Erdgas

Neuer Rekord: Gaspreise in Europa auf über 800 Dollar pro 1.000 Kubikmeter gestiegen

Die Preise für Energieträger steigen in Europa rasant an. Die Gaspreise brechen fast wöchentlich immer neue Rekorde, nun ist die Marke von 800 Dollar überschritten worden.

Ich habe schon mehrmals berichtet, dass die Preise für Erdgas derzeit immer neue Rekorde brechen. Ende Juli haben sie psychologisch wichtige Marke von 500 übersprungen und sind seitdem weiter gestiegen. Anfang September lag der Preis pro 1.000 Kubikmeter bereits bei fast 650 Dollar und nun sind es über 800 Dollar. Gleichzeitig sind die europäischen Gasspeicher derzeit so wenig gefüllt, wie seit vielen Jahren nicht.

Das kann im Falle eines kalten Winters zu Problemen führen, da die Kapazität der Pipelines nicht ausreicht, um den Gasbedarf im Winter zu decken. Daher werden die Gasspeicher normalerweise im Sommer gefüllt, damit für die Heizsaison im Winter genug Gas zur Verfügung steht.

Wer nun aber glaubt, Gazprom habe das Gas künstlich verknappt und zu wenig geliefert, um zum Beispiel die Wichtigkeit von Nord Stream 2 zu unterstreichen oder um einfach nur Druck auf Europa auszuüben, der irrt. Gazprom hat 2021 so viel Gas nach Europa geliefert, wie nie zuvor. Vor allem dank der neuen Pipeline Turkstream hat Gazprom seine Lieferungen über die Türkei in südosteuropäische Länder wie Rumänien mehr als verdoppelt. Aber auch die Lieferungen in andere Länder wurden stark erhöht, zum Beispiel wurde fast 40 Prozent mehr Gas nach Deutschland geliefert als im Vorjahr.

Die Nachfrage nach Energieträgern ist in Europa im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegen, was einerseits an dem kalten Winter und dem recht heißen Sommer (höherer Energieverbrauch durch Klimaanlagen) gelegen hat, andererseits aber auch an dem erhöhten Energiebedarf durch die wieder in Gang kommende Wirtschaft. Russischen Analysten zufolge haben europäische Gasversorger der Füllung ihrer Speicher verpasst, weil sie wegen der hohen Energiepreise auf einen Preisrückgang spekuliert und mit dem Kauf von Gas für ihre Speicher abgewartet haben. Das rächt sich nun, wenn alle gleichzeitig versuchen sollten, die Speicher „auf den letzten Drücker“ zu füllen, denn es kann nicht genug Gas nach Europa gepumpt werden, um diesen Bedarf zu decken, was die Preise zusätzlich in die Höhe treibt.

Jetzt rächen sich die europäischen Richtlinien, denn Gazprom liefert zu einem langfristig festgelegten Preis von derzeit etwas über 220 Dollar. Die hohen Preise in der EU sind hausgemacht, weil das Gas von den Importeuren weiterverkauft, also innerhalb der EU zu einem Spekulationsobjekt gemacht wird. Wären Gasimporteur und Gasversorger einheitlich in staatlich Hand, könnte niemand einen derartigen Aufschlag auf die Gaspreise nehmen. Wenn man aber „die Märkte“ die Gaspreise regulieren lässt, sind solche Preissprünge möglich, wobei Preise die Angewohnheit haben, vor allem noch oben zu springen.

Darauf, dass die hohen Preise in der EU hausgemacht sind, hat Präsident Putin gerade erst in einer Pressekonferenz aufmerksam gemacht und die Verantwortlichen in der EU-Kommission ironisch als „Schlaumeier“ bezeichnet:

„Ich habe eben gesagt, dass der Preis auf dem freien Markt in Europa derzeit 650 Dollar pro tausend Kubikmeter beträgt. Aber es waren die Schlaumeier der letzten Europäischen Kommission, die eine marktorientierte Gaspreisgestaltung vorgeschlagen haben, und hier haben Sie das Ergebnis.“

Bezahlen tut das der Verbraucher, die Gewinne sacken die Konzerne ein.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

9 Antworten

  1. Der Gaspreis in Europa zum Börsenschluss brach einen Rekord
    Die Gaskosten erreichten $ 816 pro 1 Tausend Kubikmeter.

