Der "Baumwollkrieg"

Der Konflikt mit China weitet sich aus

Anscheinend wird Druck auf westliche Firmen ausgeübt, keine chinesische Baumwolle mehr zu verarbeiten. Dabei wurde unterschätzt, wie empfindlich die Chinesen auf so etwas reagieren. Mal sehen, wer am längeren Hebel sitzt.

Gerade erst hat der Westen in einer koordinierten Aktion offizielle Sanktionen gegen China verhängt, da bahnt sich schon eine Verschärfung des Handelskrieges an. Erste westliche Firmen weigern sich, Baumwolle aus dem Gebiet der Uiguren zu verarbeiten, wollen aber ihre Produkte weiterhin in China verkaufen. Die Chinesen sind ein stolzes Volk und reagieren auf so etwas sehr empfindlich. Den westlichen Firmen drohen empfindliche Verluste oder sogar der Verlust des chinesischen Marktes.

Das russische Fernsehen hat über den neuen Konflikt berichtet und ich habe den Bericht des russischen Fernsehens übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

China weitet seine Kampagne gegen populäre westliche Bekleidungsmarken aus, die sich geweigert haben, Baumwolle in einem der autonomen Gebiete Chinas zu kaufen. Die Regierungen der Vereinigten Staaten und anderer Staaten haben Peking beschuldigt, die Rechte der Uiguren, einem alten Volk, das in Westchina lebt, zu verletzen. Wie ist der Baumwollkrieg ausgebrochen und wer kann als Sieger hervorgehen? Aus China berichtet unser Korrespondent.

Benzin über die Turnschuhe gießen und anzünden. In den scharlachroten Flamme ist das Logo der amerikanischen Sportmarke deutlich sichtbar. Dieses radikale Beispiel spiegelt die Stimmung der chinesischen Verbraucher gut wieder: „Sie weigern sich, unsere Baumwolle zu kaufen, wir weigern uns ihre Kleidung zu kaufen und zu tragen.“

„Es kursieren Gerüchte, dass sie Baumwolle aus Xinjiang boykottieren, aber gleichzeitig in China Geld verdienen wollen. Die träumen wohl!“, heißt es in einem Tweet der Kommunistischen Jugendunion Chinas.

Aussagen des amerikanischen Nike und des schwedischen H&M über die Weigerung, chinesische Baumwolle aus Xinjiang zu kaufen, haben Empörung ausgelöst. Die größten Online-Shops und Online-Plattformen entfernen deren Produkte von ihren Webseiten, die Menschen geben massenhaft von zuvor gekauften Waren zurück, Marken-Botschafter kündigen öffentlich ihre Verträge mit ihnen, das Fernsehen teilt seine Interpretation der Übersetzung der schwedischen Marke mit: H steht für Lüge, M für Fälschung.

„H&M ist ein bekanntes Unternehmen, das es seit vielen Jahren geschafft hat, seine Position auf dem chinesischen Markt zu stärken und das eine große Anzahl von Geschäftspartnern sowohl in Xinjiang als auch in anderen Regionen Chinas hat. Daher könnten sie problemlos die gebotene Vorsicht walten lassen und die Informationen selbst überprüfen. Aber sie haben einen Hintergedanken – China auf der Grundlage dieser unwahren so genannten Beweise zu verunglimpfen“, sagt San Baichuan, Direktor des Instituts für Internationale Ökonomie an der Universität für Internationale Wirtschaft.

Die Baumwollfrage wurde nach dem letzten Sanktionspaket der Europäischen Union, Großbritanniens und der Vereinigten Staaten gegen China akut. Der kollektive Westen wirft China eine repressive Politik, Menschenrechtsverletzungen und Zwangssklavenarbeit von Muslimen und Uiguren in der Autonomen Region Xinjiang-Uygur vor.

„Dies ist ein Bild von Sklaven, die früher gezwungen waren, auf Baumwollfeldern in den Vereinigten Staaten zu arbeiten. Und ich fand dieses Foto im Internet und bat meine Kollegen, es auszudrucken. In Xinjiang ist die Baumwollernte zu 40 Prozent mechanisiert. Es gibt überhaupt keine so genannte „Zwangsarbeit“ in der Region, was bedeutet, dass diese Anschuldigungen unbegründet sind“, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Hua Chunying.

Die Baumwolle aus Xinjiang gilt als eine der besten auf dem Markt, aber die Marken haben weniger Angst vor schlechterer Qualität, als um ihren Ruf . Große westliche Marken, die weiterhin Rohstoffe in Xinjiang kaufen, werden geächtet und werden zum Gegenstand öffentlicher Schikanen durch NGOs, die den Boykott ihrer Produkte verlangen.

„Die so genannte Zwangsarbeit in Chinas Region Xinjiang ist totale Fiktion! Keine Kraft wird in der Lage sein, die Baumwolle aus Xinjiang zu beflecken und zu verunglimpfen. Wir lehnen jede Einmischung in Xinjiang und andere chinesische innere Angelegenheiten durch jede äußere Kraft ab“, sagte Gao Feng, Sprecher des Handelsministeriums.

