Kein Lockdown und fallende Zahlen

Die Corona-Lage in Russland

In Russland sind die Corona-Zahlen rückläufig, obwohl es im Herbst keinen neuen Lockdown mehr gegeben hat. Da ich hier lange nicht mehr über die Lage in Russland berichtet habe, will ich das nun nachholen.

Während der Westen seit Monaten im Lockdown-bedingten Hausarrest sitzt, gab es in Russland im Herbst keinen neuen Lockdown. Ein Stammleser hat unter meinem aktuellen Artikel über die Erkenntnisse russischer Wissenschaftler über die Corona-Mutanten in einem Kommentar bemängelt, ich hätte lange nicht mehr über die Lage in Russland berichtet. Das stimmt zwar nur bedingt, denn ich habe auf NuoViso in Tacheles-Sendungen, bei meinen Gastauftritten im „HomeOffice“ und auch in der 39. Sitzung des Corona-Ausschusses immer wieder darüber berichtet, aber auf dem Anti-Spiegel habe ich das tatsächlich schon länger nicht mehr getan. Das will ich daher nun nachholen.

Russland ist, wie Deutschland auch, ein Bundesstaat. Deutschland hat 16 Bundesländer, Russland hat 85 sogenannte Oblaste. Zu Beginn von Corona vor einem Jahr hat Putin den Gouverneuren der Oblaste in Sachen Corona Handlungsfreiheit gegeben, für ihre jeweilige Region nach Lage der Dinge selbst zu entscheiden, welche Corona-Einschränkungen sie einführen, weil es aus Putins Sicht keinen Sinn macht, für eng besiedelte Gebiete wie Moskau die gleichen Regeln einzuführen, wie für sibirische Regionen, wo zwischen den Dörfern manchmal hunderte Kilometer liegen. Außerdem, so Putin, könne man die Situation vor Ort besser einschätzen, als man das aus dem fernen Moskau tun kann.

Die westlichen Medien haben damals behauptet, Putin stehle sich damit aus der Verantwortung. Hätte Putin hingegen von Moskau bis in die letzte Provinz „durchregiert“, hätten die Medien wahrscheinlich vom „Diktator Putin“ gesprochen, der die Gouverneure unter dem Vorwand Corona verfassungswidrig entmachtet. Wie Putin es macht, die westlichen Medien finden es immer falsch.

Aber wegen dieser regionalen Entscheidungen der Gouverneure kann man nicht pauschal über die Corona-Lage in Russland berichten, weil für jede Region andere Einschränkungen gelten. Was sie aber alle gemein haben ist, dass es im Herbst keinen Lockdown gab und dass die getroffenen Corona-Einschränkungen inzwischen zurückgefahren werden. Auch die aus Vorsicht eingerichteten Corona-Krankenhäuser werden landesweit abgebaut, weil die zweite Welle nicht die befürchtete Überlastung des Gesundheitswesens gebracht hat. Die meisten Krankenhäuser arbeiten wieder im Normalbetrieb.

Obwohl es keinen Lockdown gegeben hat, ist die Zahl der aktiven Coronafälle seit dem 9. Februar von 426.000 auf 321.000 gefallen.

Auch die Zahl der täglich neuen Fälle ist in dem Zeitraum von 15.000 auf 10.300 gefallen.

Da man wegen der regionalen Unterschiede nur schwer über Russland insgesamt berichten kann, werde ich hier über die Lage in meiner Wahlheimat St. Petersburg berichten. In Petersburg gab es ab November eine Sperrstunde, alle Bars und Restaurants mussten von 23 bis 6 Uhr schließen. Diese Sperrstunde wurde im Januar wieder aufgehoben. Außerdem gilt Maskenpflicht im ÖPNV, in Ämtern und Supermärkten, allerdings wird sich daran, wie ich aus eigenen Erleben berichten kann, immer weniger gehalten. Das Thema Corona hat seinen Schrecken weitgehend verloren.

