Wie in Russland über Navalny und die Demos am Wochenende berichtet wurde – Teil 2

Entgegen dem Eindruck, den die deutschen Medien machen, wird Navalny im russischen Fernsehen keineswegs totgeschwiegen. In der Sendung „Nachrichten der Woche“ des russischen Fernsehens wurde so viel über Navalny berichtet, dass ich dazu mehrere Artikel machen muss, weil es sobst zu lang wird.

Da die Frage, wie über Navalny, seine Verhaftung, seinen neuen Film und die Proteste am Wochenende in Russland berichtet wurde, werde ich alle drei Beiträge des russischen Fernsehens, die zusammen weit über eine halbe Stunde dauern, übersetzen. Im ersten Artikel habe ich den Kommentar des russischen Moderators übersetzt, in diesem zweiten der drei Artikel übersetze ich den 20-minütigen Bericht der Sendung über die Demonstrationen, und im dritten Teil einen Beitrag über Navalny selbst.

Vorher noch ein paar Worte zum Verständnis: Navalnys Anhänger sind junge Leute bis ca. 30 oder 35 Jahren, unter den Älteren finden sich kaum Menschen, die ihn unterstützen. Es gab noch nie eine Umfrage, in der Navalny auch nur auf zehn Prozent Unterstützung gekommen wäre. Zu den Demos wurden vor allem Schüler gerufen, das geschah über soziale Netzwerke wie TikTok. Kinder politisch zu instrumentalisieren, indem man sie zum Beispiel zu Demos ruft, ist in Russland eine Straftat. In Russland ist die Meinung weit verbreitet, dass Kinder Kinder sein sollen und dass man sie erst nach der Volljährigkeit in die Politik holen sollte. Das ist weitgehend gesellschaftlicher Konsens und daher waren in Russland viele schockiert, dass auf den Demos – deren Teilnehmerzahlen Russlandweit kaum 20.000 erreicht haben dürfte – so viele Minderjährige waren.

Nun aber zur Übersetzung des Beitrages aus der russischen Nachrichtensendung zu dem Thema. Ich empfehle, sich die Zeit zu nehmen und den Beitrag des russischen Fernsehens zusammen mit meiner Übersetzung anzuschauen, da vieles mit den Bildern, die dazu gezeigt werden, verständlicher wird. Mit meiner Übersetzung sollte der Beitrag auch ohne Russischkenntnisse gut verständlich sein.

Beginn der Übersetzung:

Sobald die Kundgebungen in Wladiwostok begannen, wurde klar, welches Szenario der friedliche Protest verfolgen würde. Hier sehen wir den Angriff auf einen Polizisten. Von hinten wird ihm gegen den Kopf geschlagen. Die klare Taktik besteht darin, die Sicherheitskräfte zu einer Reaktion zu zwingen, damit die Bilder der Festnahmen schöner werden.

Der Angreifer wurde festgenommen. Er ist der Bewohner von Wladiwostok Eldar Suslov. Er ist nicht einmal 30 Jahre alt. Er wird sich verantworten müssen, es ist ein strenger Paragraf. Aber das Schwungrad hatte bereits Fahrt aufgenommen.

Schlag um Schlag zu den Schreien einer jubelnden Menge. Die Polizei fordert Verstärkung an – Kämpfer der russischen Nationalgarde. Grausamkeit schwappt auf die Straßen russischer Städte über.

Hier sind Aufnahmen aus St. Petersburg. Ein plötzlicher Faustschlag ins Gesicht eines Polizisten. Es handelt sich nicht einmal um einen Bereitschaftspolizisten, sondern um einen Verkehrspolizisten. Die Demonstranten setzen alle Mittel ein. (Anm. d. Über.: In Russland sind Polizei und Verkehrspolizei getrennte Organisationen. Da ich die Livestreams aus meiner Heimat Petersburg verfolgt habe, habe ich das Video von dem Vorfall gespeichert.)

In Jekaterinburg fliegt eine Rauchbombe auf die Polizei.

