Süddeutsche Zeitung und Wikipedia: Was nicht passt, wird passend gemacht

Ein Buchautor hat einen Wikipedia-Schreiber auf Schadenersatz verklagt und den Prozess gewonnen. Ein Politiker der Grünen scheint davon nichts mitbekommen zu haben und hat den nach dem Urteil geänderten Wikipedia-Artikel zurück geändert und einen Shitstorm erhalten. Die Süddeutsche Zeitung ist dem Grünen beigesprungen und hat ihre Leser dabei bewusst falsch informiert.

Markus Fiedler ist mit seinem Projekt „Neues aus Wikihausen“ ein Kritiker der Wikipedia. Er zeigt akribisch und mit Belegen auf, wie der innere Kreis der Wikipedia gegen die eigenen Regeln verstößt und gleichzeitig alle User unter Vorwänden sperrt, die politisch nicht gewollte Fakten in Wikipedia-Artikel schreiben. Über die Wikipedia habe ich vor etwas über einem Jahr eine fünfteilige Sonderreihe geschrieben, den ersten Teil finden Sie hier.

Zusammen mit seinem Partner Dirk Pohlmann hat Fiedler unter anderem die Identität verschiedener anonym schreibender Wikipedia-Autoren aufgedeckt, die in ihren Artikeln andere Menschen durch unwahre und unvollständige Artikel bewusst verleumden, jede Änderung der Artikel verhindern und User bei Wikipedia löschen, die etwas an den Artikeln ändern wollen.

Die beiden wurden von einem der Schreiberlinge, Jörg Mathias Claudius Grünewald, der bei Wikipedia unter dem Synonym „Feliks“ schreibt, verklagt, nachdem sie seine Identität und seine Machenschaften bei Wikipedia öffentlich gemacht haben. Er hat sich auf seine Anonymität bei Wikipedia berufen und wegen einer Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte geklagt. Fiedler und Pohlmann haben den Prozess aber in allen Punkten gewonnen, weil Grünewald so dreist und unverfroren andere öffentlich diffamiert hat, dass das Gericht nicht zulassen konnte, dass er selbst dabei anonym bleiben kann. Dem Heckenschützen Grünewald wurde buchstäblich die Hecke entfernt, hinter der sich versteckt hat. Über den Prozess haben Fiedler und Pohlmann ausführlich berichtet, das Video finden Sie hier.

Nachdem das Gericht entschieden hatte, dass Grünewald kein Recht auf Anonymität hat, weil er diese nutzt, um in ihrem Schutz andere Menschen zu diffamieren und zu verleumden, hat der Buchautor Elias Davidsson Grünewald auf Schadensersatz verklagt, denn die diffamierenden Einträge von Grünewald über Davidsson auf Wikipedia haben dazu geführt, dass Davidsson von Veranstaltungen ausgeladen wurde und sicher haben sie auch zu geringeren Verkäufen seiner Bücher geführt. Das Gericht hat Davidsson Recht gegeben und Grünewald verurteilt, 8.000 Euro Schadenersatz zu zahlen. Fiedler und Pohlmann haben Davidsson in ihrer aktuellen Sendung dazu interviewt und über alle Details berichtet. Ich empfehle diese Sendung als interessante Unterhaltung für das Wochenende.

Bahnbrechendes Urteil zur Wikipedia: 8000,- Euro Schmerzensgeld! | Nr. 48 Wikihausen

In der Sendung wird auch der Zweite Bürgermeister der Stadt Haar, Ulrich Leiner von den Grünen, erwähnt. Denn anscheinend hat er von dem aktuellen Urteil noch nichts gewusst und als der Wikipedia-Artikel von Davidsson als Reaktion auf das Urteil umgeschrieben und sachlich formuliert wurde, hat Leiner kurzerhand die Verleumdungen wieder in den Artikel reingeschrieben. In ihrer Sendung haben Fiedler und Pohlmann ihre Zuschauer aufgefordert, Leiner zu kontaktieren und ihm mitzuteilen, was sie von solchen Verleumdungskampagnen halten. Dabei haben sie aber ausdrücklich gesagt, die Leute sollten sachlich bleiben. Pohlmann sagte wörtlich:

„Bitte im Rahmen der üblichen Wortwahl. Bitte ohne Drohung“

Daran haben sich die Leute offensichtlich gehalten, wie wir gleich sehen werden, denn über konkrete Drohungen hat Leiner sich nicht beschwert.

