Macht der Lobbyisten

Wie Unbedenklichkeitsstudien für Glyphosat mit Wissen der Behörden manipuliert wurden

Glyphosat ist seit langen sehr umstritten. Bisher hat der Spiegel stets über die Unbedenklichkeit von Glyphosat berichtet, nun ist im Spiegel ein überraschender Artikel über die "Geheimakte Glyphosat" erschienen, auf den sich näherer Blick lohnt.

Der Spiegel tut sich immer wieder als Lobbyist für die Interessen der chemischen Industrie hervor, was man am Beispiel Glyphosat sehr gut beobachten konnte. Für die Lobbyarbeit für Glyphosat ist im Spiegel normalerweise Julia Merlot zuständig. Das lief immer folgendermaßen ab: Es kommt ein neuer Skandal über Glyphosat ans Licht, zum Beispiel, dass das Mittel im Verdacht steht, Krebs zu erregen und dass sogar US-Gerichte das bestätigt haben, und ein paar Tage später darf Julia Merlot im Spiegel einen langen Artikel schreiben, der Glyphosat bescheinigt, vollkommen ungefährlich zu sein.

Wie sehr Frau Merlot dabei die Lobbyarbeit des Glyphosat-Herstellers unterstützt, zeigte sich zum Beispiel bei einem Interview, das sie zu dem Thema geführt hat. Damals hat sie die österreichische Professorin Siegrid Steinkellner interviewt, die Glyphosat in den höchsten Tönen gelobt hat. Das war 2019, als es um die Frage eines Verbots von Glyphosat ging und Frau Steinkellner hat seinerzeit in der österreichischen Presse gegen das Verbot von Glyphosat gekämpft, war Frau Merlot allerdings nicht erwähnt hat.

Was Frau Merlot dabei außerdem verschwiegen hat, war die Tatsache, dass Frau Steinkellner in einer NGO saß, die als Interessenvertreter unterwegs ist und unter anderem wessen Interessen vertritt? Richtig: Die Interessen des Glyphosat-Herstellers Bayer, denn zusammen mit Frau Steinkellner saß dort auch Nils Bauer, der Bayer-Vertriebschef von Österreich. Aber solche Kleinigkeiten muss der Spiegel-Leser ja nicht unbedingt erfahren.

„Die Geheimakte Glyphosat“

Nun hat der Spiegel einen Artikel mit der Überschrift „Zweifel an Studien zur Unbedenklichkeit des Herbizids – Die Geheimakte Glyphosat“ veröffentlicht, in dem es um den österreichischen Professor Knasmüller geht. Knasmüller ist Experte für Toxikologie und er hat sich die Studien angeschaut, mit denen Monsanto und Bayer den Aufsichtsbehörden bestätigt haben, dass Glyphosat ganz ungefährlich ist. Diese Studien der Hersteller waren bis vor kurzem geheim, begründet wurde das – mit Einverständnis der Aufsichtsbehörden – mit angeblichen Geschäftsgeheimnissen der Hersteller, deren Geheimhaltung wichtiger gewesen sei als das Informieren der Öffentlichkeit. Erst durch eine Klage wurden diese Studien nun freigegeben und Knasmüller hat sie sich angeschaut. Darüber schreibt der Spiegel:

„Der Wissenschaftler hat einen Schatz in die Hände bekommen, der bis dahin gut gehütet war: jene 53 Studien zu möglichen Erbgutschäden, die eine Unbedenklichkeit von Glyphosat belegen sollen. (…) Über Monate hat sich der Wiener Wissenschaftler mit einem Kollegen durch Tausende Seiten Material gearbeitet, sein Erstaunen wurde immer größer. Kaum eine der Arbeiten, die von der Industrie beauftragt wurden, entspreche den OECD-Standards, die 2014 galten, so Knasmüller. Trotzdem akzeptierte damals nicht nur die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Berichte. Auch das mit der Risikoabschätzung beauftragte Berliner Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sah die meisten der 53 Tests als zuverlässiges Fundament, das Pestizid als ungefährlich zu bewerten. (…) Während die Industrie und die Behörden zuvor immer auf die Verlässlichkeit dieser Laborstudien verwiesen hatten, liefert Knasmüllers Untersuchung ein anderes Bild: Nur 4 Prozent der Studien sind demnach »zuverlässig«, 32 Prozent noch teilweise belastbar – der große Rest (64 Prozent) ist es allerdings nicht. Mitunter vermerkt selbst das BfR gewisse Mankos, winkt die meisten Studien dennoch als »akzeptabel« durch.“

