US-Dollar

Auf Putins Entscheidung: Russischer Staatsfond stößt alle Dollar-Anleihen ab

Der Russische Wohlstandsfond, der fast 200 Milliarden schwer ist, hat angekündigt, alle Dollar-Anleihen binnen eines Monats abzustoßen. Das sei nach Gesprächen mit Putin entschieden worden.

Der Russische Wohlstandsfond wird aus Einnahmen der Öl- und Gasexporte gespeist und er soll in Krisenzeiten Russlands Wirtschaft stabilisieren, indem er die Auswirkungen von Preisschwankungen an den Ölmärkten kompensiert, das Staatsdefizit ausgleicht, die Rentenkasse mitfinanziert und so weiter. Wer den westlichen Medien folgt, die ständig über Russland-Sanktionen berichten, muss glauben, Russland stecke in einer Krise. Das ist jedoch nicht so, denn er Fond wächst trotz aller Sanktionen. Anfang 2014, vor dem Beginn der exzessiven Russland-Sanktionen hatte er ein Vermögen von knapp 89 Milliarden Dollar, heute sind es über 185 Milliarden Dollar.

Russland hat in den letzten Jahren seine Bestände an Anleihen in US-Dollar immer weiter zurückgefahren, um die Wirkung von weiteren US-Sanktionen zu reduzieren, vor allem die Zentralbank hat dabei die Dollar-Anleihen durch Gold ersetzt. Putin hat dazu vor einigen Jahren gesagt, er verstehe die Verantwortlichen in den USA nicht, weil sie mit ihrer Sanktionspolitik das Vertrauen in den Dollar schwächen, was letztlich zu einem Problem für die USA selbst werden könne. Putin sagte dazu:

„Wir wollen uns nicht aus dem Dollar zurückziehen, der Dollar zieht sich von uns zurück. Die, die diese Maßnahmen ergreifen, schießen sich nicht bloß ins Knie, sondern etwas höher“

Nun hat sich auch der Russische Wohlstandsfond dem Trend angeschlossen. Ein stellvertretender Ministerpräsident hat sich dazu auf dem derzeit laufenden Petersburger Wirtschaftsforum geäußert. Darüber hat das russische Fernsehen berichtet und ich habe die Meldung des russischen Fernsehens übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Die Entscheidung Russlands, die Mittel des Nationalen Wohlfahrtsfonds vollständig aus Dollar-Aktiva abzuziehen, wurde auf höchster Ebene aufgrund der drohenden US-Sanktionen getroffen, sagte der Erste Stellvertretende Ministerpräsident Andrej Belousow auf dem Internationalen Wirtschaftsforum St. Petersburg (SPIEF-2021).

„Ja, darüber wurde gesprochen.“, sagte Belousov auf die Frage, ob diese Entscheidung der Führung des Landes vorgelegt wurde.

„Das ist eine vernünftige Entscheidung, sie hängt unter anderem mit den Sanktionsdrohungen zusammen, die wir von der US-Führung erhalten und wahrgenommen haben.“, betonte Belousov.

Auf die Frage, wie sich diese Entscheidung auf den Rubelkurs auswirken könnte, antwortete der erste stellvertretende Ministerpräsident: „Ehrlich gesagt gar nicht.“

Die US-Sanktionen haben für die russische Wirtschaft einen gewissen Schaden verursacht, aber sie haben die Entwicklung der wichtigsten russischen Industrien stimuliert und es ermöglicht, die Auslandschulden der russischen Wirtschaft deutlich zu reduzieren, betonte Belousov.

„Die US-Sanktionen haben einigen Schaden angerichtet, aber sie haben zwei Trends erzeugt. Die erste ist, dass wir in allen wichtigen Bereichen der russischen Wirtschaft ein Sicherheitspolster geschaffen haben. Das gilt für die Industrie und die Landwirtschaft, wo wir fast vollständig auf Selbstversorgung umgestellt haben. Der zweite Trend ist, dass wir die Auslandsverschuldung stark reduziert haben. Dies gilt für Schulden von Unternehmen. Die Abhängigkeit des Landes von der Auslandsverschuldung ist heute etwa halb so groß wie 2014.“, schloss Belousov.