In Krasnojarsk versucht der Provokateur trotzig, die Reihen der Polizei zu durchbrechen.

Keiner dieser Vorfälle bleibt ungestraft.

„Jede provokative Handlung gegen Strafverfolgungsbeamte, die die öffentliche Ordnung schützen oder wer ihren legitimen Forderungen nicht nachkommt, wird gesondert untersucht und erhält eine angemessene rechtliche Bewertung“, sagte Irina Volk, eine Sprecherin des russischen Innenministeriums.

Demonstranten inszenieren trotzig den Konflikt. Jeder Weg ist recht. Auch Schneebälle, wie zum Beispiel in Ufa oder Krasnojarsk.

In Moskau bewirft die Menge wütend mehrere Polizisten, die nicht einmal versuchen, jemanden festzunehmen. Irgendwann hört man das Geräusch einer zerbrochenen Flasche. (Anm. d. Übers.: Ich habe schon darauf hingewiesen, dass die russischen Medien suggestive Begriffen wie „Mob“ und so weiter nicht benutzen, auch Putin-Gegner sind für russische Medien kein „Mob“, sondern eine „Menge“. Warum dieser Unterschied in der Medienberichterstattung so wichtig ist, können Sie hier nachlesen)

Die Polizei ist trotz der Provokationen gezwungen, die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten und zu helfen. Ebenfalls in Krasnojarsk hatte ein junger Demonstrant einen Epilepsie-Anfall. Uniformierte haben ihm erste Hilfe geleistet.

Und in St. Petersburg mussten ihre Kollegen ihr Leben riskieren, um einem der Gesetzesbrecher zu helfen, vom Dach herunterzukommen, auf das er illegal geklettert war. (Anm. d. Übers.: Das ist lebensgefährlich, denn die abschüssigen Dächer im Zentrum von Petersburg sind mit Metallplatten gedeckt, im Winter ist das furchtbar glatt und man kann schnell abrutschen und 20 Meter in die Tiefe stürzen)

Die Aufgabe der Organisatoren der Proteste war es, junge Menschen, vor allem Jugendliche, auf die Straße zu bringen. Es sieht fast aus wie ein Schulausflug. Die Polizisten sprechen mit den Teenagern am Rande der Einsatzorte und versuchen so gut sie können, auf sie einzuwirken. (Anm. d. Übers.: Über diese im Beitrag gezeigte Szene hat auch RT-Deutsch mit Übersetzung von dem, was der Polizist den Teenagern gesagt hat, berichtet)

Die Arbeit zum Anlocken von Jugendlichen wurde in großem Umfang und mit Kenntnis der Folgen organisiert. Vor allem in sozialen Netzwerken. Auf TikTok sind ein paar Tage vor den Protesten ständig virale Videos erschienen, zum Beispiel, wie angeblich empörte Polizisten in Tränen ihre Abzeichen von den Uniformen reißen. Wie sich herausstellte, waren das Fakes.

Wie auch immer, es wurde auf Jugendliche gesetzt. Es überrascht nicht, dass viele von denen, die im Zentrum der Proteste waren, Schwierigkeiten haben, die Realitäten des politischen Lebens zu verstehen. Viele Demonstranten wollten offenbar älter aussehen. Und selbst junge Aktivisten haben sich wie Erwachsene auf die nicht genehmigte Aktion vorbereitet. Für die einen war es Politik, für die anderen vor allem TikTok.

(Anm. d. Übers.: In dem Beitrag werden an dieser Stelle folgende Dinge gezeigt: Erstens Jugendliche, die von den Reportern gefragt werden, warum Putin Navalny aus der Regierung geschmissen hat, ihre Antwort: Er war wohl unbequem. Und es wird ein Teenager gezeigt, der mit einem Hammer zur Demo gekommen ist und auf die Frage des Reporters, wozu er den brauche, geantwortet hat: Zur Selbstverteidigung.)

Das hat natürlich nicht überall funktioniert. In Sewastopol oder beispielsweise in Barnaul waren es deutlich weniger Menschen als in anderen Städten. Und egal, wie die Bilder auf den ersten Blick wirken, in Prozent reden wir von hundertstel Prozent. Aber die Organisation der Proteste lässt uns schlussfolgern: Wir sprechen von einem gut durchdachten Schema.

