Das russische Fernsehen

Amerika verlässt Afghanistan, wie geht es danach weiter?

Der angekündigte Abzug der US-Truppen aus Afghanistan ist ein Eingeständnis der Niederlage. Aber was wird aus dem Land und ziehen die USA wirklich ab? Das russische Fernsehen hat dazu eine sehr interessante Analyse gebracht.

Dass die USA und die Nato in Afghanistan kläglich gescheitert sind und das Land nun de facto wieder den Taliban zurückgeben, wird in der westlichen Presse möglichst nicht gesagt. Und der Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden hat allen Ernstes verkündet:

„Ich kann sagen, dass die Vereinigten Staaten das Ziel erreicht haben, das zu Beginn des Einsatzes in Afghanistan festgelegt wurde. Es ging um den Umgang mit denen, die uns am 11. September angegriffen haben.“

Aber die wichtige Frage ist, wie es danach mit dem Land weitergeht, denn seine geopolitische Bedeutung ist außer Experten kaum jemandem bewusst. Das russische Fernsehen hat dazu in der Sendung „Nachrichten der Woche“ eine sehenswerte Analyse gebracht, die ich übersetzt habe.

Beginn der Übersetzung:

Amerika verlässt Afghanistan. Joe Biden hat versprochen, dass die Armee bis zum 11. September abzieht: „Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es an der Zeit ist, den längsten Krieg in unserer Geschichte zu beenden, und es ist an der Zeit, dass die amerikanischen Truppen nach Hause zurückkehren. Wir werden Afghanistan vor dem 20. Jahrestag der Anschläge vom 11. September verlassen.“

Pentagon-Chef Lloyd Austin fügte hinzu, dass die USA ihre Prioritäten geändert hätten und dass die US-Truppen die Mission in Afghanistan gemeistert hätten, weil Amerika „Fortschritte in Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik“ nach Afghanistan gebracht habe, so Lloyd Austin.

In wieweit trifft das zu und was sind die wirklichen Ergebnisse des 20-jährigen Aufenthalts des US-Militärs in Afghanistan?

In den letzten zwanzig Jahren hat jeder amerikanische Präsident versprochen, die Truppen aus Afghanistan abzuziehen. Bush, der den Krieg begann, hat es versprochen. Obama, der als Anzahlung sogar den Friedensnobelpreis erhalten hat, hat es versprochen und stationierte dann zusätzliche Kontingente. Trump hat es versprochen. Jetzt ist Biden an der Reihe. Der Truppenabzug wird bis zum 11. September erwartet, einem symbolischen Datum, mit dem man eine Bilanz des Krieges ziehen kann.

Stunden nach den Ereignissen von 9/11 teilte die Nationale Sicherheitsbehörde der Vereinigten Staaten mit, mehrere Funksprüche seien abgefangen worden. Aus ihnen folgt: der Organisator des Anschlags ist der internationale Terrorist Osama bin Laden, der sich in Afghanistan versteckt. Zu diesem Zeitpunkt war fast das gesamte Land unter der Kontrolle der Taliban.

Und hier darf man natürlich eine geschichtliche Kleinigkeit nicht unerwähnt lassen. Man muss sich daran erinnern, dass Osama bin Laden in den 80er Jahren selbst in Afghanistan gegen die sowjetischen Truppen gekämpft hat. Damals half ihm die CIA mit Geld und Waffen. 1988 gründete er die Terrororganisation Al-Qaida und erklärte nun Amerika selbst den Dschihad. Und auch die Taliban sind nicht ohne die Hilfe der Vereinigten Staaten entstanden.

Die extremen Islamisten, die meisten von ihnen ethnische Paschtunen, haben nach dem Abzug der sowjetischen Truppen den Bürgerkrieg in Afghanistan gewonnen, der zwischen den Mudschaheddin-Banden begonnen hatte. Die Taliban schlossen alle Schulen für Mädchen und Frauen wurde fast nicht mehr erlaubt, das Haus zu verlassen. Die Taliban haben alle erdenklichen Unterhaltungsmöglichkeiten verboten, einschließlich Musik, Fernsehen, Video, Kartenspiel, Drachen steigen lassen und die meisten Spiele und Sportarten. Aber die Amerikaner fanden das in den 90er Jahren ganz in Ordnung.

