Ukraine

Selenskys Umfragewerte auf dem Tiefpunkt: Der Ukraine drohen im Winter Ausfälle von Strom und Heizung

Die Ukraine steht vor einem harten Winter, denn die Vorräte an Gas und Kohle reichen bei weitem nicht. Das Land musste bereits in Russland und Weißrussland Strom importieren und der Winter hat noch nicht einmal angefangen.

Die Misswirtschaft der Selensky-Regierung hat etwas geschafft, was noch keine Regierung des nach dem Maidan verarmten Landes geschafft hat: Die Ukraine, früher ein Exporteur von Kohle und Strom, steht im Winter wahrscheinlich zumindest zeit- und teilweise ohne Strom und Heizung da. Schon jetzt gibt es Stromabschaltungen und nicht in allen Städten des Landes wurde die Fernwärme zum Beginn der Heizperiode eingeschaltet. Das russische Fernsehen hat am Sonntag in seinem wöchentlichen Nachrichtenrückblich über die Lage in der Ukraine berichtet und ich habe den Bericht des russischen Fernsehens übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Die Ukraine ist nicht bereit für die Heizperiode. Alle Fernsehsender berichten darüber und das macht den Ukrainern im Moment die meisten Sorgen: „Wenn Weißrussland und Russland die Geduld ausgeht, woher sollen wir dann Strom, Gas und Kohle bekommen?“ Die Kohlereserven sind nur halb so groß wie der Bedarf für den Winter. Insgesamt sind mehr als sechzig Blöcke von Wärmekraftwerken abgeschaltet worden.

„Wenn der Frost einige Wochen lang mindestens unter minus fünfzehn Grad bleibt, ist das Risiko von Stromausfällen, die es seit zwanzig Jahren nicht mehr gegeben hat, sehr hoch. Und das ist eine Frage an die Führung des Landes“, sagte Vitaliy Klitschko, der Bürgermeister von Kiew.

Premierminister Denis Schmygal antwortet darauf: „Wir bereiten uns nicht auf einen flächendeckenden Stromausfall vor und planen auch nichts in dieser Richtung. Deshalb bitte ich die Politiker, darüber nicht öffentlich zu reden, denn das destabilisiert die Lage“, sagte er. Der Premierminister nennt diejenigen, die das tun, wie üblich „Agenten des Kreml“, aber die Zeugen sind viel näher und sitzen im selben Fernsehstudio: „In der Region Kiew gibt es bereits den ganzen Tag über Stromausfälle“, sagen sie. Sie zeigen sogar einen Zeitplan für solche Stromabschaltungen, der an Hauseingängen ausgehängt ist.

Nun musste der Präsidenten sich einmischen: „Jedes Jahr im Herbst und Winter starten einige oligarchische Strukturen ein Spiel namens „Künstliches Defizit“. Das Prinzip ist einfach: Sie verbreiten Nachrichten über die Verknappung von Kohle und Gas und die Nachfrage steigt, der Preis steigt, und Sie und ich zahlen dafür. Ich bin sicher, dass es besser ist, dieses Spiel in diesem Jahr nicht zu beginnen. Denn abgesehen von Ihrem „künstlichen Defizit“ ist unser Defizit ein ganz reales: Ein Defizit an Geduld. Und wenn dem Staat die Engelsgeduld ausgeht, beginnt für einige eine höllische Zeit“, so Vladimir Selensky.

Nachdem Selensky bereits im Februar Fernsehsender, die der Partei „Oppositionsplattform für das Leben“ von Viktor Medwedtschuk nahestehen, ohne Gerichtsverfahren abgeschaltet hatte, geht es nun um den Fernsehsender „Ukraine 24“, der dem Geschäftsmann Rinat Achmetow gehört.

„Unsere Kanäle bieten eine gleichberechtigte Plattform für die Meinung von Vertretern der Regierung und der Opposition. Aber wenn es in den letzten Monaten mehr Kritik an der Regierung gibt als früher, dann ist das eine Frage an die Regierung“, sagte Achmetow.

