Vorfall vor der Krim

Die britische Provokation, die zum dritten Weltkrieg hätte führen können

Inzwischen stellt sich heraus, dass die russischen Berichte über den gestrigen Vorfall vor der Krim der Wahrheit entsprechen: Ein britisches Kriegsschiff hat bewusst die russische Grenze verletzt und die Aufforderungen ignoriert, die russischen Gewässer zu verlassen.

Am Mittwoch ist der britische Zerstörer HMS Defender vor der Krim in russische Gewässer eingedrungen, woraufhin der russische Grenzschutz das Schiff aufgefordert hat, die russischen Gewässer zu verlassen. Nachdem diese Aufforderungen ignoriert wurden, hat ein russisches Schiff Warnschüsse abgeben und ein russisches Flugzeug hat Bomben auf den Kurs des Schiffes abgeworfen.

Das hat Russland gestern berichtet, während das britische Verteidigungsministerium das zunächst abgestritten, dann aber indirekt zugegeben hat. Dort meldete man eine „unschuldige Durchfahrt durch ukrainische Hoheitsgewässer.“ Großbritannien erkennt die Krim nicht als russisch an, sondern als ukrainisch. Daher habe ich in meinem ersten Artikel über den Vorfall schon vermutet, dass die russische Version der Wahrheit entspricht, die Details inklusive der Erklärungen des britischen Verteidigungsministeriums finden Sie hier.

Die brandgefährliche Provokation

Inzwischen ist klar, dass diese erste Einschätzung von mir korrekt war, denn auf den britischen Kriegsschiff waren Journalisten unter anderem der BBC, die den Vorfall bestätigt haben und den Angaben des britischen Verteidigungsministeriums widersprechen. Nach Angaben der Journalisten war das Schiff so nah an die Krim herangekommen, dass die Krim schon zu sehen gewesen sei. Sie haben auch die Warnschüsse bestätigt und mitgeteilt, dass bis zu 20 russische Flugzeuge über dem britischen Zerstörer geflogen sind.

Die BBC-Journalisten haben den Vorfall gefilmt und aus den Aufnahmen geht eindeutig hervor, dass es sich bei der Aktion um eine geplante Provokation gehandelt hat. Der Journalist sagt selbst, dass sich das Schiff der Krim genähert habe und dass die russische Küstenwache das Schiff daraufhin aufgefordert habe, den Kurs zu ändern und sogar gewarnt hat, man werde ansonsten das Feuer eröffnen. Den Bericht der BBC finden Sie hier.

Selbst wenn man die Krim nicht als russisches Gebiet anerkennt, sind die Fakten, wie sie nun einmal sind. Bewusst ein Nato-Kriegsschiff in diese Gewässer zu schicken, bedeutet, einen bewaffneten Zwischenfall mit Russland nicht nur zu riskieren, sondern sogar zu provozieren und man muss fragen, ob dieses Thema einen bewaffneten Zwischenfall zwischen Kriegsschiffen der Nato und Russlands wert ist, der zum dritten Weltkrieg führen kann. Denn nichts weniger hat das britische Schiff getan.

Die Reaktionen aus London

Die russische Nachrichtenagentur TASS zitiert aus einer Erklärung des britischen Verteidigungsminister Ben Wallace:

„Nach Artikel 19 des UNCLOS hatte die HMS Defender das Recht, die ukrainischen Hoheitsgewässer friedlich zu durchqueren, was sie auch tat, ohne ihre Absicht anzukündigen. Dies ist ein Recht, das das Vereinigte Königreich Russland und anderen Staaten einräumt, wenn es um die Hoheitsgewässer des Vereinigten Königreichs geht, einschließlich des Systems der Trennung des Schiffsverkehrs in der Straße von Dover und dem Ärmelkanal“, heißt es in dem Dokument.
Der Minister wies auch darauf hin, dass die britische Marine „immer das internationale Recht schützen und eine illegale Verletzung des Rechts auf unschuldige Durchfahrt nicht tolerieren wird“. Wallace behauptete, dass der britische Zerstörer einen „sicheren Kurs“ beibehielt und „höflich und professionell“ über Funk mit der russischen Seite kommunizierte, obwohl er den Forderungen der russischen Patrouillenschiffe nicht nachkam.“

Deutlicher kann man wohl nicht sagen, dass die Verletzung der Hoheitsgewässer der Krim beabsichtigt war und sich wiederholen kann.

