Neue Details von Navalnys Film über „Putins Palast“ zeigen: Er ist made in USA

Je genauer man den Navalny-Film und die Hintergründe seines Entstehens analysiert, desto deutlicher wird, dass die Grundlagen des Films keine Recherchen von Navalny sind, sondern das Produkt der Fantasie von Autoren aus den USA.

Den Vertrag mit dem Blackforest Studio, in dem der Film entstanden ist, wurde mit einer US-Firma aus Hollywood geschlossen und die hat wohl auch die Kosten übernommen. Herausgekommen ist dabei ein durchaus überzeugender und hochprofessioneller Film, aber je genauer man sich die Details anschaut, desto offensichtlicher wird, dass nicht nur das Geld, sondern auch das Skript aus den USA gekommen ist. Über die ersten Hinweise darauf habe ich bereits hier berichtet. In der Sendung „Nachrichten der Woche“ hat das russische Fernsehen am Sonntag den aktuellen Stand in zwei Beiträgen zusammengefasst und auch in dem Gebäude selbst gedreht.

Der „Palast“ ist alles andere als ein Hochsicherheitsobjekt, das vom Geheimdienst bewacht wird, wie Navalny in seinem Film behauptet. Vor einigen Tagen war bereits ein russischen Blogger auf der Gelände und hat auf der Baustelle gedreht und das Video auf YouTube online gestellt. Nun war auch das russische Fernsehen vor Ort.

Ich habe die beiden Beiträge des russischen Fernsehens übersetzt. Der erste war der Kommentar des Moderators, danach kam die Reportage über den „Putin-Palast“.

Beginn der Übersetzung:

Putin verkörpert heute Russland, seine Macht, seine Freiheit. Es ist klar, dass es kein Paradies auf Erden gibt, aber Russland ist unter Putins Führung souverän und unabhängig, und es kommt unter den Bedingungen der beispiellosen Krise gut zurecht und blickt mit vernünftigem Optimismus nach vorne. Es ist klar, dass das unser Land Begehrlichkeiten weckt, der Appetit auf das größte Land der Erde mit 11 Zeitzonen, in dem es alles gibt – von Öl und Gas bis hin zu Uran, Wäldern und Wasser – lässt nicht nach. Nach der Logik der Raubtiere muss man den Anführer treffen. Das soll dazu führen, dass das Land von innen heraus zerfällt. Und das ist verständlich, wenn es kein starkes Zentrum gibt, ist die ganze Struktur anfällig.

Der Film von Navalny über Putins „Palast“ ist Sabotage aus dem Ausland. Wahrheit gibt es darin keine. Der Text wurde zunächst in englischer Sprache geschrieben und dann plump mit Anglizismen ins Russische übersetzt. Das beweist die linguistische Analyse, die mein Kollege Pavel Danilin vorlegt hat. Und bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass der Film für Navalny auch von Ausländern geschnitten wurde. Jedenfalls ist der zweiköpfige Adler auf dem Tor in dem Navalny-Trickfilm kein russischer Adler, sondern aus irgendeinem Grund ist es der montenegrinische Adler. Sehen Sie den Löwen auf seiner Brust? Auf unserem Adler ist Georg der Siegreiche abgebildet, der mit einem Speer eine Schlange aufspießt. Das ist etwas völlig anderes. Aber für Ausländer ist ein Adler eben ein Adler. Der wurde in den Film eingebaut und gut ist… (Anm. d. Übers.: Um das Tor mit dem angeblichen russischen Adler macht Navalny in dem Film eine Menge Aufregung und er behauptet, dass es das gleiche ist, wie das, das den Winterpalast der Zaren geschmückt hat – frei nach dem Motto Putin sieht sich als Zar)

Und ein solcher Trickfilm sollte dem Sabotage-Plan zufolge eine Informationsbombe gegen Putin werden. In dem leidgeprüften „Palast“ in Gelendschik sind weder Putin noch Nawalny je gewesen, genauso wie der fremde Adler. (Anm. d. Übers.: „Leidgeprüfter Palast“ deshalb, weil es schon vor zehn Jahren Skandale um den Bau und die Pannen dabei gegeben hat)

Zu dem „Palast“ selbst kommen wir gleich noch. Und wir werden ihn sogar besuchen und Sie durch die Gänge und Räume des echten Gebäudes führen, und nicht durch die gefälschten Räume aus Nawalnys Trickfilm. Aber zuerst werfen wir einen Blick in die Vergangenheit, um zu verstehen, dass es solche Sabotagen bereits gegeben hat, und nun gibt es wieder eine neue, und auch in der Zukunft wird es weitere geben.