Die Front des Handelskrieges ist vom Elektronikmarkt fließend auf den Bekleidungs- und Schuhmarkt übergegangen. China führt die Liste der Länder der Baumwollproduzenten an, es macht 23 Prozent des weltweiten Gesamtvolumens aus. Die Autonome Region Xinjiang-Uygur wiederum macht etwa 15 Prozent davon aus und ist damit Chinas größter Baumwolllieferant.

„Diese Konfrontation betrifft auch chinesische Baumwollproduzenten und setzt die Autonome Region Xinjiang-Uygur sehr stark unter Druck. Baumwolle ist für Xinjiang nach der Ölförderung die zweitwichtigste Einnahmequelle. Mit solchen Aufrufen, auf chinesische Baumwolle zu verzichten, erklärt der Westen China praktisch den Krieg. Und natürlich wird das sehr schmerzhaft für China sein“, kommentierte Nikolai Vavilov, China-Experte am Russischen Exportzentrum.

Aber genauso schmerzhaft dürfte es für die Marken selbst werden. Für Nike und H&M ist der chinesische Markt mit mehr als 7.000 Filialen und Milliardenumsätzen der drittgrößte Markt der Welt. Vor kurzem sorgte eine erfolglose Werbung von Dolce&Gabbana und eine unkorrekte Aufschrift auf Versace-T-Shirts für Ärger der chinesischen Verbraucher. Als Folge des Massenboykotts von Prominenten und der chinesischen Öffentlichkeit gingen die Verluste der Modehäuser in die Millionen. Die Brands musste sich lange und öffentlich entschuldigen, um ihre „goldenen“ Käufer zurückzugewinnen.

„Der chinesische Markt ist für Luxusgüter der größte, kein anderer Markt der Welt kann einen Rückzug vom chinesischen Markt kompensieren, diese Unternehmen können perfekte Produkte nähen, aber sie verstehen nicht, dass China hart reagiert“, sagt Alexey Maslov, Orientalist und amtierender Direktor des Instituts für den Fernen Osten an der Russischen Akademie der Wissenschaften.

Die Marken wollen diesen kolossalen Markt bisher nicht verlieren, das chinesische Büro der schwedischen Firma hat bereits eine Erklärung veröffentlicht, dass es großen Respekt vor dem chinesischen Verbraucher hat, aber die Erklärung hilft nicht, wenn man zwischen zwei Stühlen sitzt und sich für einen entscheiden muss.

Ende der Übersetzung

Der Westen kritisiert China wegen seiner angeblichen Unterdrückung der Uiguren. Dass es im Gebiet der Uiguren islamistische Terroranschläge mit vielen Opfern gegeben hat, wird im Westen verheimlicht. Dort ist nur von der angeblichen Unterdrückung der Uiguren die Rede.

Da die wenigsten von uns jemals dort waren, können wir nur schwer beurteilen, was da vor sich geht. Ich habe aber, um auch die andere Seite zu Wort kommen zu lassen, vor einiger Zeit einen Bericht des russischen Fernsehens aus dem Uiguren-Gebiet übersetzt, in dem das alles ganz anders klang, als im Westen. Man sollte in meinen Augen immer die Argumente beider Seiten kennen.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

8 Antworten

    1. Und ich war 2009 in einem kleinen unbedeutenden Ländle namens Afghanistan. Dort hat der Westen nicht nur ganze üble Hochzeitsgesellschaften ausgerottet, sondern die Opium-Produktion in bisher unerreichte Höhen gebombt. Und endlich hatte die NATO einen Übungsplatz, auf dem man inzwischen im 20sten Jahr in Folge siegen, siegen, siegen kann. Und führt zugleich vor, dass Krieg anstatt gegen Einzelne Krieg gegen ein ganzes Volk von Taliban zu sein scheint. Hätte China zusätzlich zu dem mit Russland auch einen strategischen Verbund mit Afghanistan geschlossen, wäre mir die erwartbare Unbesiegbarkeit bereits doppelt abgesichert. Die nachgewiesenermaßen unschlagbaren Russen und Afghanen sind zusätzlicher Sargnagel im Deckel auf dem Wertloswesten-Kumpaneiensarg.

    1. „Na da würde ich die doch beim Wort nehmen.“

      Wie jeder anständige Mensch, der ernsthaftes Interesse an Aufklärung hat. Das ist aber wie mit der Wahlbeobachtung in Ländern, denen man Wahlfälschung vorwerfen will. 😉

  1. Ein wichtiger Aspekt dieser destruktiven Auseinandersetzung scheint mir die weltweite mediale Vormacht insbesondere des US Imperiums sein. Es braucht mehr internationale chinesische / russische / andere Nachrichtenagenturen, TV Sender in anderen Landesssprachen. Und da ist Herr Röper schon mit seinem „Küchenstudio“ Gold wert für viele aufmerksame Zeitgenossen; auch ohne absolute „Fans“ zu sein der Rußländischen Förderation oder der Volksrepublik China beispielsweise. Und die amerikanischen Unternehmen lassen sich derweil stillschweigend ruinieren – zum Heulen.

