Navalnys Gesundheitszustand

Wie offen und leicht überprüfbar der Spiegel seine Leser desinformiert

Die "Qualitätsmedien" melden ständig, wie schlecht es Navalny im russischen Gefängnis geht. Der Spiegel geht dabei mal wieder besonders plump vor und jeder kann sehr leicht überprüfen, dass er es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt.

Der Spiegel berichtet seit dem 24. März fast täglich von Navalnys Beschwerden über die Haftbedingungen, über angebliche Folter, gesundheitliche Probleme und den Hungerstreik, in den er angeblich aus Protest getreten ist. Aber das sind alles Meldungen seiner Unterstützer, die nicht von neutralen Organisationen, wie zum Beispiel dem Sonderbeauftragten der UNO gegen Folter, bestätigt wurden. Der Spiegel hat seine Leser in den 15 Tagen seit dem 24. März mit 13 Artikeln zu dem Thema „Navalnys Haftbedingungen“ beglückt.

Daran kann jeder leicht überprüfen, wie sehr der Spiegel hier Propaganda betreibt, indem man in der Suchfunktion des Spiegel die Suchbegriffe „Nawalny Folter“ und „Assange Folter“ eingibt. Von den 13 Spiegel-Artikeln, die in den 15 Tagen seit dem 24. März in den Überschriften Navalnys Haftbedingungen thematisieren, tauchen sieben Artikel bei der Suchanfrage „Nawalny Folter“ auf. Und zwar nur aufgrund von Meldungen seines Teams, von denen niemand weiß, ob sie wahr sind.

Der UNO-Sonderberichterstatter über Folter hat seinen Alarmruf über die Folter von Assange am 15. Oktober 2019 veröffentlicht und raten Sie mal, wie oft der Spiegel in den zwei Wochen danach darüber berichtet hat? Es findet sich in den zwei Wochen danach nur ein Artikel unter der Suchanfrage „Assange Folter“ im Spiegel, in dem es um eine weitere Anhörung vor Gericht ging. Über die Vorwürfe des UNO-Sonderberichterstatters Nils Melzer vom 15. Oktober 2019 findet sich in dem Artikel nicht ein einziges Wort.

Die leicht überprüfbaren Lügen des Spiegel

Wie leicht überprüfbar die Lügen des Spiegel sind, zeigt der aktuelle Spiegel-Artikel unter der Überschrift „Inhaftierter Alexej Nawalny – Deutsche Abgeordnete werfen Russland »gezielte Folter« vor“ Der Artikel zeigt folgendes Titelbild.

Wir sehen darauf Navalny, wie er vor einem Gefängniswärter steht. Und wir sehen deutlich an dem Datum der Überwachungskamera, dass das Bild vom 26. März ist. Der Spiegel hat aber schon am 24. März, als er seine Propaganda-Kampagne in Sachen „Haftbedingungen Navalny“ gestartet hat, folgendes geschrieben:

„»Seit Ende voriger Woche leidet er an starken Schmerzen im Rücken«, teilte Wolkow mit. Nawalny habe übermittelt, er habe Lähmungserscheinungen in einem Bein und könne nicht mehr auftreten. Trotz der Schmerzen habe er insgesamt nur zwei Tabletten bekommen.“

Für jemanden, der „seit voriger Woche„, also seit Mitte März, wegen seiner Rückenschmerzen angeblich nicht mehr auftreten kann und angeblich auch keine Schmerztabletten bekommt, steht Navalny am 26. März erstaunlich entspannt in dem Raum. Ich habe damals auch über die Meldungen von Navalnys Rückenschmerzen berichtet, meinen Artikel finden Sie hier.

Woher das Bild kommt und was es tatsächlich zeigt

Aber woher hat der Spiegel eigentlich ein Bild von einer Überwachungskamera aus dem russischen Gefängnis? Nun, das ist keine Zauberei, denn Leser des Anti-Spiegel kennen dieses Bild seit dem 3. April. An dem Tag habe ich einen Bericht des russischen Fernsehens übersetzt, in dem es um Navalnys Beschwerden ging und darum, dass er von russischen Aktivisten besucht wurde, den Artikel finden Sie hier. Und in dem Beitrag wurden Bilder davon gezeigt, wie Navalny entspannt mit seinem Tee in den Raum herumschlendert und von einem Gefängniswärter angesprochen wird. In dem Beitrag ist die Szene ab Minute 6.35 zu sehen.

