Bundestagswahl

Wie in Russland über die erste TV-Debatte der Kanzlerkandidaten berichtet wurde

Auch Russland schaut genau auf die Bundestagswahl, denn in Russland sieht man Deutschland immer noch als potenziell wichtigen Partner an. Daher will ich hier zeigen, wie das russische Fernsehen über die Debatte der Kanzlerkandidaten berichtet hat.

Das russische Fernsehen hat über die erste TV-Debatte der deutschen Kanzlerkandidaten berichtet und da viele Leser interessiert, wie der russische Blick auf die deutsche Politik ist, habe ich den Bericht des Deutschland-Korrespondenten des russischen Fernsehens übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Wie wird sich das politische Leben in Deutschland nach dem Abgang von Angela Merkel und den Wahlen Ende September verändern? Nach der am Sonntag im Fernsehen übertragenen Debatte zwischen den Parteiführern gab es keine Klarheit in dieser Frage. Der Favorit der Christdemokraten und Merkels Nachfolger, Armin Laschet, wurde nur Dritter. Die Zuschauer setzten den Finanzminister Olaf Scholz von den Sozialdemokraten auf den ersten Platz, und Annalena Baerbock von den Grünen, die keine Erfahrung in der Staatsführung hat, aber mit ihrer Energie und ihrer „Ähnlichkeit“ zu Millionen von Hausfrauen an den Fernsehschirmen gewinnt, wurde Zweite. Aus Deutschland berichtet Michail Antonow.

Zum ersten Mal in der Geschichte Deutschlands haben nach der Wahl nicht zwei, sondern drei Parteien die Chance, ihren Kandidaten ins Kanzleramt zu bringen – die Grünen haben sich in das traditionelle Duell zwischen Christdemokraten und Sozialdemokraten eingemischt. Jetzt ist es kein Duell mehr, sondern ein „Triell“.

Und zum ersten Mal ist der CDU-Vorsitzende auch der Außenseiter in diesem Kampf. Die Zuschauer der Fernsehdebatte wählten Armin Laschet auf den dritten Platz. Im Sommer sahen die Deutschen den nordrhein-westfälischen Regierungschef bei der Hochwasserkatastrophe, was die seit langem bestehenden Zweifel an seinen Qualitäten verstärkt hat.

„Spüren wir nicht alle den Wind des Wandels, der uns ins Gesicht bläst? In Zeiten wie diesen brauchen wir Standhaftigkeit, Verlässlichkeit und einen inneren Kompass“, flößte Armin Laschet seinen Mitbürgern Vertrauen ein.

Laschet wollte über sein übliches Image des gutmütigen Jovialisten hinausgehen, aber es scheint, dass er es übertrieben hat – das Publikum schätzte seinen mentorenhaften Ton und seine abrupte Gestik niedriger ein als die schauspielerischen Fähigkeiten der Grünen-Chefin Annalena Baerbock, die offensichtlich viel geübt hat. Und obwohl es nach Einschätzung deutscher Experten nicht immer möglich war zu verstehen, wovon Baerbok gesprochen hat, hat sie ihre Umweltagenda abgearbeitet. Übrigens, ohne Nord Stream 2 zu erwähnen, denn die Absicht der Grünen, das Projekt zu stoppen, gefällt den Deutschen überhaupt nicht.

„Die neue Bundesregierung sollte eine klimaneutrale Agenda in unserem Land verfolgen. Und ich denke, es ist für alle sehr deutlich geworden, dass die CDU diese Position überhaupt nicht teilt“, sagte Annalena Baerbock mit einem Seitenhieb auf ihren Rivalen.

Berbocks zentrale Botschaft lautet: Wir sind neu. Die Aussicht, dass Deutschland eine scharfe Wende in der Innen- und Außenpolitik vollziehen wird, mit der es nicht nur mit Russland, sondern auch einige seiner EU-Nachbarn verärgern könnte, entspricht den Erwartungen von 17 Prozent der Wähler. Die Grünen liegen im Parteienranking auf dem dritten Platz.

