Ukraine

Attentat auf engen Freund und Berater von Präsident Selensky

In der Ukraine wurde mit einer Maschinenpistole ein Attentat auf einen engen Freund und Mitarbeiter von Präsident Selensky verübt. Dessen Fahrer wurde schwer verletzt, er selbst blieb unverletzt. Wer steckt dahinter?

Da die Meldungen über das Attentat in deutschen Medien ziemlich nichtssagend sind, werde ich hier einen Bericht des russischen Fernsehens über das Attentat übersetzen. Bevor wir zu der Einschätzung des russischen Fernsehens kommen, möchte ich meine ersten Vermutungen dazu äußern.

Präsident Selensky hat sich viele Feinde gemacht und politisch kaum noch Freunde. Darüber habe ich oft berichtet, die Hintergründe können Sie hier nachlesen. Unter anderem versucht Selensky, die Oligarchen in der Ukraine zu entmachten und hat ein Gesetz erlassen, nach dem Kontakte zwischen Oligarchen und Beamten in einem Register gemeldet werden müssen. Was wie eine gute Maßnahme wirkt, ist jedoch keine, denn als Oligarchen, deren Kontakte gemeldet werden müssen, werden diejenigen eingestuft, die Selenskys Politik kritisch gegenüberstehen. Selensky gegenüber eher wohlwollende Oligarchen haben nichts zu befürchten.

Das Beispiel zeigt, mit welchen Mitteln der politische Kampf in der heutigen Ukraine ausgetragen wird. Die Methoden in dem Land ähneln eher den „Regeln“ von Chicago unter Al Capone als denen eines funktionierenden Staates. Daher ist eine Möglichkeit, die ich als wahrscheinlich einstufe, dass das Attentat auf den persönlichen Freund von Selensky durchaus als Warnung an Selensky selbst verstanden werden kann.

Das gilt umso mehr, weil der „Erste Berater“ Selenskys, dem das Attentat galt, politisch kaum in Aktion tritt, sich also selbst kaum politische Feinde gemacht haben dürfte. Selenskys erste Reaktion, die in dem russischen Beitrag gezeigt wird, bestätigt das in meinen Augen.

Kommen wir nun zur Übersetzung des Beitrages des russischen Fernsehens, das über eine weitere Theorie berichtet, die meiner jedoch nicht widerspricht, sondern sie zumindest teilweise zu bestätigen scheint.

Beginn der Übersetzung:

Das Attentat auf den Ersten Präsidentenberater, Sergej Schefir, wurde in der Ukraine als destabilisierend und als Versuch, Druck auf die Regierung auszuüben, bezeichnet. Am Morgen wurde sein Auto aus einer automatischen Waffe beschossen. Die Polizei zählte mindestens 15 Einschusslöcher in dem Auto. Der Fahrer wurde verwundet, Schefir blieb unverletzt. Eine Untersuchung wurde eingeleitet, die Schützen werden gesucht.

Die Siedlung Lesniki in der Region Kiew. Verschiedenen Quellen zufolge trafen 10 bis 18 Kugeln das Auto von Wladimir Selenskys Berater Sergej Schefir. Drei der Kugeln trafen den Fahrer. Schefir selbst wurde von einem Streifenwagen in Sicherheit gebracht.

„Er befindet sich im Schockzustand. Er sagt, dass auf ihn geschossen wurde, aber der Fahrer wurde getroffen. Zurzeit gibt es zwei Versionen. Ich bin natürlich kein Experte, aber ich vermute, dass – weil er oft selbst fährt – sie dachten, er sitze auf dem Fahrersitz. Vielleicht haben sie ihn nur übersehen“, sagt David Arahmia, Vorsitzender der Fraktion „Diener des Volkes“.

