Zerr-Spiegel: Die „Berichterstattung“ des Spiegel über die Navalny-Demos am Wochenende

Ich habe nach dem Ende der Navalny-Demos am Samstagabend extra 48 Stunden gewartet, um zu sehen, wie der Spiegel darüber berichten wird. Und ich wurde nicht enttäuscht. Wagen Sie mit mir einen Blick ins Kuriositätenkabinett des deutschen „Qualitätsjournalismus“.

Eins vorweg: Leider habe ich heute sehr viel über Navalny schreiben müssen, da er nun mal das beherrschende Thema war. Ich denke, dass es für Deutsche interessant war zu sehen, wie in Russland über die Demos vom Wochenende berichtet wurde und alleine das waren schon drei Artikel. Wenn diese Woche nichts außergewöhnliches passiert, werde ich das Thema Navalny in den nächsten Tagen nicht mehr anfassen, ich verspreche es.

Aber darauf, diesen Artikel zu schreiben, freue ich mich seit zwei Tagen, denn der Spiegel ist sich treu geblieben und hat beim Thema der Demos so einen Mist verzapft, dass ich beim Schreiben fast ein wenig lachen musste. Leider ist das aber ein ernstes Thema, denn es gibt ja bekanntlich immer noch Menschen, die das, was im Spiegel steht, glauben.

Messen mit zweierlei Maß in Deutschland

In den 48 Stunden, die seit den Demos vergangen sind, hat der Spiegel mehr als zehn Artikel darüber veröffentlicht. Das ist bemerkenswert, denn in Russland ist am Wochenende nicht viel passiert, wenn man ehrlich ist. Ob in Moskau 4.000 Navalny-Anhänger auf der Straße waren (Angaben der Polizei) oder 40.000 (laut Spiegel), ist nebensächlich. Moskau hat 12 Millionen Einwohner. Das wäre so, als wenn in Berlin je nach Angaben zwischen 1.000 und 10.000 Menschen demonstrieren würden. Das wäre dem Spiegel sicher keine zehn Artikel in zwei Tagen wert, er würde darüber wahrscheinlich nicht einmal berichten. Zumal sich die Zahl 40.000 nicht halten lässt, wenn man sich die Bilder anschaut, aber sei es drum.

Außerdem hat der Spiegel an diesem Wochenende gezeigt, wie sehr er politische Propaganda betreibt, denn während er sich bei den Demos in Russland darüber echauffiert hat, dass Russland keine Demos genehmigt und die Begründung Corona als Ausrede hinstellt, fand er es völlig in Ordnung, dass am gleichen Wochenende in München und in den Niederlanden Demos mit der Begründung Corona aufgelöst worden sind.

Was denn nun, lieber Spiegel? Ist Corona ganz schlimm und ein Grund, Demos zu verbieten? Der Spiegel legt Corona ganz nach politischer Großwetterlage aus, in Russland ist es kein Grund, eine Demo zu untersagen, in der EU aber schon. Haben wir verschiedene Viren, lieber Spiegel, oder wie begründest Du das? Bei diesem offensichtlichen Messen mit zweierlei Maß muss sich der Spiegel nicht wundern, dass man ihm vorwirft, dass er zu einem primitiven Instrument für politische Propaganda verkommen ist.

Das gleiche gilt für Bundesaußenkasper Maas, der auf Twitter die sofortige Freilassung von Navalny gefordert hat, für die er „kein Verständnis“ habe. Dabei wurde Navalny wegen fortgesetzten Verstößen gegen seine Bewährungsauflagen verhaftet, was auch in Deutschland in so einem Fall passiert wäre. Weiter fordert Maas, dass alle „festgesetzten“ Demonstranten freigelassen werden müssten. Da kann ich ihn beruhigen, die sind längst wieder frei, wenn sie nicht gerade Polizisten angegriffen haben. In Russland ein Verstoß gegen das Versammlungsrecht eine Ordnungswidrigkeit wie falsch Parken und man wird nur mit auf die Wache genommen, damit die Personalien festgestellt werden können, danach geht man mit seinem Bußgeldbescheid wieder nach Hause. In Deutschland greift in solchen Fällen jedoch das Strafrecht.