Für eine geplante Provokation der britischen Marine spricht außerdem die Anwesenheit von Journalisten an Bord. Neben der BBC waren auch noch Journalisten anderer britischer Medien auf dem Schiff, die ebenfalls über den Vorfall berichtet haben. Journalisten sind auf Kriegsschiffen keineswegs der Normalzustand, sodass man annehmen muss, dass die Provision von langer Hand geplant war und im Falle einer Eskalation medial in Bild und Ton ausgeschlachtet werden sollte. Das weckt Erinnerungen an den Vorfall von Kertsch im November 2018, der danach wochenlang die Schlagzeilen beherrscht hat und als „russische Provokation“ dargestellt wurde.

Die russische Reaktion

Kreml-Sprecher Peskow sprach folgerichtig von einer britischen Provokation:

„Wir glauben, dass der britische Zerstörer eine Provokation durchgeführt hat. Außerdem bedauern wir die Tatsache, dass es sich um eine bewusste und vorbereitete Provokation handelte“

Der stellvertretende russische Außenminister Akexander Gruschko erklärte:

„Die gestrige Provokation durch Großbritannien in unseren Hoheitsgewässern hat gezeigt, dass unsere NATO-Kollegen in ihrer anti-russischen Wut sehr weit gehen können“

Deutlicher wurde Konstantin Gavrilow, ein russischer Vertreter bei einem gerade stattfindendem Treffen der OSZE zum Thema Sicherheit in Wien. Er sagte:

„Es ist unmöglich, unsere Empörung über die Erklärung des britischen Verteidigungsministeriums zu verbergen, dass der fragliche Zerstörer angeblich eine „friedliche Durchfahrt durch die Hoheitsgewässer der Ukraine“ machte. Ich sehe mich gezwungen, die ehemalige „Königin der Meere“ zu warnen, dass beim nächsten Mal das Bombardement nicht auf den Kurs, sondern auf das Ziel erfolgen wird“

Man kann nur hoffen, dass die Nato nicht noch mehr mit dem Feuer spielt, denn derzeit findet in dem Gebiet das Nato-Manöver Sea Breeze statt, an dem so viele Nato-Soldaten wie noch vor der Krim und in der Ukraine den Krieg gegen Russland trainieren, was reichlich Möglichkeiten für weitere brandgefährliche Provokationen bietet.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

22 Antworten

  1. Wie immer in der Geschichte, lösen die Herren“““menschen“““Dynastien , der City und Wall Street, einen Krieg aus, wenn SIE es für notwendig und sinnvoll erachten.

  2. Ich bin überzeugt dass ein versenken des Kriegsschiffes für England kein Problem darstellt hätte.

    Was hätten sie denn machen sollen, gemeinsam mit ihrer Königin in den Tod gehen?
    Selbst primitivste Viecher spüren reale Gefahr.

    Leider befürchte ich daher, das es zu so einem Vorfall (oder Abschuss Nato Flieger) noch kommen muss, bevor Russland Ruhe hat. Es reicht nicht in Richtung des Schulhofschlägers zu treten und zu schimpfen. Sie müssen ihm erst den Arm brechen (oder einen Finger), dann gibt er auf.

    So traurig es auch ist. Das ist das Gesetz des Sandkastens – und die Königin und ihre Zinnsoldaten sind über diese Entwicklungsstufe nicht hinaus gekommen.

  3. Eine Stunde soll das Engl. Schiff dort gefahren sein. Die Russischen Kräfte haben viel zu langsam reagiert.
    20 Minuten wäre die richtige Zeit dafür gewesen. Normaler weise braucht die Nato keinen wirklichen Grund um einen Krieg zu beginnen.
    Die britischen Marinesoldaten hatten ihre weißen Sturmhauben aufgehabt. Also rechneten sie mit einem Angriff.

  4. Das Schiff entern und dann in einen russischen Hafen steuern. Die Waffen lahm legen und dann das Schiff zurückschicken mit einem netten Gruß an die Königin. Das währe eine angemessene Reaktion.

    1. Die Iraner haben es ja auch geschafft.
      Also wäre das für die Russen Kindergeburtstag.
      Wer Operation Storm-333 hingekriegt hat, der würde es auch schaffen die Jungspunde auf dem britischen Schiff zu entwaffnen.