Die Panama Papers waren auch so eine. Vor fünf Jahren hat die sehr bekannte panamaische Anwaltskanzlei Mossak Fonseca, die Offshore-Geschäfte abseits der Augen der Finanzämter anderer Länder betreut hat, plötzlich ihre gesamte Datenbank an die Süddeutsche Zeitung, die übrigens zum amerikanischen Finanzkonzern Goldman Sachs gehört, durchgestochen. Für die Firma selbst war es eindeutig Selbstmord, denn wer wird ihr danach noch seine geliebten Millionen oder Milliarden anvertrauen? Aber ich bin sicher, es waren die amerikanischen Geheimdienste, die die Firma Mossak Fonseca am Haken hatten und sie dazu gezwungen haben, ihre Geheimnisse zu veröffentlichen.

Im Ergebnis wurden 72 ehemalige und aktuelle Staatsoberhäupter sowie viele bekannte Politiker und Geschäftsleute ans Licht gezerrt. Zum Beispiel der damalige Präsident der Ukraine Petro Poroschenko, der Vater des britischen Premierministers David Cameron, der Premierminister von Island, der Präsident von Argentinien, die Schwester des spanischen Königs, der Sohn des Premierministers von Malaysia, die Fußballer Messi und Platini. Aus Russland waren die Namen von mehreren Gouverneuren, Duma-Abgeordneten und Verwandten von Ministern in den Listen. In allen Fällen wurden entweder alte oder bereits abgeschlossene Geschichten neu aufgekocht, es gab in Russland in keinem Fall Verstöße gegen das Gesetz.

Der Name eines Freundes von Putin, der er seit den 1970er Jahren kennt, des Cellisten Sergej Roldugin, wurde öfter als alle anderen erwähnt. Aber Sergej Roldugin ist kein Beamter, es steht ihm frei, so etwas zu tun, ohne gegen das Gesetz zu verstoßen. Roldugin hat das Gesetz nicht gebrochen. Er hat die Offshore-Mechanismen genutzt, um teure Musikinstrumente für Russland zu kaufen, einzigartige, wie zum Beispiel dieses Cello von Stradivari namens „Stuart“ für 12 Millionen Dollar. (Anm. d. Übers.: In Russland ist es Beamten verboten, Konten im Ausland zu haben)

Doch die internationale Operation zur Skandalisierung der sogenannten „Panama-Papers“ richtete sich gegen Putin. Auf den Titelseiten war sein Foto. Nach dem Motto, bei all dem geht es um Putin. Tatsächlich hat Putin kein einziges Offshore-Konto, er macht keine Geschäfte und es wurde kein Staatsgeld von Putin in der panamaischen Offshore-Listen gefunden. Das heißt, es gibt Putin in der Geschichte gar nicht, aber dem vertrauensseligen Publikum wurde es so präsentiert, als ob es in den „Panama-Papers“ ausschließlich um Putin geht. Ist das in Ordnung? Natürlich nicht!

Und jetzt wieder. Noch eine Operation. Echte Sabotage. Diesmal über Putins „Palast“. Man kann genauso gut auf jeden Wolkenkratzer zeigen und sagen, dass das Putins „Palast“ ist. Oder der daneben ist der „Palast“ von Putin. Putin war noch nie da? Na und? Es gibt keine Belege? Das spielt auch keine Rolle. Ganz nach dem Prinzip der Goebbels-Propaganda. Für die Öffentlichkeit braucht man eine einfache Geschichte.