Das liegt auch daran, dass zum Beispiel in meinem Bekanntenkreis inzwischen fast alle Corona hatten. Die allermeisten hatten keine oder nur sehr leichte Symptome. Ich selbst hatte es vermutlich schon letzten Sommer, damals hat bei mir drei Tage alles nach verbranntem Gummi gerochen oder geschmeckt. Ich habe dem keine Beachtung geschenkt und keinen Test gemacht, aber im Herbst habe ich von erkrankten Freunden gehört, dass das exakt die Symptome sind, die viele Patienten mit einem leichten Verlauf zeigen. Also vermute ich, dass es auch bei mir wohl Corona gewesen ist.

Ein befreundetes Pärchen hatte tatsächlich einen schwereren Verlauf mit einer leichten Lungenentzündung, die sie aber zu Hause auskurieren konnten, ohne ins Krankenhaus zu müssen. Und fast alle meiner Freunde haben im erweiterten Bekanntenkreis von Fällen gehört, bei denen ein älterer Mensch mit oder an einer Corona-Infektion verstorben ist. Das Virus wird in Russland also nicht verharmlost, aber es findet auch keine Panik statt, denn aus eigenem Erleben wissen die Menschen inzwischen, dass die Erkrankung bei den meisten mit so leichten Symptomen verläuft, dass man sie kaum bemerkt.

Hinzu kommt, dass in Russland inzwischen (zumindest in den großen Städten) genug Impfstoffe vorhanden sind. Ich selber kenne viele, die sich bereits haben impfen lassen und die berichten, dass sie problemlos ins nächste Krankenhaus gegangen sind und sich ohne Wartezeit impfen lassen konnten.

Derzeit gelten in Petersburg über die erwähnte Maskenpflicht hinaus noch folgende Einschränkungen:

  • Theater und andere Kultureinrichtungen sind geöffnet, die dürfen aber nur Tickets für 75 Prozent der Plätze verkaufen
  • Es gilt die Empfehlung, 30 Prozent der Belegschaft im Homeoffice arbeiten zu lassen
  • Für Menschen über 65 oder Menschen mit chronischen Erkrankungen gilt die Aufforderung, sich zu isolieren
  • Für Besucher der Stadt gilt bei Fieber und anderen Symptomen Test- und Isolationspflicht
  • Andere Reisebeschränkungen sind nicht bindende Empfehlungen

Corona ist in Russland weitgehend ausgestanden, die Medien berichten schon lange nicht mehr über die täglichen Fallzahlen, lediglich in einigen Reportagen wird im Fernsehen noch über die aktuelle Lage berichtet, die aber an Dramatik verloren hat. Und das ganz ohne Lockdown.

Wer sich selbst ein Bild von der Lage in Petersburg machen möchte, kann auf dieser Seite eine lange Liste der Webcams in der Stadt finden und selbst nachschauen, wie es hier aussieht. Dies ist zum Beispiel eine Webcam im Herzen von Petersburg, wo man auch viele Fußgänger sehen kann. Das Leben geht hier seinen normalen Gang.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

15 Antworten

  1. Bemängelnder Stammleser hier.
    Ja, vielen, vielen Dank. Fühle mich geehrt. Genau diese Informationen hatte ich mir gewünscht. Der Link zu den Webcams war eine hervorragende Idee. Das sieht alles sehr nach normalem Leben aus.
    Hatte ich ehrlich gesagt so nicht erwartet.

    Nochmals danke schön.

  2. Danke, Thomas, für den Link zu den Webcams. Ich träume davon nach Russland zu reisen ; das war schon ein Vorgeschmack. Ich bin sehr beeindruckt von Ihrer Arbeit, die ich tagtäglich verfolge.
    Nochmals : vielen Dank.

  3. Anekdotische Evidenz mag interessant sein, ist halt aber auch nicht mehr als anekdotische Evidenz.

    Die aktuellen Todeszahlen für Russland:
    Übersterblichkeit Russland November 2020: 80 467; Dezember 2020: 96 012, Januar 2021: 54 536.

    Ergibt für das kalenderübgreifende Quartal eine Übersterblichkeit von 231 015.