Aber die Radikalen fanden Amerika nicht in Ordnung, und so hat das Pentagon schon Ende der 1990er Jahre Afghanistan als mögliches Land für eine Invasion angesehen.

Am 7. Oktober 2001, drei Wochen nach den Anschlägen, starteten die Vereinigten Staaten den Militäreinsatz in Afghanistan. Sie wurde von einer Militärkoalition unterstützt, die aus 50 Ländern bestand: Deutschland, Kanada, Italien, Australien, Polen, Singapur, Neuseeland, sogar Estland schickte ein Kontingent.

Wir, die Reporter von Vesti, haben mit eigenen Augen gesehen, wie es begann. Und damals war natürlich trotz aller Siegesmeldungen der Washingtoner Offiziellen allen klar, dass es keinen Sieg gegeben hat. Krieg war hier schon lange, die Amerikaner hatten noch nicht verstanden, wo sie hineingeraten waren.

Zwei anglo-afghanische Kriege und der sowjetisch-afghanische Krieg, haben gezeigt, dass es unglaublich schwierig ist, in Afghanistan zu kämpfen. Und es ist noch schwieriger, das Gebiet zu kontrollieren, denn die Afghanen interessieren sich nicht für die technische Überlegenheit des Feindes.

Der russische Geheimdienstoffizier des 19. Jahrhunderts, General Nikolai Grodekow, schrieb 1882: „Afghanistan sollte mehr als Föderation denn als etwas organisches Ganzes betrachtet werden. Die Regierung in Kabul könnte Verträge mit ausländischen Mächten schließen, und das Volk würde machen, was es will. Die Afghanen, das tapfere kriegerische Volk, waren immer der Meinung, dass sie keine Verbündeten brauchen, dass sie alleine mit jedem Feind fertig werden.“

Das mussten auch die Amerikaner ziemlich schnell lernen. Nicht nur die Taliban, sondern auch ehemalige Mudschaheddin-Verbündete begannen, gegen sie zu kämpfen. Ab Sommer 2002 haben die Amerikaner und die Koalitionsländer, die die Invasion unterstützt haben, schwere Verluste erlitten. Und die Zahl der Todesopfer unter afghanischen Zivilisten wird heute auf Zehntausende geschätzt. Gleichzeitig konnte von einer vollständigen Kontrolle des Landes keine Rede sein.

Washington musste das einsehen. Es begannen Verhandlungen mit den Taliban in Katar und trotz Protesten der afghanischen Regierung wurde den Taliban sogar gestattet, eine Botschaft in dem Land zu eröffnen. Und jetzt verhandeln die USA über den Truppenabzug nicht nur mit dem offiziellen Kabul, sondern auch mit den Taliban. Was auch tun, wenn die Hälfte des Landes unter ihrer Kontrolle ist?

2016 haben wir uns in Kabul mit dem ehemaligen Präsidenten Hamid Karsai getroffen. Er galt als pro-amerikanischer Politiker, die Taliban versuchten mehrmals, ihn zu töten und töteten mehrere seiner Verwandten. In dem Interview mit uns sagte Karsai jedoch sehr unerwartete Worte.

„Wer steckt Ihrer Meinung nach hinter den Anschlägen vom 11. September 2001? Glauben Sie, dass die Taliban wirklich an der Vorbereitung beteiligt waren?“

„Ich kann mit Sicherheit sagen, dass weder die Taliban noch irgendeine andere afghanische Organisation etwas mit diesen Anschlägen zu tun hatte. Die Tragödie für New York, Washington, für ganz Amerika war auch für uns eine Tragödie. Aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass Afghanistan ein Opfer all der Umstände war“, sagte Karsai.

Tatsächlich war die US-Invasion in Afghanistan keine direkte Reaktion auf die Ereignisse des 11. September. Schon eine Woche vor dem Anschlag, am 4. September 2001, wurde US-Präsident George W. Bush ein von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld vorbereiteter Entwurf für eine bevorstehende Militäroperation auf den Tisch gelegt.

Die Kontrolle über Afghanistan ist die Kontrolle über mögliche wirtschaftliche Verbindungen. Die US-Basis in Bagram ermöglicht es, den Luftraum von Iran, Pakistan, Indien, teilweise China und Asien bis zu den Grenzen Russlands zu kontrollieren. Von dort aus wird auch elektronische Aufklärung durchgeführt. Für die Vereinigten Staaten ist Afghanistan der Ort, wo die Taktik des Einsatzes privater Militärunternehmen eingeführt wurde. Private Geheimdienst-Firmen.