Und besonders lustig ist es, wenn Maas sagt:

„Auch nach der russischen Verfassung hat jeder das Recht, seine Meinung zu äußern, zu demonstrieren, das muss auch möglich sein.“

Lieber Herr Maas, gilt das auch in Deutschland? Zum Beispiel für die Querdenker? Oder messen Sie mit zweierlei Maas? (Das Wortspiel sei mir hier erlaubt)

Aber kommen wir zum Spiegel und dem, was man dort Journalismus nennt.

Ein(e) Hebel in Moskau

In diesen Tagen hat die Lügenbaronin des Spiegel-Büros Moskau, Christina Hebel, Überstunden gemacht. Die meisten der Spiegel-Artikel über die Demos waren von ihr oder sind unter ihrer Mitarbeit entstanden. Wie dreist diese Dame lügt, habe ich schon oft aufgezeigt, mein persönlicher Favorit ist dieser hier. Aber Sie können den Suchbegriff „Christina Hebel“ beim Anti-Spiegel in die Suchfunktion eingeben und ihren eigenen Favoriten küren. Die Auswahl ist groß.

Das Propaganda-Feuerwerk im Spiegel begann damit, dass schon im Vorwege Mitarbeiter von Navalny festgenommen worden sind, weil sie zu den nicht genehmigten Demos aufgerufen hatten. Natürlich verschweigt der Spiegel, dass das in Russland keine Straftaten sind, sondern es sich „nur“ um einige Tage Ordnungshaft handelt. Das klingt so:

„Die Polizei hatte ein hartes Vorgehen gegen Teilnehmer der Proteste angekündigt. Bereits im Vorfeld hatten Sicherheitsbeamte in Nawalnys Umfeld zahlreiche Mitarbeiter in ganz Russland gegeben. Das Ermittlungskomitee teilte am Freitag mit, es habe Ermittlungen wegen des Aufrufs zu nicht genehmigten Protesten aufgenommen.“

Ein hartes Vorgehen hat die Polizei keineswegs angekündigt. Aber ich frage mich, wie Polizei und Spiegel wohl reagieren würden, wenn Querdenken zu Demos aufruft, obwohl die nicht genehmigt worden sind. Hinzu kommt: Das Navalny-Team hat nicht einmal versucht, die Demos anzumelden, es ging denen um Provokation.

Es ist zwar unwahrscheinlich, dass die Demos in Corona-Zeiten genehmigt worden wären, aber es wäre für Navalny der größte anzunehmende Unfall gewesen, wenn die Behörden seine Demos genehmigt hätten und sie ungestört durch die Städte marschiert wären. Da es Navalny immer darum geht, kamerawirksame Bilder von Festnahmen zu produzieren, ist man das Risiko, dass die Demos genehmigt werden könnten, gar nicht erst eingegangen und hat zu ihnen aufgerufen, ohne sie bei den Behörden anzumelden. Nach welchem Muster Navalny normalerweise die gewünschten Fernsehbilder produziert, können Sie hier nachlesen.

Am Tag der Demos hat Frau Hebel einen Artikel darüber geschrieben, das TikTok eines der sozialen Netzwerke war, über das besonders erfolgreich Jugendliche zu den Demos gelockt wurden. Sie berichtet darüber ausführlich, findet aber kein kritisches Wort für die Tatsache, dass Navalny damit Kinder (die teilweise keine zehn Jahre alt waren) zu den Demos gelockt hat, bei denen es auch Gewalt und Zusammenstöße gegeben hat. In dem Artikel behauptet sie, der Kreml suche verzweifelt eine Strategie gegen die TikTok-Videos:

„Zuletzt tauchten vermehrt Posts kremlfreundlicher Blogger auf, die teilweise mit fast identischem Wording Nawalny kritisierten. In sozialen Medien kursierten Meldungen, dass 150.000 Rubel, umgerechnet 1600 Euro, für negative Videos über Nawalny gezahlt würden. Eine Bloggerin bestätigte dieses Angebot dem unabhängigen Internetportal Meduza.“

Das ist die Art von „Qualitätsjournalismus“, die wir an Frau Hebel lieben! Sie stellt eine Behauptung auf, nennt aber nicht einmal den Namen der Bloggerin und nennt Meduza ein „unabhängiges Internetportal.“ Meduza ist keineswegs unabhängig, es wurde von dem rechtskräftig verurteilten Steuerhinterzieher und Betrüger Chodorkowski gegründet und wird von ihm als Instrument im Kampf gegen Putin genutzt. Aber für Frau Hebel ist das „unabhängig“.