Selensky droht mit der Durchsetzung des Oligarchengesetzes, wonach ein Geschäftsmann mit einem Vermögen von über neunzig Millionen Dollar kein Beteiligung an Medien in der Ukraine besitzen darf.

Und jetzt verkündet Poroschenko, dass er das Eigentum an seinen Fernsehkanälen an die Belegschaft übergeben hat. Das Gleiche verlangt er von anderen Vertretern des Großkapitals.

„Es ist ganz klar, dass der Politiker Selensky von dem Oligarchen Kolomoisky erdacht, gezüchtet und gefördert wurde. Informationen zufolge, die der ganzen Welt bekannt sind, gab er sowohl „Kvartal 95″ als auch Selensky Geld, um sie zu fördern. Geld, das den Anlegern der Privatbank gestohlen wurde“, sagte Poroschenko. (Anm. d. Übers.: „Kvartal 95“ war die Comedy-Truppe, in der Selensky in der Ukraine als Komiker bekannt und populär geworden ist. Die Privatbank war einst die größte Bank der Ukraine und sie gehörte dem Oligarchen Kolomoisky. Sie wurde von Poroschenko in seiner Zeit als ukrainischer Präsident enteignet und entkernt. Um die Geschichte ranken sich viele Geschichten und sicher ist, dass auch der damalige US-Vize-Präsident Biden persönlich an der Sache beteiligt war, wie Sie hier nachlesen können)

Als Poroschenko Präsident war, beschwerte sich der Oligarch Kolomoisky über Verfolgung. Und diese Woche gab ihm ein Gericht schließlich die beschlagnahmte Privatbank zurück.

Selensky weigert sich hartnäckig zu bemerken, was alle Abgeordneten seiner Partei wissen: „Das ist nicht lustig. Zu sagen, dass wir die ersten waren, die definiert haben, wer Oligarchen sind. Das wurde schon im antiken Griechenland getan. Man sollte Bücher lesen, das ist für einen Politiker besonders nützlich“, sagte Dmitri Rasumkow.

Rasumkow, der zurückgetretene Sprecher der Werchowna Rada, hat die Partei des Präsidenten demonstrativ verlassen. Er hat seine eigene Fraktion „Vernünftige Politik“ gegründet, der bereits fünfundzwanzig Abgeordnete angehören. Und das bedeutet, dass die Partei „Diener des Volkes“ von Selensky ihre Mehrheit in der Werchowna Rada verloren hat. Nicht ohne Grund zeigen ihre ehemaligen Mitglieder dem Präsidenten direkt im Parlament unanständige Gesten. (Anm. d. Übers.: Ein aus Selenskys Fraktion ausgetretener Abgeordnete hat dem anwesenden Präsidenten Selensky nach seiner Rede beim Abgang von Rednerpult in der Rada den Mittelfinger gezeigt)

„Jetzt zeigt die gesamte Regierung, die auf der Grundlage eines solchen Hypes gebildet wurde, dem Volk den Mittelfinger, wenn nicht sogar noch mehr. Sie interessiert sich für nichts, außer für ihre eigenen Interessen“, sagte die ehemalige Ministerpräsidentin Julia Timoschenko.

Ein weiterer Schlag kam vom ehemaligen Innenminister Arsen Awakow, der Selensky immer unterstützt hat: „Es gibt kein Gas, keine Kohle. Es ist jetzt November und wir bitten Weißrussland und Russland bereits um Soforthilfe: Geben Sie uns Strom. Und wenn Wladimir Putin sagt: Ich gebe keinen? Was ist, wenn er es zuerst tut und ihn dann abschaltet? Darauf läuft es hinaus. So ein Jahr hat es noch nicht gegeben, liebe Freunde. Das ist eine phänomenale fundamentale Idiotie“. (Anm. d. Übers.: Awakow ist ein politisches Schwergewicht in der Ukraine, der schon unter Poroschenko Innenminister war und bei dem Wechsel zu Selensky als einziges Regierungsmitglied nicht seinen Posten verloren hat. Analysten haben das damit begründet, dass zumindest einige der berüchtigten Freiwilligenbataillone im Donbass direkt unter seiner Kontrolle stehen. Daher war der kürzliche Rücktritt Awakovw als Innenminister eine politische Sensation in der Ukraine, denn nun steht Awakow mit all seiner Macht gegen Selensky)

Selensky, der keines seiner Wahlversprechen erfüllt hat, verliert rapide an Popularität. Weniger als ein Drittel seiner früheren Zustimmungswerte von 75 Prozent sind noch übrig.