Das ist ungefähr das, was die Kritiker von Glyphosat schon seit Jahren kritisieren: Die Studien sind vom Hersteller in Auftrag gegeben und bezahlt worden, da muss man sich nicht wundern, dass sie das bestätigen, was der Hersteller möchte. Dass Glyphosat allerdings anscheinend sogar so gefährlich ist, dass die Hersteller es nicht einmal geschafft haben, Studien zu fabrizieren, die den geltenden Standards entsprechen, sondern bei den Standards mogeln müssen, um die gewollten Ergebnisse zu erreichen, dürfte selbst manche Glyphosat-Kritiker überraschen.

Weiter geht es in dem Spiegel-Artikel darum, dass Glyphosat höchstwahrscheinlich krebserregend ist.

Schlamperei bei der Aufsicht?

Man könnte meinen, dass der Spiegel hier einen guten Artikel abgeliefert hat, was selten genug vorkommt. Aber Fehlanzeige, denn der Spiegel berichtet zwar ausführlich über die Gesundheitsrisiken von Glyphosat, über die vollkommen mangelhaften Studien, die für die Aufsichtsbehörden Basis für die Zulassung von Glyphosat waren und er stellt sogar die richtigen Fragen, zum Beispiel:

„Es bleiben jedoch eine Menge Fragen offen, zu denen das BfR keine Antwort liefert: Warum akzeptierte die Behörde etwa eine Studie mit einer abnorm hohen Zahl an Mutationen in der Kontrollkultur, was einen Test eigentlich wertlos macht? Warum wurde eine Nagetierstudie als Beleg für die Unbedenklichkeit von Glyphosat akzeptiert, obwohl von einer »reduzierten Lebensfähigkeit der Neugeborenen« die Rede war? In zwei vom BfR akzeptierten Studien wurde noch nicht einmal Glyphosat getestet, sondern ein ganz anderer Herbizidzusatzstoff. Eine Antwort zu der Aussagekraft solcher Studien blieb das BfR schuldig. Die EFSA ließ wissen, die Studie nicht kommentieren zu können.“

Was die Behörden getan haben, muss man schon als fast kriminell bezeichnen, den sie haben die Studien der Hersteller, die ganz offensichtlich vollkommen ungeeignet waren, als Basis für die Zulassung genommen. Der Spiegel schreibt dazu:

„Merkwürdig ist indes, dass das BfR Monsantos Zulassungsanträge seitenlang wortwörtlich übernahm, ohne dies zu kennzeichnen. Buchautor Burtscher-Schaden referierte über dieses Copy-and-paste-Verfahren im Pestizid-Ausschuss des EU-Parlaments.“

Ganz offenbar haben die Aufsichtsbehörden selbst nicht einmal allzu viel überprüft, sondern einfach das übernommen, was der Hersteller geschrieben hat. Das gipfelte dann in folgendem, wie man ebenfalls im Spiegel lesen kann:

„In Leberzellen und der Leber selbst ist in den vergangenen Jahren in Tierversuchen wiederholt eine DNA-schädigende Aktivität von Glyphosat festgestellt worden. Diese Studien wurden allerdings meist von Universitäten gemacht. Und sie veranlassten die IARC, Glyphosat 2015 als potenziell krebserregend einzustufen, was der damalige Monsanto-Chef als »Drecksforschung« bezeichnete.
Wie aber kommen dann die Zulassungsbehörden BfR und EFSA zu einem ganz anderen Ergebnis?
Die Antwort liefert das BfR: Versuche und Analysen seien nach dem Standard der Guten Laborpraxis durchzuführen, einem verbindlichen Qualitätsrahmen, der vor Schummeleien schützen soll. Akademische Studien, so das BfR, »entsprechen häufig nicht diesen strengen Anforderungen« und seien daher oft nicht akzeptabel. Zudem habe man unabhängig untersucht und sich keineswegs ausschließlich auf die Studienberichte der Hersteller verlassen.“

Man muss sich fragen, ob hier die Behörden geschlampt haben, oder wie das alles passieren konnte.