Die propagandistische Nachbereitung

Am Sonntag hat der Spiegel einen Artikel unter der Überschrift „»Ehre der Behörde beschmutzt« – Russischer Polizist zeigt Solidarität mit Nawalny – und wird entlassen“ veröffentlicht, in dem man lesen konnte:

„Ein russischer Polizist ist aus dem Dienst entlassen worden, nachdem er in einem Internetvideo seine Solidarität mit dem inhaftierten Kremlkritiker Alexej Nawalny bekundet hat. (…) Der Polizist bat darum, seine Worte nicht als Aufruf zu den Protesten von Nawalny-Anhängern zu verstehen, die am Samstag in ganz Russland stattfanden. Dennoch wurde er wenig später entlassen, wie die Kursker Abteilung des Innenministeriums mitteilte. Der Polizist habe die Ehre seiner Behörde beschmutzt, hieß es als Begründung.“

Es gab in sozialen Netzwerken wie TikTok diverse Fake-Videos, in denen angebliche Polizisten ihren Dienst quittiert haben oder ähnliches. Ob dieser Fall authentisch ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Wenn es so ist, wäre es bedenklich, wenn ein Polizist wegen seiner politischen Einstellung gefeuert worden ist.

Aber wenn der Spiegel sich so darüber aufregt, wenn Polizisten wegen ihrer politischen Einstellungen gefeuert werden, wo war denn dann der Aufschrei im Spiegel, als das einem Polizisten in Deutschland passiert ist? Der Polizeibeamte Michael Fritsch wurde nach einem Auftritt bei einer Querdenken-Demo Anfang August nicht nur für seine politische Meinung vom Dienst suspendiert, an ihm wurde auch ein abschreckendes Exempel statuiert, indem danach sein Haus von einer Sondereinheit durchsucht worden ist. Das fand der Spiegel aber in Ordnung. Wie war das mit dem Messen mit zweierlei Maß?

Etwas weiter unten in dem Artikel folgte dann noch eine Lüge:

„Die russischen Beamten gingen dabei mitunter brutal gegen die weithin friedlichen Demonstrierenden vor. Medienangaben zufolge soll etwa ein Polizist in St. Petersburg eine 54-Jährige brutal getreten und ihr so ein Schädel-Hirn-Trauma zugefügt haben. Die Frau liege im Krankenhaus und sei nicht bei Bewusstsein, heißt es weiter. Ermittler kündigten an, den Fall zu prüfen.“

Das war der einzige gemeldete Fall von Polizeigewalt an dem Tag in Russland. Und der Spiegel hat dreist gelogen, denn als der Artikel am Sonntagabend veröffentlicht worden ist, war die Frau längst wieder zu Hause. Und das Bewusstsein hatte sie zu keinem Zeitpunkt verloren.

Tatsächlich war sie nur zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht worden, allerdings bekam sie dort mehrfachen Besuch: Zuerst kam der verantwortliche Vorgesetzte des Polizisten zu ihr, um sich im Namen der Polizei zu entschuldigen und danach kam auch der Polizist, der sie umgetreten hatte und entschuldigte sich mit einem großen Blumenstrauß. Er sagte ihr, dass er kaum etwas habe sehen können, weil ihn Demonstranten kurz zuvor mit Pfefferspray besprüht hatten und es täte ihm entsetzlich Leid, was passiert ist. Um hier nicht zu sehr in die Details zu gehen, verweise ich für weitere Einzelheiten auf einen Artikel von RT-Deutsch, indem es alle Informationen und Videos zu dem Vorfall gibt.

Die Entschuldigung macht die Sache nicht besser, so etwas sollte nicht passieren. Aber andererseits: Gab es das mal in Deutschland, dass sich ein Polizist und sein Vorgesetzter bei einem Demonstranten entschuldigt haben, der als Unbeteiligter von Polizisten brutal zu Boden gestoßen wurde? Ich kenne keinen einzigen solchen Fall einer persönlichen Entschuldigung, aber dass Polizisten in Deutschland so etwas tun, kann man bei Livestreams von deutschen Demos immer wieder sehen.