„Offensichtlich wird auf ausländische digitale Plattformen und Messenger gesetzt, um unsere Bürger, einschließlich – und das ist besonders traurig, minderjährige Bürger, und das ist für sich schon illegal – an der Organisation und Durchführung ungenehmigter Veranstaltungen zu beteiligen. Die Senatorenkommission hat Grund zu der Annahme, dass all diese Aktivitäten eindeutig ausländischen Staaten folgen und all dies geschieht mit Hilfe ausländischer Geheimdienste“, sagte Andrej Klimow, Vorsitzender der Interimskommission des Föderationsrates zur Verhinderung von Einmischungen in die inneren Angelegenheiten der Russischen Föderation.

Kinder – und zwar aller Altersgruppen – sind das Ziel. Die Beteiligung von Kindern an illegalen Aktionen ist für ihre Eltern zum Albtraum geworden. Einige von ihnen kamen, um die Teenager nach Hause zu holen. Informationen über die Inhaftierung von Teenagern wurden sofort von Anna Kusnezowa, der Kommissarin für Kinderrechte beim russischen Präsidenten, überwacht. Sie kam persönlich zu einer der Polizeidienststellen, um die Einzelheiten der Inhaftierung eines Kindes zu erfahren. Der Minderjährige wurde kurz darauf seinen Eltern übergeben.

„Die Kinder sind wieder zu Hause. Das waren Jungen im Alter von 9 und 12 Jahren. Die Lebensgefahr ist offensichtlich. Wir haben uns diese Fälle angeschaut, in denen Polizisten Kinder am Rucksack oder am Kragen genommen haben. Jetzt ist klar, warum sie das getan haben, es bestand die Gefahr, dass sie in der Menge zu Boden gefallen und getreten worden wären.“, sagte Anna Kusnezowa.

Es ist klar, dass es für die Polizei in der Situation nicht einfach war, die Gelassenheit bewahren. Im Eifer des Gefechts hat zum Beispiel in St. Petersburg eine Frau, die der Polizei den Weg verstellt hat, als sie einen Gefangenen abführte, einen Tritt bekommen. Sie stürzte zu Boden, verletzte sich und kam ins Krankenhaus. Es handelt sich um Margarita Yudina, eine 54-jährige Bewohnerin der Stadt Luga. Sie wurde heute aus dem Krankenhaus von St. Petersburg entlassen, weil es keinen Grund gibt, im Krankenhaus zu bleiben. (Anm. d. Übers.: Auch das Video aus Petersbrug, das in dem Beitrag gezeigt wird, habe ich gespeichert)

Die Polizei, vertreten durch Oberst Sergej Musik, entschuldigte sich bei dem Opfer. Nach Hause nach Luga, das in der Nähe von Petersburg liegt, wurde Margarita Yudina als Entschuldigung von der Polizei gefahren. (Anm. d. Übers.: Das ist typisch russisch. „In der Nähe“ bedeutet über 150 Kilometer Entfernung und zwei Stunden Fahrt über Landstraße, in Russland ist das „in der Nähe.“ Luga ist übrigens eine sehr schöne Ecke, ich habe in der Gegend dieses Jahr Silvester gefeiert)

Das heilige Opfer ist das, was die Organisatoren brauchten. Besser noch ein Todesfall, verschuldet durch die Strafverfolgungsbehörden. Aber diese Aufgabe wurde nicht erfüllt, aber während die Provokationen liefen, gab es in sozialen Netzwerken Berichte über den Tod von Verwandten von irgendjemandem. Hier ist ein Beispiel, ein Foto auf TikTok von einem „brutal getöteten Oppositionellen.“ Ein gewisser Vitaliy Tsal. Er wurde von Polizisten erschlagen. Er starb in der Klinik. Der Text, angeblich von seinem Bruder, lässt einen erschaudern. Doch es fällt sofort auf: Mit seinen Verletzungen wird der Halbtote ins entfernte Krankenhaus gebracht und nicht in die nahe Klinik. Am Ende wurde schnell klar: Es war ein Fake. Der gewisse Vitaly Tsal auf den Foto ist auch bekannt als Papitsch, ein Streamer aus dem ukrainischen Vinnitsa. Im vergangenen Sommer postete er ein Selfie, der junge Mann wurde operiert, um das Nasenseptum zu reparieren. (Anm. d. Übers.: Und dieses Foto zeigte nun den „brutal getöteten Oppositionellen.“)