Problem im System

Die Antwort ist nicht schwer zu finden. Die Macht der Lobbyisten ist im Westen so groß, dass die Aufsichtsbehörden meist nur noch durchwinken, was die Hersteller ihnen vorlegen. Das ist also kein Einzelfall, im Gegenteil, es hat System und Beispiele dafür gibt es reichlich.

Nehmen wir den Skandal um die neue Boeing 737-MAX, die eine solche Fehlkonstruktion ist, dass drei nagelneue Maschinen buchstäblich vom Himmel gefallen sind. Die US-Flugsicherheitsbehörde hat den Flieger entgegen allen Richtlinien der Fliegerei trotzdem zugelassen, obwohl gegen elementare Sicherheitsstandards verstoßen wurde. Das Flugzeug selbst ist eine aerodynamische Fehlkonstruktion, die sehr viel Assistenz von Computern braucht, um in der Luft zu bleiben und diese Assistenz der Computer hat sich auf nur einen Sensor gestützt. Das ist eigentlich unmöglich, da es in der Luftfahrt Standard ist, dass es Back-Up-Systeme, also mehrere Sensoren gibt, die dafür sorgen, dass eventuelle Meßfehler oder Ausfälle von Sensoren nicht zur Katastrophe führen. Genau das ist bei der Boeing 737-MAX aber missachtet worden, was nur einer der vielen Fehler des Flugzeuges ist. Aber es wurde von den Luftfahrtbehörden trotzdem zugelassen, weil Boeings Lobbyisten so mächtig sind, dass sie das Zulassungsverfahren regelrecht lenken konnten.

Oder nehmen wir aktuell die Debatte um Corona-Impfstoffe und deren Zulassung in der EU. Pünktlich am 16. November 2020 wurde Emer Cooke Chefin der Europäischen Arzneimittelagentur EMA, das war genau zu dem Zeitpunkt, als die ersten Corona-Impfstoffe in der EU ihre Notfallzulassungen beantragt haben. Bevor Frau Cooke für staatliche oder internationale Organisationen wie die WHO oder die EU gearbeitet hat, war sie bei einem europäischen Lobbyverband der Pharmaindustrie, in dem unter anderem AstraZeneca, Johnson&Johnson und Pfizer Mitglieder sind. Sie war dort bis 1998 beschäftigt und ist danach direkt zur EU gewechselt. Und nun – das muss reiner Zufall sein – hat Frau Emer exakt die Impfstoffe der Hersteller, für die sie früher als Lobbyistin unterwegs war, im Eiltempo zur Verimpfung in der EU freigegeben, während sie alle anderen Impfstoffe aus der EU fernhält. Sie sorgt dafür, dass die genannten Firmen das Geschäft ihres Lebens machen und wenn es Meldungen über Impfschäden gibt und einzelne EU-Staaten die Impfungen mit bestimmten Impfstoffen, zum Beispiel von AstraZeneca, aussetzen, besteht die EMA unter Frau Cooke darauf, dass mit diesen Impfstoffen trotzdem alles bestens ist.

Es ist also ein systemisches Problem im Westen, dass die Konzerne und ihre Lobbyisten und NGOs bereits eine so große Macht haben, dass sie den Aufsichtsbehörden de facto vorgeben können, was diese gefälligst zuzulassen haben. Das beschränkt sich nicht auf Glyphosat, sondern zieht sich durch ausnahmslos alle Wirtschaftszweige.

Keine Systemkritik im Spiegel

Daher ist der Spiegel-Artikel über die „Geheimakte Glyphosat“ zwar gut, weil er auf die Probleme bei Glyphosat und den Aufsichtsbehörden hinweist, aber er ist gleichzeitig grottenschlecht, weil er zwar Fragen dazu stellt, wie die Aufsichtsbehörden diese Studien überhaupt akzeptieren konnten, ohne die auf der Hand liegende Antwort zu liefern. Es wird – wie immer bei solchen Fällen – als Schlamperei der Behörden dargestellt. So war es auch bei der Boeing 737-MAX und ungezählten ähnlichen Fällen. Es sind immer Einzelfälle, eine Systematik will der Spiegel (und die anderen „Qualitätsmedien“ auch) nicht erkennen.

