Rede an die Nation

Putin im O-Ton über die Förderung des Tourismus in Russland nach Corona

Am 21. April hat Putin seine jährliche Rede an die Nation, die in diesem Jahr mit besonderem Interesse erwartet wurde. Hier berichte ich über den Teil der Rede, in dem es Tourismus und Reisen in Russland ging.

Putins Rede an die Nation ist jedes Jahr ein großes Thema und die Medien im Westen sind dabei stets bemüht, alles wegzulassen, was nicht ins gewollte Bild passt. So wird es auch dieses Mal sein, weshalb ich in mehreren Artikeln ausführlich auf die Rede eingehen und sie übersetzen werde. In diesem Artikel geht es darum, was Putin zur Sozialpolitik gesagt hat.

Die Rede hat fast anderthalb Stunden gedauert und der Schwerpunkt lag auf innenpolitischen Themen, nur etwa zehn Minuten haben sich um die Außenpolitik gedreht, darüber habe ich hier berichtet. Da Anti-Spiegel-Leser immer wieder darum bitten, ich möge mehr über innenpolitische Themen in Russland berichten, komme ich dem hier nach und berichte über Teile von Putins Rede, in denen es um die Innenpolitik ging.

Jetzt berichte ich über den Teil, in dem es um soziale Fragen ging. Putin begann die Rede mit Covid-19, denn die wirtschaftlichen Verwerfungen durch das Virus sind auch an Russland nicht spurlos vorbeigegangen. Die russische Regierung hat viele Programme zur Förderung der Wirtschaft und der Menschen aufgelegt, um die schlimmsten Folgen abzumindern. Eines dieser Programme betrifft den Tourismus, denn Russland hat die Tatsache, dass die meisten Länder ihre Grenzen geschlossen haben, dazu genutzt, den inner-russischen Tourismus anzukurbeln. Da es in Russland keinen Lockdown gibt, wird das gerne angenommen.

Der Staat erstattet bei Urlaubsreisen 20 Prozent der Reisekosten

So sagte Putin zum Beispiel:

„Um so vielen Menschen wie möglich die Möglichkeit zu geben, sich in Sanatorien und Resorts zu erholen, schlage ich vor, das Programm, unter dem der Bürger 20 Prozent seiner Ausgaben für touristische Reisen innerhalb Russlands erstattet bekommt, mindestens bis zum Jahresende zu verlängern.“

Wir müssen bedenken, dass Russland ein riesiges Land ist und dass viele Städte in klimatisch unfreundlichen Gebieten liegen. Für die Menschen dort ist es besonders wichtig, im Sommer auch mal richtig Sonne zu tanken, was der Staat schon in Sowjetzeiten gefördert hat. Auch heute gibt es Gegenden im Norden Russlands, die zum Beispiel Rentnern einmal pro Jahr einen Urlaub am Schwarzen Meer spendieren.

Bei dem von Putin angesprochenen Punkt geht es jedoch um eine generelle Förderung des inner-russischen Tourismus. Russland nutzt die Chance, die Corona dem Land gegeben hat, um den Russen den Urlaub im eigenen Land schmackhaft zu machen, damit sie das Geld in Russland und nicht im Ausland ausgegeben und so neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Erstattung von 20 Prozent der Reisekosten ist eine dieser Maßnahmen.

Der Staat erstattet die Hälfte der Kosten für Ferienlager für Kinder

In Russland hat es – ebenfalls noch aus Sowjetzeiten – Tradition, dass viele Kinder im Sommer in Ferienlager gehen. Es gibt da eine geradezu unglaubliche Auswahl, die man sich in Deutschland gar nicht vorstellen kann, was einfach daran liegt, dass es dafür einen riesigen Markt gibt. Aber diese Ferienlager sind teilweise teuer. Daher hat die Regierung auch da angesetzt. Putin sagte dazu:

„Der Gesundheit unserer Kinder müssen wir besondere Aufmerksamkeit schenken. Schließlich wird in der Kindheit für viele Jahre im Voraus der Grundstein für die Gesundheit gelegt. Urlaub für Kinder muss so zugänglich wie möglich gemacht werden. Daher schlage ich vor, in diesem Jahr die Hälfte der Reisekosten für Ferienlager zu erstatten.“

Förderung für Studentenurlaube

Und auch für Studenten hatte Putin eine Idee:

„Darüber hinaus müssen wir zusätzliche Möglichkeiten für den Tourismus von Studenten schaffen und schon in diesem Jahr Pilotprojekte starten, Unterkünfte in Universitäten und Studentenheimen anderer Regionen für Studenten zugänglich zu machen, die im Sommer durch das Land reisen werden.“

Die Idee finde ich interessant, denn wenn Studenten in den Sommerferien beim Reisen Geld sparen können, indem ihnen die im Sommer freien Zimmer an Universitäten und Studentenheimen zur Verfügung gestellt werden, können Studenten für sehr kleines Geld durch Russland reisen, denn Bahnfahrten – zumindest in den einfachen Zügen – kosten in Russland buchstäblich fast nichts.


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

10 Antworten

  1. Ein Präsident, der sich um die Interessen seiner Bürger kümmert. Ein Präsident, der um das Wohl von Kindern und Senioren sorgt. Ein Präsident, der konkrete Pläne zur Förderung der Tourismusbranche vorlegt.
    Heute muss es daher heißen: Von den Russen lernen, heißt Siegen lernen!

      1. Und das wiederum hat Merkel genauso wie Uschi on der Leychen von Bill Gates eingetrichtert bekommen. Wie sagte Flintenuschi so schön zu Gates daraufhin „Sänk ju for liederschip, Bill“.

    1. Warum nicht? Wann waren Sie denn das letzte Mal in so einem Wohnheim? Vor 20 Jahren? Die sind inzwischen gut renoviert, ich habe selbst erst kürzlich als Gast einer Uni in der Provinz in einem übernachtet, als ich dort als Redner bei einer Veranstaltung war.

      1. Einmal im September 2019 und einmal im Frühjahr 2020.
        Ich weiß, dass es mittlerweile neue und schöne Studentenheime gibt. Die meisten sind (zumindest in der Provinz) aber immer noch in schlechtem Zustand. Das habe ich selbst erfahren und auch von anderen Studenten.
        Kakerlaken sind dort nichts ungewöhnliches. Und wenn man sich zu dritt ein Zimmer mit nur einem Schreibtisch teilen muss, dann ist das auch nicht immer förderlich fürs Lernen.
        Wenn Sie als Redner an eine Uni kamen, dann haben Sie sicherlich auch eins der besseren Zimmer bekommen.

    1. So feindeslig wie sich unsere Politiker gegenüber Russland benehmen, ist es meines Erachtens erstaunlich, dass wir als Deutsche überhaupt noch Visa bekommen. Die russische Regierung hat eben verstanden, dass die meisten Menschen in Deutschland anders ticken als die Bundeskabunzlerin.
      Aber um Ihre Frage zu beantworten: Ja, derzeit werden wieder Visa vergeben. Daneben gibt es auch vergünstigte E-Visa für Kaliningrad und Sankt-Petersburg, falls Sie eine Rundreise an der Ostsee und im Baltikum geplant haben.

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