„Diese Organisationen sind die wichtigste Quelle für Instabilität, Unsicherheit und massive Korruption in Milliardenhöhe“, erzählte uns Karsai.

Der Afghanistan-Krieg – und übrigens auch der Krieg im Irak – hat ganze Sektoren der amerikanischen Wirtschaft mit Aufträgen versorgt. Und was hat der Krieg Afghanistan gebracht, abgesehen von Zehntausenden zivilen Opfern? Ein explosionsartiges Wachstum der Heroinproduktion. In 20 Jahren ist sie um etwa 1.400 Prozent gewachsen. Es ist kein großes Geheimnis, dass die Produktion und der Verkauf von Heroin teilweise von der CIA kontrolliert wird und dass der Erlös in neue verdeckte Operationen fließt.

Überlebende IS-Kämpfer ziehen seit 2017 nach Afghanistan. Das Land ist zersplittert, verarmt. Es gibt ungeheuerliche Korruption im Land. Und all dies ist das Ergebnis der amerikanischen Präsenz.

„Die Afghanen selbst können nicht untereinander entscheiden, in welchem Staat sie leben, in einem Einheits- oder Bundesstaat. Solange die Regionen auf Autonomie bestehen, wird es keinen guten Zeitpunkt für die Afghanen selbst geben, ein Land des Guten und des Wohlstands zu schaffen“, sagte Afghanistan-Experte Piotr Goncharov.

Wenn Biden sein Versprechen wirklich einhält, wird er dann alle Truppen abziehen? Oder wird es wie im Irak? Irgendwie haben sie sich zurückgezogen, aber ein Kontingent von tausenden Soldaten zurückgelassen, um die Botschaft zu bewachen. Das würde es erlauben, die Basis in Bagram zu halten, und eine gewisse Kontrolle über das Gebiet.

Wenn die Truppen Afghanistan wirklich bis zum 11. September verlassen, was wird dann aus dem Land? Werden sich die Taliban und das offizielle Kabul auf irgendetwas einigen? Oder wird alles wieder in das Chaos des Bürgerkriegs stürzen?

„Die afghanischen Streitkräfte zusammen mit der Polizei und den Sicherheitskräften haben viermal so viele Kämpfer wie die Taliban. Dass sie den Krieg verlieren zeigt, wie gering die Qualität dieser Streitkräfte, die Amerika mit der NATO geschaffen hat, ist. Darum geht es. Ob sie bleiben oder gehen, wird am Endergebnis nichts ändern. Uns macht es keine Sorgen, ob sie bleiben oder gehen, wir sind an der Fortsetzung des Friedensprozesses interessiert“, sagte Zamir Kabulov, Sonderbeauftragter des russischen Präsidenten und Leiter der zweiten Asien-Abteilung des russischen Außenministeriums.

Moskau hat wohl Kontakte zu den Taliban, sie kommen zu Gesprächen über den afghanischen Friedensprozess nach Moskau. Aber sie sind offen gesagt instabile Partner. Und auch mit Washington haben sie Kontakte, was die Amerikaner übrigens nicht daran gehindert hat, den Taliban vorzuwerfen, US-Soldaten gegen eine Belohnung des russischen Geheimdienstes getötet zu haben.

Viele Politiker in Afghanistan halten Russland nach wie vor für einen wichtigen Partner. Afghanistan ist jedoch für viele von Interesse: Pakistan, Iran, China und Indien. Sogar die Türkei hat ihre eigenen Pläne. Vielleicht stehen wir jetzt also kurz vor einer neuen Runde geopolitischer Konfrontation in Südasien.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

21 Antworten

  1. Auch die USA hat nicht unbegrenzt Soldaten. Die Truppen aus Afghanistan werden jetzt in der Ukraine eingesetzt werden, sowie in Polen und im Baltikum um Russland bzw. Weißrussland einzukesseln. Vielleicht wird man auch einige in Taiwan stationieren.
    Afghanistan haben die Amis ja jetzt lange genug geplündert und zerbombt, jetzt brauchen sie wieder ein neues „Spielbrett“ für ihre bellizistischen Gelüste. Gleichzeitig war fü sie klar, dass sie die Länder nur massiv schädigen können, aber niemals in Gänze besiegen. Das ist so wie damals in Vietnam oder Korea. Und hinterher inszenieren sich die Yankees dann perfiderweise nicht als Täter, sondern als Opfer.