Am Montag hat auch Frau Hebel in einem weiteren Machwerk über den Vorfall berichtet. Bei ihr klang es dann schon so:

„Auch wenn sich eine Mehrheit der Menschen in ihren Städten versammeln konnte, für Aufregung sorgen in den sozialen Medien Bilder der Gewalt von Sicherheitskräften, die mit Schlagstöcken auf Demonstranten einschlugen. Vor allem wurde zunächst der Clip eines Polizisten geteilt, der in Sankt Petersburg einer Frau mit voller Wucht in den Bauch trat. Sie hatte den Beamten und seine Kollegen zuvor gefragt, warum sie einen Mann abführten. Die Empörung war so groß, dass sich der Polizist bei der Frau im Krankenhaus entschuldigen musste, was in Russland äußerst selten vorkommt.“

In Russland kommt das also äußerst selten vor? Und in Deutschland, liebe Frau Hebel, kommt das da etwa häufig vor?

Und dass Polizisten mit Schlagstöcken auf die Demonstranten eingeschlagen haben, ist irreführend, denn diesen Vorfällen gingen Angriffe der Demonstranten auf die Polizei voraus. In Moskau und Petersburg haben die Demonstranten sogar Polizeisperren überrannt, aber es gab trotzdem keine Wasserwerfer oder Gummigeschosse, wie in solchen Fällen in Deutschland oder Frankreich üblich.

Wie hätte die deutsche Polizei wohl reagiert, wenn die Querdenker im August in Berlin Polizeisperren gestürmt und durchbrochen hätten? Eventuell mit dem Einsatz von Schlagstöcken, Wasserwerfern, Pfefferspray und ähnlichem?

Die Demos und die westlichen Politiker

Die US-Botschaft in Moskau hat „Sicherheitshinweise“ veröffentlicht, in denen sie für viele russische Städte mitgeteilt hat, wann und wo die Demos geplant gewesen sind. Vorgeblich war das als Information für US-Bürger gedacht, die sich von den Demos fernhalten sollten. Das darf angezweifelt werden, denn für Moskau hat die US-Botschaft von einem geplanten Marsch der Demonstranten zum Kreml gesprochen, obwohl die Organisatoren das gar nicht angekündigt hatten. Was war das? Ein Fehler oder eine Aufforderung?

Wie würde man wohl in Washington reagieren, wenn die russische Botschaft in einem „Sicherheitshinweis“ für russische Staatsbürger in den USA vor einem Demonstrationsmarsch – sagen wir mal – zum Kapitol warnen würde, obwohl die Demonstranten das gar nicht angekündigt haben? Jedenfalls hat das russische Außenministerium Reaktionen angekündigt und erst einmal die für den „Sicherheitshinweis“ zuständigen US-Diplomaten vorgeladen.

Der Spiegel fand das Vorgehen der US-Botschaft aber in Ordnung:

„Peskow kritisierte zudem die US-Botschaft in Moskau, die im Vorfeld der Proteste eine Liste mit Demo-Treffpunkten und Uhrzeiten veröffentlicht hatte. Das sei »eine direkte Unterstützung des Gesetzesbruchs«, sagte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin.
Zuvor hatte sich bereits das russische Außenministerium beschwert, dass Washington sich unter dem Deckmantel der Sorge um die Sicherheit von US-Bürgern im Ausland in innerrussische Angelegenheiten einmische. Die neue US-Regierung wiederum verurteilte die »harschen Methoden« der russischen Sicherheitskräfte im Umgang mit Demonstranten und Journalisten.“

Ob der Spiegel es wohl auch so in Ordnung finden würde, wenn die russische Botschaft in Berlin vor einem Marsch der Querdenker zum Reichstag warnen würde, obwohl deren Route gar nicht zum Reichstag führt?