Stattdessen erfahren die Spiegel-Leser sogar manchmal, wie wichtig, richtig und toll Lobbyismus angeblich ist. Das bisher dreisteste Beispiel, das ich bisher gefunden habe, können Sie hier nachlesen.

Der Spiegel hat an diesem System nichts zu kritisieren, auch wenn die „Fehler“ Menschenleben kosten. Über jeden dieser „Fehler“ wird einzeln berichtet, die Behörden werden ein wenig kritisiert, aber einen Zusammenhang oder gar ein System dahinter erkennt der Spiegel nicht. Leute wie ich, die hier einen (gewollten) Fehler im System sehen, sind dann wohl Verschwörungstheoretiker.

Wie geht´s weiter?

Ob diese neuen Erkenntnisse nun zum (überfälligen) Verbot von Glyphosat führt, bleibt abzuwarten. Aber wenn ich mich an vergleichbare Fälle mit Glyphosat aus der Vergangenheit erinnere, dann ist damals immer folgendes passiert: Es gab eine negative Meldung über Glyphosat, zum Beispiel, dass ein US-Gericht das Mittel als krebserregend bezeichnet und einem Opfer eine Entschädigung zugesprochen hat, und ein paar Tage später durfte Julia Merlot dann in einem Spiegel-Artikel mitteilen, dass das alles Unsinn ist. Und sie durfte als „Expertin“ eine Professorin Steinkellner, die eng mit dem Vertriebschef von Bayer in Österreich verbunden ist, interviewen, die ganz seriös bestätigt hat, dass Glyphosat super ist.

Ich bin also gespannt, ob wir in den nächsten Tagen wieder einen Artikel von Julia Merlot im Spiegel finden, in dem sie erklärt, dass Professor Knasmüller, der die Studien und die Zulassung von Glyphosat kritisiert, nur ein kauziger Spinner ist, der eigentlich des Lesens nicht mächtig ist und dass die Studien der Hersteller von Glyphosat natürlich über alle Zweifel erhaben sind.


Wie groß die Macht der Konzerne, ihrer Lobbyisten und vor allem ihrer NGOs im Westen ist, ist das Thema meines neuesten Buches „Abhängig beschäftigt“, in dem ich deren ganze Macht aufzeige und erkläre, wie dieses System funktioniert. Die Macht der Konzerne – oder besser gesagt ihrer Eigentümer – geht längst über die Aufsichtsbehörden hinaus und sie bestimmen die Politik im Westen vollkommen.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

27 Antworten

  1. Bei Glyphosat geht es wie fast immer um Macht und Money. Wenn jemand behauptet irgend etwas sei ungefährlich, will er es verkaufen. Alles hat Gefährlichkeit und Nutzen.

    Glyphosat ist inzwischen frei von Patenten und wird sehr billig produziert und das von Jedermann.

    Soetwas muss weg. Dann kommt der teure Ersatz mit Patent. Ob er mehr oder weniger gefährlich oder nützlich ist, bleibt unerwähnt und nicht hinterfragt.

    So funktioniert die Pharmaindustrie wie auch die Agrarindustrie und die restliche Wirtschaft auch.

    1. Daher also dieser Sinneswandel im Spiegel. Bayer möchte das Zeug vom Markt haben, damit diese mit Ihrem neuen Gift den Markt beherrschen. Dann kommt bald ein Artikel von der Frau Merlot, dass das neue Gift aber wirklich super ist.
      Im Übrigen haben die Grünen für die Zulassung von Glyphosat gestimmt. Soviel zur Umweltpartei.

      1. Leider brauchen wir Ackerchemie. Insektenplagen führen zu Hungersnöten und Unkraut führt zur Hälfte des Ertrages und zu angegifteten Früchten. Und Hunger führt zu Elend und Krieg.

        Glyphosat ist inzwischen billig, allseits bekannt und gut handhabbar. Es ist sehr wirksam, nachhaltig und wird nicht auf Früchte angewendet. Das alles ist bei den Nachfolgemitteln entgegengesetzt.

        1. Sie haben vergessen zu erwähnen, dass Glyphosat „sehr wirksam“ alle Pflanzen tötet, die nicht entsprechend genmanipuliert sind. Wir brauchen keine Ackerchemie, sondern eine intakte Umwelt und angemessene Lebensmittelpreise.

          Und das brauchen wir auch nicht, jedenfalls nicht auf Kosten der Umwelt.