Über die Art der Proteste sagen auch diese Bilder viel aus. Auf den Boden geworfene russische Flaggen, die, wie es scheint, auch angezündet werden sollten.

Die jungen Teilnehmer der Aktion in Moskau sind lustig und hipp, es ist fast wie ein Popkonzert. Bunte Frisuren, das Durchschnittsalter etwa zwanzig Jahre und sie sind berauscht von dem Gefühl, man könne alles tun. Und noch mehr.

Hier, mitten unter den Menschen im Protest ist sofort klar: Die Organisatoren haben nicht nur auf die Jugendliche, sondern auf Kinder gesetzt. In jedem Alter.

So hat es angefangen: Die Nationalgarde verteilte Kekse und heißen Tee – immerhin war es kalt – und natürlich medizinische Masken.

Und dann wurde es dramatisch: ein Mann hat seine neunjährige Tochter inmitten der illegalen Aktion verloren und es schien, als wäre es unmöglich, das Kind zu finden. Polizisten haben es gefunden und zurückgegeben. Aber die Organisatoren der Aktion brauchten eindeutig andere Bilder.

Auf die Polizei flogen zuerst Schneebälle und Flaschen und dann begannen die Angriffe. Sie stürzten sich auf die Nationalgarde und riefen: „Friedlicher Protest.“

Sie griffen die Polizisten an, traten sie und schlugen sie. Einer der Polizisten stürzte sogar, aber er schaffte es, aufzustehen. Viele Menschen, die sofort auf ihn eingetreten haben, versuchten zu fliehen. Es gab Provokateure, die dazu aufgerufen haben, weiter zu prügeln, Druck auf die Polizei auszuüben, sie zu beleidigen. Diese Taktik wurde ständig angewandt: erst Beleidigungen, dann direkte Aggression. (Anm. d. Übers.: Für diese Angriffe auf einzelne oder von ihren Kollegen getrennte Polizisten werden hier viele Beispiele gezeigt)

Hier stürzen sich Teilnehmer der Aktion auf nur ein vorbeifahrendes Auto mit dem Kennzeichen der Spezialeinheiten. Erst schlugen sie auf das Auto ein, dann begannen sie, die Fenster einzuschlagen. Der Fahrer wurde schwer am Auge verletzt.

Auf dem Puschkin-Platz kletterte ein junger Mann auf eine Laterne und entrollte ein unerwartetes Plakat – die Forderung, Navalny abzuschieben. Anderen Teilnehmer der Aktion hat das natürlich nicht gefallen, sie begannen Schneebälle zu werfen, ihn zu schlagen und sie versuchten, ihn um jeden Preis von der Laterne zu holen. Schließlich stürzte er ab. Bei weitem nicht jeder ist hier willkommen.

Den Mann, der mit den modischen und modernen Ansichten nicht einverstanden ist, wurde fast zu Tode geprügelt. Unter dem Beifall der freien Menschen, die ihre Rechte kennen. Nach zahlreichen Warnungen, dass die Aktion illegal war, wurde beschlossen, den Platz zu räumen. Nicht jeder hat den Anordnungen Folge geleistet und dann begannen die Zusammenstöße.

Die Menge überwand die Absperrungen und rannte auf die Fahrbahn.

