In eigener Sache

Kirill Stremousow ist tot – Nachruf auf einen außergewöhnlichen Mann

Am 9. November ist Kirill Stremousow, der Vize-Gouverneur von Cherson, bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ich kannte ihn persönlich.

Als ich Ende September als Wahlbeobachter bei dem Referendum in Cherson dabei war, habe ich Kirill Stremousow kennengelernt und wir haben uns sofort hervorragend verstanden. Er war ein Mann, der eine enorme Energie ausgestrahlt hat, immer gute Laune hatte und er war ein Idealist, für seine Überzeugung einstand und – ich habe das selbst miterlebt, als ich einige Tage in seinem Wagen mitgefahren bin – gegen jede Form von Opportunismus gekämpft hat. Er war ein Mann, der sich wirklich aus Überzeugung für das eingesetzt hat, was ihm wichtig war und gehörte nicht zu jenen, die die aktuelle Situation aus Karrieregründen für sich zu nutzen versuchen.

Kirill Stremousow war stellvertretender Gouverneur des Chersoner Gebietes und er war nicht nur dort sehr bekannt. Er war ausgesprochen charismatisch und hat täglich viele Videos auf seinem Telegram-Kanal veröffentlicht. In letzter Zeit haben es seine Videos auch ins russische Fernsehen geschafft und er war zunehmend die wichtigste „Stimme aus Cherson“ in Russland.

Außerdem war Kirill ein Mann, der eigentlich nie im Büro war. Er hat vom Auto aus gearbeitet, war jeden Tag im Gebiet Cherson unterwegs, auch an der Front, und er hatte dabei sehr viel Kontakt mit den Menschen. Er war buchstäblich ein Politiker „zum Anfassen.“ Das hat ihn so populär gemacht, denn er hatte zwar eine Gruppe von Soldaten zu seinem Schutz dabei, aber die hielten sich immer im Hintergrund, während er mit den Menschen gesprochen hat.

Seine Popularität fiel mir sofort ins Auge, als wir mit ihm unterwegs waren, denn überall, wo er hingekommen ist, wollten die Frauen ihn umarmen, die Männer ihm die Hand schütteln und alle haben Selfies mit ihm gemacht. Und er hat sich dabei immer Zeit genommen, den Menschen zuzuhören, und so konnte er Probleme oft per Telefon und auf dem „kleinen Dienstweg“ lösen.

Als ich ihn kennengelernt habe, war er für die Wahlbeobachter im Gebiet Cherson verantwortlich, was ihm gut gepasst hat, weil er ohnehin jeden Tag in Sachen Referendum im Gebiet unterwegs war und sich der Kleinbus mit den Wahlbeobachtern einfach seinen Autos anschließen konnte. Ich habe zuerst gar nicht gewusst, dass er der Vize-Gouverneur ist und ihn direkt geduzt und mit ihm meine Späßchen gemacht, auf die er mit gleicher Münze geantwortet hat. Wir haben uns sofort blendend verstanden.

Kirill hatte den gleichen trockenen Humor wie ich und wir haben spontan einige lustige Videos aufgenommen, in denen er mich mit meiner deutschen Herkunft durch den Kakao gezogen hat und ich ihm mit meiner spitzen Zunge Kontra gegeben habe. Das passierte alles spontan, während wir irgendwo zu Fuß unterwegs waren, zum Beispiel von einem Wahllokal zu einer Wahlkommission im gleichen Ort, und gerade keine ernsten Themen in Sachen Referendum zu besprechen hatten. Die Umstehenden hatten sichtlich Spaß an unseren Ideen, es wurde dabei viel gelacht.

An einem Tag waren mehr Beobachter in unserer Gruppe als geplant und so kam es, dass in unserem Kleintransporter zu wenig Plätze für alle Beobachter waren. Da hat Kirill mich aufgefordert, einfach in seinem Wagen mitzufahren, wo ich danach auch in den folgenden Tagen wie selbstverständlich mitgefahren bin. So kam es, dass ich zwei Tage lang sehr viel Zeit mit ihm verbracht habe und wir uns angefreundet haben.

Wir sind danach in Kontakt geblieben und eigentlich hatten wir geplant, dass ich in der zweiten Novemberhälfte wieder nach Cherson fahre. Ich wollte ihn am Abend anrufen, um die organisatorischen Fragen zu besprechen, aber wenige Stunden vorher kam die Meldung, dass Kirill bei einem Autounfall gestorben ist.

Cherson und Russland haben einen Mann verloren, der seinen Prinzipien treu, jederzeit hilfsbereit und immer gut gelaunt war. Von ihm musste man jederzeit erwarten, dass er einen auf den Arm nimmt.