Ende der Übersetzung

Übrigens wird auch Putin bei dem Petersburger Wirtschaftsforum wieder an einer Podiumsdiskussion teilnehmen. Da Putin dabei oft sehr wichtige Dinge verkündet hat (wie zum Beispiel in dieser Rede 2019), werde ich den Auftritt Putins verfolgen und bei Bedarf ausführlich übersetzen.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

11 Antworten

  1. Na endlich… – und Andere werden folgen… – dann fällt der Dollar als „Weltwährung“ weg und der Stress läßt nach, es sei denn – die yankee’s benehmen sich wie in die Enge getriebene Ratten… 😉

  2. Ich liebe den Humor von Vladimir Putin: Putin sagte dazu:
    „Wir wollen uns nicht aus dem Dollar zurückziehen, der Dollar zieht sich von uns zurück. Die, die diese Maßnahmen ergreifen, schießen sich nicht bloß ins Knie, sondern etwas höher“

  3. Ja ja… so ergibt der Zeitpunkt der Bekanntgabe einen wirklichen Sinn. Besonders die zukünftige „NULL Prozent in US- Dollar. Hatte da heute Mittag schon mal drüber nachgedacht. Nun, da man jetzt auch weiß, dass Putin selbst wird wieder eine Rede halten…

    …wird das mächtig spannend.

    https://de.rt.com/russland/118513-russland-laesst-us-dollar-fallen/

    Die grobe Struktur der Kapitalanlagen im Portfolio soll nach der Änderung etwa folgendermaßen aussehen:

    „Null Prozent in US-Dollar, 40 Prozent in Euro, 30 Prozent in Yuan, 20 Prozent in Gold, jeweils fünf Prozent in britischen Pfund Sterling und Yen. Wir haben [dann] den US-Dollar durch eine fünfprozentige Erhöhung [der jeweiligen Anlagen] in Euro, Gold und Yuan ersetzt.“

  4. 40% in Euro ist also die aktuelle Tributzahlung, an die Herren“““menschen“““Dynastien.
    Denn ob die Tributzahlungen, für Dollar oder Euro geleistet wird, ist ihnen egal. Hauptsache die Tributzahlungen, an SIE werden geleistet.
    Ob Russland aus kosmetischen gründen, es so aussehen lassen möchte, ist IHNEN egal.

  5. Es ist ganz klar warum russland das gerade jetzt tut. Denn in naher Zukunft wird der Dollar durch eine neue Währung ersetzt werden. Die Staatsschulden der USA sind genau diese Dollars. Die, die im Umlauf sind und die, die als Bits and Bytes elektronisch bestehen. Dollars werden keinen Wert mehr haben. Die Gearschten sind die Chinesen, verdientermaßen. Auch Europa wird dabei ganz schön gerupft werden. Auch das ist ein Zeichen das Biden fertig hat. Er kann nur noch zu Putin gekrochen kommen und um Gnade betteln.

  6. In alternativen online US-Medien wird die Frage aufgeworfen, of bas Treffen Putin-Biden überhaupt stattfindet.
    Weil: „Die Schweiz wird keine Bescheinigungen über die COVID-19-Impfung mit Sputnik V für die Medienakkreditierung beim bevorstehenden Russland-USA-Gipfel in Genf akzeptieren, erklärte Pierre-Alain Eltschinger, ein Sprecher des Schweizer Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten, am Mittwoch gegenüber Sputnik“

    Damit wären alle östliche Journalisten u.v.a. ausgeschlossen, und ob das RUssland hinnimmt, wo das Interesse an dem Gespräch auf amerikanischer Seite bedeutend höher sein dürfte, als aus russischer Seite, muss ernsthaft gefragt werden.

    Dann allerdings würde die Absage (durch Russland) eine weitere mediale Aufbausche durch die Westmedien erfahren und Russland als Schuldiger hingestellt werden, nicht die Schweiz.

    Unter dem Aspekt erscheint das schon fast wie ein geplantes Szenario aus Washington: Bedingungen schaffen, die nicht eingehalten werden können und dann als „Opfer“ selbst darstellend da stehen.

  7. ZeroHedge* hat natürlich auch was. Der Wohlstandsfond wird nicht alles auf einmal auf den Markt kippen, sondern die Zentralbank wird das über einen längeren Zeitraum verteilen. Einer der mehr als 800 Kommentare lautet: „Sie werden uns lange bluten lassen“ :-))

    Danke übrigens @Thomas Röper für die Übersetzung der Rosstrat-Analyse.

    Im größeren Kontext gibt es ja ganz viele Zeitgenossen, die glauben, Russland baue nur „Russenscheiße“, brächte nichts zustande und „lebt über seine Verhältnisse“. Letzteres meinte ernsthaft wieder das Systemhistorikerfossil Dr. Michael Stürmer von der WELT**.

    Ich zitiere mal großzügig aus seinem völlig realitätsentkoppelten („zornvolle Einsamkeit Russlands“) und geschichtsklitternden Pamphlet, das wie praktisch alle qualitätsmedialen Erzeugnisse übersieht, dass China die EU schon längst an den Eiern hat:

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    Die Geschichte erlaubt sich gelegentlich eine ironische Wendung: 1989, 44 Jahre nach jener Szene in Potsdam, ereignete sich der Anfang vom Ende der Sowjetunion in Berlin, zwischen Friedrichstraße und Alexanderplatz, die Friedrichstraße genannt nach einem preußischen König, der Alexanderplatz nach einem russischen Zaren. Was bleibt, ist die Erinnerung an ein Weltreich, das militärisch immer über die Verhältnisse lebte und bis heute lebt.

