G7-Treffen

Wie in Russland über das Treffen der G7-Staaten berichtet wird

Die Staats- und Regierungschefs der G7 haben sich am Wochenende in Cornwall getroffen. Was für westliche Medien eine Gelegenheit für Lobeshymnen auf den Westen ist, klingt im russischen Fernsehen ganz anders.

Die G7 haben sich überlebt, denn sie stellen nicht mehr die sieben führenden Industrienationen, sondern sind nur noch eine weitere Filiale der US-Vasallen der Nato. Würde es um ein Treffen der führenden Wirtschaftsnationen gehen, wären die meisten heute in den G7 vertretenen Staaten längst nicht mehr dabei. Wie sehr der Einfluss der G7 in den letzten Jahren zurückgegangen ist, habe ich hier aufgezeigt. Wie die „echten G7“ heute aussehen würden, zeigt diese Grafik.

Den Bedeutungsverlust der G7, den die westlichen Medien ignorieren, hört man auch aus dem Korrespondentenbericht des russischen Fernsehen von dem aktuellen G7-Treffen heraus, den ich übersetzt habe. Ich empfehle, den Bericht des russischen Fernsehens anzuschauen, denn zusammen mit den Bildern wird die Übersetzung noch verständlicher und zusammen mit der Übersetzung ist der Bericht auch ohne Russischkenntnisse verständlich.

Beginn der Übersetzung:

Vor dem Treffen mit Putin will Biden sich mit seinen entgegenkommenderen Kollegen aufzuwärmen. Der dreitägige Gipfel der G7, zu denen Großbritannien, Deutschland, Italien, Kanada, Frankreich, Japan und die USA gehören, begann am Freitag in England. An der Atlantikküste der Halbinsel Cornwall versammelten sich die Staats- und Regierungschefs der G7 vor einer Strandkulisse, um über die Geschicke der Welt zu entscheiden.

Aber immer weniger hängt von ihnen ab. Die G7 wurde in den 1970er Jahren als ein Club der industrialisiertesten Nationen erdacht. Seitdem hat eine Reihe von Volkswirtschaften die G7-Länder überholt. Die G7 sind sicher nicht mehr der Club der wirtschaftlich entwickeltsten Länder. China und Indien sind gewachsen, Russland, Brasilien und Indonesien sind auf dem Vormarsch. In vielerlei Hinsicht ist die G7 also bereits archaisch. Sie sind zusammen gekommen, um Biden vor dem Treffen mit Putin aufzumuntern.

Aus Großbritannien berichtet Alexander Chabarov.

Für den G7-Gipfel haben sie einen der malerischsten Orte im britischen Cornwall ausgesucht. Die Regierungschefs und Präsidenten haben sich in dieser Bucht versteckt. Sie ist durch Hügel vor neugierigen Blicken geschützt und wird mit besonderem Eifer bewacht.

Für John Biden ist es eine Erkundungsreise. Als Präsident ist das sein erster Besuch in Europa und sogar seine erste Auslandsreise.

„Lasst uns alle ins Wasser gehen“, sagte Biden bei der Begrüßung durch Johnson.

„Ich war schon drin“, war dessen Antwort.

Trotz seines Alters benimmt sich Biden wie ein hemdsärmeliger Bursche, wie ein schelmischer Witzbold, der Johnson wegen dessen kürzlichen Heirat trollt.

„Ich sagte Boris, dass wir etwas gemeinsam haben. Unsere beiden Frauen sind weit besser als wir“, sagte Biden bei dem Pressetermin danach.

„Ich werde mit dem Präsidenten darüber nicht streiten, wie auch nicht bei anderen Themen“, antwortete Johnson.

Währenddessen ist Bidens Frau gezwungen, jeden seiner Schritte zu kontrollieren.

„Wie laufen Ihre Treffen, Herr Präsident?“, fragten Journalisten im Biden, als er vorübergeht.

„Was bitte?“, fragt er zurück.

„Wie laufen Ihre Treffen, Herr Präsident?“

„Sehr gut.“

Unter dem Lachen der Umstehenden winkt Jill Biden ihren Mann von den Journalisten weg: „Komm zu uns!“ (Anm. d. Übers.: Diese Bilder sind wirklich sehenswert, denn hier sieht man deutlich, wie alt, gebrechlich und verloren Joe Biden wirkt, wenn er nicht bei einem seiner choreografierten Auftritt ist.)

Der amerikanische Präsident verwechselt das Zeichen der Royal Air Force und kommt zu spät zum Treffen mit der Queen. Aber in der Alten Welt sind diese Übertretungen verzeihlich. So sind sie eben, die Amerikaner. Michelle Obama umarmte die unberührbare Königin Elizabeth, während Donald Trump es sich erlaubte, die Anwesenheit der Königin gänzlich zu vergessen.

Beim Fototermin sagte die Queen zu den Staats- und Regierungschefs: „Sie müssen aussehen, als seien Sie mit sich zufrieden.“

„Natürlich sind wir zufrieden, trotz der Proteste“, antwortete der britische Premierminister Johnson unter dem Lachen der anderen.

All königlichen Kräfte sind für Biden aufgebracht worden. Neben Elisabeth II kamen die beiden Erben nach Cornwall: Prinz Charles und sein Sohn William. Die First Lady wurde von Johnsons junger Frau Catherine, der Herzogin von Cambridge und Charles‘ Frau Camilla unterhalten. Großbritannien, das sich von der Europäischen Union losgesagt hat, braucht dringend ein neues Handelsabkommen mit den Vereinigten Staaten.

Bidens Verhalten passte zu dem Moment: Er veröffentlichte ein Bild, auf dem er Johnson gönnerhaft auf die Schulter klopft und London dafür rügt, dass es versucht hat, das irische Protokoll zu brechen, das als Teil des Brexit-Abkommens unterzeichnet wurde.

