Der Fall Epstein

Wie in Russland über die Klage gegen Prinz Andrew berichtet wird

Der Fall Epstein wird von den westlichen Medien immer sehr kurz und pflichtschuldig abgehandelt, so auch nun wieder, als das Epstein-Opfer Virginia Giuffre Klage gegen Prinz Andrew eingereicht hat.

Dass der Fall Epstein westlichen „Qualitätsmedien“ wie dem Spiegel ausgesprochen unangenehm ist, ist nicht neu. Es ist jedes Mal wieder faszinierend, wie der Spiegel in seinen Artikeln von allen interessanten Fragen ablenkt. Der Spiegel berichtet zwar, dass Epstein ein Sexualstraftäter war und dass er minderjährige Mädchen zur Prostitution gezwungen hat, aber er stellt nie die Frage nach den Kunden. Gerade erst hat der Spiegel mal wieder gemeldet, dass es Bill Gates ganz unangenehm ist, dass er sich mehrmals mit Epstein getroffen hat. Aber kritische Fragen gab es in dem Spiegel-Artikel mit der Überschrift „Interview mit CNN – Bill Gates sieht Treffen mit Sexualstraftäter Epstein als »riesigen Fehler«“ nicht. Kein Wunder, Gates schenkt dem Spiegel regelmäßig Millionenbeträge, daher hat Gates keine kritische Fragen nicht zu befürchten.

Epsteins Machenschaften waren ein offenes Geheimnis

Dabei waren Epsteins Taten in der High Society der USA ein offenes Geheimnis. Im Wahlkampf 2015 – also vier Jahre bevor der Fall Epstein in die Schlagzeilen gekommen ist – hat Trump, der sich über zehn Jahre vorher mit Epstein überworfen und Epstein Hausverbot erteilt hat, nachdem Epstein eine minderjährige Angestellte von Trump bedrängt hat, auf die Frage, was er von Bill Clinton halte, geantwortet (Im Video ab Minute 22.50):

„Netter Kerl… Da kommen meiner Meinung nach eine Menge Probleme auf ihn zu im Zusammenhang mit der berühmten Insel und Jeffrey Epstein“

CPAC 2015 - Donald Trump, The Trump Organization

Wenn der Spiegel und andere deutsche „Qualitätsmedien“ ihren Lesern erzählen, dass Leute wie Bill Clinton, Prinz Andrew oder Bill Gates zwar mit Epstein befreundet waren, aber nichts von seinen Machenschaften bemerkt haben wollen, dann unterstützen sie deren Lügen, anstatt ihrer Journalistenpflicht nachzukommen und bohrende Fragen zu stellen. Was Epstein getan hat, war allgemein bekannt, selbst der Moderator, der den damaligen Präsidentschaftskandidaten Trump nach Clinton gefragt hat, wusste Bescheid, denn er hat nicht nachgehakt, was Trump mit seiner Aussage meint.

Epsteins Kunden

Auch jetzt, als der Spiegel gemeldet hat, dass Virginia Giuffre, die Prinz Andrew vorwirft, sie missbraucht zu haben, als sie 17 Jahre alt war, in den USA eine Zivilklage auf Schadenersatz gegen Prinz Andrew eingereicht hat, kann man im Spiegel wieder lesen:

„Prinz Andrew war mehrfach Übernachtungsgast bei Epstein in dessen Anwesen in den USA und der Karibik. Von den Machenschaften seines Freundes will er nichts mitbekommen haben.“

Gleiches gilt für Bill Gates, der höchstwahrscheinlich ebenfalls etwas zu eng mit Epstein zu tun hatte, um es höflich auszudrücken. Als vor einigen Monaten bekannt wurde, dass Bill Gates und seine Frau Melinda sich scheiden lassen, hat de Spiegel getan, was er konnte, um Bill Gates gut aussehen zu lassen. Wie absurd das war, können Sie hier nachlesen. Der Spiegel hat für die 2,3 Millionen, die Bill Gates ihm geschenkt hat, hart gearbeitet.