Sein Tod hat, das habe ich an den Reaktionen von Freunden und Bekannten in Russland gesehen, die Russen sehr bewegt.

Kirill hinterlässt eine schwangere Frau und fünf Kinder, bei deren Geburt er nicht nur dabei gewesen ist, sondern die er als Geburtshelfer selbst auf die Welt gebracht hat, wovon er mir sehr viel erzählt hat.

Aus diesem Video: Kirill und ich an dem Tag, als wir uns kennengelernt haben
Zufälliges Treffen im Schminkraum des russischen Fernsehens in der Woche nach dem Referendum.

In meinem neuen Buch „Das Ukraine Kartell – Das Doppelspiel um einen Krieg und die Millionen-Geschäfte der Familie des US-Präsidenten Biden“ enthülle ich sachlich und neutral, basierend auf Hunderten von Quellen, bisher verschwiegene Fakten und Beweise über die millionenschweren Geschäfte der Familie des US-Präsidenten Joe Biden in der Ukraine. Angesichts der aktuellen Ereignisse stellt sich die Frage: Ist eine kleine Gruppe gieriger Geschäftemacher möglicherweise bereit, uns für ihren persönlichen Profit an den Rand eines Dritten Weltkriegs zu bringen?

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

76 Antworten

      1. @ Petry sagte…

        „““ Wenns denn einer war.. „““

        Wir zahlen für eine Regierung, die Todeslisten aufstellt – 09. September 2022

        Auf der Schwarzen Liste der ukrainischen Regierung steht auch der frühere US-Geheimdienstoffizier Scott Ritter.

        Er hat in einem längeren Text detailliert beschrieben, wie unangenehm es sich anfühlt,
        auf einer Todesliste zu stehen, die von einem Staat aufgestellt wurde, der von den eigenen Steuerzahlern, also auch vom Todeskandidaten Scott Ritter selbst, mitfinanziert wird.

        Der Originaltext von Scott Ritter findet sich hier, eine Übersetzung ins Deutsche hier (unbedingt lesen!)

        Wo bleibt der Schutz der deutschen Bundesregierung und der Landesregierungen für
        die betroffenen deutschen Mitbürger?

        Wo die fällige Reaktion gegenüber der ukrainischen Regierung, der Stopp jeglicher Zahlungen an dieses Regime?!…………..

        https://www.nachdenkseiten.de/?p=87878

        1. Offenbar ist die Todesliste von Mirotvorets nicht mehr aufzurufen. Liegt es auch einfach an den Stromausfällen in der Ukraine?

          „SPD-Fraktionschef Mützenich findet sich auf „Terrorliste“ der ukrainischen Regierung

          SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat der ukrainischen Regierung vorgeworfen, ihn schon vor längerer Zeit auf eine „Terrorliste“ gesetzt zu haben. Am Samstag sagte der Politiker beim SPD-Debattenkonvent in Berlin:

          „Ich bin schon irritiert gewesen, dass ich von der ukrainischen Regierung auf eine Terrorliste gesetzt wurde mit der Begründung, ich setze mich für einen Waffenstillstand ein oder für die Möglichkeit, über lokale Waffenruhen auch in weitere diplomatische Schritte zu gehen.“

          Er habe deswegen auch Drohungen bekommen. Es sei nicht gerade einfach, damit umzugehen, sagte Mützenich.

          Das sogenannte Zentrum gegen Desinformation des nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats der Ukraine hatte Medienberichten zufolge bereits im Juli im Internet eine Liste mit 75 Persönlichkeiten veröffentlicht, auf der auch Mützenich aufgeführt wurde. Ihnen wurde darin die Verbreitung von „Narrativen“ vorgeworfen, die mit russischer Propaganda übereinstimme. Mützenich sei mit dem Hinweis aufgeführt gewesen, dass er sich für einen Waffenstillstand einsetze. Die Seite lässt sich inzwischen nicht mehr aufrufen.”

          Quelle: RT-Live-Ticker

      2. General Patton starb seinerzeit auch an den Folgen eines Autounfalls. Gäbe es viele Beispiele. Allerdings gehe ich nicht davon aus, dass er von den eigenen Leuten umgebracht wurde, wie eben der angesprochene General. Denn der war völlig gegen den Genozid am deutschen Volk damals.
        Aber vielleicht war es tatsächlich doch nur ein Unfall. Allerdings dürfte klar sein, dass man so etwas bei den aktuellen Geschehnissen doch in Frage stellt.

  1. Auch mich hat der Tod von Kirill vollkommen überrascht und betroffen gemacht.

    Ich war stets auf seiner Telegrammseite und habe mir (wenn auch nicht jeden Tag) ein paar seiner Updates angeschaut. Meistens aus dem PKW heraus stellte er die Sachlage gut dar.