Wie die Süddeutsche Zeitung darüber berichtet hat

Die Süddeutsche Zeitung hat über Leiners Wehklagen einen Artikel mit der Überschrift „Im Visier der Wahrheitswächter“ geschrieben, was schon merkwürdig ist, denn es ist ja Leiner, der sich mit seinen Änderungen des Davidsson-Artikels als Wächter seiner eigenen Wahrheit generiert. In dem Artikel erfahren die Leser der Süddeutschen nichts von der Vorgeschichte und den vorangegangenen und gewonnenen Prozessen. Ohne dieses Vorwissen klingt es so, als werde Leiner von Fiedler und Pohlmann grundlos angegangen. Der Artikel beginnt mit folgendem Absatz:

„Haars Zweiter Bürgermeister Ulrich Leiner (Grüne) sieht sich durch eine konzertierte Aktion der Betreiber des Internet-Blogs „Geschichten aus Wikihausen“ verunglimpft. Leiner, der ehrenamtlich an dem Internet-Lexikon Wikipedia mitarbeitet, erhält nach eigener Aussage Anrufe und E-Mails, in denen ihm vorgeworfen wird, durch eine Korrektur in einem Wikipedia-Artikel im Sinne einer „Gesinnungspolizei“ zu agieren. Der Grünen-Politiker wird in diesen als „übler Verleumder“ beschimpft, ein Absender droht ihm mit dem „Straf- und Zivilrecht“. Leiner erwägt, selbst Anzeige zu erstatten.“

Da der Leser der Zeitung nichts davon weiß, dass Davidsson gerade einen Prozess wegen Verleumdung in dieser Sache gewonnen hat, klingen diese „Drohungen“ für den Leser natürlich ungeheuerlich. So funktioniert Lückenpresse: Man lässt weg, was nicht ins Bild passt und im Ergebnis wird der Leser desinformiert.

Wikipedia ist angeblich ein Lexikon. Per Definition ist ein Lexikon dazu da, sachliche und unbestritten wahre Informationen zu zeigen. Kampfbegriffe, die der Meinungsbildung (also Propaganda) dienen, haben in einem Lexikon nichts verloren. Das ignoriert die Süddeutsche Zeitung aber wenn sie schreibt:

„Auf Wikipedia hieß es über den 79-Jährigen, dass er „verschwörungstheoretische Positionen vertritt“. Als Leiner bemerkte, dass auf der Seite über Davidsson diese aus seiner Sicht wichtige Information gelöscht worden war, reagierte er und fügte sie wieder hinzu.“

Und genau dafür war Grünewald ja verurteilt worden und indem Leiner diese Formulierung wieder in den Artikel eingefügt hat, läuft er Gefahr, ebenfalls verklagt und verurteilt zu werden. Wenn Menschen ihm also mit rechtlichen Konsequenzen „drohen“, dann haben sie dazu allen Grund. Aber da der Leser der Süddeutschen nichts davon weiß, kann er darüber auch nicht stolpern.

Stattdessen steht in der Süddeutschen folgendes:

„In einem auf Youtube zu findenden aktuellen Video-Blog von Wikihausen sitzt Elias Davidsson nun den beiden Bloggern Markus Fiedler und Dirk Pohlmann gegenüber und erklärt den fleißig nickenden Wahrheitswächtern, welch ein Unrecht ihm mit der Bezeichnung als „Verschwörungstheoretiker“ widerfahren ist.“

Und hier verrät die Süddeutsche Zeitung unbewusst, dass sie ihre Leser bewusst unvollständig und damit falsch informiert. Der Autor des Artikels, Bernhard Lohr, hat sich das Video offensichtlich angeschaut, er weiß also von den Prozessen und ihrem Ausgang. Seinen Lesern verschweigt Bernhard Lohr das aber bewusst. Und dass er das Video nicht verlinkt hat, damit seine Leser diese Dinge nur nach einer aufwändigen Suche im Internet in Erfahrung bringen können, versteht sich von selbst.

Erst danach wird von Lohr kurz erwähnt, dass es Prozesse gegeben hat. Der Leser der Süddeutschen Zeitung erfährt darüber jedoch nur dies:

„Ein Grünen-Politiker ist für Pohlmann ein gefundenes Fressen. Er verweist in dem Video-Blog auf ein Urteil wegen Diffamierung und sagt: „Ich beglückwünsche die Bürger in Haar für ihren zweiten Bürgermeister, der demnächst sehr bekannt werden wird und auch die Stadt in ganz Deutschland in die Öffentlichkeit bringen wird.““

Der Leser erfährt nicht, dass es um das Urteil von Davidsson geht, in dem es um exakt das ging, was Leiner nun auch getan hat: Er hat Davidsson als „Verschwörungstheoretiker“ verunglimpft und deswegen ist Grünewald zu 8.000 Euro Schadensersatz verurteilt worden.

