Gefährliche Provokationen

Keine Berichte in Deutschland: USA führen gefährliche Marinemanöver im Schwarzen Meer durch

Unbeachtet von den deutschen Medien haben die USA mehrere Kriegsschiffe ins Schwarze Meer geschickt, um an einem großen Marinemanöver vor Russlands Küsten teilzunehmen. Die Gefahr von militärischen Zwischenfällen im Schwarzen Meer wächst wieder.

Erst im Juni hat ein britisches Kriegsschiff die russische Marine vor der Krim auf hochgefährliche Weise provoziert, indem das britische Schiff in die russischen Hoheitsgewässer eingedrungen ist und alle Aufforderungen zur Kursänderung ignoriert hat. Die russische Marine war sogar gezwungen, Warnschüsse auf das Nato-Schiff anzugeben. Russland hat danach sehr deutlich erklärt, dass es – sollte sich so etwas wiederholen – scharf auf den Eindringling schießen werde.

Das hält die USA aber nicht davon, nun wieder mit einer kleinen Flotte ins Schwarze Meer zu kommen und zusammen mit der Ukraine, Bulgarien und Rumänien Manöver vor der Küste der Krim abzuhalten. Die USA und die Nato scheinen das Spiel mit dem Feuer zu lieben und legen es geradezu auf militärische Zwischenfälle an, die in einer so angespannten Situation, in der schwer bewaffnete Kriegsschiffe einander misstrauisch beäugen, auch ungewollt aus Missverständnissen entstehen können.

Da die westlichen Medien nicht über die erneute Eskalation der Spannungen berichten, die die Nato und die USA im Schwarzen Meer provozieren, habe ich einen Bericht des russischen Fernsehens vom Dienstagabend übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Die außerplanmäßigen Aktivitäten des US-Militärs in den Gewässern des Schwarzmeerbeckens ähneln den Vorbereitungen für eine militärische Erschließung des ukrainischen Territoriums und für eine bevorstehende Eskalation im Südosten. So bewertet das russische Verteidigungsministerium die aktuellen Manöver. Es betonte, dass es die Maßnahmen ihrer Kollegen ständig überwacht. Wladimir Putin sagte bei einer Reihe von Treffen mit Militärs, dass das Verhalten der Partner sie dazu zwinge, sie „ins Fadenkreuz“ zu nehmen. Wie stellt sich die Lage von Sewastopol aus dar, wo die russische Flotte stationiert ist, und von Batumi aus, wo die US-Flotte eingetroffen ist? Unsere Korrespondenten berichten.

Gleich drei amerikanische Kriegsschiffe befinden sich im Schwarzen Meer und das ist eindeutig kein Freundschaftsbesuch. Von dieser ganzen Gruppe mit einer Verdrängung von Zehntausenden Tonnen ist der Tanker John Lenthall der harmloseste, aber er wird benötigt, um die schlagkräftigen Schiffe wie den Zerstörer Porter zu unterstützen, der Tomahawk-Marschflugkörper an Bord hat. Eine Neuheit ist das Erscheinen des Kommando- und Kontrollschiffs Mount Whitney. Es führt die NATO-Spezialisten für Seestreitkräfte sowie zahlreiche Radare und Sensoren für Aufklärung und Gefechtsführung mit sich. Die Sechste Flotte der USA berichtet jedoch auf Twitter, dass sie alle nach Georgien gekommen sind, um kulturelle und bildungspolitische Ziele zu verfolgen.

Der Zerstörer Porter wurde bereits in Syrien eingesetzt. Im April 2017 führte er zusammen mit seinem Schwesterschiff Donald Cook einen Angriff mit Marschflugkörpern auf den syrischen Luftwaffenstützpunkt al-Shayrat durch. Die derzeitige Annäherung der Porter an die russischen Grenzen wurde daher vom russischen Verteidigungsministerium schon aus der Ferne überwacht.