  2. Warum können die Großmächte die kleinen Völker dieser Welt nicht in Ruhe lassen? Diese sehr gute Analyse zeigt, daß das Land strategisch wichtig ist, aber die Völker dort dürfen seit nun 200 Jahren ihr Leben nicht selbst bestimmen. Schon die Engländer trennten das paschtunische Volk nach indien, Pakistan und Afghanistan auf. Reden die nicht immer von Selbstbestimmung und Demokratie? Warum haben sich die Russen in ihre Lebensweise eingemischt? Geschminkte Weiber sind Horror für die Strenggläubigen, ebenso Frauen, die gleichberechtigt sind. Warum das alles? Jahrhundertelang lebten sie in Clans und Sippen nach ihrer Ordnung. Die sogen. Ehrenmorde in Westeuropa geht auf die erzwungene Lebenweise zurück. Wir Deutschen in Europa sind auch nach Liechtenstein, Belgien, Luxemburg, Schweiz, Österreich Teile Frankreichs aufgeteilt. Wer hat ein Interesse an der Zersplitterung der Völker? Sezessionsbewegungen in Spanien, England und Italien werden bestraft. Hier waltet eine globale Kraft hinter der militärischen Stärke der Großmächte, die eine Selbstbestimmung der Völker mit aller Macht verhindern will, also eine göttliche Ordnung. Diese Kraft schafft seit 200 Jahren Chaos und Kriege. Die Völker hatten noch nie ein Interesse am Krieg. Als Beobachter des Weltgeschehens vermutet man zu Recht diese Kraft in den USA und Westeuropa, das seit 1945 als Vasall degradiert wird. Darum beteilige ich mich schon lange nicht mehr an Wahlen. Dasselbe läuft auch in Afghanistan. Wenn die sich jetzt an die Russen hängen, bleibt der Zustand der Abhängigkeit. Dasselbe gilt für uns. Weltpolitik als mafiöses Gebilde. 2, 3 Bosse und ihre Waffen, das kanns für uns alle nicht sein.
    Ach so, die Esten waren also auch zum Kämpfen dort. Die müßten doch begriffen haben, was läuft. Erst von den Russen einverleibt und jetzt für die Amis. Erkenntnisgewinn? 0. Genau wie die Polen.

      1. Habe ich mir auch gedacht. Da ist so viel falsch in dem Kommentar. Allein schon das Thema mit der Schweiz. Die Schweizer sind schon seit Jahrhunderten eine eigene Nation, die teilweise auch sprachlich anders drauf ist als wir Deutschen. Genauso wie Liechtenstein gingen diese Staaten aus den Trümmern des Heiligen Römischen Reiches hervor und waren niemals Teil Deutschlands. Über Österreich kann man sich streiten, wobei die Österreicher mit der Habsburgermonarchie bzw. Österreich-Ungarn klar eigene Interessen vertreten haben. Und dass sich die Katalanen von Spanien abspalten wollen, finde ich ehrlich gesagt gut. Denn irgendwo haben sie ja auch eine andere Sprache und Kultur als die Spanier. Deshalb wir die spanische Nation defenitiv nicht untergehen.