Dieses Zitat ist aus dem Buch „Die Psychologie der Massen“ von Gustave Le Bon, das Hitler auf dem Nachttisch hatte: „Wenn es notwendig ist, die Menge für einen Moment zu fesseln, sie dazu zu bringen, etwas zu tun, zum Beispiel, einen Palast zu stürmen, zu sterben, die Festung oder Barrikaden zu verteidigen, muss man schnelle Entscheidungen treffen. Eine einfache Aussage, die weder durch irgendwelche Argumente noch durch Beweise gestützt wird, ist eines der sichersten Mittel, um eine Idee in die Seele der Menge pflanzen. Je kürzer die Aussage, vor allem wenn sie ohne jegliche Beweise ist, desto mehr wirkt sie sich auf die Menge aus.“

Und das sind diese einfachen Entscheidungen, die nicht durch Beweise untermauert sind: Putins „Palast“, „Putin ist ein Dieb.“ Und jetzt alle 10 Mal wiederholen! Und die Menge beginnt das zu leben, vibriert und gerät in Ekstase. Und dann greifen Provokateure die Polizei an und die Schleusen sind geöffnet. Navalny hat Dinge gezeigt, die es gar nicht gibt, es waren Computergrafiken, ein Trickfilm wurde als Realität verkauft. Es wurde darauf gesetzt, dass Kinder oder infantile Erwachsene verwechseln, was real und was eine Animation ist. Und die Videotechnik ist heute so gut, dass man es nicht mehr unterscheiden kann. Ein schwimmender Putin wird gebraucht? Haben wir! Und schon schwimmt er im Pool. Dass nichts dergleichen passiert ist, spielt keine Rolle.

Unser Reporter hat Putins Palast besucht, es folgt sein Bericht. (Anm. d Übers.: Die Reportage beginnt bei Minute 8.45 und sie sollte zusammen mit meiner Übersetzung auch ohne Russischkenntnisse verständlich sein)

Dies ist der „Palast“ in Gelendschik, den Navalny Putin zuschreibt. Und das ist der Torbogen, aber man muss sich noch ein gusseisernes Gitter und einen goldenen, zweiköpfigen Adler vorstellen, genau wie beim Winterpalast. Aber es gibt hier kein Gitter, auch keinen goldenen Adler und die Erstürmung des Winterpalastes hat nicht funktioniert. Überhaupt ist es hier irgendwie nicht sehr königlich: es ist schmutzig, die Bauarbeiten laufen.

Im „Palast“ gibt es nur nackte Betonwände und es gibt nicht einmal einen Hinweis auf das, was in diesem Film gezeigt wird. Keine goldenen Adler, keine Marmorsäulen. Überall im Gebäude wird gearbeitet. Es gibt keine Parkettböden, selbst der Estrich ist noch nicht da. Alle KRohre wurden erst vor kurzem verlegt. Diese Konstruktion läuft seit mehr als zehn Jahren. Das Objekt wurde mehrmals weiterverkauft. Igor, der Vertreter des neuen Eigentümers, verspricht, uns alles zu zeigen und zu erzählen.

„Was ist das für ein Objekt, ist es wirklich Putins „Palast“?“

„Das ist ein Apartmenthotel mit Zimmern, mit öffentlichen Bereichen, mit einem Pool. Es ist ein Hotel“, sagt Igor.

Die Bauherren versichern, dass es hier ein Apartmenthotel entsteht. Ein sehr teures für wohlhabende Menschen, das dem luxuriösen Boutique-Hotel „Rodina“ in Sotschi ähnelt.

„Die Zimmer haben mehrere Zonen. Es gibt VIP-Zonen und es gibt gewöhnliche Zonen“, zeigt er uns.

„Wie viele Zimmer gibt es?“

„16 Zimmer: 11 im zweiten Stock, 5 im ersten Stock.“

„Also hat jedes Zimmer seinen eigenen Eingang?“

„Nein, nur die VIP-Zimmer. Dies ist eines der Zimmer mit separatem Eingang.“

Aber in seinem Film, vollgestopft mit Computergrafiken, malt Navalny ein anderes Bild. Das ist überhaupt kein Hotel. Der Zuschauer soll entsetzt sein über den östlichen Kitsch und den vulgären Luxus.

Wir gehen dorthin, wo laut Plan des Hauses die Wasserpfeifen-Lounge ist. Und tatsächlich sieht es im Film aus wie die beste und teuerste Schischa-Bar von Machatschkala: Sofas, Tische, gedimmtes Licht.