Über die angebliche Polizeigewalt haben wird schon gesprochen, es gab nur den einen Fall in Petersburg, mehr konkrete Fälle hat niemand gemeldet. Trotzdem fühlte sich der Außenbeauftragte der EU genötigt, Russland wegen angeblicher Polizeigewalt zu kritisieren, wie wir im Spiegel erfahren konnten:

„Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell Fontelles hat scharfe Kritik am Vorgehen der russischen Behörden gegen die Demonstrationen für die Freilassung des Kremlkritikers Alexej Nawalny geübt. Er bedauere die zahlreichen Festnahmen, den unverhältnismäßigen Einsatz von Gewalt und die Einschränkung von Internet- und Telefonverbindungen, teilte Borrell am Samstagnachmittag via Twitter mit.“

Dass es in Wahrheit umgekehrt war, dass nämlich die Demonstranten gegen die Polizei gewalttätig waren, das kann man erst im letzten Absatz des Artikels zwischen den Zeilen lesen:

„Die staatliche Nachrichtenagentur Tass meldete am Samstag dennoch, dass bei den Ausschreitungen in der russischen Hauptstadt Moskau mehr als 40 Sicherheitskräfte verletzt worden seien. Dabei handele es sich aber hauptsächlich um leichte Verletzungen. Niemand sei ins Krankenhaus gebracht worden.
Teilweise hatten Demonstranten die Einsatzkräfte beispielsweise mit Schneebällen beworfen. Die staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti meldete zudem, dass drei Polizisten mit weißer Farbe übergossen worden seien.“

Die Polizisten wurden „beispielsweise mit Schneebällen beworfen“ – und womit noch? Auf den Videos davon hört man immer wieder laut das Geräusch berstender Flaschen, das erfährt der Spiegel-Leser aber nicht, „Schneebälle“ klingt schön harmlos. In Petersburg haben die Demonstranten Straßenlaternen zerstört und die Polizei mit den schweren Metallteilen beworfen. Es gibt aus fast jeder größeren russischen Stadt Meldungen über solche Vorfälle.

Allein in Moskau gab es 40 leicht verletzte Polizisten, aber außer der Frau in Petersburg wurde kein verletzter Demonstrant gemeldet. Das nenne ich mal wirklich brutale Polizeigewalt.

Ich will diesen Artikel hiermit beenden, obwohl ich noch viel mehr hätte schreiben können. Der Spiegel hat mir in seinen Artikeln so viel „Futter“ gegeben, dass dieser Artikel auch drei bis vier Mal länger hätte werden können, ich habe ihn bereits stark kürzen müssen.

Zum Abschluss noch ein Beispiel aus Petersburg vom Samstag für die „friedliche“ Natur der Demonstranten, von der Spiegel-Leser natürlich nichts erfahren haben.


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

17 Antworten

  1. https://www.spiegel.de/impressum/autor-886bc626-0001-0003-0000-000000012260

    „Christina Hebel
    Geboren 1979 in Hamburg. Studium der Journalistik, Politik und Osteuropastudien in Bremen, London, Hamburg, Lublin und Warschau. 2006 und 2007 Stipendiatin der Robert Bosch Stiftung und der Besser- und Studienstiftung in Warschau. Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule in München mit Stationen bei SPIEGEL ONLINE, Deutschlandradio und FAZ in Berlin. Von Mai 2009 bis August 2011 Redakteurin und landespolitische Reporterin bei WDR online in Köln und Düsseldorf. Seit September 2011 Redakteurin bei SPIEGEL ONLINE im Ressort Politik. Seit September 2016 Korrespondentin in Moskau.“

    1979 geboren – das ist die Generation, die vom Siegestaumler geprägt wurde.

    1. „1979 geboren – das ist die Generation, die vom Siegestaumler geprägt wurde.“

      Ja, das war ein komischer Jahrgang. Mein Ältester ist auch 79 geboren. Nun kann ich nicht sagen, dass er misslungen ist, aber etwas mehr habe ich mir doch von ihm versprochen. ?

      1. Tja, wir werden alt.
        Irgendwann vor längerer Zeit habe ich mal gelesen, man habe Schriftwerke aus dem alten Ägypten gefunden, in denen sich bitter über die Jugend beklagt wurde. Wenn es denn stimmt, so scheint das auch so eine Art „Naturkonstante“ zu sein.

        1. Dazu können wir wieder den guten alten Goethe sprechen lassen:

          „»Sag nur, wie trägst du so behaglich
          Der tollen Jugend anmaßliches Wesen?«
          Fürwahr, sie wären unerträglich,
          Wär ich nicht auch unerträglich gewesen.“

          Mich als Vater zu erinnern wie ich mal war, hat geholfen. Bei der heutigen Jugend klappt das allerdings nicht mehr, da packt mich das Bedürfnis, ein paar Ohren langzuziehen.