        1. Na, wenn man’s genau nimmt waren, wir ja alle ursprünglich heilige Römer. Da redete man zwar auch schon von „Nationen“, aber die gab’s damals eigentlich noch nicht so richtig. Heute würde man das „Nationalitäten“ nennen.
          Und das geht weiter damit, als daß man nicht zwischen „Volk“ und „Nation“ unterscheidet, bzw. „Volk“ synonym für „Nation“ verwendet, was zumindets dann stimmt, wenn man dabei „Staatsvolk“ denkt, das uns jedoch einige Probleme mit den Sorben bereitet, die zwar Teil des (deutschen) Staatsvolkes sind, aber sie der deutschen Nation zuzurechnen, dann doch schwierig erscheint, obwohl die deutsche Nation aus z.T. uralten Völkern besteht – die Baiern, Schwaben und Sachsen haben schon zu Zeiten Ottos des Großen mit Ihren Panzerreitern auf dem Lechfeld irgenwo bei Augsburg die Magyaren platt gemacht, allerdings waren da auch Franken und Böhmen dabei – welch selbige, oh Wunder, so gar nicht „deutsch“ sind, die Franken wurden etwas früher „was anderes“, die Bömen waren im Grunde noch bis 1918 „heilige Römer“ unter den Habsburgern. (Und das „y“ bei den Bayern hat sich später irgend ein Wittelsbacher ausgedacht.)
          Wenn man dann lesen muß, „Wir Deutschen“ in Europa seinen auch nach Liechtenstein, Belgien, Luxemburg, Schweiz, Österreich, Teile Frankreichs „aufgeteilt“ – in Worten: aufgeteilt – ja da bleibt eigentlich nur Scham, zumal die da z.B. Rumänien, also die Sachsen in Siebenbürgen oder die Wolgadeutschen, die unter der Großen Katharina sich dorthin „aufgeteilten“, wohl schlicht übersehen hat – und ja Katharina war „deutsch“, wurde aber dann eine hervorragende Russin. …

          1. Sie hat man wunderbar umerzogen. Glückwunsch! Und den 1. WK hat ein bis an die Zähne bewaffneter Kaiser angefangen und den 2. ein Österreicher mit Schnauzer. Ja, so betet man nach wie früher in der Kirche.

            1. Ja sicher doch. Mich hat man „erzogen“. Daß mit dem „Umerziehen“ hat nach 89 leider nicht so richtig geklappt. Aber vielleicht sind wir da jedenfalls etwas schlauer geworden … vielleicht.

              1. Wieder völlig richtig! Und die meisten Deuschen lassen sich nicht von irgendwelchen großdeutschen Expansionsfantasien verblenden, die nicht mal ansatzweise mit der Realität zu rechtfertigen sind.
                Und letzten Endes profitieren alle von Frieden und Völkerfreundschaft, auch wie Deutschen 😉

                1. Wie sind Sie beide eigentlich zum Anti-Spiegel gekommen, wo Sie sich doch die Denkweise des Spiegel, der WELT, Zeit, taz zu eigen gemacht haben? Großdeutsche Blablabla. Schuldkult setze ich dagegen.

          2. @Humml Ich danke Ihnen für die Analyse! Vor allem die Differenzierung zwischen „Volk“ und „Nation“ hilft hier Licht in die Sache zu bringen. Sie haben eigentlich die wichtigsten Eckdaten genannt; dem ist nichts mehr beizufügen!

            1. Sehen Sie, das ist ein recht heikles Thema, und da haben sicher schon Klügere ganz viel Klügeres dazu geschrieben.

              Zu DDR-Zeiten war das für uns recht einfach. Da stand bei „Staatsanghörigkeit“ „DDR“ und bei „Nationalität“: „deutsch“ (oder eben z.B. „sorbisch“, wenn ich mich nicht irre)
              Heute steht bei „Staatsangehörigkeit“ (ausländisch steht da absurder weise was von Nationalität oder Nation): „Deutsch“ obwohl „Deutsch“ kein Staat ist, der heißt Bundesrepublik Dtl.

              Als 89/90 aus „Wir sind das Volk“ „Wir sind ein Volk“ wurde, haben die Leute gar nicht so richtig mitbekommen, daß das ein fundementale inhaltliche Änderung der Geschichte war, daß das „Volk“ vorher etwas ganz anderes war, als das „Volk“ nachher – wirklich eine ganz gerissene Sache.

              Und „Wir sind ein Volk“, war ja nicht falsch, nur das hat man nicht gemeint, denn das könnten mit guten Gründen auch die Österreicher sagen. Gemeint hat man: „Wir sind eine Nation“, und das war zu der Zeit schon nicht mehr so ganz richtig.

              Bismarck hat damals die sog Kleindeutsche Variante gewählt, also ohne Österreich.
              Warum, weiß ich nicht mehr, aber es gab m.E. da zwei gute Gründe.

              Zum einen waren da die uralten Habsburger, die weit verzweigt als mächtige Dynastie halb Europa über Jahrhunderte beherrschten. Für die waren die Hohenzollern wohl so was wie brutale kriegerische Emporkömmlinge.
              Das barg unangenehmen Konfliktstoff.

