Wochenbericht: Nato zündelt mit Dutzenden Flugzeugen und sogar Fallschirmjägern an Russlands Grenzen

Auch in der vergangenen Woche gab es wieder eine ganze Reihe von provokanten Aktionen der Nato-Streitkräfte entlang den russischen Grenzen. Da im Westen darüber nicht berichtet wird, tue ich das einmal pro Woche.

Da die westlichen Medien immer behaupten, Russland verhalte sich aggressiv und fliege gefährliche Manöver, habe ich begonnen, einmal pro Woche die Vorfälle zusammenzufassen, die sich mit Nato-Streitkräften entlang den russischen Grenzen abspielen und von denen man in westlichen Medien nichts erfährt. Die ersten beiden „Wochenberichte“ finden Sie hier und hier.

Der Sinn dieser Aktionen ist es nicht nur, Russland zu provozieren, die Manöver haben auch einen ganz praktischen Zweck. Ich habe bereits darüber geschrieben, dass diese Militäraktionen an Russlands Grenze den Sinn haben, die russische Verteidigung, die Reaktionszeiten und die Kommunikationswege auszuspionieren. Daher fliegen praktisch immer Kampfflugzeuge und Spionageflugzeuge gemeinsam und während die Kampfflugzeuge Angriffsmanöver unmittelbar an der Grenze des russischen Luftraums simulieren, horchen die Spionageflugzeuge tief ins russische Hinterland hinein.

Das könnte man für meine „pro-russische Propaganda“ halten, wenn nicht die Sunday Times vor genau einer Woche selbst ausführlich darüber berichtet hätte. Am 20. September hat die Sunday Times in einem Artikel mitgeteilt:

„RAF-Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe der Royal Navy haben ihre Patrouillen rund um Russlands Grenzen und Küsten in einer beispiellosen Operation drastisch verstärkt, um Moskaus Militär in die Defensive zu bringen.
Seit der letzten Augustwoche wurden 28 RAF-Flugzeuge an die Grenzen Russlands am Schwarzen Meer und vor der Küste der Halbinsel Kola in der Arktis geschickt, an denen bis zu fünf britische Flugzeuge gleichzeitig beteiligt waren. Taifun-Kampfflugzeuge und Voyager-Tankflugzeuge sowie Sentinel, RC-135 und Sentry E-3 Awacs Spionageflugzeuge haben sich den Langstreckenmissionen angeschlossen.“

Das war allerdings eine unvollständige Auflistung, denn am 21. September hat Russland gemeldet, dass zwei Mig-31 Abfangjäger eine britische Sentinel über der Barentsee abgefangen haben. Weiter hieß es in dem Times-Artikel:

„“Wir zeigen Wladimir Putin, dass wir das leere Gerede aufgegeben haben. Wir sind bereit, ihn zu konfrontieren – von Angesicht zu Angesicht“, sagte Brooks. „Es ist ein Zeichen dafür, dass wir aufgehört haben, über Vergeltungsmaßnahmen zu sprechen und endlich zu Taten übergegangen sind. Wir dringen in Russlands tiefes Hinterland vor und widersetzen uns seinem aggressiven Verhalten.“
„Die Luft- und Seepatrouillen treiben Russland in den Wahnsinn. Als Reaktion darauf setzen sie ihre Kampfjets, Schiffe und U-Boote in Bereitschaft, was es britischen Spionageflugzeugen ermöglicht, durch Abfangen ihrer Radar- und Funksignale Informationen zu sammeln. Während des Kalten Krieges wurden solche Aktionen „Iltisjagd“ genannt, ähnlich wie ein Iltis, der in einen Kaninchenbau gelassen wird, um zu beobachten was passiert. Das zwingt die Russen, auf unsere Aktionen zu reagieren, nicht umgekehrt.““

Das betrifft übrigens nicht nur Russland. RT-Deutsch berichtete am 22. September, dass US-Spionageflugzeuge vom Typ RC-135 getarnt mit zivilen Transpondercodes Chinas Grenzen ausspionieren. Das haben die USA auch nicht bestritten, auf Nachfrage war die Antwort eines Sprechers:

„Ich weiß, dass wir den Regeln für internationalen Luftraum folgen, und wir sind den Regeln auch an diesem Tag gefolgt.“

Ein Dementi klingt anders und da zivile Transpondercodes auf Apps wie Flightradar verfolgt werden, konnte man sehen, wie Flugzeuge vor Chinas Küsten praktisch aus dem Nichts auftauchen, als sie ihre Codes ändern, um als zivile Flugzeuge getarnt ihre Spionageflüge zu absolvieren. Das ist brandgefährlich für den zivilen Flugverkehr. Der berühmte Abschuss der koreanischen Boeing 747 über der Sowjetunion im Jahr 1983 resultierte aus so einem Verhalten. Damals hatten die USA mit solchen Flugmanövern, wie sie heute wieder stattfinden, im Fernen Osten massiv provoziert. Und als sich die koreanische Maschine verflogen hat und irrtümlich in den sowjetischen Luftraum eingedrungen ist, wurde sie von der Sowjetunion abgeschossen, weil sie aufgrund der vielen vorherigen Vorfälle fälschlicherweise für ein US-Spionageflugzeug gehalten wurde.

Dass US-Atombomber vom Typ B-52 in die Ukraine fliegen und sich dort – eskortiert von ukrainischen Jägern – der russischen Grenze nähern, scheint eine wöchentliche Routine zu werden. Auch letzte Woche, am 23. September, waren wieder zwei B-52 über der Ukraine unterwegs.

Die Ukraine spielt bei diesen Manövern generell eine wichtige Rolle. RT-Deutsch berichtete letzte Woche über einen Tweet der British Armee.

Jetzt sieht der Tweet recht harmlos aus, aber in seiner ursprünglichen Form, die RT-Deutsch in dem Artikel als Screenshot zeigt, meldete die British Armee in einem verlinkten Artikel ganz stolz:

„Wir sind in Russlands Hinterhof abgesprungen.“

Die agressiven Absichten der eigenen Armee waren dem britischen Verteidigungsministerium darin wohl zu offensichtlich, sogar der ursprünglich im Tweet verlinkte Artikel des Verteidigungsministeriums selbst, der auf dem Portal „Medium“ veröffentlicht worden ist, ist inzwischen gelöscht worden. Das fand ich schade, denn als ich die Meldung gesehen habe, wollte ich zumindest die Ehrlichkeit des britischen Verteidigungsministeriums loben, aber offenbar war denen das dann doch zu ehrlich.

Auch das russische Fernsehen hat am Sonntag in der Sendung „Nachrichten der Woche“ wieder über das Thema berichtet, es ist bereits das zweite Mal in Folge, auch letzten Sonntag war das bereits Thema in der Sendung. Da ich den Beitrag am letzten Sonntag nicht übersetzt habe, übersetze ich heute den aktuellen Beitrag des russischen Fernsehens dazu.

Beginn der Übersetzung:

NATO-Aktivitäten in der Nähe unserer Schwarzmeerküste zwingen uns, unser Schießpulver trocken zu halten. „Nachrichten der Woche“ hat bereits ausführlich über die Zunahme von Aufklärungs- und Trainingsflügen der US-Luftwaffe entlang der Grenzen der Ukraine und der Krim berichtet. Heute geht es darum, wie die Ukraine ihr Territorium zunehmend dem NATO-Militär zur Verfügung stellt und wie sie mit Hilfe des Bündnisses ihre offensiven Fähigkeiten verstärkt und warum uns das alarmieren sollte.

Bereits dreimal in diesem Jahr haben sich ukrainische Kriegsschiffe den russischen Bohrplattformen im Schwarzen Meer gefährlich genähert und gefährliche Manöver gefahren. Insgesamt hat die ukrainische Marine im Schwarzen Meer seit Anfang des Jahres drei Dutzend Manöver mit Raketenstarts durchgeführt und unsere Bohrinseln lagen im potenziellen Einschlagsgebiet.