In Kiew wird bereits darüber diskutiert, wer hinter dem Angriff stecken könnte und warum er überhaupt nötig war. Wladimir Selensky, der an der UN-Generalversammlung in New York teilnimmt, hat eine Videobotschaft aufgenommen. Darin erklärte er, dass es sich um einen Mordanschlag gehandelt habe:

„Unmittelbar nach der Rede vor der UN-Generalversammlung werde ich nach Kiew fliegen. Wer dahinter steckt, das sage ich Ihnen ganz offen, weiß ich nicht. Noch nicht. Was für Kräfte das sind, innere oder äußere, weiß ich nicht. Aber ich betrachte sie nicht als Kräfte, denn mir mit Schüssen aus dem Wald auf das Auto meines Freundes Grüße auszurichten, ist Schwäche. Aber die Antwort wird stark sein“, erklärte Selensky.

Und obwohl Selensky sagte, er wisse nicht, wer hinter dem Attentat stecken könnte, haben sich die ukrainischen Sicherheitskräfte bereits lautstark zu Wort gemeldet:

„Zu den Versionen des Attentats auf Schefir gehören Druck auf den Präsidenten und ein Versuch, das Land zu destabilisieren. Wir ziehen die Beteiligung ausländischer Geheimdienste in Betracht“, erklärte Igor Klymenko, der Leiter der ukrainischen Nationalpolizei.

Sergej Schefir, 57 Jahre alt, ist ein langjähriger Freund von Wladimir Selensky. Gemeinsam haben sie in dem Projekt 95. Quartal gearbeitet. (Anm. d. Übers.: Das ist der Name der Comedy-Truppe, in der Selensky vor seiner Zeit als Präsident Chef und wichtigster Komiker war)

Dort war Schefir für die Finanzen und die Förderung von Selensky selbst als Schauspieler zuständig. Er wurde 2019 in das hohe Amt als Präsidentenberater berufen. Experten sind jedoch der Meinung, dass sich die Aufgaben von Schefir nicht wesentlich verändert haben. Viele sagen sogar ganz offen, dass Schefir die „Brieftasche“ des ukrainischen Präsidenten ist und dass das Attentat ein interner Showdown der kriminellen Wirtschaftseliten ist. Nach Ansicht des Politikwissenschaftlers Oleg Noginskiy kann man sagen, dass Schefir sich mit geschäftlichen Prozessen in Selenskiys Umfeld befasst.

Dabei handelt es sich um einen rein internen ukrainischen kriminellen Streit, da Schefir nicht in politische oder außenpolitische Prozesse involviert war. Sergej Schefir selbst trat im Laufe des Tages vor Journalisten auf. Auf Russisch sprach er über den Angriff und lobte die ukrainischen Sicherheitskräfte:

„Es war unheimlich, ich habe sofort die Polizei und das Innenministerium angerufen und den zuständigen Behörden Bericht erstattet, die Strafverfolgungsbehörden haben schnell gearbeitet. Sie haben mich schnell abgeholt, ich habe einen Krankenwagen direkt auf der Straße angehalten und sie haben meinen Fahrer mitgenommen. Gebe Gott, dass sein Leben nicht in Gefahr ist“, sagte Schefir.

Die Nationalpolizei der Ukraine und der Geheimdienst SBU haben bereits eine Untersuchung eingeleitet. Sie haben die Schützen zur Fahndung ausgeschrieben. Die Untersuchung des Vorfalls wurde vorläufig als „versuchter Mord an zwei oder mehr Personen“ eingestuft.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

3 Antworten

  1. Das könnte genauso gut eine False-Flag-Aktion von Selinsky gewesen sein, um gegen seine politschen Gegner vorgehen zu können (ja, das wären dann alle anderen). Man sollte diese Möglichkeit trotzdem nicht ausschliessen.

  2. Es sollte mich nicht wundern, wenn man „schnell“ die „üblichen Verdächtigen“ ermittelt hat, nämlich die „russischen Aggressoren“, die unbedingt einen dritten Weltkrieg herbeiführen wollten (siehe Attentat von Sarajevo) …

  3. Der Präsidentenberater hält sich ganz offen nicht an ukrainisches und selenskynisches Recht:
    >>Auf RUSSISCH sprach er über den Angriff<<
    Steckt vielleicht der Präsident selbst hinter dem Anschlag?
    Hat er sich mit seinem Berater überworfen und den nun zum Bauernopfer (siehe auch Kommentar von Niemand) bestimmt?

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