    Gemäss Aussage Röper vom 20. Februar 2021 handelt es sich aber anscheinend um „…eine „Seuche“, die im Verhältnis zur Bevölkerung zu so wenig Opfern führt, dass sie unter einem Promille liegt…“.
    Rechne!

    1. Ich kann nicht erkennen, was Sie mit diesen Zahlen aussagen wollen. Die Gesamtzahl der Corona-Todesfälle in Russland beträgt nach offiziellen russischen Angaben mit heutigem Datum (10.03.21)
      90275.

      1. Wie bereits in der Antwort oben erwähnt, es handelt sich um die OFFIZIELLEN RUSSISCHEN Zahlen zur ÜBERSTERBLICHKEIT, monatlich publiziert von Rosstat (mit jeweils 30 bis 40 Tagen Verzögerung).

        stopcoronavirus spricht von 90 000 Corona Toten, die Übersterblichkeit in den Corona-Monaten (seit Mai 2020) beträgt aber inzwischen circa eine halbe Million. Natürlich werden Leute, die nicht glauben wollen, was sie nicht glauben wollen, eine andere Erklärung für die 400 000 (!!!) zusätzlichen Toten finden oder zu finden versuchen. Dummerweise hat aber Tatjana Golikowa inzwischen mehrfach bestätigt und erklärt, dass „…ein großer Teil des Anstiegs (Anmerkung: der Übersterblichkeit) auf Todesfälle durch Coronavirus zurückzuführen ist“.

        Das alles ist hinlänglich bekannt (mindestens ein halbes Jahr), lässt sich leicht googeln und wer sich mit der Corona-Situation in Russland beschäftigt muss das wissen.

        1. Am 28.12. wurden diese Zahlen gemeldet

          „Wie aus Daten der russischen Statistikbehörde hervorgeht, lag die Übersterblichkeit in diesem Zeitraum bei 229.700 Todesfällen. Seit Jahresbeginn gäbe es demnach mehr als 186.000 Corona-Tote im Land.“

          https://www.tagesschau.de/ausland/asien/russland-coronazahlen-101.html

          Was macht Russland anders beim zählen?
          Russlands Covid Behörde zählt erst einmal die klaren Fälle, dann kommen nach Leichenschau die Regional Daten und die zeigen letzt endlich die aktuellen Zahlen.
          Darauf wird oft genug hingewiesen. Wenn also eine Übersterblichkeit vorliegt dann sind zu ca. 80% Corona Infektionen zumindest mitverantwortlich.

          Verschweigt die Behörde etwas? Nein, sie ist nur nicht auf der Panik Welle .
          Ständig glotzt man nach Russland und vergisst die Toten bei uns in Europa, dem Musterkontinent des Totalversagens.

          GB – 66,5 Mio – ca. 100.000 Tote Ende 2020
          IT – 60 Mio – ca. 90.000
          D – 83 Mio – ca 55.000
          SP – 46 Mio – ca. 63.800
          FR – 65 Mio – ca. 70.000

          Alle aufgezählten Länder haben den kollektiven Einschluss praktiziert, die Wirtschaft ruiniert und stehen nicht wirklich besser da als Russland.
          Und wenn man die Durchimpfung betrachtet dann sehen die 3 großen Vorreiter USA,GB und Israel auch nicht viel besser da was die Infektionen angeht.

          IR – 7 Tage Inz. zu Impfbeginn 103 – aktuell bei 266
          Israel hat inzwischen die Hälfte der Bevölkerung geimpft(2 Impf.)
          und die Infektionsrate hat sich mehr als verdoppelt. Wie wirksam ist der Impfstoff denn nun wirklich?

          GB – 216 – 61
          Hat wieder kollektiven Hausarrest der trotz Impfungen nötig wurde.

          USA – 459 -121
          Impfen wie am Fliessband oder Bundesstaaten erklärten Corona für beendet. Kein Test kein Anstieg falls wegen der Präsidentenwahl nicht noch mehr Leichen aus dem demokratischen Keller rauskommen wie in New York.