Dieser Saal hat eine kleine Bühne und erstaunlicherweise gibt es auf der Bühne einen besonderen Podest mit einer Stange. Irgendwo muss es auch in dem echten Raum eine Striptease-Stange geben. Zumindest die Dienstkleidung haben wir gefunden. (Anm. d. Übers.: In dem angeblichen Schischa-Striptease-Saal aus Navalnys Film ist derzeit ein provisorischer Umkleideraum für die Bauarbeiter, darüber hat sich auch der russische Blogger, der vor einigen Tagen in dem „Palast“ gedreht hat, lustig gemacht. Der russische Reporter zeigt bei diesem Satz auf eine Bauarbeiterjacke, die an einem Haken an der Wand hängt)

Die Arbeiter kommen aus dem Altai. Sie sagen nicht viel. Witze über Poledance und Schischas finden sie offensichtlich nicht lustig.

Wir werden durch das Gebäude geführt. „Hinter der Verkleidung ist die Tür, hier wird der zentrale Eingang mit dem Empfangsbereich für die Gäste sein“, sagt Igor.

An der Zufahrt ist eine Schranke. Aber wir haben keine Menschen mit Maschinengewehren auf Türmen bemerkt. Am Eingang wird das Auto sorgfältig von einem Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma inspiziert. Der Wachmann Nikolai schaut in das Innere des Autos:

„Kann ich das Handschuhfach sehen?“

„Wozu diese Kontroille?“

„Das ist meine Aufgabe als Wachmann“, erklärt Nikolai.

Er ist eindeutig im Vorruhestandsalter und sagt, dass er nichts mit dem FSO und dem FSB zu tun hat.

„Wie lange arbeiten Sie schon hier?“

„Zehn Jahre“, sagt er.

„Haben Sie Putin schon einmal gesehen?“

„Ich habe Putin noch nie gesehen.“

„Wissen Sie, wem dieser ganze Komplex gehört?“

„Dieser ganze Komplex gehört einem Transportunternehmen.“

Direkt am Strand, am Fuße des Berges, auf dem dieser Hotelkomplex steht, befindet sich ein dreistöckiges Gebäude des Grenzschutzes. Mit Emblem und Aufschrift. Das hat Navalny einfach nicht bemerkt oder wollte es nicht bemerken. Der FSB ist eine militärische Einrichtung, was die Flugverbotszone und sogar das Drehverbot erklärt. (Anm. d. Übers.: In der Reportage wird gezeigt, wie Uniformierte aus dem Gebäude kommen und fordern, die Kamera auszuschalten)

Aber davon, dass Fischer sich dem Kap Idokopas nicht nähern dürfen, wissen weder die Grenzschützer noch Igor. Sie sagen, dass es immer möglich war, hier zu fischen. (Anm. d. Übers.: In Navalnys Film wird behauptet, es gäbe über dem „Palast“ eine Flugverbotszone und es sei Booten nicht gestattet, sich dem dortigen Strand näher als eine Meile anzunähern)

„Wie haben Sie es erreicht, dass dieser Teil des Meeres eine Verbortszone ist, dass Fischer nicht hierher kommen können?“

„Fischer kommen hierher, wir sehen sie manchmal von hier oben, sie fischen hier ohne Probleme, es gibt nicht nur ein Boot, oft sind es mehrere“, sagt der Bauleiter.

Und das ist der berühmte Raum für Schmutz, so haben die Autoren des Films das englische Wort „Mudroom“ übersetzt, das im Russischen einfach Eingangsbereich bedeutet. Es scheint, dass das Drehbuch des Films in englischer Sprache geschrieben und es automatisch ins Russische übersetzt wurde, ohne auf irgendwelche Feinheiten oder darauf zu achten ob es solche Räume in Wirklichkeit überhaupt gibt.

Deutsche Journalisten der Zeitung Schwarzwälder Bote haben herausbekommen, dass der Navalny-Film in Kirchzarten in dem Filmstudio „Blackforest“ von Nina Gwyn Weiland und Sebastian Weiland gedreht wurde. Die Eröffnung des Studios in Deutschland fiel mit dem Beginn der Ermittlungen über den „Palast“ zusammen. Die Weilands arbeiteten mehrere Jahre in den USA und bestätigten Reportern, dass sie Navalny geholfen haben. (Anm. d. Übers.: Darüber habe ich mit Links zu den regionalen Zeitungen aus dem Schwarzwald, die darüber geschrieben haben, hier berichtet)

Navalny war in Deutschland in Begleitung von acht Fahrzeugen mit Personenschützern unterwegs. Das heißt, er wurde hier vor Putin oder vor sonst wem beschützt, während er still und leise in diesem Studio arbeitete, filmte und durch ganz Deutschland reiste. Wie sich herausstellte, bekam das „Blackforest“-Studio Anfang Dezember einen Anruf aus Amerika und es wurde für den Film reserviert. Das bedeutet, dass es Navalny nach seiner Vergiftung nicht so schlecht ging, dass er nicht aktiv an den Dreharbeiten im Studio mitarbeiten konnte.