          „Lebensmittel aus Deutschland sind ein Exportschlager: ein Drittel der Gesamtproduktion der deutschen Landwirtschaft wird exportiert, die Ernährungswirtschaft erlöst jeden dritten Euro im Export.“

          bmel.de/DE/themen/internationales/aussenwirtschaftspolitik/handel-und-export/zahlen-fakten-agrarexport.html

  2. „Back-Up-System(e)“ scheint mir hier nicht der geeignete Begriff, sondern redundante System. Ein Backup ist eine Kopie bereits gewonnener Daten für den Fall, dass deren primärer Datenträger beschädigt wird. Das ist nützlich z.B. im Falle eines Ransomware-Angriffs (sofern das Backup hinreichend offline ist, damit es beim Angriff nicht ebenfalls verschlüsselt und damit unbrauchbar wird).

    Im Flugzeug und in anderen sicherheitsbelasteten System kommen eher redundante Komponenten zum Einsatz, die im Normalfall gleiche Informationen liefern. Wenn von denen eines ausfällt, ist immer noch eines vorhanden. Wenn 2 zueinander redundante Komponenten vorhanden sind und eines zwar nicht ausfällt, sondern so beschädigt wird, dass es weiterhin Daten liefert, aber fehlerhafte, dann entstehen zueinander widersprüchliche Daten, und dann muss ein Empfängersystem diesen Widerspruch entdecken und entscheiden, wie zu verfahren ist.

    Idealerweise sind die zueinander redundanten Komponenten diversitär, also auf unterschiedliche Weise gebaut, sodass ein systematischer Herstellerfehler sich nicht auf beide Komponenten zum womöglich gleichen Zeitpunkt in derselben Weise verfälschend auswirkt, denn dann wäre die Verfälschung nicht sicher zu entdecken.

    Noch besser wird es, wenn nicht zwei, sondern drei Komponenten vorhanden sind, denn dann kann nach dem Mehrheitsprinzip, sofern zwei Komponenten die gleichen Daten liefern, eine dritte jedoch davon abweichende, das wahrscheinlich richtige Datum ermittelt und gleichzeitig der Defekt detektiert werden.

  3. Wenn wir bedenken, dass Partydrogen, ja selbst Schokolade eine Wirkung auf unsere Gefühle und somit Gedanken haben und dass wir über 100’000 verschiedene Chemikalien für die Produktion unsere Güter verwenden (Ausdünstungen von Elektronik und Lacken, Flammschutzmittel in Kleidern, Lebensmittelzusätze usw.) dann müssen wir uns nicht allzu sehr über Gewaltbereitschaft, Gedankenlosigkeit usw. wundern. Grundsätzlich stellt sich die Frage, was das mit unserem Immunsystem macht. Auch zB. in Bezug auf Corona. Mehr aber, was für Wirkung hat der ganze Chemie Cocktail auf unser Gefühl- und Gedankenleben?

    Ich esse seit 20 Jahren ausschliesslich biologisch, Kosmetik und Putzmittel alles leicht abbaubar. Aber ich denke, wenn Glyphosat verboten wird, wird es mit anderem ersetzt, bei dem dann das Spiel von vorne losgeht. Erst hat man einen Verdacht… und irgendwann in weiter Ferne stehen wir wieder da wo heute mit Glyphosat stehen. Warum das Zeugs also verbieten. In der CH hatten wir gerade zwei Volksabstimmungen: Schweiz ohne synthetische Pestizide. Und für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung. Beide wurden abgelehnt.

    1. Es hilft nichts nur biologisch zu konsumieren um von Glyphosat verschont zu sein.
      Das Zeug ist überall und es reichert sich mit den Metaboliten im Körper an.

      Wieso verbieten? Naja, um wenigstens einen eindeutig krebsauslösenden Stoff aus dem Verkehr zu bringen?
      Wieso hat man überhaupt FCKW in vielen Bereichen verboten?
      Wieso hat man überhaupt verbleites Normalbenzin verboten?

      Ach so und zu verbleitem Benzin was interessantes den die wenigsten heutzutage wissen: https://en.wikipedia.org/wiki/Lead%E2%80%93crime_hypothesis

      Diese Erkenntnis deckt sich mit der Kriminalitätsstatistik (insbesondere im Bereich Gewaltdelikte) in den USA und in der BRD zwischen 60er Jahre bis 90er Jahre.

