Gipfel von Putin und Biden

Kommentar im russischen Fernsehen: „Wie Putin Biden in die Realität zurückholt“

Am Dienstag soll vor dem Hintergrund der wohl schwersten Spannungen der letzten Jahrzehnte zwischen Russland und den USA ein Gipfeltreffen der Präsidenten Putin und Biden stattfinden. Hier erfahren Sie, wie das russische Fernsehen das einschätzt.

Die Spannungen zwischen den USA und Russland rund um die Ukraine sind so schlimm, wie seit Jahrzehnten nicht mehr und die Gefahr eines großen Krieges liegt aufgrund der Provokationen der USA und der von ihnen angeführten Nato durchaus in der Luft. Während westliche Medien zwar berichten, dabei aber nur von Russlands angeblichen „aggressiven Absichten“ fabulieren, und so ein Feindbild aufbauen, wird in russischen Nachrichten Klartext geredet: Die Situation ist gefährlich und die Welt steht im Falle einer bewaffneten Eskalation in der Ukraine vor der realen Gefahr eines Atomkrieges.

Im Nachrichtenrückblick des russischen Fernsehens hat der Moderator dem anstehenden Gipfel einen Kommentar gewidmet, der die russische Sicht auf die letzten Entwicklungen der letzten Zeit sehr treffend zusammenfasst und den ich übersetzt habe.

Beginn der Übersetzung:

Russland-USA-Gipfel: Putin weiß, wie er Biden in die Realität zurückholt

Das Gipfeltreffen USA-Russland, also Gespräche auf höchster Ebene, wird in den nächsten Tagen stattfinden. Wladimir Putin und Joe Biden werden über eine Videoverbindung sprechen. Das ist heutzutage bequemer, hygienischer, technologischer und umweltfreundlicher. Wenn sich diese Erfahrung als erfolgreich erweist, könnte die Zirkulation von Ideen und Initiativen in den amerikanisch-russischen Beziehungen aktiver und die Aktionen präziser werden. Im Idealfall könnten sich die russische und die US-amerikanische Führung auch jede Woche auf diese Weise treffen. Und Putins Lieblingsfrage nach dem „Warum“ würde auch dem amerikanischen Präsidenten immer öfter gestellt. (Anm. d. Übers.: Putin ist bekannt dafür, bei jeder Maßnahme, die ihm vorgeschlagen wird, immer die gleichen Fragen zu stellen: „Warum?“ Was bringt das?“ „Welchen praktischen Nutzen hat das?“)

„Die Beziehungen zwischen Russland und der westlichen Gemeinschaft, dem „kollektiven Westen“, waren in den 1990er und frühen 2000er Jahren praktisch ungetrübt. Warum war es notwendig, die NATO bis an unsere Grenzen auszuweiten? Wozu? Wer kann diese Frage beantworten? Es gibt keine vernünftige Antwort“, sagte der russische Staatschef kürzlich wieder in einer Diskussion.

Die beiden Seiten bereiten sich auf unterschiedliche Weise vor. Wladimir Putin nutzt jede Gelegenheit, um den Standpunkt Russlands bei der Suche nach einem Interessenausgleich zu erklären und die für Russland absolut inakzeptablen „roten Linien“ zu benennen. Zuvor hatte er sie genannt, als neue ausländischen Botschafter ihre Beglaubigungsschreiben im Kreml vorgelegt haben und davor auf dem Investitionsforum „Russia Calling!“ der VTB Bank, als er sagte:

„Sie haben nach der Ukraine gefragt: Wo sind die „roten Linien“? Das sind in erster Linie Bedrohungen, die gegen uns zu geschaffen werden, die von diesem Gebiet ausgehen können. Ich habe es bereits öffentlich gesagt, Sie sind Geschäftsleute und haben vielleicht nicht die Zeit, dem zu folgen, aber ich sage es noch einmal: Wenn irgendeine Art von Angriffssystem auf ukrainischem Territorium stationiert wird, dauert es 7 bis 10 Minuten, bis sie Moskau erreichen, und 5 Minuten, wenn sie Hyperschallwaffen stationieren. Was sollen wir tun? Wir werden etwas Ähnliches für diejenigen schaffen müssen, die uns auf diese Weise bedrohen. Können Sie sich das vorstellen? Wir können das schon jetzt tun, denn wir haben die Waffen bereits erfolgreich getestet und ab Anfang des Jahres werden wir einen neuen Mach-9-Hyperschall-Seeflugkörper im Einsatz haben. Die Flugzeit zu denen, die den Befehl geben, beträgt auch fünf Minuten. Wo gehen wir hin? Warum tun wir das alles? Die Schaffung solcher Bedrohungen ist für uns eine rote Linie.“

Auch die Vereinigten Staaten bereiten sich auf das Treffen vor. Traditionell sorgen sie mit einer Demonstration ihrer militärischen Macht für Aufruhr. In diesem Fall handelt es sich um die ungeplanten und äußerst aggressiven NATO-Manöver im Schwarzen Meer und zusätzlich um die Verbreitung von Fake News über die Absicht Russlands, in die Ukraine einzumarschieren. Auf die Frage nach Putins „roten Linien“ antwortete Joe Biden jedoch nur lapidar:

„Ich erkenne keine roten Linien von irgendjemandem an.“

Moment mal, gestatten Sie mir eine Bemerkung. Auf dem letzten Gipfeltreffen zwischen den USA und Russland unterzeichneten Joe Biden und Wladimir Putin ein gemeinsames Dokument – die Erklärung zur strategischen Stabilität -, in dem schwarz auf weiß eingestanden wird, dass ein Atomkrieg nicht gewonnen werden kann:

„Wir bekennen uns erneut zu dem Grundsatz, dass es in einem Atomkrieg keine Gewinner geben kann und dass er niemals geführt werden darf.“

Wenn Biden das eingesteht, bedeutet das, dass er wirklich nicht will, dass die USA in radioaktive Asche verwandelt werden. Das ist sie, die von Putin gesetzte rote Linie für Biden. Das schriftliche Dokument in Genf spiegelt somit die Haltung und die Ängste der USA vollständiger und genauer wider als Bidens eiliges Getöse darüber, dass er niemandes rote Linien anerkennt. Jedenfalls ist die nukleare Abschreckung nicht verschwunden. Und Putin, da bin ich mir sicher, hat starke Trümpfe in der Hand, um Biden bei den anstehenden Gesprächen in die Realität zurückzuholen.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

6 Antworten

  1. Ob das hilft, Biden in die Realität zurückzuholen? Ich bezweifle es. Ich habe inzwischen den Eindruck, im Westen hat der Wahn die Macht übernommen. Mit dem Corona-Wahn werden die Staatsfinanzen und die Wirtschaften an die Wand gefahren, die Gesellschaften radikalisiert und das Bildungsniveau einer ganzen Generation wird auf Baerbock-Niveau reduziert.
    Parallel dazu kommt der Größenwahn in der Außenpolitik. Außer sinnlosen, gemeingefährlichen Drohungen, Provokationen, Konflikten kriegt der Westen nichts mehr auf die Reihe und Krieg kann er mangels Ressourcen eigentlich auch nicht mehr führen. Russland trifft „versehentlich“ ein paar Gasleitungen und dann gehen hier nicht nur die Lichter aus, sondern die Leute auf die Straße, weil es nichts mehr zu heizen gibt! Da auch Düngemittel zu großen Teilen aus Erdgas produziert werden, gibt es auch keinen Dünger und damit Nahrungsmittelknappheit.
    So etwas beklopptes wie westliche Politiker und Medien habe ich mein Lebtag noch nicht gesehen.
    Sehe ich das verkehrt? Steckt da ein längerfristiger Plan dahinter, den ich nicht überschaue? Kann mir jemand helfen und das mal erklären?

    1. Vor allem glaubt Biden wie alle US-Amerikaner, dass er auf der anderen Seite des Atlantiks weit vom Schuss ist und ein Krieg auf Europa oder nur auf die Ukraine beschränkt werden kann. Nach dem Desaster in Afghanistan sollte er seine Lehren gezogen haben, aber US-Politiker sind weitgehend unbelehrbar. Das Schlimmste ist, wie stockdumm und charakterlos europäische Politiker ihre Völker verkaufen. Die werden sich im Ernstfall kaum aus der Affäre ziehen können.

      1. „anderen Seite des Atlantiks weit vom Schuss“ Das ist halt die geostrategische Erfahrung von 200 Jahren. Und dazu passen die saugefährlichen Luft- und Seemanöver beim Schwarzen Meer und anderswo und ich fürchte, daß sich daran mit Appellen und Diplomatie nichts ändern wird.
        Что делать? Könnte mir laienhaft vorstellen, daß 12 Seemeilen vor der Küste von North Carolina (nicht weit bis Washinton) mal kurz aus der Tiefsee ein passendes Fahrzeug auftaucht, um den Matrosen etwas Sonne und bißchen Tennis zu bieten mit Fotos in alle Welt? Oder?

        1. Es sollte nicht unmöglich sein, das eine oder andere Bömbchen gleich im Lande des Gegners zu platzieren, wenn dieser größenwahnsinnig geworden ist. Gut getarnt und gut verteilt. Und eine allgemeine Kenntnis davon darf er ruhig haben. Selbst wenn er einige davon auffindet und entschärft: Er wird nie wissen, ob es alle sind und sich weitere Provokationen in der Welt genau überlegen.

  2. Solche Gipfel sollten öffentlich zugänglich sein, so wie das Putin schon mal vorschlug. Am besten auf Grossbildschirmen auf Plätzen, wie das beim Fussball üblich ist, im Internet überall. So würde Vergesslichkeit und Lügerei aufhören.

    1. Bin einverstanden, aber dazu würden Völker gehören, die sich dafür interessieren! Kann ich mir bei deutschen Volk kaum vorstellen. Die würden sich lieber Bares für Rares oder Rote Rosen anschauen.

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