Den Film zu machen hat mindestens einen Monat gedauert, die Anmietung eines solchen Studios ist in Europa ist nicht billiger als die italienischen Sofas aus dem „Palast“. (Anm. d. Übers.: Navalny berichtet in seinem Film ausführlich über die angeblichen Möbel darin, alles demnach Handarbeit aus italienischen Werkstätten und Navalny lässt sich lang und breit über die Preise der Möbel aus)

In seinem Film zeigt der Blogger mehrere Fotos aus dem Jahr 2011, die angeblich von Arbeitern aufgenommen wurden. Und dann lassen Computergrafiker ihrer Fantasie freien Lauf und beginnen zu zeichnen – ganz ohne Fotos, basierend nur auf einem fragwürdigen Bauplan.

Die Spielautomaten hat Navalny direkt aus dem Internet heruntergeladen, die 3D-Modelle kosten nur 14 Dollar. Aber Navalny versichert, dass das die sind, die jetzt im Präsidentenpalast stehen. (Anm. d. Übers.: In dem Navalny-Film wird ein virtueller Rundgang durch den „Palast“ gemacht und eine der Stationen ist das „Spielzimmer“ mit allen möglichen Spielautomaten. Das russische Fernsehen zeigt an dieser Stelle die Automaten in Navalnys Film und die Internetseite, von der die 3D-Modelle heruntergeladen wurden.)

Von der Zarenloge oder zweistöckigen Balkonen gibt es in diesem Komplex überhaupt keine Spuren. Im künftigen Konzertsaal befindet sich nur ein Metallsockel für die Bühne. Aber in diesem Raum würden kaum Logen mit Sofas passen. (Anm. d. Übers.: In dem Film zeigt Navalny auch ein angebliches Theater inklusive Zarenloge für Putin, das sich in dem „Palast“ befinden soll)

„Sind hier keine separaten Logen geplant?“

„Nein, das ist ein weiteres Gästezimmer“, zeigt uns Igor.

„Ist das hier das, was Putins „Schlafzimmer“ genannt wurde?“

„Ja.“

„Wo hat er den Whirlpool hingestellt?“

„Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, hier einen Whirlpool hinzussetzen, aber laut Plan gibt es hier ein normales Bad.“

„Aber das war alles so schön in dem Film.“

„Mit Computergrafiken können die umgehen, keine Frage.“

„Ist das hier das, was Aquadisco genannt wurde?“

„Ja, aber es ist nur ein Brunnen.“

„Aber theoretisch kann man die Füße reinhalten?“

„Man kann mit den Füßen da rein, auch mit dem ganzen Körper, aber eigentich ist dieser Brunnen nicht um Schwimmen vorgesehen, es ist technisches Wasser.“

Aber wenn alles in Navalnys Computergrafiken und Photoshop ist, wo ist dann die Garantie, dass alle anderen so genannten Dokumente und Fotos authentisch sind? Wer soll ihm danach glauben? Zum Beispiel an einen Couchtisch für 50.000 Euro. Nach dem Dokument zu urteilen, wiegt der Holztisch bis zu 513 Kilogramm. Aber es ist die Hauptsache, die Zuschauer mit dem verrückten Preis zu blenden, die restlichen Fehler fallen einem dann nicht auf.

Die Autoren der Computergrafik haben nicht einmal verstanden, dass anstelle des russischen Adlers auf den Palasttoren der montenegrinische Adler mit dem Bild eines Löwen auf dem Schild ist. Es waren eindeutig keine Russen, die das getan haben. All dies zusammen kann nicht gerade als dokumentarische Ermittlung bezeichnet werden. Aber daran hat sich niemand allzu sehr gestört.

Diese Aufnahmen aus dem Film sind nicht aus Gelendschik, sondern aus der Tschechischen Republik. Im Bild ist die Prager Bibliothek. Wie passt das zu „Wir sind für faire Wahlen ohne Betrug“?