      Also wieso verbieten? Einfach mal alles laufenlassen.

      Dass die Schweizer es abgelehnt haben und gleichzeitig ihr Antiterrorgesetz akzeptierten spricht ja dafür, dass die Schweizer ebenso erfolgreich indoktriniert wurden.
      Aber bei dem Mediennetzwerk in der Schweiz kein Wunder: https://swprs.org/netzwerk-medien-schweiz/

      1. Nein natürlich kann man nicht alles laufen lassen, ich habe das auch @jsm36 einem Tweet unter uns geschrieben. Ich kann kein Englisch, das mit dem verbleiten Benzin hätte mich vieleicht interessiert. Heute hat praktisch jeder Mensch Chemikalien im Blut. Wohin das führt wissen wir nicht.
        Ja das Antiterrorgesetz. Ich habe dagegen gestimmt. Tat mich aber schwer damit. Rudolf Steiner sagte einmal das Gewalt epidemisch werden wird, dann wenn ….., es geht da allerdings um die geistige Welt. Ich kann mir gut vorstellen, dass er das richtig sah, dann aber wäre oh Graus, China mit seinem Überwachungssystem uns allen voraus. Mich dünkt es eine wahnsinnig interessante Zeit, im guten und schlechten.

    2. Also Gefühle, Gedanken und das Immunsystem hier so zu vermischen halte ich für unseriös.

      Gibt es auch nur eine Studie die einen Zusammenhang zwischen Konsumgüntern bzw. deren Inhaltsstoffe und Gewaltbereitschaft herstellt?
      Warum leben so viele Menschen annähernd in gleichen Umgebungen, sind also den selben chemischen Stoffen ausgesetzt und doch gefühlsmäßig völlig unterschiedlich?
      Die Gewaltbereitschaft der Menschen nimmt mit zunemendem Wohlstan (und Konsum) deutlich ab. Das Gegenteil ist also der Fall und das liegt nicht an chemischen Stoffen sondern an der Gesellschaft.

      Natürlich gibts giftige und ungesunde Stoffe, aber es macht keinen Sinn hier mehr hinein zu interpretieren als sich beweisen lässt. Wir leben immer länger. Krebs gibt es vor allem WEIL wir so alt werden und nicht weil wir uns alle vergiften.
      Herbizide haben millionen von Menschenleben gerettet indem sie Erträge steigern und Ernteausfälle verhindern.
      „Verdacht“ auf krebserregende Eigenschaften ist eben erst mal nur ein Verdacht.

      Das Problem ist das heute keiner mehr unabhängig forschen kann und das wir uns heute nicht mehr auf Staat, Behörden Hersteller oder sonst wen verlassen können.
      Das ist aber kein Grund alles zu verteufeln und generell vom Schlmmsten auszugehen. Wenn es so wäre, dann würden wir nicht immer älter und gesünder werden.
      Die Chemie und moderne Technik haben uns erst so stark und überlebensfähig gemacht. Es ist noch nicht lange her da war das Durchschnittsalter bei 30 Jahren und damals waren die Menschen mit Sicherheit wesentlich gewalttätiger als sie es heute sind.

      Klar, wir sollten alle gesund leben und auf chemie und Zusätze verzichten so gut es geht, aber wir sollten es auch unterlassen überall ohne jeden Beweis vom Schlimmsten auszugehen, die Vorteile zu ignorieren und Verbindungen herzustellen wo es keine gibt. Beispielsweise Corona: Wir haben nach wie vor Untersterblichkeit, die „Pandemie“ ist so schlimm wie eine Grippe und damit kamen wir auch immer gut zurecht, auch ohne Maßnahmen, Panik und die Zerstörung von Wirtschaft und Wohlstand.