    Die Nato-Osterweiterung nach 1990 brachte die polnische Republik unter direkten amerikanischen Schutz. Das aber hatte einen Preis, dessen Höhe noch immer nicht abzuschätzen ist. Russland blieb aber außen vor, halb Sieger, halb Verlierer.

    Russland ist, ob unter Zaren oder Kommissaren oder ihren späten Erben, kein Land wie andere. Es ist immer unterwegs und kommt niemals an. Das riesige Land hat, um ein auf das British Empire gemünztes Wort des Außenministers Dean Acheson zu gebrauchen, ein Imperium verloren und noch keine Rolle gefunden.

    Die Öffnung zum Westen, kaum begonnen, war schon gescheitert: am ewigen Russland, an der Schwäche der Modernisierer, an der Fantasielosigkeit der USA, am Unverständnis der westlichen Führungseliten, denen die Kraft zum globalen Entwurf fehlte. Zuletzt und vor allem: Die drei Jahrzehnte nach dem Kalten Krieg und vor der Pax Sinica wurden schlecht genutzt.

    Jetzt, wo sie vorbei sind, fordert die zornvolle Einsamkeit Russlands ihren Preis. Die Verbindung zu Europa ist schwach, die zu Amerika noch schwächer, und der Aufstieg Chinas zur Weltmacht lässt für Russland nicht viel mehr übrig als konzeptlose Halbhegemonie, KGB-Staat und eurasisches Schwanken, nicht richtig Europa und nicht richtig Asien.

    Auf alles dies aber werfen die ungleichen Verträge Russlands mit dem kaiserlichen China aus dem 19. Jahrhundert ihre langen Schatten. Darauf aber gründeten die Zaren ihr unendlich erscheinendes asiatisches Imperium: Wie lange das noch halten soll, wird eines nicht mehr fernen Tages in Peking entschieden.
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    *) https://www.zerohedge.com/markets/russias-186-billion-sovereign-wealth-fund-dumps-all-dollar-assets

    **) https://www.welt.de/debatte/kommentare/plus231512173/Russland-Ein-Weltreich-das-bis-heute-ueber-seine-Verhaeltnisse-lebt.html

  8. Erfahrungen aus über 30 Jahren Selbstständigkeit: „Wenn unerwartet eine bis dahin unbemerkte Flanke beim Umgang mit (Geschäfts-) Partnern sichtbar wird, sollte man sie künftig nachhaltig absichern.“ Man kann aus Widrigkeiten sehr gut und sehr Vieles lernen, Unbedarftheit und Unvermögen (aus höheren Gründen) werden dabei immer mehr abgebaut. Russland muss nicht im höchsten materiellen („westlichen“) Wohlstand leben, aber bewahrt dafür seine Unabhängigkeit und Souveränität. Davon ist Deutschland weit entfernt und war es auch bereits zu DDR-/BRD-Zeiten mangels eigener umfassender Rohstoffvorkommen. Sofern man mit seinen internationalen Partnern auf Augenhöhe umgehen kann, wird das auch nicht zum Problem, aber eine solche „Partnerschaft“ gibt’s im „wilden Westen“ einfach nicht – hier gibt’s nur britsch-amerikanische (und ferner noch französische) Wolfsrudel, die Partnerschaften auf Augenhöhe immer wieder zu zerstören suchen. Und das wiedrum ist möglich, wenn man über Politiker verfügt, die von der Klasse Putins noch Meilen weit entfernt sind.

    1. hier gibt’s nur britsch-amerikanische (und ferner noch französische) Wolfsrudel

      Wie wahr, und das seit 100 Jahren, wobei die Franzosen auch keine wirkliche Macht haben. Ich vergleiche diese Gangster mit den Muskelprotzen auf jedem Schulhof, die alle übrigen regelmäßig abziehen. Deutschland hat sich bis 1945 gewehrt, seitdem liefert es sein Taschengeld freiwillig aus. Man schämt sich für diese Regierung seit Jahren, nicht erst seit dem Hosenanzug.

  9. Kleine technische Anmerkung: Zwischen den letzten beiden Absätzen sollte zur besseren Lesbarkeit – und wie bei neueren Beiträgen auch – ein Strich (hr-tag) rein. Dann kann klar erkannt werden, dass der letzte Absatz generell ist, also in allen Beiträgen steht und sich nicht auf diesen bezieht.

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