„Die Schwarzmeerflotte führt eine Reihe von Maßnahmen durch, um die Aktionen der US-Marineschiffe im Schwarzen Meer zu überwachen. Wir stellen fest, dass es sich um ungeplante Aktionen der US-Streitkräfte handelt, die eine multinationale Gruppierung von Streitkräften in unmittelbarer Nähe der russischen Grenze bilden“, sagte Igor Konaschenkow, der Sprecher des russischen Militärs.

Beide Schiffe, der Zerstörer und das Kommando- und Kontrollzentrum, befinden sich jetzt in Batumi. Von dort sind es bis Sotschi etwas mehr als 150 Kilometer Luftlinie. Und das Szenario der außerplanmäßigen NATO-Manöver schließt eindeutig die Krim ein. Immerhin sind neben den US-Streitkräften auch die Streitkräfte der Ukraine, Rumäniens, Bulgariens und der Türkei beteiligt. Angesichts der Reichweite der „Tomahawks“ wird ein großer Teil des russischen Hoheitsgebiets ins Visier genommen. Für die NATO-Streitkräfte bedeutet das jedoch auch, dass sie sich im Fadenkreuz befinden.

„Wie Sie wissen, ist jetzt ein US-Schiff ins Schwarze Meer eingelaufen – wir können es durch ein Fernglas oder das Fadenkreuz entsprechender Abwehrsysteme anschauen. Außerdem planen die USA bekanntlich die Stationierung von Mittelstreckenraketen in Europa, was ebenfalls eine große Gefahr und Bedrohung für uns darstellt“, sagte der russische Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen mit Militärs.

Washington und Brüssel tun so, als würden sie Moskaus Position nicht verstehen und fahren fort, die gesamte Schwarzmeerregion zu militarisieren.

Im zivilen georgischen Hafen Batumi liegen zwei Kriegsschiffe der US-Marine, darunter das Flaggschiff der Sechsten Flotte, die Mount Whitney. Abends leuchten ihre Suchscheinwerfer in die Häuser und morgens versperren die Schiffe die schöne Aussicht auf die Bucht.

Die Amerikaner sind zufrieden mit den Georgiern, sie loben sie und sagen, dass Georgien eine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung der Sicherheit des Schwarzen Meeres spielt und dass Tiflis ein „wertvoller Partner des NATO-Blocks“ ist. Premierminister Garibaschwili bezeichnete den Pakt zwischen der NATO und Georgien sogar als oberste Priorität der georgischen Regierung.

Die Operationskarte des russischen Verteidigungsministeriums lässt keinen Zweifel: Die russische Fregatte Admiral Essen und der Raketenkreuzer Moskva, das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte, haben jetzt ein Auge auf das amerikanische Paar Porter und Mount Whitney geworfen.

Sewastopol ist der wichtigste Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte, die nun, wie das russische Verteidigungsministerium erklärte, eine ganze „Reihe von Aktivitäten zur Kontrolle der Aktionen amerikanischer Schiffe im Schwarzen Meer“ durchführt. Außerdem beobachten und überwachen die russischen Streitkräfte die Situation kontinuierlich.

Und sie haben alles, was dazu nötig ist: leistungsfähige Radare an Land und moderne Schiffe auf See. Die Grayvoron zum Beispiel ist das neueste, sie wurde im Januar dieses Jahres in die Schwarzmeerflotte aufgenommen. Offiziell gehört es zur Klasse der kleinen Raketenschiffe, aber es ist extrem schwer bewaffnet und trägt Marschflugkörper vom Typ Kalibr an Bord. Wenn nötig, wird es jedes Ziel erreichen.

Die meisten der Schiffe und Besatzungen haben bereits Kampferfahrung in Syrien gesammelt. Die Krim ist zuversichtlich. Das gilt auch für den Rest des Landes.

„Natürlich verstehen wir: Wenn ein Schiff einer nicht-regionalen Macht in das Schwarze Meer einfährt, wenn wir wissen, dass es hochpräzise Langstreckenwaffen an Bord hat, also nicht auf einer touristischen Kreuzfahrt ist, dann beobachten wir es natürlich, begleiten es. Und wir sind uns bewusst, dass Provokationen, wie vor kurzem mit dem britischen Schiff, jederzeit möglich sind“, sagte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu.