Die Ukraine ermutigt auch Amerika und die NATO zu solchen Aktionen. Mit Unterstützung der Vereinigten Staaten ist die Erneuerung der ukrainischen Marine aktiv im Gange. So erhält die Ukraine im Rahmen des Programms „Ausländische Militärfinanzierung“ 16 Hochgeschwindigkeitsboote vom Typ „Mark-6″ mit vollständiger Bewaffnung im Wert von 600 Millionen Dollar. Einige dieser Boote werden auf dem neuen Marinestützpunkt Vostok“ in Berdyansk am Asowschen Meer stationiert. Die Ukraine baut auch neue Marinestützpunkte in Mariupol (Donezker Gebiet), Severodonetska (Lugansker Gebiet) und Ochakov, das ist bei Nikolajewskaya. Das Kommando der Seestreitkräfte ist in Odessa wird stationiert.

Militärausbilder aus den USA und Großbritannien trainieren regelmäßig Teile der ukrainischen Streitkräfte bei der Krim und im Asowschen Schwarzmeerbecken. Besonderes Gewicht wird auf die Spezialkräfte gelegt. Seit Mitte letzten Jahres bildet die CIA SBU-Taucher aus. Im Kremenchug-Stausee der Region Poltawa findet die Ausbildung statt und in der Region Swetlowodsk in Kirovograd wird ein Ausbildungszentrum für die Ausbildung von Kampftauchern und Scharfschützen ausgerüstet. Später haben sich die Briten diesen Ausbildungsprogrammen angeschlossen. Darüber hinaus beliefert Großbritannien die Ukraine mit Ultraschallsystemen zur Ortung von Tauchern.

Interessant ist, dass die Strategie zur Entwicklung der Spezialeinsatzkräfte der Ukraine bis 2035 mit dem NATO-Hauptquartier für Spezialoperationen abgestimmt worden ist, und ab 2025 werden die Spezialeinheiten der Ukraine dauerhaft in die Eingreiftruppe der Allianz aufgenommen. Dies erfordert eine NATO-Zertifizierung, Personalverstärkung und logistische Unterstützung gemäß den Standards des Blocks.

Die USA erhöhen insgesamt die militärische Hilfe für die Ukraine. Vor einem Jahr einigten sich der Kongress und das Außenministerium darauf, Kiew eine zweite Charge von Javelin-Panzerabwehrsystemen für fast 40 Millionen Dollar zu verkaufen. Im Jahr 2020 stellte das Pentagon der Ukraine 300 Millionen Dollar zur Verfügung, darunter für Marschflugkörper für den Küstenschutz und für Anti-Schiff-Raketen. Gleichzeitig stellt das US-Außenministerium weitere 115 Millionen US-Dollar für den ukrainischen Sicherheitssektor bereit.

Die Gefahr besteht darin, dass die Ukraine für den Fall einer militärischen Eskalation mit Russland – und mit Provokationen muss man jederzeit rechnen – die Bedingungen für den Einsatz von NATO-Truppen im Süden des Landes vorbereitet. Das hat uns gerade noch gefehlt.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

4 Antworten

  1. Fragt sich nur, was für eine Ausrede sich der Westen dann einfallen läßt, um der „angegriffenen“ Ukraine zu Hilfe zu kommen. Mit einigen „präparierten Giftgasbehältern“ wird es kaum gehen, dafür ist das Thema schon seit dem Irak 2003 „verbrannt“, von den Umgereimtheiten um Skripal und Nawalny gar nicht zu reden.

  2. Alleine die im Artikel erwähnten Vorfälle wären Grund genug für Deutschland um aus der NATO auszutreten.
    Ich bin mir sicher das die absolute Mehrheit der Bevölkerung diese Provokationen nicht gut findet, alle Verantwortlichen in Deutschland müssten eigentlich sofort ihres Amtes enthoben, abgewählt und für ihre kriegerischen, staatsgefährdenden Handlungen verantwortlich gemacht werden.

    Ist es denn nicht längst so das unser Vasallentum uns mehr Nachteile beschert als eine offene Konfrontation mit der USA? Zumindest wenn man Maßstäbe wie Freiheit, Selbständigkeit und Anstand in die Rechnung mit aufnimmt kommt man zu einem ganz klaren Ergebnis.

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