      1. @jsm36 Die Revolution hin zur modernen Landwirtschaft so wie wir sie heute kennen war absolut notwendig. Das ist gar keine Frage. Die EU hat nun aber beschlossen den Herbizid-/Pestizid Einsatz bis 202? zu halbieren. Die Frage stellt sich, ob über die Hintertüre nicht gentechnische Produkte bewilligt werden, denn viele Bauern wollen das. Und die Lobby ist mächtig. Man kann auch hier argumentieren, wäre das so schlimm, denn in den USA gibt es GVO schon lange. Und den Menschen geht es doch gut. Es ist richtig, dass mit der modernen Landwirtschaft Millionen Menschenleben gerettet wurden und die Menschen immer älter werden. Aber bleibt das so. Zunehmend werden die Böden verdichtet, Micro-Lebewesen verändern sich, Insekten sind immer weniger usw. Ginge es auf diesem Weg weiter (die EU gibt Gegensteuer) würden die Millionen Menschen und das älter werden wohl wieder aufgehoben. Anscheinend hat man das Problem erkannt und versucht es besser zu machen.

        1. „… denn viele Bauern wollen das.“

          Kann man die wirklich Bauern nennen? Bauern im Sinne des Wortes wollen das wohl eher nicht, es sind Landwirte und keine Agrarindustrielle.

          1. Demeter (Bio) schrieb mal, würden mehr Leute Demeter-Produkte essen, würden diese billiger. Neben dem Mehraufwand an Arbeit werden unsere Produkte auch mit der Verpackung und Etikettierung verteuert, die wir im Gegensatz zum Grossanbieter nur in geringer Stückzahl einkaufen können (= teurer). Auch die Mahlwerke müssen gereinigt und umgestellt werden, das kostet alles. Mit anderen Worten, Geld ist so eine Sache, wenn wir uns weltweit auf Bio einigen könnten und auch die Forschungsgelder da reinstecken würden wäre das gewiss nicht zu unserem Schaden.

            1. Der Fisch fängt ja immer vom Kopf her an zu stinken. Der Unterschied zwischen Bauern und Agrarindustriellen ist ja, dass jene im größtmöglichen Einklang mit der Natur gute Produkte erzeugen wollen um damit ihr Auskommen zu sichern, diese jedoch einfach nur so reich wie möglich werden wollen. Man hat als anständiger Mensch keine Chance gegen Jemanden, der bereit ist über Leichen zu gehen und ist gezwungen, ein Nischendasein zu fristen. Dieses Nischendasein verteuert die guten Produkte zusätzlich, weil, wie Du ja schon erwähnt hast, die Masse an Käufern fehlt. Neulich las ich irgendwo, dass heute in Dänemark 3.000 Betriebe die selbe Menge Milch produzieren, wie noch – wenn ich recht erinnere – vor 20 Jahren 36.000 Betriebe. Hach, man müsste stundenlang schreiben, um all die Missstände in der Lebensmittelproduktion aufzuzählen. Es scheint allerdings bei manchen ein Wandel einzutreten, man hört hin und wieder von ehemaligen Bauern, die sich der Agrarindustrie verschrieben hatten, dass sie zur traditionellen Landwirtschaft zurückkehren. Denen zolle ich meinen höchsten Respekt.

  4. Glyphosate ist nicht gesundheitsgefährdend, sondern effektiv als Instrument in der konventionellen Landwirtschaft, dieser Vorteil muss mit allen Mitteln bekämpft werden.
    Krebserregend, ist natürlich ein natürlich ein populärer und leicht zu konstruierender Vorwurf.
    Die grüne Lobby läuft zur Hochform auf.
    Warum ist Bayer in diese Falle gelaufen ? Der „Ärger“ war doch vorprogrammiert und vorhersehbar.

    1. „… sondern effektiv als Instrument in der konventionellen Landwirtschaft, …“

      Sprach der Agrarindustrielle.

      Dabei ist konventionelle Landwirtschaft doch schon die Wurzel allen Übels.

    2. Sag das mal einem Menschen, der an Multiples Myelom erkrankt ist.
      Wie wäre es, wenn du das Zeug trinken würdest und dazu ein Video aufnimmst um den Menschen zu zeigen wie ungefährlich das Zeugs ist?

