Gefälligkeitsjournalismus in der Süddeutschen Zeitung?

Ein Regionalpolitiker der Grünen ist derzeit einem Shitstorm ausgesetzt und die Süddeutsche Zeitung hat ihn in einem Artikel unterstützt. Brisant: Der Autor des Artikels der Süddeutschen Zeitung und der Politiker kennen einander.

Über den Artikel in der Süddeutschen Zeitung habe ich schon berichtet. Kurz gesagt geht es um folgendes: Ein Buchautor wurde in der Wikipedia von anonymen Autoren diffamiert, er hat dagegen geklagt, den Prozess gewonnen und 8.000 Euro Schadenersatz zugesprochen bekommen. Als danach der Wikipedia-Artikel über den Buchautor in eine sachliche Form verändert wurde, ist ein Grüner Regionalpolitiker eingeschritten und hat die Diffamierungen wieder hineingeschrieben. Als das Projekt „Neues aus Wikihausen“ das öffentlich gemacht hat, hat sich über den Regionalpolitiker ein Shitstorm ergossen. Die Details finden Sie hier.

Man kennt sich halt…

Daraufhin hat die Süddeutsche Zeitung einen Artikel veröffentlicht, in dem Berhard Lohr, der Autor des Artikels, dem Regionalpolitiker der Grünen, Ulrich Leiner, zur Seite gesprungen ist. In dem Artikel wird der Shitstorm als völlig ungerechtfertigt und Leiner als unschuldiges Opfer dargestellt. Das funktioniert nur deshalb, weil Lohr wider besseren Wissens die Vorgeschichte mit den Prozessen und die erfolgreiche Schadenersatzklage weggelassen hat. Lohr erwähnt zwar das Video von „Neues aus Wikihausen“ und zeigt damit, dass er es gesehen hat, verheimlicht seinen Lesern aber alles über die Prozesse, die dort ausführlich besprochen werden.

Einseitige „Berichterstattung“ sind wir aus den „Qualitätsmedien“ ja gewöhnt und so war das Thema für mich mit der Veröffentlichung meines Artikels darüber eigentlich erledigt. Aber ein Leser hat mich dann auf die Facebook-Seite von Herrn Leiner aufmerksam gemacht, auf der Herr Leiner der Süddeutschen Zeitung mit folgenden Worten für den Artikel dankt und ihn auch verlinkt:

„So schnell kann man in einen Shitstorm geraten. Danke an die SZ für diesen klaren Artikel.“

Den Dank kann man aus Sicht von Herrn Leiner verstehen. Interessant wird es aber, wenn man sich das Facebook-Profil von Leiner anschaut. Unter seinen Facebook-Freunden findet sich nämlich auch Berhard Lohr, wie man schnell feststellt, wenn man die Liste seiner Facebook-Freunde nach dem Wort „Lohr“ durchsucht.

Dass es sich dabei nicht um einen zufälligen Namensvetter des Autoren handelt, sieht man, wenn man die Facebook-Seite dieses Herrn Lohr anklickt, denn er weist er sich dort als Redakteur der Süddeutschen Zeitung aus.

Gefälligkeitsjournalismus?

Wenn aber ein Journalist positiv und einseitig über einen Freund oder Bekannten schreibt und dabei zu 100 Prozent dessen Standpunkt vertritt, dann ist das keine neutrale Berichterstattung, das riecht nach Gefälligkeitsjournalismus. Nun mag es normal sein, dass sich ein Regionalpolitiker und ein Regionalredakteur kennen. Wenn man sich anschaut, welche Artikel Lohr für die Süddeutsche schreibt, scheint er ein Regionalredakteur zu sein. Aber gerade wenn man sich kennt, sollte man als Journalist besonders ordentlich und korrekt arbeiten, anstatt alles wegzulassen, was nicht ins gewollte Bild passt. Das hat Herr Lohr aber nicht getan.

Bei solchen Umständen müssen sich weder Herr Leiner noch Herr Lohr wundern, wenn hier der Verdacht entsteht, dass Herr Lohr für Herrn Leiner Gefälligkeitsjournalismus betrieben hat. In jedem Fall hat das mit journalistische Ethik nichts zu tun. Dafür kann sich Herr Lohr über den öffentlichen Dank von Herrn Leiner auf Facebook freuen.

Aber wie wir die Süddeutsche Zeitung kennen, wird das keinerlei Konsequenzen für Herrn Lohr haben.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

Eine Antwort

  1. Gefälligkeitsjournalismus ist eine übler Dienst an einer unabhängigen und kritischen Presse.

    Allerdings würde ich den Begriff „Freund“ in „sozialen“ Netzwerken nicht unbedingt besonders wörtlich nehmen. Da gibt es nach dem, was ich gehört habe, auch schon mal Freundschaften, bei denen sich die Inhaber der miteinander befreundeten Accounts kaum mehr als eine Freundschaftsanfrage untereinander ausgetauscht haben. Wenn’s ganz blöd gekommen ist, hat der Grünen-Politiker dem Redakteur aus ehrlich empfundener Dankbarkeit eine solche Anfrage geschickt, und der war so doof, das anzunehmen.

    Aber wie auch immer. Ein Profi wüsste, was das für ein Licht auf ihn wirft, und würde – unabhängig von möglicherweise tatsächlich und persönlich vorhandener Verbundenheit – diesen Freund aus dem Schein der Öffentlichkeit nehmen.

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