          Man sieht, viele Fragen und wenig richtige Antworten. Hard betrachtet steht noch immer im Raum;
          War die Ausrufung der Pandemie unter der bis 2008 gültigen Fassung auch noch nötig?
          20 Jahre Pandemie Planung, Verschärfung der Pandemie Ausrufung und dann sind 2 Mio Corona Tote gegen wie viele Hunger, Elend, Krieg, Mangel an med. Versorgung und diversen Sanktionen verstorben? Hat man diese Opfer auch gezählt?

  4. „Am 28.12. wurden diese Zahlen gemeldet “

    Es ist 11. März und es gibt aktuellere Zahlen. Warum jetzt hier der Stand per Ende November 2020 interssieren soll erschliesst sich mir nicht.

    „Verschweigt die Behörde etwas? Nein,…“

    Stimmt, die Behörden verschweigen nichts, habe ich auch nicht behauptet. Umso erstaunlicher, dass es immer noch Leute gibt, die mit den Todeszahlen von stopcoronavirus argumentieren.

    „Ständig glotzt man nach Russland…“

    Ich vermute mal, das liegt daran, dass dies eine Seite mit Schwerpunkt Russland ist und wir einen Artikel über die Corona-Situation in Russland besprechen…

    „…vergisst die Toten bei uns in Europa…“

    Keine Ahnung wie Sie darauf kommen???

    Wenn man die Corona – Massnahmen der einzelnen Länder beurteilen will und über Sinn- und Sinnlosigkeit von Massnahmen oder nicht getroffenen Massnahmen ein Urteil zu fällen versucht, darf man sich keinesfalls auf die Zahlen von stopcoronavirus stützen, was, wie Beispiel „maybe“ zeigt, immer noch passiert. Dies ist irreführend, Augenwischerei und verharmlosend.

  5. Na großer Meister, da haben Sie ja wieder etwas angerichtet. Aber das war wahrscheinlich auch meine Schuld.

    Es ist immer da gleich Spiel.
    Noch vor reichlich einem Jahr hatten wir dieses „Klimawandelgezänk“.
    Jetzt haben wir ein gleichartiges „Coronagezänk“.

    Und beide haben eine hochkomplexe „Naturerscheinung“ zum Gegenstand.
    Dieselben sind daher, was die jeweiligen Möglichkeiten einer Prognose betrifft, hochproblematisch.
    Beiden ist ein doch noch lange nicht abgeschlossener Erkenntnisprozeß eigen.
    Beide werden daher von einer mehr oder weniger ausgeprägten Uneinigkeit im einschlägigen Wissenschaftsbetrieb gekennzeichnet.
    Beide führen daher naturgemäß die Politik zu nicht immer „optimalen“ Entscheidungen.
    (und, und, und…)
    Aber alle wissen alles ganz genau.
    Damit sind wir wunderbar ausgelastet.

    Ach wenn sich doch die Leute so, wie sie sich in die Naturwissenschaften reinhängen, mal mit Ökonomie befassen würden (obwohl lieber nicht, da gibt es auch schon genug laienhaftes Geschwätz, daß uns der Hauptstrom ins Hirn gebrannt hat.)

    Und nebenbei war morgen vielleicht Krieg.

    1. Der Vergleichsraum ist 2015 bis 2020. nimmt man dann den jeweils höchsten Wert und vergleicht mit 2020 dann komme ich auf 240.000 . Aber man kann natürlich ein gutes Jahr rauspicken und dann rechnen.
      Das Jahr vor Corona war kein Grippe Jahr deshalb der relativ gleichmäßige Verlauf. Fast alle Vergleichsmonate befinden sich im roten Bereich.

      Diese ganzen Zahlen bringen genau welche Erkenntnis?
      Ah ja, genau, das Virus ist nicht zu unterschätzen weil …
      – es manchmal allein schon krank machen kann
      – es in Verbindung mit div. anderen Krankheiten zum Tode führen kann

      So grob kann man die Gefährlichkeit einschätzen.
      Also dann mal ran an die Zahlen. Oh, ja im Vergleich zu Monat X oder zu Jahr Y sind Z Menschen zu viel verstorben.
      Zack schon ist bewiesen, das Virus ist gefährlich. Wenn das die neue Qualität der Wissenschaft sein soll dann gute Nacht.