  5. Pflanzenschutzmittel sind unverzichtbar, trotzdem sollte ihr Einsatz natürlich minimiert werden. Im Vergleich zu anderen Herbiziden scheint Glyphosat trotz ursprünglicher Tricksereien recht harmlos zu sein.
    Der abgelaufenen Patentschutz wurde bereits erwähnt, damit ist Glyphosat für die Industrie uninteressant geworden.
    Als Glyphosat noch Patentschutz hatte ging es der Industrie natürlich darum, möglichst große Mengen abzusetzen, um aberwitzig große Mengen auf Felder auszubringen, etwa indem man Getreide vor der Ernte todspritzt, damit es leichter geerntet werden kann. So einen Wahnsinn hat die EU zugelassen, und in dem Zusammenhang standen auch die zurecht kritisierten Studien.
    Die Industie ist aber auch nicht dumm, es ist anzunehmen, dass die Industie nun „Umweltverbände“ fördert, die Glyphosat bannen wollen, ähnlich wie die deutsche „Umwelthilfe“ ja auch von Toyota und anderen gefördert wurde um den Diesel zu verunglimpfen. Dazu würde auch passen, daß nun im käuflichen Propagandamagazin ein Anti-Glyphosat Artikel platziert wurde.
    Die Industie will nun den Umstieg auf Dicamba, welches ein Hauptbestandsteil von Agent Orange war. Guten Appetit!
    Verantwortungsvoll eingesetzt spricht nichts gegen Glyphosat.

    Mal ein nicht schlechter alter DLF Artikel: https://www.deutschlandfunkkultur.de/streit-um-glyphosat-ist-auch-ein-hersteller-streit.993.de.html?dram:article_id=225065

    1. Eben. Alles so harmlos mit Glyphosat und deswegen hat Monsanto (jetzt Bayer) auf Biegen und Brechen alles getan um Prozesse zu verhindern und Studien zu veröffentlichen.
      Erst mal ein Schuss Glyphosat mit dem Bier. Auf die Gesundheit!

      1. Ach und wieso beeinflusste Monsanto/Bayer die zuständigen Behörden, wenn es um die Verhinderung eines Glyphosatverbots ging, wenn es nach deiner Theorie ja eh sinnlos ist aufgrund des Patenschutzes?
        Ergibt doch keinen Sinn.

        Dicamba ist im Übrigen nichts neues und fast ebenso alt wie Glyphosat.

        ,,Pflanzenschutzmittel sind unverzichtbar“
        Allein die Formulierung Pflanzenschutzmittel für chemisch-synthetische Herbizide spricht ja schon Bände. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es viele Landwirte aus der konventionellen Landwirtschaft gibt, die Glyphosat und co. regelrecht verehren.
        Macht ja auch Sinn, wenn man eh kaum noch einen authentischen Bezug zur Natur hat wie in der konventionellen Landwirtschaft und es dabei nur noch ums Geld geht auf Kosten der Natur, Gesundheit der Tiere und der eigenen Gesundheit. Da hat man selbstverständlich keine Zeit und Geld um mit Unkraut anders umzugehen.

  6. Das ist doch wieder der gleiche Trick wie bei der Handystrahlung: man lenkt die Aufmerksamkeit auf ein ganz anderes Problem. Bei der Handystrahlung hat man sich auf den SAR-Wert verteift, der eine abstruse Erwärmung bewerten soll. Bei Glyphosat lenkt man die Medien und Massen so, dass sie sich in Krebsdiskussionen verrennen. Das große Problem von Glyphosat ist nicht Krebs, sondern dass es die Darmflora von Tieren und Menschen verschiebt. Glyphosat ist ein Antibiotikum. Aber davon sterben natürlich nicht tausende, und so wird es gar nicht beachtet.

  7. Ich kann mich noch gut ein einen recht komischen Videobericht zu Glyphosat erinnern,in dem ein Lobbyist zur Gefärlichkeit von Glyphosat befragt wurde…nach viel um den heißen Brei reden kam er dem Reporter letztlich mit der Aussage ,daß Glyphosat so harmlos ist,daß man es trinken könne. Der Chemielobbyist hatte nur nicht mit der Gründlichkeit des Reporters gerechnet,der war gut vorbereitet und stellte dem verdutzt dreinschauenden Chemie-Knilch ein Glas Glyphosat mit der Bemerkung auf den Tisch : „Hier bitte,trinken sie,wenn Glyphosat so ungefährlich ist wie sie hier sagen,dann können sie uns jetzt beweisen wie ungefährlich es ist…trinken sie!“
    Das fand der Chemielobbyist überhaupt nicht komisch und schmiss das Reporterteam kurzer Hand mit der Bemerkung : „Sie spinnen doch,das Interview ist beendet“ aus seinem Büro.

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