              Zum anderen hätte er dann auch den halben Balkan an der Backe gehabt, und der Balkan war über ca. 1000 Jahre (+/-) die diffuse Konfliktzone, zwischen den beiden Zivilisationen, dem christlichen Okzident und dem muslimischen Orient, wie sie aus der antiken Zivilisation mit ihrem römischen Höhepunkt hervor gegangen sind. Das sehen wir ja noch heute.

              Und wenn Bismark es anders gemacht hätte, und es hätte auch noch geklappt, sehe Europa heute sicher ganz anders aus, jedenfalls wären die Österreicher heute sowas, wie es heute die Bayern, Schwaben oder auch Sachsen sind (für sie sicher eine gräßliche Vorstellung).

              Ich halte dafür, eine „Nation“ als in einem „Nationalstaat“ organisierte Völker zu erklären, es waren wohl letztendlich immer mehrere.
              Man muß dabei „Nation“ als historischen Konsolidierungsprozeß verstehen, der durch den Nationalstaat seinen Ordnungsramen findet aber allein mit der formalen Existenz des Staates nicht abgeschlossen ist – das dauert ein Stück, und manchmal geht es halt auch schief, und allein in Europa haben wir da ja die verücktesten Geschichten, und sicher wird es da auch Schwierigkeiten, Überschneidungen und Widersprüchlichkeiten geben, zumal der Nationalstaat selbst ein Prozeß ist.

              1. Nation und Volk sind eben nicht gleich. Genausowenig wie Staat und Volk. Aber in Zeiten der Verallgemeinerung und der Gleichstellung gelten solche Unterschiede nichts. Ich kann Leute nicht verstehen, die die Zurücknahme der Krim zu Rußland begrüßen und bei der Forderung der Rückgabe der Verwaltungsgebiete in Polen und der UdSSR von Deutschland von großdeutschen Gebietsansprüchen faseln. Da gibt es eine schizophrene Denkweise, die man bedauern muß. Krank.

                1. „Da gibt es eine schizophrene Denkweise, die man bedauern muß.“

                  Äpfel mit Birnen vergleichen ist irgendwie schizophren. Störungen in der Wahrnehmung sind jedenfalls ein Symptom bei Schizophrenie.

    1. Bitte reflektieren sie die Wahrheiten des Großen Bruders und zwar ALLE, denn wer seit Jahrtausenden LÜGT, dem Glaubt man nicht.
      Auf welcher Völkerrechtlichen Basis, die UdSSR, damals, den Afghanen geholfen hat. Wird überall unter den Tisch fallen lassen. Der Alte König von Afghanistan, hatte schon ewig einen Beistandspakt, mit der UdSSR und auf dieser Basis bat Afghanistan um Hilfe.
      Das konnte man früher mal Googeln, heute unterbindet die Google KI das.

      1. Die guten Beziehungen zu Russland gehen sogar bis ins 19. Jahrhundert zurück, als man Handel mit den Afghanen begann. Die Güter wurden per Transsibirische Eisenbahn transportiert

  3. *** Am 7. Oktober 2001, drei Wochen nach den Anschlägen ***
    Platter geht ein Schlag in die Fresse, der Menschen Weltweit, nicht mehr.
    Jeder Mensch, auch nur mit rudimentärem Gehirn, weiß doch, das ein Kriegseinsatz, solch einer gigantischen Armee, Jahre an Planung und Vorbereitung benötigt. Also war das Sprengen ihrer Türme, nur das Signal nach außen, der Krieg muss schon Jahre vorher geplant worden sein.

  4. Der Krieg wird mit privaten Söldnern weitergeführt.

    Wie in Syrien und im Irak werden die VS ein kleines Kontingent belassen. Möglicherweise in Bagram. Dieses anzugreifen bedeutetet einen Racheterrorakt mit Drohnen oder Marschflugkörpern. Die Dreckarbeit erledigen bezahlte Söldner (Einheimische und Interantionale). Möglicherweise die IS-Kämpfer die nun nach Afghanistan einsickern.

    Mit letzterem haben die VS nichts zu tun. Die Kämpfen ja gegen den IS, al ciada und Boko Haram. Und die VS sind auch kein Terrorstaat auch wenn es offensichtlich danach aussieht. Blinken und Biden sind doch ehrenhafte Menschen, mit denen sich unsere Politiker gern treffen!

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