      Weder gibt es eine Antwort auf die Frage der med. Gesamtversorgung, des allgemeinen Gesundheitszustandes der Bevölkerung, Lebenserwartung noch sonst etwas. Ich kann mich nicht erinnern, dass es sonderliche Aufmerksamkeit erregte als es in den Jahren 2010 bis 2015 bei uns größere Abweichungen gab.

      Aber jetzt, jetzt hat das Kind einen Namen.

      Vorbei die Zeit, wo man krampfhaft einen Sündenbock für schlechtes ungesundes Essen aus Großküchen für Pflegeheimbewohner suchen musste. Vorbei die Zeit der zugedrückten Augen bei allen erdenklichen Gründen warum sich Menschen geradezu fürchten in der „Holzklasse“ der Pflegeheime zu landen. Vorbei die Zeiten wo man Ausreden für fehlendes schlecht bezahltes Personal erfinden musste.
      Gleiches gilt für Krankenhäuser.

      Alles so praktisch, wir reden über einen gefährlichen Virus und nicht mehr über o.g. oder erörtern Themen wie “ Wie wollen wir leben?“.

      Ist doch viel Marktkonformer einen alten, schwerst vorerkrankten Menschen schnell ins KH zu karren um ihn noch irgendwie 2 Wochen hoch technisiert am Leben zu halten. Am Ende steht dann der Tod, nur eben etwas später, um einige andere Krankheiten reicher und vllt mit neuem Altersrekord.

      Also darf doch die Frage gestellt werden ob naturgemäß nach einer längeren Phase des Anstiegs der so genannten besonderen Alten ( oberhalb des stat. Sterbealters) ein Punkt erreicht wird wo die Natur erbarmungslos zurück schlägt.
      Stichwort hier wäre „Qualität des Lebens“.
      Was ist mit dem Zyklus des Lebens wo der Tod dazu gehört? Haben wir diese Erkenntnis schon vergessen?
      Warum sind uns Zahlen so viel wichtiger als ein unbeschwertes erfülltes und friedfertiges Miteinander Aller auf diesem Globus?

      Glaubt ernsthaft jemand das es den Menschen im Jemen interessiert ob Hunger, Bomben oder Corona sie tötet? Sie wollen am Leben bleiben. Anstatt für Nahrung zu sorgen, das Bomben einzustellen zählt man lieber Corona Tote. Nur mit Mühe konnten neue Sanktionen noch abgewendet werden.

      Es ist um ein vielfaches gefährlicher sich bestimmten marktkonformen Demokratien in den Weg zu stellen als an einem Virus zu sterben.
      Fragt mal in Ländern wie Afghanistan, Irak, Syrien, Jemen u.v.a.m. nach.

      Hat da nicht einmal eine Außenministerin gesagt “ der Tod von 500.000 irakischen Kindern war es wert“ dann sollten die 500.000 Corona Toten der USA es doch auch wert gewesen sein oder?
      Auf dem afrikanischen Kontinent gibt es auch weniger Corona Tote. Machen diese Länder es etwas besser oder liegt es vllt daran das es die Risiko Gruppe nicht mehr gibt weil sie schon vorher aus dem Leben geschossen wurden? Sind die Menschen durch die Jahrzehnte von Krieg, Hunger, kaum med. Versorgung robuster als wir hier im überversorgten Norden des Erdkugel?

      Warum zählt man nicht die Opfer die verhungern weil sie kein Geld mehr haben? Warum zählt man nicht die Opfer die sich eine med. Versorgung nicht leisten können oder abwägen müssen was wichtiger ist ? u.s.w.

      Warum fragt niemand warum das so ist?
      Weil all das niemanden interessiert solange man nur auf die Corona Sterbe Statistik starrt.

