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Die Spiegel-Lügen der letzten Woche, Teil 1: Russland und die BBC-Journalistin Rainsford

Der Spiegel hat in der letzten Woche mehrere so offen nachweisbare Lügen verbreitet, dass ich darauf in einer kleinen Sonderreihe eingehen möchte. Beginnen wir mit den Spiegel-Lügen über die aus Russland ausgewiesen BBC Journalistin Sarah Rainsford.

Da ich derzeit mit der Arbeit an meinem Buch über die Netzwerke hinter der Pandemie sehr ausgelastet bin, komme ich kaum dazu, auch noch Artikel zu schreiben. Sollten Sie noch nicht mitbekommen haben, worum es bei dem Buch geht, lesen Sie zunächst diesen Artikel und dann diesen Artikel, die Reihenfolge ist wichtig, weil sie aufeinander aufbauen.

Normalerweise hätte ich auf die dreisten Lügen, die sich der Spiegel letzte Woche geleistet hat, sofort reagiert. Nun tue ich es eben mit ein wenig Verspätung und mache daraus eine kleine Sonderreihe für diese Woche.

Wenn der Spiegel den Anti-Spiegel bestätigt

Beginnen wir mit der BBC-Journalistin Sarah Rainsford. Sie wurde Mitte August aus Russland ausgewiesen, indem ihr Visum nicht verlängert wurde. Die BBC und die anderen westlichen „Qualitätsmedien“ haben daraus eine Räuberpistole über die angebliche Unterdrückung der Pressefreiheit in Russland gemacht, ihren Lesern die wahren Hintergründe jedoch verschwiegen.

Der Hintergrund ist, dass Großbritannien russischen Journalisten schon seit einigen Jahren Visa verweigert und auch massiv gegen den russischen Staatssender RT vorgeht, während der britische Staatssender BBC in Russland ungehindert arbeiten kann. Russland hat jahrelang gewarnt, dass es irgendwann mit gleicher Münze reagieren würde und nachdem London das ignoriert hat, hat es im August eben Sarah Rainsford getroffen, deren Visum nicht verlängert wurde. Ich habe im Augst ausführlich berichtet und die ganze Vorgeschichte erzählt, den Link zu dem Artikel mit allen Details finden Sie hier.

Man könnte all das, was ich in den Jahren berichtet habe, als russische Propaganda abtun, aber inzwischen finden sich immer mehr Beispiele dafür, wie sogar der Spiegel mit der Zeit all das bestätigt, was ich auf dem Anti-Spiegel seit langem berichte, was Spiegel-Leser aber nie erfahren haben. Ein aktuelles Beispiel zum Thema Ukraine finden Sie hier.

Desinformation im Spiegel von Beginn an

Das gleiche erleben wir nun im Fall von Frau Rainsford. Während der Spiegel seinen Lesern in seinen bisherigen Artikeln über den Fall konsequent alle Hintergründe verschwiegen hat, kann man sie nun plötzlich im Spiegel erfahren. Natürlich formuliert der Spiegel es so, dass der Spiegel-Leser die Hintergründe trotzdem nicht wirklich verstehen kann, aber immerhin werden sie wenigstens genannt.

Unter der Überschrift „Streit über Journalistenvisa – Russland stellt ausgewiesener BBC-Korrespondentin Rückkehr in Aussicht“ hat der Spiegel das Thema am 17. Oktober wieder aufgenommen. Aber schon die Einleitung war nicht nur irreführend, der Spiegel hat Dinge frei erfunden. Spiegel-Leser erfuhren da:

„Die BBC-Korrespondentin Sarah Rainsford wurde in Russland zur Persona non grata erklärt, weil sie die nationale Sicherheit gefährde. Nun soll die Journalistin doch wieder einreisen dürfen – unter einer Bedingung.“

Das mit der Formulierung, sie dürfe nur „unter einer Bedingung“ wieder nach Russland einreisen, suggeriert der Spiegel den Lesern, die den Artikel nicht lesen, dass Russland ihr möglicherweise einen Maulkorb verpassen möchte oder ähnliches. Aber noch besser ist, dass die Aussage, sie sei ausgewiesen worden, „weil sie die nationale Sicherheit gefährde„, frei erfunden ist. Das hat niemand in Russland gesagt, das ist die Fantasie der Relotius-Redaktion aus Hamburg, beziehungsweise von Frau Rainsford. Wir haben also schon in der Einleitung des Spiegel-Artikels eine frei erfundene Lüge und eine Suggestion. So sieht „Qualitätsjournalismus“ des ehemaligen Nachrichtenmagazins heute aus.