Der französische Präsident Emmanuel Macron nahm die Vorlage auf: „Wir haben das Memorandum der Verständigung und Trennung, und wir haben das irisches Protokoll. Und wir haben ein Handelsabkommen. Das wurde jahrelang verhandelt. Und zwar auf Initiative der Briten. Ich erinnere Sie daran, dass es die Briten und nicht die Europäer waren, die beschlossen haben, zu gehen. Wenn sie nach sechs Monaten sagen, dass sie sich nicht an die Bedingungen des Vertrages halten können, bedeutet das einen Verlust an Respekt für alles.“

Der wütende Johnson hat dem Kontinent gedroht, dass er das Brexit-Abkommen zerreißen wird, wenn Großbritannien nicht gehört wird. „Ich habe mit Kollegen gesprochen, die nicht zu verstehen scheinen, dass Großbritannien ein eigenständiges Land mit eigenem Territorium ist. Ich denke, das sollten sie sich merken“, sagte Johnson.

Biden umarmt unterdessen liebevoll Macron, ohne sich um den Coronavirus zu kümmern. Die Energie des jungen Führers ist eindeutig nach seinem Geschmack. „Die Sonne scheint, wir sind am Strand, mir geht’s gut. Und ich bin in Begleitung des französischen Präsidenten, das macht den Tag noch angenehmer“, betonte der US-Präsident.

Der entspannte und freundliche Biden versucht, in Sachen Europäer in allem anders zu sein als sein härterer Vorgänger. In Sachen Treffen mit Putin hat er inhaltlich noch nichts gesagt, stattdessen sagte er vor amerikanischen Soldaten:

„Ich fahre zum Treffen der G7, dann zum Nato-Gipfel, dann zum Treffen mit Putin, um ihm verstehen zu geben, wovon ich will, dass er es weiß.“

Die USA waren bereits gezwungen, bei Nord Stream-2 nachzugeben. Angela Merkel, die dieses wichtige Projekt nicht aufgegeben hat, wird im Juli einen Abschiedsbesuch in Washington machen. Die Koalition gegen China, von der Amerika träumt, ist bisher sehr fadenscheinig. London ist bereit, mit Washington mitzuspielen, aber Frankreich, Italien und Deutschland haben ihre eigenen Interessen in den Beziehungen mit China. Erst im vergangenen Jahr hat die Europäische Union ein Investitionsabkommen mit China unterzeichnet, was China bei seiner strategischen Initiative „One Belt, One Road“ in Europa, Afrika und Lateinamerika hilft. Biden schlägt vor, seinen alten Wahlkampfslogan „Built back better“ zu verwenden, um die Welt nach der Pandemie wieder aufzubauen. In Cornwall wurde eine Erklärung unterzeichnet, die eine Reihe von Maßnahmen enthält, die sicherstellen sollen, dass sich die aktuelle Coronavirus-Situation nicht wiederholt. Die reichen G7-Staaten haben sich verpflichtet, die ärmeren Länder mit einer Milliarde Impfstoffdosen zu versorgen. Aber auch hier war China der Zeit voraus und stellte 260 Millionen Dosen seines Impfstoffs bereit, lange bevor Biden und Co. sich in der gemütlichen englischen Bucht versammelt haben.

Die G7 sind zweifellos einflussreich und haben einen großen wirtschaftlichen Einfluss, aber die Welt hat sich verändert und verändert sich weiter, und zwar nicht in die Richtung, in die die Vereinigten Staaten es möchten. Die G7 sind durch interne Spannungen gespalten und es ist unmöglich, die Verbündeten zu vereinen, indem man quer durch Europa galoppiert, wie Biden es tut. Seine Tour kann daher als ein Versuch gesehen werden, das Kräfteverhältnis vor Ort zu beurteilen.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

6 Antworten

  1. G7? Warum sind dann 10 Hansel auf dem Bild zu sehen?
    Die Queen wäre mir ja nicht suspekt, ist sie doch Repräsentant der Insel.

    ABER, WAS WILL Flintenuschi und ihr Patron von der EU dort?

    Oder soll dies symbolisch sein? Denn Hitler hatte zwei Hauptziele:
    1. ein neues Europa
    2. die Isolation von England

    1. Wenn ich mich nicht irre war zeitgleich bzw. kurz davor oder kurz danach noch irgendein NATO-Treffen bei dem es (wie üblich) um Aufrüstung gegen Russland und China ging.

      Deswegen war Flintenuschi als oberste EU-Marionette mit an Bord.

      Denn gegen Russland und China werden die US-Globalisten in erster Linie die EU als Kanonenfutter vorschicken.

  2. Um das Coronavirus haben sich die Figuren beim G7 herzlich wenig gekümmert.
    Es sei denn die Kamera wurde nach Ansage auf sie gerichtet.

    Von Merkel gibt es auch Aufnahmen wo sie kurz nach der Landung direkt (mit Maske) Hände schüttelt.
    Da kann man direkt sehen, dass die so etwas trotz gegenteiliger öffentlicher Beteuerung immer machen und immer gemacht haben.

  3. Derartige Bilder sind für mich immer nur eines: Ein Zeichen für die scheinbare Macht der Mächtigen, die nur sotun, als hätten sie etwas zu sagen und in Wirklichkeit steht hinter jede/m von ihnen einer, der wirklich mächtig ist. Es sind Marionetten.
    Wenn Menschen sich überwinden könnten und ihre Spaltungen beiseitelegen würden, wären diese „Mächtigen“ so nackt und machtlos, wie der Kaiser, der seine „Neuen Kleider“ präsentiert. Aber dem seien ja die Strategien der wirklich Mächtigen vor. Das geht gar nicht.

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