    So die TASS. ru gestern

    Anti-Spiegel:

    „Bezahlen tut das der Verbraucher, die Gewinne sacken die Konzerne ein.“

    Wenn man das so liest, so denkt man, Thomas Röper wollte sagen, dass Russland (oder der russische Lieferkonzern) sein Gas in jeder Menge eben zu dem gerade an den Ölpreis gekoppelten Gaspreis verkaufen MUSS ( Auch über die langfristig vereinbarten Liefermengen hinaus) Dem ist natürlich nicht so. Denke, er schließt in seinem oben zitiertem Satz den RUSSISCHEN Energiekonzern GAZPROM mit ein. Dessen Gewinn hat sich vervierfacht, glaubt man den Börsennachrichten

    https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-01/51799589-gazprom-gewinn-soll-sich-fast-vervierfachen-124.htm

    Nun ja… Zumindest ich, habe nach zweimaligem Lesen es so verstanden, dass nicht nur der Endverbraucher- sondern auch Russland selbst der „Gelackmeierte“ wäre…

    1. Vielleicht sollte man dann doch noch hinzufügen, dass die Mehrzahl der Langfristigen Verträge dann doch an den Spotmarkt gebunden sind. Heißt dann, dass eben der Tagespreis zählt.

      Entsprechendes Verhalten des russischen Konzerns ist dann auch jedem nachvollziehbar, dass er eben gewinnorientiert denkt und handelt, was die „Idioten“ eben dann als politisch maskieren.

      https://www.youtube.com/watch?v=3zP1th08tWg
      Wenn jemand ein Idiot ist, dann ist das von Dauer.
      Если человек идиот, то это надолго

      Auf Dauer: (obwohl es für die meißten Verbraucher nicht zum Lachen ist) muss man eben gerade die GRÜNNASEN für ihren gesamten Plumperquatsch einfach nur auslachen. Vielleicht schafft es bis zu den Wahlen die ein oder andere strak besuchte Interplattform, den Millionen des Tageschau-Publikums mitzuteilen, dass gerade die nicht funktionierenden Windmühlen (wegen Windknappheit) im Frühjahr 2021 gerade große Mitschuld daran tragen, dass eben Gas, welches eingelagert werden sollte, DIREKT in den Verbrauch gingen…mit den Preissteigerungsfolgen für heute- UND MORGEN.

      Und jetzt redet man auch noch von der Kohlenstoff-Steuer…

      1. Die „Windmühlen“ funktionieren sehr wohl. Es kommen nur eben zwei Faktoren zusammen: 2020 war mehr Wind und weniger Gesamtverbrauch. Wenn 2021 tatsächlich ein windarmes Jahr gewesen sein wird – das kann man erst am Jahresende wirklich seriös einstufen -, dann wäre das eher ein Zeichen für die Zuverlässigkeit von Windkraft, denn 20 Prozent weniger Windstrom in einem windarmen Jahr gegenüber einem windreichen – ich glaube, die Atomindustrie wäre froh, wenn sie in einem heißen Sommer ihre AKWe nur um 20 Prozent drosseln müsste, weil andernfalls die Flüsse und Seen zu warm würden.

        Diese Einordnung kritisiert nicht die Kritik an den Olivgrünen – die allerdings nicht gerade besonders fundiert geraten ist. Dabei machen Baerbock und Co. es ihren Kritikern momentan doch gerade besonders leicht und das, obwohl die Alternativen kaum weniger katastrophal sind.

        1. “ Die „Windmühlen“ funktionieren sehr wohl.“

          Wenn Wind zur rechten Zeit des Verbrauchs geht, dann funktionieren die wunderbar. Wenn dann auch der durch den Wind zeitgleich erzeugte Strom auch dort ankommt, wo er verbraucht wird.

          Kohleausstieg:

          Nun ja…. liest man die Veröffentlichungen der Regierungsparteien, und insbesondere der Partei, die diese will ausüben ( grins) dann wurde- und wird -der Kohleausstieg im Wesentlichen durch die Installation eben der Alternativen Energieträger begründet und beklatscht. Nur waren es nicht mal die Gaskraftwerke, welche „die Kohlen aus dem Feuer holten“, als der Wind nicht wehte, sondern die Kohle. Und wenn es mal wieder ein richtiger Winter wird 2020/21 , wird sich neben Gazprom auch der russische und polnische Export freuen, weil die dusseligen Deutschen alles platt machen, was KOHLE bringt…

          Ach, was würde ich mich freuen, würde tatsächlich die „Niedliche mit den vielen Denkfehler“ das Schlachtross ablösen.