Ende der Übersetzung


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

4 Antworten

  1. https://fktdeutsch.wordpress.com/2021/11/14/putins-methoden/
    Fonds Konzeptueller Technologien
    14. November 2021 | Gibt es wirklich die “uneingeschränkte” Macht?

    Seite 2: Nehmen wir die Kaiser als Beispiel: Die einen steuern autokratisch, als echte Anführer vereiteln sie unmittelbar jegliche Verschwörung gegen sich; andere fürchten die Verschwörung und manövrieren; wiederum andere ergeben sich dem Klan, wie… Schaut mal, uns wird gesagt: «Selenskyj hat diese oder jene zur Rechenschaft gezogen.» Er hat niemandem zur Rechenschaft gezogen oder an die Leine genommen, er ist doch lediglich eine Handpuppe. Sobald er zum Präsidenten gewählt worden war, verreiste er sofort, um nicht im Weg zu stehen, damit niemand auf die Idee kommen könnte, dass Zelenskyj irgendetwas leiten würde. Und die Kontrolle wurde von der klanwirtschaftlichen Gruppierung aufgebaut, die ihm diesen Posten ermöglicht hat.

    Seite 3: Aber hinter dem Rücken von Zelenskyj … es wird ein Bild von ihm geschaffen, dass er eine Art harter Kerl ist, der allerdings in Wirklichkeit zu nichts fähig ist. Er dreht Videos, hält sein Gesicht in jede Kamera und macht diverse andere Dinge, faktisch jedoch ist er völlig entmündigt. Er hat sich vollständig an den Klan verkauft, und dieser kann ihn jederzeit abstoßen und ihn der Masse zum Fraß vorwerfen. Das heißt, die Frage nach der Kompetenz und Handlungsfähigkeit jedes Einzelnen hängt davon ab, wie er Steuerungsprozesse allgemein und insbesondere die Prozesse der staatlichen und überstaatlichen Steuerung, kennt und versteht.

  2. Wenn der Winter hier, wie zu Erwarten. Die Flugzeuge sprühen zu wenig, so das kein künstliches Treibhaus erzeugt werden kann. Noch kälter wird, wie im vorigen Jahr, dann gehen auch hier die Lichter und die Heizungen aus, Bis auf die, die Holz und Kohlen Heizmöglichkeiten BESITZEN.

  3. Wir wissen doch ALLE, dass dieser Selensky NUR eine Witzfigur ist. Ein williges Instrument des US-Faschismus und damit ebenso ein Mitglied der ukrainischen Mafia. Die Menschen die unter diesen Umständen leiden sind ihm und seinen Kumpanen scheißegal.
    Was Klitschko angeht, er sollte vorsichtig sein mit seinen ‚Parolen‘. Eine Kugel der Mafia ist schneller, als sein Boxhieb.

  4. Bei aller Tragik für die Menschen, die dort leben müssen, es gilt immer wieder der alte Grundsatz: Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Die Frage ist nur, wohin treibt Europa? Solange es nicht gelingt, die europäischen Interessen von denen der USA und Großbritanniens zu lösen, solange wird sich die Abwärtsspirale weiter drehen. Solange die Europäer nicht begreifen, daß die unselige Konfrontation mit Rußland nur den außereuropäischen
    Kräften nützt, zu denen ich in diesem Falle auch Großbritannien zähle, wird es den Ukrainern nicht besser gehen und wie lange es uns noch gut gehen wird, daß hängt auch von mancherlei Zufällen ab.

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