    2. warum zurück schicken? das heißt doch nur das es irgendwann wieder kommt. das die russische seite solche schiffchen sehr elegant ausschalten können haben sie doch mit der „donald cock“ bewiesen. journaille hatte es bei der geplanten aktion genug an bord. (diese haben übrigens berichtet das die besatzung auf „action stations“ als gefechtsstationen und die waffen geladen waren. soviel zur „unschuldigen durchfahrt“) also warum nicht den kahn in den hafen die gesamte besatzung in zivil einkleiden und nach hause schicken und den kahn vor allen anwesenden journalisten in hochofengerechte stücke zerlegen und einschmelzen? kann man dann ja gleich was nützliches daraus machen . . .

  5. Wo bleiben die UN-Sanktionen gegen die UK-Kriegstreiber? Wo bleiben Embargos wie sie ununterbrochen gegen Russland verhängt werden?
    Die NATO ist eine Terrororganisation und muss endlich auch so behandelt werden.

  6. Nur weil man so tut, als würde die Krim anstatt zu Russland zu Swaziland gehören, muss man sich noch lange nicht mit gespielter Empörung wundern, wenn anstatt der swaziländischen die russische Küstenwache auftaucht.

  7. Das Weltkriegsgeschrei ist doch einfach moralische Heuchelei – als ob Russland nicht stichelt mit Luftraumverletzungen, Manövern die kleingerechnet werden…aber das zählt alles nicht, sind ja alles unwahre Propagandamärchen der NATO. Russlands weiße Weste erstrahlt förmlich gegenüber der gehässigen, kriegslüsternen NATO-Fratz, die Zug um Zug seit 1990 die Staaten der ehem. UdSSR unterjocht und gegen Russland aufhetzt.

      1. 😀
        Und dann soll er mal die Staaten des Warschauer Vertrages aufzählen. Aber die meisten Deppen scheitern ja schon am richtigen Namen des Bündnisses und nennen es „Warschauer Pakt“.

    1. Wozu soll das führen? Wenn Sie das durchdeklinieren, geografisch – Osteuropa, Kaukasus, Zentralasien – dann sehen Sie ja selbst , dass die NATO Russland nicht „einkreist“, was ja ein wesentlicher Aspekt der Vorhaltungen Russlands ist. Einige ehem. Republiken sind dem Bündnis beigetreten und das Bündnisgebiet ist der jetzt geltenden Westgrenze Russlands näher gerückt – aber von Einkreisung kann ja objektiv keine Rede sein.

        1. Wenn mir die tieferen Zusammenhänge verborgen bleiben und Sie aufgrund der aufgeklärten Lektüre von Herrn Röper dann bitte erklären könnten, worin konkret die Bedrohung Russlands durch die NATO besteht ? Dann lässt sich vllt eine Basis finden, um diese Punkte zu diskutieren, anstatt andere Denkweisen direkt beleidigend zurückzuweisen. Vllt haben Sie es ja nicht anders gelernt..dann tut es mir leid für Sie, gute Besserung.

  8. Es ist sowie damit zu rechnen, dass den entscheidenden Fehler nicht die USA machen, sondern die Briten oder ein anderes Wichtigtuerland. Die amerikanischen Militärs haben, trotz aller Provokationen, Scheinangriffen, u.v.m. immer sehr genau beachtet, unter keinen Umständen Russland tatsächlich auf die Füße zu treten.
    Hat man jetzt wieder in Syrien geshen, wo die russiche MP einen US-Komvoi blockiert hatte. Den USA ist klar, dass es im ernstfall wenige als 5 Min dauert, bis in der Heimat was zerdeppert wird, und das ist für jeden Präsidenten tödlich. Ankommende Särge oder gar Schaden im Inland würde die Börsen crashen lassen, womit das Wichtigste für die USA, das Geld, verdampfen würde.

    Bei England, die immer schon besonders agressiv gegen Russland waren (auch mit Giftgas, was damals außer Hitler nach dem WK I sonst keiner mehr angewendet hat) ist für die USA der ideale, wenngleich auch teilweise unberechenbare Stichelhans. Unberechenbar, weil sich selbst in unendlicher Arroganz überschätzend.

    In so fern ist als Kriegsauslöser England wesentlich gefährlcher, als die USA

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