Wer sich den Beitrag anschaut, der stellt übrigens fest, dass dort kein Datum der Überwachungskamera eingeblendet ist. Ich will den Spiegel nicht beschuldigen, das Bild bearbeitet zu haben, es ist auch möglich, dass diese Einblendung in einem anderen Beitrag des russischen Fernsehens zu dem Thema zu sehen war. Aber man sieht deutlich, dass es der gleiche Vorfall ist, denn es sind Navalny und der Gefängniswärter zu sehen und auch Navalnys Tee-Becher ist auf dem Spiegel-Titelbild und dem Video zu sehen.

Es geht dabei aber nicht um die Einblendung, sondern um eine ganz einfache Frage: Schlendert jemand, der vor Rückenschmerzen und Lähmungserscheinungen mit einem Bein nicht mehr auftreten kann, so entspannt durch den Raum?

Nur gut, dass der Spiegel seine Leser nicht mit solchen Kleinigkeiten behelligt. Dabei weiß der Spiegel das alles ganz genau, denn er hat das Bild ja aus dem russischen Fernsehen und daher weiß man beim Spiegel, dass Navalny offensichtlich nicht unter Rückenschmerzen und Lähmungserscheinungen leidet, denn er geht ganz entspannt in dem Raum umher.

Das zeigt mal wieder:

Spiegel-Leser wissen weniger!


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

4 Antworten

  1. Jetzt mal ganz unabhängig davon wie die Zustände in dem Gefängis wirklich sind (ich traue Nawalny kein Wort)…
    Warum ist er nicht einfach in Deutschland geblieben? Da wurde er in einem der besten Spitäler Deutschlands aufgepeppelt (Charité in Berlin), von „Mutti“ persönlich besucht als wäre er ein Staatsmann und hat dann einen netten Ausflug in den Schwarzwald unternommen (auf wessen Kosten eigentlich?). Die ganze Sache stinkt jedenfalls zum Himmel!

  2. AU au… muss ja fast weh tun, immer und immer wieder in das gleiche Lügengebilde „reinhauen“ zu müssen. Doch eben wichtig. Elend’s langweilig für den, der die Fakten kennt… und doch eben so wichtig für den,
    der eben VOM DER SPIEGEL zum ANTI kommt….

    Mein Beileid für den Totengräber & Sargmacher des „Der Spiegel“

  3. Der regierungstreue Staatssender ZDF hatte vor ein paar Tagen einen ähnlichen Müll verbreitet und ich habe gestern abend mal beim ZDF angerufen und habe gefragt, warum das ZDF Volksverhetzung betreibt. Dann war erstmal einen Moment Ruhe und dann kam die Frage, weshalb. Und dann ich der Tante erklärt, dass Russland Provokationen im Dombass vorgeworfen werden, während die Ukraine öffentlich erklärt Minsk II nicht umzusetzen und einen Angriff auf den Donbass zu planen. Das hätte ich auch einem Spiegelleser erzählen können, denn die war genauso ahnungslos. Ich habe das Thema auch noch auf Nawalny gebracht und ihr empfohlen, sich doch mal den Bericht des russischen Fernsehens beim anti-spiegel oder RIA NOWOSTI anzusehen, dort werde man im Gegensatz zum ZDF korrekt informiert. Ich fragte dann weiter, was denn mit meiner Beschwerde passiere. Die werde der zuständigen Redaktion auf den Tisch gelegt. Und dann, fragte ich weiter, zucken die die Schultern und machen weiter wie bisher? Das wisse sie nicht! Ich nervte sie weiter bis sie irgendwann verärgert auflegte! Ein paar Minuten später rief ich wieder an und hatte einen jungen Mann an der Leitung und fing wieder mit der Volksverhetzung beim ZDF an. Der war ebenso unwissend und meinte, er sei doch nur ein kleiner Sachbearbeiter.
    Es ist wirklich erschreckend, wie naiv, wie verlogen, wie zynisch die deutschen Medien sind und wie sie die Öffentlichkeit verdummen!

  4. Nur eine Anmerkung: Das Bild im Spiegel ist nicht aus dem Video vom 2.4. Wenn man genau hinsieht, fehlt von dem Wärter das Hände gefuchtel. Das erklärt auch das fehlende Datum. Interessant wäre jetzt, von wann die bewegten Bilder wirklich sind. Also wie wahrscheinlich es ist, daß die vor der Hinkebein Geschichte entstanden sind.

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