          Lachen ist gesund.

          1. Ihre Einschätzung ist korrekt! Schildbürgerstreich: Auch in 2021 gibt es keine wirtschaftliche Technik, die ohne Kernkraftwerke, Braunkohlekraftwerke und Steinkohlekraftwerke für ein stabiles Wechselstromnetz sorgen kann, ohne die Nachbarländer zu belasten! Deshalb sind die Ausstiege aus Kernkraft und Kohle bis 2038 reiner Wahnwitz!

            Nach den vorliegenden Daten erzeugen die Braunkohlekraftwerke den sichersten und preiswertesten regelbaren Strom. Die Kohle liegt in der BRD. Es bestehen keine Importrisiken. Die Braunkohlekraftwerke sollten ausgebaut statt abgeschaltet werden.

            Die Stromerzeugung in den Steinkohlekraftwerken ist zwar deutlich teurer und auf Importe angewiesen. Da in vielen Teilen der Welt Steinkohle gewonnen wird, werden immer Importe möglich sein, solange die Meere frei befahrbar sind. Der hohe Energieinhalt der Steinkohle macht einen Landtransport zu den Verbraucherzentren möglich und sinnvoll. Es werden weniger Stromtrassen benötigt und es werden Leitungsverluste vermieden, die höher als die Transportkosten sind. Hinzu kommt die Nutzung der Abwärme der Kraftwerke in den Ballungsgebieten zum Heizen.

            Den kompletten Pressetext des Stromverbraucherschutzes NAEB gibt es hier:
            https://www.dz-g.ru/Eine-sichere-Stromversorgung-fuer-die-Bundesrepublik-Deutschland

  2. Was mich in dem Zusammenhang ja mal interessieren würde: Welche Preise werden eigentlich die Endkunden zahlen? Russland liefert preiswert und zuverlässig, und die Börsenpreise sind erst mal irre…levant. Die zählen ja auch beim Strompreis nicht. Sonst würde der ja auch schwanken wie verrückt, denn an der „Leipziger Strombörse“ bekommt man an manchen Tagen ja sogar noch Geld raus, wenn man Strom „kauft“. Aber wie ist es beim Gas? Welchen Preis zahlt mein regionaler Gasversorger – und damit im Endeffekt ich?

    1. Sie haben doch eine Abrechnung wo drauf steht wieviel m³ Gas verbraucht wurde plus der Umrechen Faktor zur kwh. Den Endbetrag durch die m³ und schon hat man den ungefähren Preis pro m³ und kann entsprechend hochrechnen.

      Mfg

    2. Im Endverbraucherpreis sind die Beschaffungskosten ( ca. die Hälfte) nur als prozentualer Kostenfaktor berücksichtigt. Doch solche Preissprünge wie in den letzten Wochen gabs noch nie. Entsprechend werden sich die Beschaffungskosten wohl schon sehr bald auch erheblich auf den Endverbraucher auswirken. Des weiteren werden die Endverbraucherpreise anhand von Kilowattstunden angegeben, was man erst mal auf Kubikmeter umrechnen muss. ( Beispiel 100m2-Wohnung = nach Onlinerechner 1842,11 m³.
      https://www.strom-magazin.de/ratgeber/gasverbrauch-rechner-m3-kwh/

      Wer denn so beginnt zu denken, wird wohl sich meiner Meinung anschließen müssen, dass sich da leider erheblich was tun wird.

      Der Bundesgerichtshof schränkte ja schon im Frühjahr 2010 die Preisentwickung an die Ölpreisbindung für Endverbraucher jedoch ein. Deutsche Gasversorger dürfen seitdem ihre Preise nicht mehr ausschließlich an den Ölpreis koppeln. Entsprechend wenig Anbieter können das heute noch tun, weil ihre Verträge länger gestaltet waren. Die Masse muss sich heute an den Spotmarkt richten….

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