Um den Wikipedia-Artikel von Davidsson ist nun ein sogenannter Edit-War entbrannt, er wurde in den letzten zwei Tagen über einhundert Mal verändert. Es ist nicht ausgeschlossen, dass auf die Klage gegen Grünewald nun weitere Klagen folgen. Da die Einträge dieses Mal nie lange online geblieben sind, dürfte es kaum Aussicht auf nennenswerten Schadenersatz geben, denn in so kurzer Zeit entsteht kein einklagbarer Schaden, aber dass diejenigen, die diffamierende Bezeichnungen in Wikipedia-Artikel schreiben, wegen Rufschädigung verklagt und schuldig gesprochen werden, ist nach dem Urteil im Davidsson-Prozess absehbar. Und allein die Gerichts- und Anwaltskosten gehen in die Tausende.

Und da Fiedler und Pohlmann eine ganze Reihe von anonym schreibenden Wikipedia-Autoren enttarnt haben, aber nicht mitgeteilt haben, wen genau, kann die bei Wikipedia übliche Verleumdung aus dem Hinterhalt der Anonymität für manche Autoren unangenehme Folgen haben.

Aber die Leser der Süddeutschen Zeitung wissen von all dem nichts und viele von ihnen bezahlen sogar Geld, um sich so dreist desinformieren zu lassen.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

4 Antworten

  1. Das Wikipedia mittlerweile für die Tonne ist, dürfte sich herumgesprochen haben, desgleichen trifft auch auf die Süddeutsche Zeitung zu und sämtliche anderen Printerzeugnisse dieses Imperiums, namentlich die Familie Schaub aus Neustadt als Eigentümer. Kampagnenjournalismus unter dem Deckmantel der seriösen Provinzzeitung „Die Rheinpfalz“ gehört ebenso dazu, wie der Mist in der Süddeutschen Zeitung, bestes Beispiel das Gerichtsverfahren gegen Uli Gellermann wegen dem „Postfaktischen Arschloch“ gegen einen Journalisten der Süddeutschen, welches krachend scheiterte vorm Amtsgericht München.
    So funktioniert Meinungsmache…

  2. Die Süddeutsche ist Teil der Staats- und Systemmedien in Deutschland, denen man kein Wort mehr glauben kann. Es ist egal, welches Thema man betrachtet, es wird gelogen, desinformiert durch Weglassen, spekuliert und mit Dreck geworfen und hat mit Journalismus nicht mal mehr ansatzweise etwas zu tun. Man wird regelrecht gezwungen, auf andere Medien wie den anti-spiegel.ru auszuweichen.
    Die Leser- und Kommentarspalten werden zensiert oder gleich ganz geschlossen, damit niemand die Kritik an solchen Beiträgen sieht, Beschwerden an die Redaktionen werden gar nicht oder mit nichtssagenden Standardschreiben beantwortet.
    Kritiker erhalten, ohne dass auf den Inhalt ihrer Ansichten eingegangen wird, pauschal den Stempel „Verschwörungstheoretiker“ aufgedrückt, um sie zu diffamieren!
    Ich frage mich, wo das noch hinführen soll!

    1. Stimmt genau. Mit dieser pauschalen Diffamierung und den entsprechenden „Totschlagargumenten“, kann man nämlich eine Ergebnisoffene, Sachbezogene Debatte verhindern. Das hat sich in den letzten 15 bis 20 Jahren so eingeschlichen, seinen (vorläufigen?) Höhepunkt allerdings in Coronazeiten erreicht.
      Als Beispiele fallen mir spontan ein: Antiamerikanismus, Europagegner, Putinversteher, Gutmensch, Wutbürger, Neiddebatte, speziell was Corona betrifft, Aluhutträger, Schwurbler, Coronaleugner, Covidiot, Verschwörungstheoretiker und ganz besonders in D. das ultimative, allmächtige Totschlagargument, der Antisemit!
      Es geht schon lange nicht mehr um die Sache, es geht darum die Deutungshoheit zu besitzen und da werden unsere Politiker bestens von den Medien unterstützt. Kritik aus den Mainstreammedien am Kurs unserer Regierung? Bestenfalls in Homöopathischen Dosen. Man kennt sich schließlich und trifft sich bei Häppchen und Schampus. Da wird man sich ja nicht gegenseitig ans Bein pullern…

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