  2. Wir stehen an einem Zeitenwechsel, wobei die Ereignisse, nicht zuletzt die Sanktionen, eine innewohnende Automatik der Eskalation haben, und das kann auch hier schnell zu einer sich zunehmend schneller drehenden Schraube werden..

    Dabei erscheint mir das Datum des letzten Treffens Lawrow – Wang Yi und die danach erfolgten chinesischen Reaktionen auf US-/EU- und GB-Sanktionen ein deutlicher Hinweis zu sein, dass die Zeit des „Stillehaltens“ gegen westliche Anmaßungen vorbei ist.

    Da die ersten Steinewerfer im Westen zu orten sind, obliegt es nun diesen, diese Spirale zu beenden. Was anderes geht im chinesischen Selbstverständnis nicht.

    Nur, die (nicht nur, aber besonders) US-Regierung wird Zeit brauchen, zu begreifen, dass die Zeit ihrer unangefochtenen Dominanz vorbei ist, obwohl mittlerweile sogar die führenden US-Militärs konstatieren, dass „man nicht in der Lage sei, die Präsenz der chinesischen Streitkräfte im Pazifik einzuschränken“ (Konteradmiral Michael Studeman) und „Wir werden auf eine chinesische Armee treffen, die als globale Eingreifarmee an jedem Ort der Welt interveniert, wo sie glauben, dass chinesische Interessen gefährdet sind“.

    Die chinesische Reaktion beschreibt Hua einfach, aber bezeichnend „Da sie nicht auf das hören, was wir immer wieder zu erklären versucht haben, denke ich, dass es am besten ist, auf eine Art und Weise zu antworten, die sie verstehen und sich merken können.“

    Für mich ein Signal, dass deren Geduld vorbei ist, die Frustrationstoleranzgrenze überschritten und der Schmerzpegel nun über dem der wirtschaftlichen Interessen liegt.

    Dass das nicht spontan ist, sondern langfristig vorbereitet, kann man daran sehen, dass die chinesischen Sanktionen (z.B. gegen GB-Personen und Organisatuonen) mit einer Beweispräsentation verknüpft wurden, die über 2 Jahre lang von den Chinesen vorbereitet wurde. Weitere sind in Vorbereitung.

    Auf westlicher Seite wird nun wieder auf Panik-Modus umgestellt, d.h. wie bislang immer, wahnwitzige und irrationale (und wohl militärische) Aktionen als „Befreiung“ gewählt werden, weil man „der Welt“ beweisen muss, wer „der Herr im Hause“ ist..

    Da in Europa dieser ideologische Irrwitz ebenfalls zunehmend grassiert und die militärischen Aktionen (Übungen) im selben Zeitkanal laufen, dürften wir einen heißen Sommer erleben.

    Ein Bürgerprotest ist dabei nicht zu erwarten, alle sind durch Conoa-Repressionen bereits ausreichend diszipliniert, en Letzten bewirken dann die Wahlen mit einer oliv-militär-Grünen Regierungsspitze.

    Quellen:
    https://www.globaltimes.cn/page/202103/1219533.shtml
    https://de.rt.com/amerika/114835-usa-sehen-sich-bedroht-durch-einfluss-chinas-und-russlands/

    1. „Die chinesische Reaktion beschreibt Hua einfach, aber bezeichnend „Da sie nicht auf das hören, was wir immer wieder zu erklären versucht haben, denke ich, dass es am besten ist, auf eine Art und Weise zu antworten, die sie verstehen und sich merken können.“ “
      Die einzige Antwort, die in den USA verstanden wird, wenn ihnen eine Faust oder ein geladener Colt unter die Nase gehalten wird!
      Ich frage mich nur, wie dieser Irrsinn noch weitergehen soll. Das schaukelt sich doch immer mehr hoch und die gesamte westliche Politik ist nicht einmal mehr zu einfachsten, rationalen Entscheidungen fähig! Der russische Botschafter in Großbritannien hat konstatiert, dass man mit der britischen Regierung nicht mal mehr vernünftig reden kann, die EU ist mit von der Leyen und dem EU-Parlament wegen Blödheit und Arroganz nicht mehr handlungsfähig, für Maas und für die grünen/schwarz/gelb/roten Transatlantiker in Deutschland gilt das ebenfalls! Die sind doch soweit von der Realität entfernt und legen einen geradezu päpstlichen Unfehlbarkeitsanspruch an den Tag, da wird mir Angst, dass die in ihrem Wahn noch einen Krieg anfangen!

  3. Ok, wieder was gelernt, klingt gut mit der Qualität der Xingjiang Baumwolle. H&M wird boykottiert, Nike sowieso. Wo gibt es denn Klamotten aus der Xingjiang Baumwolle? Gibt es schon eine chinesische Premiummarke wie Xiaomi im Bekleidungsbereich? Wäre schön wenn es eine Marke gäbe, die mit der Qualität der Xingjang Baumwolle wirbt.

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