Was man in deutschen Medien kaum irgendwo erfahren hat ist, dass Gates sehr eng mit Epstein befreundet war und dass Melinda Gates schon 2013 gefordert hatte, Bill solle Epstein nicht mehr treffen. Gates war als Frauenheld bekannt und Epsteins „Dienstleistungen“ bei der Vermittlung minderjähriger Mädchen waren – wie gesehen – ein offenes Geheimnis. Dass Melinda Gates kein gutes Gefühl hatte, wenn Bill bei Epstein übernachtet hat, kann man verstehen. Die Freundschaft von Bill Gates zu Epstein war wohl auch der Scheidungsgrund für Melinda Gates, denn Medienberichten zufolge hat Melinda Gates ihre Anwälte schon 2019 eingeschaltet, als der Epstein-Skandal und auch Epsteins Bekanntschaft mit Bill Gates ein Thema in den US-Medien war.

Da die deutschen Medien über die Zivilklage von Virginia Giuffre gegen Prinz Andrew nur sehr kurz und pflichtschuldig berichtet haben, will ich zeigen, wie in Russland darüber berichtet wurde und habe einen aktuellen Artikel von der Seite des russischen Fernsehens übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

In den USA erinnert man sich mal wieder an den milliardenschwere Kinderschänder Jeffrey Epstein. Es wurde bekannt, dass die Opfer seiner Sexualstraftaten 125 Millionen Dollar erhalten werden. Das Geld wird auf 150 Opfer aufgeteilt. Die Klage eines weiteren Opfers wurde heute vor einem Bundesgericht in Manhattan angenommen. Eine Amerikanerin behauptet, Epstein habe sie mit dem britischen Prinzen Andrew zusammengebracht. Der vergewaltigte sie, als sie noch minderjährig war.

Virginia Giuffre (Roberts) ließ ihre medienwirksame Bombe platzen, als sie Prinz Andrew erstmals offen der sexuellen Belästigung beschuldigt hat. Aber erst jetzt hat die Explosionswelle den mittleren Sohn von Elisabeth II wirklich erreicht. Und zwar so, dass sie nicht nur ihn umwerfen könnte.

Giuffre beschuldigt den Duke of York der Körperverletzung und der vorsätzlichen Zufügung von seelischem Leid und fordert Schadenersatz. Der vollständige Wortlaut der veröffentlichten Erklärung umfasst 73 Punkte. Giuffre scheut keine Details und beschreibt, wie alles angefangen hat. Sie beschreibt die Hölle, durch die der amerikanische Milliardär Jeffrey Epstein, der in Einzelhaft Selbstmord begangen hat, sie geführt hat. Mit 16 Jahren wurde Virginia als Masseurin eingestellt, aber schon bald wurde sie zu einer seiner vielen Sexsklavinnen. Giuffre hatte zunächst Sex mit Epstein selbst. Dann begann er, sie an einflussreiche Bekannte auszuleihen. Einer dieser Bekannten entpuppte sich als Mitglied der königlichen Familie.

Die Schauplätze der Sexualstraftaten befanden sich laut Giuffre überall auf der Welt. Sie soll von Prinz Andrew in der Epstein-Villa in New York und auf den Jungferninseln sowie in London in der Kinnerton Street 44 missbraucht worden sein, wo der Sohn der Queen, Prinz Andrew, 2001 beim Kuscheln mit der minderjährigen Virginia fotografiert worden sein soll. Auf dem Foto ist sie erst 17 Jahre alt.

„Es hat nicht lange gedauert. Ich meine den Prozess selbst, aber es war ekelhaft. Er war nicht unhöflich, nein. Als er ging, sagte er: „Danke.“ Ich saß auf dem Bett und fühlte mich gedemütigt und schmutzig, ich wollte unter die Dusche gehen und alles abwaschen. Am nächsten Tag sagte mir Ghislaine, dass ich es sehr gut gemacht habe und dass er zufrieden gewesen sei“, so Virginia.

Ghislaine Maxwell ist auf demselben Foto im Hintergrund zu sehen. Sie war ein Star der Gesellschaft, der auf beiden Seiten des Atlantiks glänzte. Sie war die Tochter eines verstorbenen britischen Medienmoguls und Besitzers der Zeitung Daily Mirror und die engste Freundin von Jeffrey Epstein. Andere Opfer des Paares behaupten, sie sei für sie wie eine Bordellbetreiberin gewesen, die sie gezwungen habe, sich den Launen des Millionärs und seiner Freunde zu fügen.

„Sie hat mich über zwanzig oder dreißig Mal vergewaltigt. Sie ist genauso ein Teufel wie Epstein“, sagt Virginia.