          1. Ohne das nun uferlos aufzublasen (darüber könnte man stundenlang „philosophistiern“) – man kommt ja manchmal auf das Thema im Verwandtenkreis.
            Jüngst beklagte man da ein Fehlen von „Respekt“ (und das kam „aus einer Ecke“, aus der ich das gar nicht erwartet hätte).

            Man schaue sich diesen Böhmermann an:
            Zuerst
            „die Umweltsau“
            https://www.youtube.com/watch?v=8AQD50V-ONw

            Das genügte dem aber nicht, deshalb
            „Liegt die Oma jetzt im Koma“
            https://www.youtube.com/watch?v=6MQilDqX52M

            Gerade letzteres Machwerk ist Manipulation übelster Sorte (und man sollte sich den Text wirklich sehr genau zu Gemüte führen).

            Böhermann ist nun auch die klassische Siegestaumelgeneration, die inzwischen flächendeckend den „öffentlichen Kommunikationsraum“ übernommen hat.
            Nur was erwartet man eigentlich von solcher Art „geschulten“ Kindern?

            Das ist „unser gemeinsamer öffentlich-rechtlicher Rundfunk“ – eine Propaganda- Floskel, die wohl auch auf eine gewisse Karola Wille zurückgeht und vor etwa 1-2 Jahren das Licht der Medienwelt erblickte.

            Ich will lieber aufhören, denn jetzt würde es „grundsätzlich“ und notgedrungen auch „ätzend“, aber eins noch:

            Begonnen hat das „Elend“ m.E. mit der Kreation dieses „Generationenkonflikts“ in den 90ern – natürlich im Zusammenhang mit der Altersversorgung – um deren Privatisierung „schmackhaft“ zu machen.
            Abgesehen davon, daß man dann zwangsläufig bei diesem um sich greifenden Vulgärliberalismus landet (oder bei seltsamen hochtoxischen Symbiosen – siehe hier: https://www.anti-spiegel.ru/2021/youtube-loescht-film-kein-lockdwon-kein-massensterben-die-corona-situation-in-weissrussland/#comment-13848).

            Wenn man da mal ewas „großräumiger“ denkt: In all diesen durchaus oft recht anschaulichen Naturdokumentationen sehen wir immer wieder, wie „liebevoll“ sich die eine oder andere höhere Kreatur um den Nachwuchs bemüht.
            Wir sehen nie, was mit den „Alten“ geschieht – besonders, wenn die jeweilige Spezies jagen muß, um zu überleben.

            Und ich denke ab und zu darüber nach, wann und vor allem warum wir auf die Idee gekommen sind, unsere „völlig unnützen Alten“ bis zu deren natürlichem Ende weiter durchzufüttern.
            Das ist sicher schon „eine ganze Weile her“ – m.E. jedenfalls eine gewaltige zivilisatorische Leistung.

            1. „Böhermann ist nun auch die klassische Siegestaumelgeneration, die inzwischen flächendeckend den “öffentlichen Kommunikationsraum” übernommen hat.“

              Die haben gar nichts übernommen, solchen Typen muss man alles in den Schoß legen. Sie sind auf Grund ihres Charakters prädestiniert, kleine Pöstchen zu besetzen, von dem aus sie bei der Zerstörung freudig grinsend mithelfen, sicher ohne sich dessen bewusst zu sein. Oben schrieb ich „ein paar Ohren“, weil ich überzeugt bin, dass es auch in dieser Generation viele äußerst brauchbare Charaktere gibt, die jedoch nie eine Chance bekommen, irgendetwas von Bedeutung zu „übernehmen“.

              Das Durchfüttern unserer “völlig unnützen Alten” ist tatsächlich eine gewaltige zivilisatorische Leistung. Es ist wohl diese spezielle Art von Bewusstsein, die uns vom Tier unterscheidet. Übrigens das selbe Bewusstsein, das uns befähigt, unsere Umwelt zu zerstören. Darüber könnte man auch stundenlang „philosophistiern“.

