Afghanistan

„Die Taliban haben Waffen, von denen US-Verbündete nur träumen können“

Der Afghanistankorrespondent des russischen Fernsehens war auf dem Flughafen Kabul und hat gesehen, welche Waffen die US-Truppen zurückgelassen haben.

Ich habe schon kurz über die Reportage des russischen Kriegskorrespondenten Evgeni Poddubny vom Flughafen Kabul geschrieben, der für das russische Fernsehen aus Afghanistan berichtet. Am Sonntag waren Bilder davon und weitere Berichte aus Kabul Teil des Wochenrückblicks des russischen Fernsehens. In seiner Reportage aus Kabul hat der Korrespondent auch neue Details über den Einsatz der US-Truppen auf dem Flughafen Kabul gezeigt. Dabei handelt es sich um Bilder, die einer der Soldaten online gestellt hat. Sie zeigen, wie chaotisch der US-Einsatz war und wie leichtfertig die amerikanischen Soldaten auf Zivilisten geschossen haben.

Ich habe diese russische Reportage vor allem wegen der Bilder übersetzt, daher empfehle ich, sich den Beitrag des russischen Fernsehens anzuschauen, denn zusammen mit meiner Übersetzung ist er auch ohne Russischkenntnisse verständlich.

Beginn der Übersetzung:

Seit mehreren Tagen versuchen die Taliban, die letzte Hochburg des Widerstands unter ihre Kontrolle zu bringen. Die Miliz, die der ehemalige Vizepräsident Saleh, der sich übrigens zum amtierenden Staatsoberhaupt erklärt hat, und Massoud Junior zusammenstellen konnten, kontrolliert bisher Panschir, wenn auch nicht die gesamte Provinz.

Praktisch niemand kann derzeit sagen, was in der Schlucht, die oft mit einer uneinnehmbaren Festung verglichen wird, wirklich vor sich geht. Es gibt keine objektiven Informationen, sondern nur Berichte der Propaganda der verfeindeten Seiten.

Eines ist klar: Die Taliban werden die Nordallianz früher oder später aus der Provinz vertreiben. Die Taliban kontrollieren das gesamte Land, sie sind mit moderner amerikanischer Technologie bewaffnet, und es ist den Kämpfern gelungen, die Anhänger eines republikanischen Afghanistans zu blockieren. Aber der Bewegung läuft die Zeit davon. Die Taliban-Führer haben die Vorstellung ihrer neuen Regierung mehrmals verschoben, vor allem weil noch nicht ganz Afghanistan ein De-facto-Emirat ist. Allerdings gibt es Umstände, die es den Taliban erlauben, die Meinung der Nordallianz nicht zu berücksichtigen.

Mit Schüssen in den Himmel von Kabul haben die Taliban in der Nacht vom 30. zum 31. August den Sieg über die Amerikaner in dem 20-jährigen Krieg verkündet. Das feierliche Feuerwerk über der Hauptstadt begann, nachdem das letzte amerikanische Flugzeug Afghanistan verlassen hatte. Das militärische Transportflugzeug startete nachts. Generalmajor Chris Donahue, Kommandeur der 82. Luftlandedivision der US-Armee, verließ als letzter afghanischen Boden.

Das Foto davon wurde mit einem Nachtsichtgerät aufgenommen. Jedenfalls sind sie davongeflogen, als hätten sie etwas gestohlen. Sicherlich werden westliche Filmemacher dieses Bild verwenden, wenn sie über die erfolgreiche und einzigartige Evakuierung aus Kabul erzählen. Aber das Leben ist kein Film und selbst die beste Propaganda kann diesen amerikanischen Misserfolg nicht retten.

US-Marine Mike Markland veröffentlichte dieses Video einige Tage nach seiner Abreise aus Kabul. Der Flughafen war die letzte US-Militärbasis im Land. Die Bilder erklären vieles. Da ist das Chaos, das herrschte, als die Amerikaner aus Kabul flohen, der gefährliche und unverantwortliche Einsatz von Waffen, peinliche Schmach im wahrsten Sinne des Wortes. (Anm. d. Übers.: Wer die hier im Beitrag gezeigten Bilder der Toiletten sieht, versteht die Formulierung) Die Bilder dokumentieren und erklären vieles. Die Amerikaner konnten nicht einmal den Dienst ihrer Truppen organisieren. Es gibt mehrere Tausend Bürger aus NATO-Staaten, denen die Flucht nicht gelungen ist und Zehntausende von Afghanen, die 20 Jahre lang für das ausländische Militär gearbeitet haben und nun im Stich gelassen wurden. Und für die neue Regierung des Landes sind sie alle Kollaborateure.

Das amerikanische Militär setzte, wie auf diesen Bildern zu sehen ist, in aller Eile die Ausrüstung auf dem Flughafen in Kabul außer Betrieb. Sie taten alles, um das wichtigste Einflugtor des Landes so lange wie möglich außer Betrieb zu setzen. Sie zerstörten militärisches Gerät, das sie nicht mitnehmen konnten.