Was Anti-Spiegel-Leser schon lange wissen

In dem Artikel verkauft der Spiegel dann ein Interview, das der russische Botschafter in London zu dem Thema gegeben hat, als Neuigkeit und beginnt den Artikel folgendermaßen:

„Der russische Botschafter in London hat eine Rückkehr der kürzlich ausgewiesenen BBC-Korrespondentin Sarah Rainsford in Aussicht gestellt, sollten russische Journalisten im Gegenzug Visa für Großbritannien erhalten.“

Ja, das hat das russische Außenministerium schon im August erklärt und Leser des Anti-Spiegel konnten es schon damals erfahren, Spiegel-Leser jedoch nicht. Da Spiegel-Leser von all dem nichts wissen, klingt der darauf folgende Teil für den Spiegel-Leser wie eine echte Unverschämtheit:

„»Dieser Schritt wurde vollzogen, weil unsere Journalisten hier sehr schlecht behandelt werden«, rechtfertigte Andrei Kelin in einem BBC-Interview am Sonntag die Ausweisung Rainsfords. Russische Journalisten würden von London ein Jahr zu früh zurückgeschickt, so Kelin weiter. Er fügte hinzu: »Wir erwarten, dass sich diese Situation ändert.«“

Er „rechtfertigte“ das also und erwartet, „dass sich diese Situation ändert„? Warum erwähnt der Spiegel nicht, worum es tatsächlich geht und dass Moskau London fast zwei Jahre lang gewarnt hat, es würde auf die Verweigerung von Visa für russische Journalisten irgendwann mit gleicher Münze reagieren? Etwa weil der Spiegel-Leser dann verstehen könnte, warum Russland schließlich so reagiert hat?

Das nutzlose Spiegel-Büro in Moskau

Noch besser finde ich den folgenden Satz in dem Spiegel-Artikel:

„Rainsford sei informiert worden, dass sie zurückkehren könne, sobald ein Korrespondent der Staatsagentur Tass ein Visum erhalte, so Kelin weiter.“

Auch das kann der Spiegel seinen Lesern nur erzählen, weil er ihnen alles verschwiegen hat, was nicht in sein Weltbild passt. Nicht Rainsford wurde darüber informiert, die ganze Welt wurde vom russischen Außenministerium darüber auf einer Pressekonferenz Mitte August darüber informiert, dass sie sofort wieder nach Russland zurückkehren darf, wenn London russische Journalisten auch endlich wieder einreisen lässt. Und das Schöne ist, dass der Spiegel eine gut ausgestattete Redaktion in Moskau hat und all das daher auch genau weiß, seine Leser aber trotzdem bewusst desinformiert. Für diese Art der „Berichterstattung“ gibt es einen Fachausdruck, der lautet „Propaganda“.

Die Lügen von Frau Rainsford

Der Spiegel unterstreicht seine Behauptungen aber nochmal und schreibt:

„Die langjährige BBC-Russland-Korrespondentin Rainsford hatte im August berichtet, dass ihr Visum nicht erneuert und sie des Landes verwiesen werde. »Mir wurde gesagt, dass ich nie wieder zurückkehren kann«, sagte sie damals. Zur Begründung sei ihr mitgeteilt worden, sie stelle ein Risiko für die nationale Sicherheit des Landes dar.“

Die Lüge, sie könne nie wieder zurückkehren, erzählt Frau Rainsford seit August, verschweigt dabei aber, dass sie ihre Probleme ihrer eigenen Regierung zu verdanken hat. Die Lüge funktioniert im Westen wunderbar, denn wer im Westen hört sich schon die Pressekonferenzen des russischen Außenministeriums an, bei denen das Thema im August klar kommuniziert wurde?