              Vom Video habe ich nur die erste Zeile vom „Lied“ geschafft, da ging mir schon das Messer in der Tasche auf. Dass es Eltern gibt die zulassen, dass ihre Kinder soetwas singen, ist schwer zu begreifen.

              1. Was mir auch aufgefallen ist:

                Beim zweiten Filmchen ist die Kommentarfunktion deaktiviert – warum wohl – nun bei „Corona“ verstehen weder „das Volk“ noch „der Staat“ Spaß.

                Bei Ersterem jedoch kann man die „Meinung des Volkes“ verfolgen – und man reibt sich verwundert die Augen, den dieselbe zeichnet sich durch eine geradezu atemberaubende „Einstimmigkeit“ aus.
                (Junge, Junge – was hier „abgeht“, überrascht selbst einen „guten Kommunisten“.)

                1. Die atemberaubende „Einstimmigkeit ist doch sehr verdächtig bei 4.700 Daumen runter. Liest sich auch alles wie bestellt. Worüber ist der „gute Kommunist“ denn überrascht? Dass die 4.700 Dislikes eingestanden werden? ?

                2. Auf die „Daumen“ habe ich zugegebenermaßen nicht geachtet – mein Fehler.
                  (Ich kann mich an diese seltsame Renaissance der „ägyptischen Hieroglyphe“ einfach nicht gewöhnen.)

      1. Kleiner Zusatz;

        Wenn diese Woche nichts außergewöhnliches passiert, werde ich das Thema Navalny in den nächsten Tagen nicht mehr anfassen… sagt T.Röper.

        Denke, genau die richtige Entscheidung.

        Propaganda in der Größenordnung des gesamten Propagandaapparates der Wertewesten-Medien kann man nicht durch Argumentation entkräften, sondern einzig durch Ignorieren . Mit jedem Satz tut man den Hornochsen den Gefallen gezeigt zu haben, dass man selbst, sich diesen Mist auch noch antut…. Also, ich lese nicht mal mehr den Mist…

  2. Pool-Propagandist Stefan Scholl schwurbelt heute:

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    Zum Systemsturz zu wenig
    Von Stefan Scholl, Moskau

    Kreml-Kritiker Alexej Nawalny hat zwar etwas Bewegung in die russische Politik gebracht. Aber gefährlich werden kann er Präsident Putin nicht.

    Dazu ist der Rückhalt in der Bevölkerung dann doch zu gering.

    Um den russischen Staat zu stärken, müsse die rechtgläubige Geistlichkeit „lebensgroße Porträts Wladimir Putins mit einem weißen, quadratischen Heiligenschein“ aufhängen. Das verkündete kürzlich das „Nationalkomitee+60“. Dieser Fanclub, der sich anlässlich des 60. Geburtstags des amtierenden Präsidenten gegründet hat, betrachtet den Konflikt zwischen Wladimir Putin und dem Oppositionellen Alexei Nawalny als schicksalhafte Zuspitzung. Der Antichrist in Gestalt Nawalnys wolle Verwirrung in Russland sähen, so die Putin-Gläubigen.

    Aber auch russische und sogar westliche Medien schreiben von einem Duell auf Leben und Tod. Tatsächlich scheint Nawalny mit seiner tollkühnen Rückkehr nach Russland Bewegung in die russische Gesellschaft gebracht zu haben. Mit einem nach seiner neuerlichen Festnahme ausgestrahlten Enthüllungsvideo über einen Prunkpalast, der angeblich Putin gehört, macht er erneut Furore. Fast 99 Millionen Youtube-Zuschauer haben es gesehen. Vergangenen Samstag demonstrierten in weit mehr als 100 Städten Bürger für Nawalny und gegen Putin.

    „Die größte allrussische Protestaktion in der modernen Geschichte“, jubelte Nawalnys Team. Das ist leider nur Wunschdenken. Denn in der Hauptstadt Moskau etwa wagten sich kaum mehr als 20.000 Menschen auf der Straße. Bei den Protesten von 2019 oder auch 2012 waren es drei- bis sechsmal so viele. Letztlich brauchte Nawalny aufs ganze Land gesehen noch nicht einmal 0,2 Prozent der Russen auf die Straße.