Vor einem Jahr wurde Maxwell verhaftet. Sie wurde in den USA wegen sexueller Ausbeutung Minderjähriger angeklagt. Ihr drohen 35 Jahre Gefängnis. Bei der Anhörung hat Madame ihre Schuld bestritten. Das tat auch Prinz Andrew. Nicht gegenüber den Ermittlern, sondern gegenüber der Presse.

„Eines von Epsteins Opfern, Virginia Roberts, hat Anzeige gegen Sie erstattet. Sie beschrieb diese Nacht sehr detailliert, sie sagte, Sie hätten mit ihr getanzt und Sie hätten stark geschwitzt.“, wurde Epstein im BBC-Interview gefragt.

„Ich habe eine ungewöhnliche körperliche Eigenschaft: Ich schwitze nicht. Oder besser gesagt, ich habe zu der Zeit nicht geschwitzt.“, war seine Antwort.

Mit diesem gescheiterten Interview trieb der Prinz sich selbst in eine Falle. Britische Zeitungen und Fernsehsender überschwemmten ihn mit Bildern, die ihn mit nassen Achselhöhlen zeigen. Seine anderen Ausreden wirkten ebenso wenig überzeugend. Andrew wurde wegen des Skandals von seinen königlichen Pflichten suspendiert, aber es jetzt ist klar, dass der Skandal nicht von alleine verschwinden wird. Es gibt viel, worum es zu kämpfen lohnt. So wurde der Gesamtbetrag der Entschädigung für Epsteins Opfer auf 125 Millionen Dollar festgesetzt. Aber die königliche Familie will natürlich nicht zahlen.

Das schlimmste Szenario für den Prinzen ist, dass die Zuhälterin Maxwell einen Deal mit den Ermittlern eingeht. Jedenfalls wollten die New Yorker Staatsanwälte sie schon vor einem Jahr, also vor der aktuellen Wende und der Klage von Prinz Andrew, sehen.

Es ist noch nie vorgekommen, dass das FBI oder andere ausländische Ermittler ein Mitglied der königlichen Familie befragt haben. Allerdings ist die Welt heute so, dass viele unvorstellbare Dinge zum ersten Mal geschehen. Es wurde sogar geschrieben, dass die Anwälte des Prinzen versucht haben, Immunität für ihn als Gegenleistung für seine Aussage auszuhandeln, aber es gelang ihnen angeblich nicht, solche Zusicherungen von den US-Behörden zu erhalten.

Andrew hat keine diplomatische Immunität – nur die Königin und ihr enger Kreis haben sie, und sie werden ihn natürlich nicht ausliefern. Der Prinz kann also nur unter Zwang vor Gericht gestellt werden, wenn er sich in den Vereinigten Staaten befindet. Auch zu Hause in Großbritannien führt er schon lange eher das Leben eines Einsiedlers als das eines völlig freien Menschen.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

10 Antworten

  1. Auf den Fotos sieht Virginia nicht so aus, als wäre sie dauernd vergewaltigt worden. Es sei denn, sie hatte Spaß daran und findet es erst jetzt widerlich, wo es richtig Geld regnen soll. Sehr suspekt, was natürlich nicht heißt, dass sie nicht missbraucht wurde.

    1. Danke @TillSitter, genau so sieht es aus!
      Aus welchem Grund auch immer die junge Dame sich auf Andrew stürzt, bleibt ihr Geheimnis. Das im Artikel beschriebene Foto macht eher den Eindruck, dass das ein junges Mädchen sich sehr gerne mit einem Prinzen fotografieren ließ. Daran ist nicht annähernd etwas sexuell anrüchiges oder gar könnte man da Gewaltphantasien erahnen.

      Bin auch immer erstaunt, dass selbst russische Medien die Spielchen der Westmedien mitspielen obwohl man sich an 5 Fingern abzählen kann, dass die genau wissen, dass dadurch mehr vertuscht werden & abgelenkt werden soll.
      Eppstein wird seine Insel nicht für 3 oder 4 Kurzbesuche von Prinz Andrew betrieben haben…..da wären die Kosten zu hoch für welch Ergebnis überhaupt? Der Typ ist so unwichtig – außer für die Show, dass man Kontakt in Adelshäuser hat, die politisch NULL Einfluss haben….. Warum fragt Niemand nach den US-amerikanischen Gästen? Wem durfte das Mädchen denn noch zur Verfügung stehen?
      Und mich interessiert eigentlich dann eher auch, wurde das Mädchen dort gefangen gehalten oder hat sie diesen Job nicht doch eher freiwillig gemacht?