Dafür, den Menschen das mitzuteilen, wären die westlichen „Qualitätsmedien“ zuständig, aber die verschweigen das auch. Und weil Rainsford, die für die „ehrwürdige“ BBC arbeitet, öffentlich darüber lügt, ihr sei gesagt worden, sie dürfe niemals zurückkehren, wirkt ihre zweite Lüge, sie „stelle ein Risiko für die nationale Sicherheit“ Russlands dar, für das westliche Publikum umso glaubwürdiger, obwohl sie das frei erfunden hat.

Ablenkungsmanöver im Spiegel

Aber es kommt noch besser. Anstatt seinen Lesern nun endlich die ganze Geschichte zu erzählen, macht der Spiegel auf geheimnisvoll und interpretiert:

„Der Schritt wurde interpretiert als Antwort der russischen Behörden auf die Weigerung Großbritanniens, dem russischen Staatssender RT eine Lizenz zu erteilen.“

Das ist ebenfalls frei erfunden. Aber es klingt für den vom Spiegel desinformierten Leser hervorragend.

Aber das ist dem Spiegel immer noch nicht genug der Propaganda. Der Spiegel erwähnt als Beleg für Russlands Sünden noch den Fall Skripal, um danach zu schreiben:

„RT ist der Propagandasender des Kremls und hat deswegen auch in anderen europäischen Ländern Probleme: Auch Luxemburg verweigert dem Sender eine Lizenz, in Deutschland gibt es Einschränkungen und YouTube hat den deutschen Kanal gesperrt, weil er gegen die Community-Richtlinien verstieß und unter anderem Falschinformationen über die Coronakrise verbreitete.“

Orwell wäre begeistert

Das ist Orwell pur! Der Spiegel wirft Russland eine Einschränkung der Pressefreiheit vor und zählt dann Einschränkungen der Pressefreiheit im Westen auf. Der Westen behindert RT bei der Arbeit, wobei man sich fragen muss, wovor der Westen denn solche Angst hat, wenn die Wahrheit auf seiner Seite steht?

Um das Bild rund zu machen endet der Spiegel-Artikel mit folgendem Satz (Link wie im Originalartikel):

Recherchen des SPIEGEL zeigen zudem, mit RT DE will Moskau die Demokratie in Deutschland destabilisieren.“

Der Spiegel verweist als Beleg auf einen eigenen Artikel, über den ich seinerzeit berichtet habe. Das war genauso ein „Meisterstück“ der Propaganda und Desinformation, wie dieser aktuelle Spiegel-Artikel. Damals hat der Spiegel RT in bester Relotius-Manier all das vorgeworfen, was der Spiegel selbst den ganzen Tag macht und dazu ganz tief in die Werkzeugkiste der Propagandainstrumente gegriffen, meinen Artikel darüber finden Sie hier.

Fortsetzung folgt

Fazit: Der Spiegel lügt inzwischen immer dreister und eigentlich müsste jeder Spiegel-Leser, dem man das mit allen Belegen aufzeigt, sich fragen, wozu solche Lügen nötig sind, wenn Russland doch tatsächlich so böse ist, wie der Spiegel behauptet. Vielleicht bringe ich ja ein paar eingefleischte Spiegel-Leser dazu, ihr Spiegel-Abo zu verbrennen, denn dies war nur der erste Artikel meiner kleinen Sonderserie über die Lügen des Spiegel der letzten Woche.

Fortsetzung folgt morgen.


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

2 Antworten

  1. In dieser Art ist inzwischen fast jeder Bericht der selbsternannten westlichen „Qualitätsmedien. Sie dichten irgend etwas über die russischen Intentionen hinzu, was mit der Realität nichts zu tun hat, verschweigen die tatsächlichen Äußerungen russischer Politiker bzw. verkürzen sie sinnentstellt und stellen die westlichen Behauptungen als zutreffend hin, auch wenn die nichts mit der Realität zu tun haben. Ich kann es inzwischen kaum noch ertragen, mir diesen Müll anzuhören oder gar anzusehen.

    Das Sahnehäubchen ist dann ein solcher Schwachsinn wie:
    „zeigen zudem, mit RT DE will Moskau die Demokratie in Deutschland destabilisieren.“
    Welche Demokratie will „Moskau“ denn destabilisieren? Es gibt doch gar keine!

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