Letzte Woche hat sich herausgestellt, dass die Deutschen gerade mit dem „neuen Alten“ am zufriedensten sind. In den vergangenen acht Jahren haben die Sozialdemokraten in Merkels Regierung als Nummer zwei gearbeitet – das schien nicht gut zu sein, aber nein: Alles Negative wurde vom Seniorpartner aufgesogen und die SPD stürmt an die Spitze der Rangliste. Die Partei von Finanzminister Olaf Scholz liegt bei 24 Prozent.

„Wir haben einen guten Plan für die Zukunft, für das, was jetzt gebraucht wird, und natürlich habe ich mich in allen Ämtern, die ich in der Vergangenheit ausgeübt habe, gut vorbereiten können“, lobte sich SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz selbst.

Scholz‘ ruhiger, souveräner Stil sowie der vorhersehbare Kurs der Sozialdemokraten machten ihn zum Sieger der TV-Debatte, den er mit seinen Parteifreunden bei einem Bier feierte. Aber zum Zurücklehnen ist es zu früh – anders als bei früheren Wahlen, die von Merkel dominiert wurden, wird diese Wahl die Spannung bis zur Abstimmung am 26. September aufrechterhalten.

Bei allem Respekt vor deutschen Wahlumfragen: Weder sie noch die Ergebnisse der Fernsehdebatten können eine klare Vorstellung davon vermitteln, wie die tatsächlichen Aussichten der Christdemokraten angesichts der starken Kernwählerschaft von Merkels Partei aussehen. Laschet kann als vermeintlicher Außenseiter erscheinen. Ja, und viele, die normalerweise die CDU wählen, mögen ihn nicht, aber das bedeutet nicht, dass sie, wenn es darauf ankommt, anders wählen werden.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

12 Antworten

  1. Alles nur Marionetten – eine schlimmer als die andere… – solange diese deutschen „politiker“ im Rektum ihrer „herrchen“ sabbern wird es nicht besser – egal was die dem Volke alles vorlügen… 😝😝

  2. Kanzlerkandidaten kann Jeder stellen – entscheidend ist letztlich die Stimmenverteilung, und somit kommen nach der Wahl für eine Koalition auch noch Mitspieler in Betracht, die in dieser TV-Triade nicht zu sehen waren. Die Wahl werden die CDU oder die SPD gewinnen, nicht die Grünen, und diese beiden etablierten Parteien sind „not amused“ über „Mitspieler“, die den eingespielten Kurs wieder heftig stören könnten. Ich tippe daher mal auf eine etwas weniger russophobe schwarz-rot-gelbe Regierung … 😉

  3. „Bei allem Respekt vor deutschen Wahlumfragen:“

    Der war gut. 😂

    Wenn alles mit rechten Dingen zugehen würde, müssten CDU und FDP über ihren undemokratischen Schatten springen und mit der AfD koalieren, nur um Rot-Grün zu verhindern. Rot-Grün wird D endgültig den Rest geben. Leider aber geht es nicht mit rechten Dingen zu.

  4. Lachet würde ich noch wählen, aber wenn ich mit ihm den Korruptionsminister und den schlechtesten Außernminister aller Zeiten ist die CDU nicht wählbar. Die SPD mit Klabauterbach nicht und die Grünen scheiden auch aus. Ich bleibe meinem Motto treu und sage mir Wir werden immer nur belogen, ich wähle keinen von da Oben. (Damit sind die Oberen Parteien auf dem Wahlzettel gemeint.

  5. Da für so eine „“““Wahl““““, nur entscheidet ist, wer das Wahlergebnis Verkündet, ist es egal wo man ein Kreuzchen macht, auf dem wahlschein, auf dem Lottozettel oder auf der Einkaufsliste

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