Am Tag nach der Flucht der Amerikaner gelang es unserem Kamerateam, den Flughafen von Kabul zu betreten. Keine 24 Stunden waren vergangen, seit das letzte amerikanische Flugzeug Kabul verlassen hat. Die Taliban-Spezialeinheiten hatten inzwischen die Kontrolle über den Flughafen übernommen. Die Amerikaner haben sowohl Ausrüstung als auch Munition zurückgelassen. Die gepanzerten Fahrzeuge standen noch immer auf dem Vorfeld der Startbahn.

Die Amerikaner haben mehrere Dutzend Black Hawk-Mehrzweckhubschrauber auf dem Flughafen von Kabul abgestellt. Die Hubschrauber wurden vor ihrer Abreise beschädigt und sind offenbar nicht mehr zu reparieren. Auch Bordbücher wurden zurückgelassen. Es sind viele Hubschrauber. Außerdem gibt es Munition, schwere Waffen und unbeschädigte gepanzerte Fahrzeuge.

„Ich kann Ihnen sagen, dass wir uns seit 20 Jahren auf diesen Moment vorbereitet haben, wir haben für diesen Moment gekämpft und viel dafür gegeben. Natürlich war es ein stolzer Moment, dass wir einmal mehr bewiesen haben, dass keine Macht der Welt uns unsere Freiheit nehmen kann. Wir haben der Welt gezeigt, dass niemand in Afghanistan etwas tun kann, was nicht in unserem Interesse ist. Sie haben uns viel Schaden zugefügt, aber wir sind die Sieger“, sagte Sayeed vom militanten Flügel der Taliban und Garnisonskommandeur des Flughafens von Kabul.

Dies ist ein Arbeitscontainer des US-Militärs, von dem die Flüge koordiniert wurden, sogar dienstliche Akten wurden zurückgelassen. Von hier wurden die Starts und Landungen der Militärflugzeuge koordiniert. Auch die Flugpläne und Serviceunterlagen wurden zurückgelassen.

Aber die Zerstörung von Waffen auf dem Flughafen waren nur Gesten des US-Militärs. Die Taliban hatten bereits Trophäen erhalten, von denen einige amerikanische Verbündete nur träumen können. Tausende von gepanzerten Rad- und Kettenfahrzeugen, Artillerie, über eine halbe Million Gewehre und Maschinengewehre, Heeresflugzeuge, Kampf- und Militärtransportflugzeuge, Nachtsichtgeräte und Wärmebildkameras.

Die Taliban versuchen nun, die Gesellschaft zu konsolidieren. Die Kämpfer konzentrieren sich auf die öffentliche Sicherheit, dazu gehören hier auch die Regeln der Scharia, die nicht von allen Afghanen unterstützt wird, sowie der Kampf gegen nicht-afghanische Terrorgruppen, die nicht von allen regionalen Staaten unterstützt werden. Bislang hat der gemäßigte Flügel der Bewegung die Kontrolle übernommen. Doch in Kabul wurde eine Demonstration von Frauen, die für ihre Rechte demonstriert haben, mit Gewehrkolben und Tränengas aufgelöst.

Solche Aktionen erinnern an die Taliban der 1990er Jahre, aber die neue afghanische Regierung braucht zumindest eine teilweise internationale Anerkennung, sonst wird das Land zusammenbrechen.

„Zweifellos wird es eine islamische Regierung sein. Die Menschen haben große Opfer gebracht, um eine islamische Regierung zu errichten. Ich hoffe, dass die Führung die richtige Entscheidung treffen wird“, sagte Taliban-Sprecher Zabiullah Mujahid.

Bereits in der nächsten Woche soll eine Regierung gebildet werden und von der Zusammensetzung des Kabinetts wird weitgehend abhängen, wozu Afghanistan in nächster Zukunft wird.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

3 Antworten

    1. Glaub ich nicht. Sehe das Ami- Militär mittlerweile als Kriegs- Mafia an. Und da ist es wichtig, Gerät zu vernichten, um Neues kaufen zu können. Dieser ganze Krieg war nur eine Mafia- Operation zur Bereicherung.

      90 Milliarden an Gerät zurückgelassen? Nun, dann brauchts neues Zeug im Wert von mind 200 Milliarden, um die Verteidigungsfähigkeit wieder herzustellen, oder?

      Das wird uns Kamala im Patriotenkostüm bald wortreich erklären.

  1. Das diese yankee’s stets ihre Waffen zurück lassen ist inzwischen normal – einerseits müssen dann neue eingekauft werden, was die Produktion am laufen hält – und andererseits ist das auch Absicht, damit die Waffen im jeweiligen Kriegsgebiet möglichst viel Schaden anrichten – natürlich immer im Interesse und der vorgegebenen St0ßrichtung der yankee’s… 😉😉

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