Natürlich geht es in erster Linie darum, Provokationen zu unterbinden und die Sicherheit des Landes zu gewährleisten. Dabei wird im Westen immer wieder behauptet, dass es angeblich Russland ist, das alle bedroht, indem es zum Beispiel Manöver durchführt.

„Auch unsere so genannten amerikanischen Partner führen solche groß angelegten Manöver durch, allerdings Tausende von Kilometern von ihrem eigenen Territorium entfernt. Wir sind nicht nach Washington oder New York gekommen, um dort Manöver abzuhalten, sondern sie sind zu uns gekommen und halten Manöver in der Nähe unserer Grenzen ab. Wie sollen wir darauf reagieren? Wir führen Manöver durch, ich wiederhole, auf unserem nationalen Territorium. Das ist nicht überraschend und wir sind niemandem Rechenschaft schuldig.“, erklärte Präsident Putin schon vor einiger Zeit.

Daher wird die Entwicklung von Armee und Marine weitergehen. Wie der Präsident damals betonte, wird Russland alles tun, was es zum Schutz seiner Interessen und zur Gewährleistung der Sicherheit für notwendig erachtet.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

14 Antworten

    1. Apropos aufsteigen: Ich las vor einiger Zeit von Blowouts aus den Kontinentalshelfen, auf denen ungefähr in 1000 m Tiefe Methanhydrat in unvorstellbaren Mengen lagert. Bei einem solchen Blowout ist es diesem Gemisch aus Wassereis und Methan etwas zu warm geworden, sodass das Methan ausgast, und das kann in einer Kettenreaktion darüber liegende Schichten mitreißen und beträchtliche Blasen bis an die Meeresoberfläche transportieren. In dem Artikel, in dem das stand, war außerdem zu lesen, dass solche Blowouts verdächtigt werden, zu Schiffskatastrophen geführt zu haben, denn wenn unter einem Schiff viel Gas aufsteigt, ist der Auftrieb für das Schiff nicht mehr so hoch wie in einem „tragenden“ Wasser ohne Gas. Der Kahn säuft einfach ab, ohne dass er dafür ein Loch im Rumpf haben müsste.

      Und da habe ich mich gefragt, ob es wohl schon Waffenkonzepte gibt, Schiffen quasi einen großen Container komprimierten Gases unten den Kiel zu schieben und dann die Kiste einfach aufzumachen. Das müsste ja gar nicht mal besonders dicht unter dem Schiff sein, aber natürlich müsste es umso mehr Gas sein, je größer der Abstand ist, weil die Blasen sich ja verteilen auf dem Weg nach oben.

      1. Vor allem, weil nachgewiesen ist, daß es viel Methan-Eis im Schwarzen Meer gibt – aber als Waffe? – nicht kontrollierbar…

        Empfehle dazu mal ein gutes Buch von Frank Schätzing… „Der Schwarm“ – der gibt einem schon ein wenig zu Denken… 😉

          1. …wer weis, was kommt… – das „mensch“ ist nicht sooo intelligent, wie es sich das gerne selber einredet… – einfache Lebewesen sind da weit besser – sie zerstören nicht ihre eigene Überlebensgrundlage… 😉😋

  1. _____://www.rt.com/russia/469353-russia-weapons-aircraft-carriers/ (22.09. 2019)

    ‘We don’t need aircraft carriers, we need weapons to sink them with’ – Russian defense minister

    „Wir brauchen keine Flugzeugträger, wir brauchen Waffen, mit denen wir sie versenken können“ – Russischer Verteidigungsminister

    Und die haben sie … ganz sicher … auch dort … und noch einiges mehr … siehe die jüngsten, doch recht erstaunlichen, Erfolge der syrischen Luftverteidigung gegen israelische Raketen…

  2. Nehmen wir doch einen zivielen Frachter, hinter dem Kilometerlange Schwimmleinen aushängen, die einen dicken Stahldraht im inneren haben. Nun können sie schön Schleifen fahren und der Kapitän spricht nur Russisch und scheint auch noch besoffen zu sein. Das Zeug in der Schraube ruft nach der nächste Werft. Wo ist die?

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