Einer der neuen Slogans an die Polizei: „Ihr lebt von unseren Steuern.“ Nach Angaben der Polizei nahmen viertausend Menschen an der nicht genehmigten Aktion in Moskau teil. Diejenigen, die die Polizei angegriffen haben und entkommen konnten, werden gesucht. Die ersten Strafverfahren wegen Gewalt gegen den Vertreter der Behörden wurden bereits eingeleitet. Darauf stehen bis zu fünf Jahre Gefängnis.

Sofort war klar: Von friedlichen Protesten kann keine Rede sein. Dieser junge Mann war noch vor kurzem einer der Oppositionellen, passte aber plötzlich nicht mehr hinein.

„Es wurde angeordnet, Kundgebungen abzuhalten. Ich sagte, es wäre gut, sie anzumelden, aber ich bekam eine negative Antwort: Es wird keine Anmeldung geben, wir organisieren Provokationen, wir handeln, wir brauchen eine Bewegung. Wer für die Menschen verantwortlich sein wird, die Strafen bekommen, vielleicht sogar ins Gefängnis kommen, für die Jugendlichen, die zu ungenehmigten Kundgebungen gehen, war mir nicht klar. Deshalb habe ich mich geweigert, an dieser Chaos teilzunehmen“, sagte Alexander Tschernikow, ehemaliger Leiter der FBC-Zentrale in Kaliningrad. (Anm. d. Übers.: FBC ist Navalnys „Anti-Korruptions-Stiftung.“ Übrigens sind Verstöße gegen das Versammlungsrecht in Russland nur Ordnungswidrigkeiten wie falsch Parken und sind mit einem Bußgeld erledigt. Erst im Wiederholungsfall droht eine Ordnungshaft, die aber keine Vorstrafe bedeutet. In Deutschland sind das Straftatbestände)

Aber die gestartete Informationsmaschine war nicht aufzuhalten. Ausländische Internet-Plattformen begannen sofort, Aufnahmen von den Protesten zu posten. Zu den Informationsinstrumenten gehört der Telegram-Kanal NEXTA Live – das polnische Sprachrohr der weißrussischen Proteste.

Meduza zieht auch in die Informationsschlacht: Gepanzerte Fahrzeuge stehen vor Moskau. Später stellt sich heraus: Fake. Es waren Aufnahmen aus dem benachbarten Weißrussland. (Anm. d. Übers.: Meduza ist ein Internetportal, das von Chodorkowsky, der auch Navalny mit finanziert, gegründet wurde und finanziert wird. In Russland ist es populär und wird vor allem von Regierungskritikern gelesen.)

Eine weitere Ressource ist Nawalny LIVE, die Informationsangriffe aus Deutschland durchführt. Aber das sind punktgenaue Salven. Breitere Aufmerksamkeit ist die Aufgabe von YouTube: Google hat dem russischen Kanal TV-Rain eine privilegierte Position gesichert. Kostenlose Ausstrahlung auf Russisch und Englisch inklusive. (Anm. d. Übers.: TV-Rain, ein russisches Internetfernsehen der Opposition, hat von den Protesten mit Simultanübersetzung in akzentfreiem Englisch berichtet. Man fragt sich, wozu das, wenn TV-Rain doch für russisches Publikum sendet und im Ausland unbekannt ist)

Und selbst die Mainstream-Nachrichtenagenturen – unterstreicht das russische Außenministerium – melden regelmäßig zu hohe Zahlen der Demonstranten. In gewissem Sinne leistete die US-Botschaft Informationsunterstützung. Im Voraus hat sie auf ihrer Website veröffentlicht, in welchen Städten und wo genau sich Teilnehmer von illegalen Aktionen versammeln. Es werden mehr als zehn Städte aufgelistet. Veröffentlicht ausschließlich für US-Bürger, aus Sicherheitsgründen. Die Diplomaten empfehlen, die Demonstrationen zu meiden und Pässe bei sich zu tragen. Aber es gibt eine Kleinigkeit, die aufmerksam macht. Was die Demonstration in Moskau betrifft, so heißt es, dass geplant ist, vom Puschkin-Platz in Richtung Kreml zu ziehen, während die Aktivisten selbst mitteilten, zum Manezhnaya-Platz zu ziehen.