      1. Nun, so ganz freiwillig wird sie es sicher nicht nicht getan haben, aber Typen wie Eppstein und seine Zuhälterin Maxwell wissen genau, wie man ein 16-jähriges Mädchen beeindrucken und manipulieren kann, sodass sie scheinbar freiwillig einiges über sich ergehen lässt. Es bleibt ein Missbrauch übelster Art, der das Mädel aber nicht berechtigt, von andauernder Vergewaltigung zu sprechen.

      2. Es ist doch nach den Gesetzen völlig egal, ob ein Minderjähriger freiwillig mitmacht oder nicht. Unter 18 heißt jeder Sex Vergewaltigung (statutory rape). Und wird auch was die Strafe dafür betrifft so behandelt. Selbst wenn die 17jährige das selbst initiiert hätte wäre das so.

        Also warum sollte die es nicht so nennen wie es die Medien immer nennen, wenn sie über sowas berichten? Sex mit jemandem unter (jeweiliges Schutzalter eintragen) Jahren kann ja gar keinen Sex wollen, er muss dazu gezwungen worden sein.

        1. Wenn in den USA die Rechtsprechung das so nennt, ist das so. Wenn das so in den Alltag übernommen wird, ist das trotzdem nur eine „Ansicht“ der Realität.
          Trotzdem ist es schleierhaft, weshalb Niemand auf die Idee kommt – gerade zu diesem Artikel über den Prinzen – dass Eppstein weder seinen Lolita-Express noch die Insel für Prinz Andrew angelegt hat.
          Selbst die junge Dame macht hier ausschließlich PR…. Warum fragt Niemand nach den vielen US-Herrschaften, die sich dort getummelt haben müssten? Oder war sie nur anwesend wenn Andrew da war?

          Die Ablenkung war & ist gelungen……. Andrew ist wohl der unwichtigste Typ, der dort „geurlaubt“ hat….

  2. Hat mal jemand in Betracht gezogen, dass die Bilder vielleicht DAVOR aufgenommen worden sein können? Und mal ehrlich, wer hätte sich in dem Alter nicht mit einem ECHTEN Royal ablichten lassen. (Also zumindest nach damaligen Kenntnisstand!)
    Falls die „Ernüchterung“ danach eintrat kann man der jungen Dame auch keinen Vorwurf machen. Nur eines gibt zu Denken: Wie zur Hölle kann man sich nur so instinktlos verhalten und in so eine Situation begeben, wo man allein DREI Erwachsenen, körperlich und auch erfahrungsmäßig total überlegenen Leuten, sich gegenüber sieht? Der Honig waren wohl für das Alter versprochene mindestens aussergewöhnliche, normal kaum erreichbare Geldangebote(Möglicherweise wie man heute ukrainische „Bardamen“ rekrutiert).
    Und dass Das erst jetzt kommt ist auch nachvollziehbar. Die Zeitqualität hat dafür damals sicher nicht ausgereicht. Die waren damals „UNANTASTBAR“. Das hat sich doch auch jetzt erst alles in Bewegung gesetzt. Ich kanns teilweise verstehen, auch wenn es mit harten Beweisen wohl echt mau aussieht.

    1. „DIE“ sind heute noch unantastbar! Warum konzentriert man sich auf einen abgehalfterten Prinzen statt die vielen angeblich richtig wichtigen Typen mal zu beleuchten, die da ein & ausgingen?
      Aber es scheint ja zu funktionieren……

  3. Hat Epstein die nicht alle bei ihren Aktionen gefilmt? Hieß es nicht, dass da der Mossad seine Finger drin hat? Das wirft noch ganz andere fragen auf. Die Politiker sind sowieso im Vorfeld ausgesuchte Marionetten. Da wird wohl genauso verfahren wie hier über die Förderung von Google durch US-Geheimdienste beschrieben. Also aussichtsreiche Kandidaten werden gefördert. Aussichtsreich sind vermutlich eloquente, charismatische Menschen, die dazu noch gut erpressbar, narzisstisch, psychopathisch oder mindestens korrupt sind. Charismatische intelligente Menschen, die nicht lenkbar sind werden entweder lenkbar gemacht (Gründe für Erpressung erstellt) oder irgendwie unschädlich gemacht und da gibt es ja auch harmlose Methoden. Z.b. irgendwo hin befördern, wo sie nicht gefährlich sind.

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