    Alle anderen blieben lieber zu Hause. Zwar finden die Russen ihren Präsidenten immer weniger sympathisch, zwar ist das frühere Wachstum der Reallöhne in einen leichten Rückgang umgeschlagen, aber noch befindet sich der Lebensstandard der meisten Russen keineswegs im freien Fall. Und dass Putins Staat immer mehr Bürgerrechte kassiert, ignoriert man lieber. Wobei ja die russische Justizmaschine neben Nawalny auch Durchschnittsbürgern, die in ihr Räderwerk geraten, einen fairen Prozess verweigert. Wer gegen diese Missstände auf die Straße geht, bringt sich in große Gefahr. So wie jene mehr als 4000 Demonstranten, die seit Samstag verhaftet wurden. Aus diesem Grund fehlt Nawalnys Straßenopposition weiter die kritische Masse. Ihre Protest ist mutig, aber viel zu schwach, um seine Freilassung zu erzwingen.

    Die russische Staatsmacht wickelt den Fall Nawalny mit brutaler Willkür ab, in Putins System ist längst kein Platz mehr für Opposition und Kritik. Den Kremlkritiker Nawalny, der nicht müde wird, die Korruption in Russland anzuprangern, betrachtet man als vom bösen Ausland gestützten Todfeind, den es politisch oder auch physisch zu vernichten gilt. So wie die gesamte Opposition. Putins System hat offenbar die Fähigkeit fast verloren, sich unbequeme Wahrheiten auch nur anzuhören, geschweige denn die Politik zu korrigieren.

    Die Parlamentswahlen im Herbst drohen mangels echter Alternativen zur Formalität zu verkommen. Russland droht Stillstand bis zur Erstarrung, wie damals, kurz vor dem Zerfall der Sowjetunion. Und Nawalny muss womöglich viele Jahre hinter Gittern ausharren. Ob sein Moment kommen wird, hängt auch davon ab, wie lange der inzwischen 68-jährige Putin noch an der Macht bleibt.

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    1. Was für ein Dreck! In Putins System ist längst kein Platz mehr für Opposition und Kritik? Dass er in Moskau ungehindert diesen Müll schreiben kann, will ihm offensichtlich nicht auffallen.

      „Die russische Staatsmacht wickelt den Fall Nawalny mit brutaler Willkür ab, …“

      Das ist eine Behauptung, die in einem Sytem, welches er sich zurechtfantasiert, sicher strafwürdig wäre. Was bildet der Lump sich ein?

      Was Putin alles verkehrt macht, kann ich nicht beurteilen, aber es ist klar, dass niemand alles richtig machen kann und was im Moment richtig scheint stellt sich später als falsch heraus. Für mich zählt deshalb, dass er mir jedesmal aus der Seele spricht, wenn er sich an die Menschheit richtet.

  3. Ob Navalny zu Recht in Quarantäne oder inzwischen in Haft sitzt klärt das Gericht. Ist übrigens bei uns auch so.
    Dann ist da ja noch der Vorwurf der Unterschlagung von Spendengeldern und die Geldstrafe aus einem anderen Verfahren. Was Navalny als Anwalt von Recht und Gesetz hält hat er mehrfach bewiesen.

    Und was wir über die sonstigen Bürger hören/lesen können wurde schon so oft zurecht gelogen das man nichts mehr glauben kann.
    Thomas versucht einen Einblick zu geben, aber auch bei ihm merkt man die Großstadt Brille. Auf dem flachen Land sieht vieles ganz sicher nicht so rosig aus. Aber ein Einmann Betrieb kann das auch nicht stemmen.

    Es wird immer so getan als wäre das ein Putin Problem, aber schaut in diverse westliche Länder was dort los ist. Weite Teile der USA sind nicht nur abgehängte Regionen, nein man lässt die Menschen allein. Deutschland scheint ja auch nur gefühlt aus 4 bis 5 Großstädten zu bestehen, der Rest muss sehen wo er bleibt. usw.

    Also kein Grund immer mit den Finger auf Andere zu zeigen.
    Was auch vergessen wird, die gnadenlosen Sanktionen erforderten eine enorme Leistung von Jedem damit die wirtschaftliche Neustrukturierung gelingt. Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut.

    Für diese bisherigen Leistungen haben die Bürger der Russischen Förderation meinen vollen Respekt.

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