„Sie haben Informationen darüber veröffentlich, dass irgendein Marsch zum Kreml geplant ist, aber selbst die Organisatoren haben das nicht mitgeteilt. Was war das? Der Aufruf, eine Anweisung, Motivation? Ich frage mich, wie sich die amerikanische Regierung verhalten würde, wenn die russische Botschaft in Washington sich so etwas erlauben würde? Ich kann mir vorstellen, wie das amerikanische politische Establishment erschüttert und hysterisch wäre, von einer Einmischung in innere Angelegenheiten, der Androhung von Sanktionen, der Ausweisung von Diplomaten und noch mehr reden würde. Die amerikanischen Kollegen, die sich tatsächlich in unsere inneren Angelegenheiten einmischen, werden sich nun im Außenministerium erklären müssen“, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa.

Der ehemalige US-Botschafter Michael McFaul zeigte großes Interesse an den Ereignissen in Russland: Er kommentierte insbesondere auf Twitter ausführlich, warum die Einnahme des Kapitols schlecht ist, aber es gut ist, das Gesetz in Russland zu brechen: „Diejenigen, die das Kapitol mit Gewalt gestürmt haben, haben versucht, das Ergebnis freier und fairer Wahlen zu ändern. Die Russen haben heute friedlich protestiert und ihr Recht auf freie und faire Wahlen und andere universelle Rechte verteidigt. Der Unterschied ist mehr als offensichtlich.“

Der Chef von Roskosmos, Dmitry Rogozin, trat mit McFaul auf Facebook in einen Dialog. Und wurde sofort gesperrt. Das soziale Netzwerk hat einmal mehr daran erinnert, wie Demokratie funktioniert.

Ärzten muss man nichts mehr erklären. Denen ist auch so alles klar. Wie war das mit sozialer Distanz? Misst jemand die Temperatur? Neunzehn Coronavirus-Patienten wurden in der Menge identifiziert. Wärmebildkameras haben sie identifiziert. In Moskau, wo sich die Lage gerade etwas beruhigt hat, warten die Ärzte mit Entsetzen auf das, was jetzt passieren wird.

Jeder, der Polizisten angegriffen hat, wird sich verantworten müssen. So wurde in St. Petersburg der Mann festgenommen, der Verkehrpolizisten angegriffen hatte. Er heißt Nikolay und ist ein 36-jähriger IT-Spezialist. Ihm drohen nun bis zu fünf Jahre Haft. (Anm. d. Übers.: In dem Beitrag wird eine Aufnahme seiner Aussage gezeigt, die in Russland immer per Video gefilmt werden, und es wird deutlich, dass er sich wohl gar nicht bewusst war, was er getan hat, denn ihm droht nun eine mehrjährige Haftstrafe)

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

4 Antworten

  1. Und was machen die Russen jetzt. Schon was merkwürdig. Im Westen wird die Wahrheit wegzensiert, damit die Lüge bestehen kann.
    Wird man jetzt in Russland die Lüge zensieren? Ich hoffe nicht. Es ist natürlich extrem ärgerlich, wenn die Amis da mit ihrem Riesenetat in anderen Ländern Unruhe fabrizieren.
    Ich denke die Russen sollten viel mehr zeigen, was im goldenen Westen so alles los ist. Es ist nicht so wie es Hollywoodfilme darzustellen versuchen. Es gibt so viel Armut in den USA oder jetzt auch in Deutschland. Flaschensammler, Menschen die Essen aus der Mülltonne suchen … Menschen die für Kleinkram lange Haftstrafen in den USA verbüßen müssen, Kinder die in den USA zum Tode verurteilt worden sind. Überhaupt die Todesstrafe, Guantanamo, ..
    Die Kinder scheinen an die heile Hollywoodwelt zu glauben. Nur das die nur in den Köpfen der Amis rumspuckt aber nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat. Die Wirklichkeit ist Armut, Drecksarbeit, Lügen ohne Ende, Kinder ohne Chance. Wenn die Jugend die Realität sehen würde, hätten die Manipulkatoren wenig Chance.

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