  6. „Der Vergleichsraum ist 2015 bis 2020. nimmt man dann den jeweils höchsten Wert und vergleicht mit 2020 dann komme ich auf 240.000“

    Eine sehr kreative, um nicht zu sagen, wahnwitzige Methode um die Zahlen zu beschönigen. Aber selbst wenn man diese Methode als legitim betrachtet, ist die Zahl immer noch um den Faktor 2.5 höher als die von stopcoronavirus angegeben Opfer und immer noch ist Röpers Aussage „„…eine „Seuche“, die im Verhältnis zur Bevölkerung zu so wenig Opfern führt, dass sie unter einem Promille liegt…“ falsch. Und daran ändert sich auch nichts, wenns Sie im üblichen Anflug von Whataboutism über Bomben im Jemen schwadronieren.

    „Aber man kann natürlich ein gutes Jahr rauspicken und dann rechnen.“

    Ach, und ausgerechnet Sie finden, „rauspicken“ ist keine gute Idee? Dann machen Sie es doch einfach nicht.

  7. Während sich Europa von Lockdown zu Lockdown quält und die Fallzahlen trotzdem nicht in den Griff kriegt, sind in Russland fast alles Massnahmen aufgehoben, die Zahlen sinken trotzdem markant, von circa 30 000 Anfang Jahr auf unter 10 000 Ende März. Wie ist das möglich?

    Russland rühmt sich ja damit, bei den Anzahl Tests ganz vorne mit dabei zu sein und widerspricht damit der Vermutung einer sehr hohen Dunkelziffer oder gar Vertuschung. Auch Sputnik kann nicht der Grund für den Rückgang sein: die Russen lassen sich kaum impfen, die Impfquote ist im tiefen einstelligen Bereich.

    Man kann es drehen und wenden wie man will: Es gibt für die unterschiedliche Entwicklung der Fallzahlen keine logische Erklärung.

    Auffallend ist aber wie unglaublich konstant die Fallzahlen in Russland teilweise sind.
    Beispiel Tatarstan. 3.8 Million Einwohner, 3 Grosstäde: Kasan (1.1 Mio, Nabereschnyje Tschelny 0.5 Mio und Nischnekamsk 0.23 Mio). Die Fallzahlen bewegen sich seit 1. März konstant zwischen 45 und 52. Ohne jede Ausnahme.

    Das gleiche Phänomen zeigt sich in vielen Oblast und das schon fast seit Beginn der Pandemie. Die Fallzahlen bewegen sich während Wochen nicht, Schwankung höchstens plus / minus 10. Und das für Regionen mit mehreren Millionen Einwohnern. Ist das wahrscheinlich? Ist das glaubhauft?

    Achtung, annekdotische Evidenz:
    1. Eine mir bekannte Russin ging mit sehr eindeutigen Symptomen (Verlust Geruchssin) zum Arzt. Getestet wurde sie nicht, der Arzt meinte, eindeutige Fälle werden erst gar nicht getestet.

    2. Auf meine Anfrage an einen mir bekannten Russen, der im Gesundheitswesen tätig ist, wie das oben beschriebene Phänomen zu erklären ist, antwortete er mir: „Was denkst Du denn? Wir lügen“ (Anmerkung: ebenfalls auf Nachfrage versicherte er mir, dass diese Antwort nicht ironisch gemeint war).

    Wissenschaft:

    Dmitry Kobak (http://www.eye-tuebingen.de/berenslab/members/dmitry-kobak/) von der Universität Tübingen kommt in einer Studie zum Schluss, dass Russland in Sachen Tote / Einwohner weltweit einen traurigen Spitzenplatz einimmt (https://rss.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/1740-9713.01486)

    Anmerkung: Ich urteile nicht über Massnahmen oder nicht getroffene Massnahmen. Mir geht es einzig und allein darum, dass eine Beurteilung der Massnahmen nicht aufgrund von falschen Zahlen gemacht werden darf, was im Falle Russlands meiner Meinung nach leider gemacht wird. Der Preis für die die „fehlenden“ Massnahmen ist hoch und bezahlt wird mit Menschenleben. Muss jeder für sich entscheiden, ob und inwiefern sich dieser Preis mit den direkten- und den Folgeschäden von Massnahmen aufrechnen lässt oder nicht.
    Klar ist aber: Keine Massnahmen und trotzdem keine massive Übersterblichkeit ist eine Lüge.

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