Aber in der Bautoilette haben wir endlich die fabelhaft teuren Toillettenbürsten gefunden und die Arbeiter sind bereit, sie den Anhängern von Navalny für den halben Preis zu verkaufen. (Anm. d. Übers.: Ein Running Gag sind in Russland nach dem Navalny-Film Putins angebliche goldene Toilettenbürsten geworden, von denen Navalny ausführlich erzählt hat. Der Reporter kommt jedoch mit einer normalen Toilettenbürste aus der Toilette.)

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

12 Antworten

  1. Propaganda über Propaganda
    Das Buch von Le Bon habe ich vor mehreren Jahrzenten gelesen, neulich habe ich es gekauft. Es ist mehr als erwartet unvorsterlich dumm. Der Autor ist ein Literat, seine Fähigkeit für logische Tiefe ist auf einem Idiotenniveau. Was er im Buch tut: Er überschüttet ununterbrochene die „Masse“ mit allem, was die Sprache der Beleidigungen, Verleumdungen und Unterstellungen zur Verfügung hat. Warum will man diesem totalen Dummkopf großartig Genialität zuschreiben?

    1 – Menschen die heute nutzlose Sozial- und Wirtschaftswissenschaften und Philosophien studieren, brauchen Brot und wollen wichtig sein. Nun die Herrscher ermöglichen es ihnen, indem ihnen überlassen die Ideologien zu entwerfen (was frühe Kirchenaufgaben waren – wo man auch begabte Kinder der Armen aufgenommen, damit hat man potenzielle Feinde rechtzeitig verhindert bzw. gekauft.

    2 – Stellen wir uns vor, man würde sagen: Das ganze deutsche Volk war damals von der Idee besessen, Russland auszuplündern und Russen als Sklaven zu haben. Klingt gar nicht schön (ist aber wahr). Sondern man sagt, es gab teuflisch gute Agitatoren, die eine Masse, die als solche sehr dumm ist, überredet haben. Klingt großartig! Eine postfaktische Wahrheit. Das Gesicht ist gerettet.

    Thomas kennt das unvergleichbar besser, wie die westliche Propaganda 99% der Medien in Russland dominiert. Und Nawalny wird nichts erreichen: Wetten?!
    Weshalb? Hier >>> https://www.youtube.com/watch?v=2NyocHzu6zQ&t=208s

    Zurück zu DE damals: Es waren keine übernatürlichen Fähigkeiten der Agitatoren, sondern die realen ökonomischen Erfolge, die den Deutschen das Gefühlt vermittelten, der Weg zum Himmel wäre offen.

    1. Wenn man etwas „recherchiert“ (oder ein gutes Gedächtnis hat) kann man dazu wissen:

      Z.B., daß das 04/2016 Putin im ZH mit dem PanamaPaperTheater behauptet hat, weil er da falsch informiert wurde, was wohl auf eine gewisse (Gut-)Gläubigkeit seiner Entourage bezüglich der Verläßlichkeit des Laienlexikons zurück zu führen war.
      Der Kreml hat sich dann wohl einen Tag später bei der SZ entschuldigt.

      Zu den Hintergründen jedoch im Ergebnis sicher spekultiven Schlüssen kann man hier
      „Wieviel Goldman Sachs steckt in der Süddeutschen Zeitung?“ (aus 05/2016)
      https://jasminrevolution.wordpress.com/2016/05/26/wieviel-goldman-sachs-steckt-in-der-suddeutschen-zeitung/
      einiges lesen.

      Schwach ist natürlich, daß Kisseljow da offensichtlich sein elektonisches Archiv nicht richtig aufgeräumt hat (oder er weiß mehr, als wir alle).

      1. Vielen Dank!

        Das hab ich damals nicht mitbekommen. Gut, Goldman Sachs ist definitiv eine riesige Krake mit Verbindungen, die wohl noch wirksamer und mächtiger sind, als einstmals die der Familie Rothschild.

        https://youtu.be/lKoVeaSOx0M

        Aber daß sie entscheidenden Einfluß bei der SZ über Besitzanteile ausüben, ist wohl eher eine gutklingende Legende. Ist aber auch gar nicht nötig, da die SZ auch so auf Kurs ist, wie die Behandlung des Themas „Panama Papers“ überdeutlich zeigte. Und allein die Tatsache daß die SZ nach dem Zuspielen der Papiere ein weltweit agierendes Netz aus über 300 Journalisten aktivieren konnten, und am Ende der „Recherchen“ schlicht „Putin“ stand, ist verräterisch genug. Im „freien Westen“ brauchts es gar kein Propagandaministerium mehr, um die Medien auf Linie zu trimmen.

