist überhaupt für irgendeine Armee zu votieren. Kriege sind immer politisch, also sollen sich doch die Politiker die Köpfe einschlagen, aber dann würde es wohl keine Kriege mehr geben. Wenn ein Staat Kinder für seine Zwecke missbraucht, so hat der Staat seine Legitimation verloren, insbesondere, wenn seine Armee für eigene Machtinteressen Menschen ermordet. Denn zum Schutz der Bevölkerung kann es nicht dienlich sein, weil doch die Bevölkerung immer als Kanonenfutter verheizt wird.

  9. Wenn ich mir die bisherigen Kommentare so anschaue, dann wird nicht nur die Wehrpflicht thematisiert, sondern auch die Bundeswehr selbst und, damit verbunden die Frage: Braucht man sowas noch? Eine Armee?

    Kurze Antwort: Ja. Braucht man. Warum? Weil es immer Menschen geben wird, die Gewalt einsetzen, um ihre Ziele zu erreichen und denen das Leben ihrer Mitmenschen völlig egal ist, solange sie nur bekommen, was sie wollen. Hätte man solche Leute nicht anders sozialisieren müssen? Ja, vermutlich. Hat man aber nicht. Kann man solche Leute dann zumindest davon abhalten, in Machtpositionen zu gelangen? Nicht wirklich. Man lese Andrzej M. Lobaczewskis Buch „Politische Ponerologie“. Es ist immer noch aktuell. Alternativ lohnt sich eine google-Suche nach der „Dunklen Tetrade“.

    Wenn „solche Leute“ in Machtpositionen gelangen, führen sie gerne Kriege. In denen sterben dann andere, aber nicht sie selbst. Andere verlieren ihre wirtschaftliche Existenz, sie hingegen verdienen sich eine goldene Nase daran.

    Für diese Kriege brauchen „solche Leute“ eigentlich keine staatliche Armee. Söldner genügen. Oder radikale Marxisten, die sich unter Demos mischen. Die dann losgetretenen Kriege finden heutzutage nicht mehr so sehr zwischen den Völkern, sondern i n m i t t e n eines Volkes statt. (General Rupert Smith: „The utility of force“). Nichtsdestotrotz können sie enorme Schäden anrichten, wenn die Gewalt nicht eingedämmt wird – siehe BLM in Seattle und Minneapolis, zum Beispiel.

    Wer aber soll die Gewalt eindämmen? Die Polizei? Die ist mit dieser Aufgabe überfordert. Gegen Kalaschnikows hilft kein Pfefferspray. Die Bürger? Wie? Mit Onlinepetitionen? Mahnwachen? Schweigeminuten? Nein, es gibt Situationen wo Waffengewalt mit Waffengewalt beantwortet werden muss und für diese Situationen braucht es eine Armee.

    Kann eine Armee nicht auch von solchen, oben erwähnten, Leuten instrumentalisiert werden? Ja, natürlich kann sie das – und das wissen wir nicht erst seit Eisenhowers Abschiedsrede über den Militärisch-Industriellen Komplex. Aber nochmal: Auch ohne eine Armee, werden „solche Leute“ Mittel und Wege finden, gewaltbereite Menschen an sich zu binden und in einer Masse zu konzentrieren, die mit rein polizeilichen Mitteln nicht mehr kontrollierbar ist.
    Ohne Armee, und vor allem: ohne Wehrpflicht sinkt in einem Staat die Zahl der Menschen massiv, die, zumindest prinzipiell einmal, gelernt haben, wie man kämpft, bzw. eine Waffe bedient. Damit sinkt auch in einer Gesellschaft die Widerstandskraft gegen die Machenschaften „solcher Leute“.

    Und noch etwas: Die Wehrpflicht ist eine sehr wichtige Form der Partizipation des Bürgers am staatlichen Gewaltmonopol. Eine Gesellschaft, in der die Bürger Waffe und Wehrdienst aus der Hand geben, geht zugrunde – Stichwort: spätrömische Dekadenz. Umgekehrt liegen die antiken Wurzeln „unserer“ Demokratie nicht darin, dass ein paar Philosophen meinten, dass es ein neues Regierungssystem bräuchte und alle die Idee gut fanden.
    Nein, Demokratie und Bürgerrechte wurden erstritten von Bürgern, die kämpfen konnten, aber den Kriegsdienst solange verweigerten, bis sie Mitspracherechte bekamen. Das war in Athen so, in Theben so und später auch in Rom.

    So gesehen ist der „Bürger in Uniform“ nicht die Folge von Demokratie, sondern ihre Voraussetzung.

  10. Da die Frage gestellt wurde:
    15.LAR5 / 3 FLA RAKBtl/25 / German Airforce Air defense scool Fort Bliss / Letzter Dienstgrad – Stabsunteroffizier & Ausbilder – Integrated Fire Control Area /
    Danach anerkannter Kriegsdienstverweigerer
    Gruß
    L.J. Finger

    1. Lothar Finger: „… flogen maximal 160kyds weit.“

      Was ist das für eine Angabe? 160.000 Yards? Und soll man Ihre obige Aussage so verstehen, dass in Texas Raketen stationiert sind, die es nur bis D schaffen? Von Fort Bliss nach D sind es rund 9.000 Km. Interkontinentalraketen haben Reichweiten zwischen 5.000 und 15.000 Km, mit Kurz- und Mittelstreckenraketen erreicht man D von Fort Bliss aus gar nicht. Von welcher Art Rakete sprechen Sie also?

  11. 160kYds ist die maximale Reichweite im S – S Einsatz.
    Falls das auch nicht bekannt ist surface to surface.
    In Fort Bliss war der Standort der German Airforce Air Defense scool.
    (Da fing auch Wernher von Braun wieder an und dort stehen einige V2 Raketen als Denkmäler herum.)

    So – von nichts eine Ahnung – aber so eine Klappe!
    Und aggressiv dazu!
    Recherchier selbst!
    Von mir kommt nichts mehr!

    Einen schönen Tag noch

    Lothar

    1. Von nichts eine Ahnung, das stimmt in gewissen Bereichen. Deshalb frage ich Sie ja, aber leider können Sie offensichtlich trotz Ihres gewaltigen Wissens keine Antwort geben. Nun, ich habe selbstverständlich gegooglet und die Reichweiten genannt. 15.000 Km geht weit über D hinaus, wobei solche Raketen gar nicht in Fort Bliss stationiert sind, wo man sich mit Flugabwehr beschäftigt. Also noch mal meine Frage. Was sind 160kYds? Ich kann diese Maßangabe nur als KiloYards verstehen, allerdings ist KYDS auch ein Sender in Sacramento oder der Youth Development Service in Australien.

      „Von mir kommt nichts mehr!“

      Das wäre nun aber sehr peinlich für Sie. ?

    1. Lothar Finger: „Nein – wäre es nicht!“

      Meine Aussage, „Das wäre nun aber sehr peinlich für Sie“ setzt natürlich ein Schamgefühl voraus. ?

      Warum beantworten Sie nicht einfach die Frage?

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