        Schade nur, daß das russische Fernsehen mit solchen Un/Halbwahrheiten arbeitet….

        1. Ehrlich gesagte, langsam platzt mir hier der Kragen.
          Was erwartet man hier denn? Daß die Russen Übermenschen sind, die niemals nicht Fehler machen?
          Oder daß die nicht auch manchmal geneigt sind, auf diese Sintflut an Widerwärtigekeiten aus dem sog. „freien“ Westen mit der einen oder anderen Hinterhältigkeit zurück zu schlagen.
          Daß sie das offenbar nicht gut können, spricht doch eigentlich für sie.

          Dieser rechthaberische Ton, der auch hier zum Teil gepflegt wird – das ist diese typisch westliche Arroganz – da lugt es immer noch hervor, das Bild vom unterentwickelten Muschkoten da im Osten – Rusenn halt – die können das eben nicht.

  2. „Neue Details von Navalnys Film über “Putins Palast” zeigen: Er ist made in USA“

    Es hätte mich gewundert, wenn es nicht so wäre.
    Das Land ist pure Finsternis, von dort kam noch nie etwas Gutes.
    Wer glaubt, dass die USA für etwas Gutes steht, der begreift nichts.

  3. Ich kämpfe mich gerade durch Nawalnys Machwerk, was nicht einfach ist, wenn man kein Russisch kann, und daher auf die automatische Übersetzung angewiesen ist. Es ist wirklich üble Propaganda. Vor allem, wie immer wieder kurze Satz-Schnipsel Putins, die völlig aus dem Zusammenhang gerissen sind, als angebliche „Bestätigung“ des gerade von Nawalny behaupteten eingeschnitten werden.

    Ich muß allerdings auch sagen, daß das russische Fernsehen auch nicht viel besser ist. Jedenfalls leisten auch die sich grobe Schnitzer bei ihrer Polemik gegen Nawalny.

    Da ist zum Einen im Zusammenhang mit den „Panama Papers“ die Behauptung, daß die Süddeutsche Zeitung Goldman Sachs gehören würde. Ich kann dafür keine Belege finden. Also entweder, das ist extrem gut verschleiert, oder es ist eine Lüge des russischen Fernsehens. Warum?

    Zweitens: Die Stelle, an der sich Nawalny darüber echauffiert („ins Herz getroffen“), daß über dem Eingang des „Palastes“ ein Zarenadler analog des Winterpalais in St. Petersburg thronen würde. Nun, ich weiß nicht, ob das Foto in Nawalnys Film echt ist, aber der Ader darauf ist tatsächlich eine Entsprechung des Vorbildes vom Winterpalais!

    https://c8.alamy.com/compde/t4d63y/st-petersburg-russland-april-2019-winter-palace-verzierte-tore-mit-double-headed-eagle-am-haupteingang-des-winter-palace-in-st-petersbu-t4d63y.jpg

    Richtig dagegen ist wiederum, daß in den „originalgetreuen 3D-Animationen“ statt des Zarenadlers oder des russischen Wappens mit dem Heiligen Georg das von Monenegro mit dem Löwen im Schild verwendet wurde. Hier wurde also seitens der Schöpfer dieser Animationen gewaltig geschlampt.

    Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll, wenn dem Lügner Nawalny, und das ist er!, wiederum mit Lügen oder Falschbehauptungen seitens des russischen Fernsehens „begegnet“ wird, Das könnte gerade in Russland, wo die Leute beides sehen – Nawalnys Video wie die Erwiderung des Fernsehens, eher kontraproduktiv wirken.

    Grandios ist allerdings die Stelle mit dem „Schlammraum“. Vor allem, weil Nawalny wenige Sekunden später behauptet, man habe diesen neuen Plan mit alten Plänen und anderen Fakten abgeglichen, um dessen Authentizität einwandfrei zu belegen! Und das Wort darin ist offensichtlich russisch! Also haben wohl die Urheber dieser Zeichnung den Übersetzungsfehler begangen, und nicht Nawalny. Was aber eben auch einwandfrei belegt, daß die Ersteller der Zeichnung wohl im englischsprachigen Raum zu suchen sind uns selbst der russischen Sprache nicht mächtig waren.

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