    Ein Familienmensch durch und durch! Ich hoffe, dass seine Frau diese schwere Zeit meistern wird und Ihren Mann in den Köpfen Ihrer Kinder wiedererkennen wird.
    Journalistische Aufklärung lebt unter anderem von Ehrlichkeit, Spontanität und Mut. Alle diese Eigenschaften trafen auf diesen Mann zu. Obwohl Ich in einem komplett anderem Land lebe und mit ganz anderen Problemen behaftet bin, fühle ich die Richtigkeit und Aufrichtigkeit dieser Persönlichkeit.

    Der Verlust macht mich betroffen. Jetzt befindet er sich bei Gott und seinen Vorfahren und er wird seine Kinder und seine Frau beschützen!

  2. Kurz vor bzw. kurz nach den Verhandlungen (Minsk I und II) damals sind auch plötzlich nach und nach die prorussischen Anführer und Kommandeure „verunfallt“.

    Ob es da wohl um die Flucht aus Kherson und den Gerüchten um Verhandlungen zu tun hat und man so schnell die widerspenstigen prorussischen Leute loswerden will?
    Die derzeitige russische Regierung ist genau so vertrauenswürdig wie die US-Regierung.

  3. Ach Thomas, das tut mir so leid.

    Ich habe das Interview zwischen ihm und Mark Dougan gesehen und der Mann ist mir direkt ans Herz gewachsen. Er begann höflich zurückhaltend und wurde im Laufe des Gespräches so leidenschaftlich, so echt und authentisch, dass ich sogar anfing zu flennen.

    Es tut mir unendlich leid, daß seine Familie und Freunde, die Menschen in Cherson und die Russen im Allgemeinen diesen wunderbaren Menschen verloren haben.

    Ich hätte es ihm sehr gegönnt, daß er noch die Welt, wie er sie sich vorstellte, erlebt hätte.
    Einfach nur traurig 😢 Möge er in Frieden ruhen und seine Familie behütet sein.

  4. Herzliches Beileid an seine Familie und Thomas, für den es nach Dascha Dugin der 2. persönliche Verlust ist. Ein sehr sympathisches Gesicht, aus dem viel Freundlichkeit und Ehrlichkeit spricht. Tragisch, das das noch kurz vor der völligen Evakuierung passiert ist. War das ein Unfall oder ein „Unfall“ ?

  5. Man sollte meinen, dass er als stellvertretender Gouverneur Einblick in geplante auch langfristige Abläufe hatte. Und dann macht er Termine für die zweite Novemberhälfte in Cherson? Sehr interessant…..

    1. In a absolute „classic scenario“ the deputy Governer of the Kherson region Stremousov is killed in a car accident after an „oncoming truck performs a dangerous maneuver“. How unoriginal… seriously…

      Ich habe die Bilder von dem Unfall gesehen. Das gar nicht mal so kleine Auto wurde regelrecht auseinandergerissen und lag auf dem Dach. Ein Unfall…

      Btw, war der US-Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan nicht erst kürzlich in Kiew zu einem Überraschungsbesuch? Da gab es wohl einen Deal.

      1. Mir gefällt einiges beim Unfall auch nicht. Laut Röper gab es immer Personenschutz, dieser ist extern gefahren. Trotzdem hiess es bei RT beim Eintreffen der Sicherheitskräfte war vomLastwagen nichts mehr zu sehen. Irgendwas passt da nicht … aber egal.
        Dieses Erzähle von Dima hab ich auch gehört, da gebe ich aber nichts drauf, da lag er schon zu oft mit seinen Prognosen, gerade wenn er die große Politik einbezog, daneben ….

  6. Ein schöner Nachruf.

    In russischen Telegramkanälen wird die These verbreitet, dass er gar nicht an einem Autounfall starb. Es wird spekuliert, ob es Selbstmord oder sogar Mord war, weil die russische Armee in Cherson gescheitert ist.
    Heute kam die Nachricht, dass Russland von Cherson abzieht. Zufall?

    1. Selbstmord war das ganz bestimmt nicht, das passt überhaupt nicht in seine Verhaltensmuster.
      Mord (auch ein Auto kann eine Mordwaffe sein) kann ich mir vorstellen, er steht auf der ukrainischen Todesliste.

  7. Also für mich war das heute ne Schocknachricht.

    Ich mochte Stremousov, weil er so ein Lokalpartiot war. Ich hab‘ zwar fast nichts von dem verstanden, was er gesagt hat, aber den Klappentext konnte man immer schön in google.translate reinhacken und man wußte was Phase ist in der Region Cherson.

    Vor 2 Wochen wollte ich das Interview von John Dougan mit ihm übersetzen, aber dann hat mich die Grippe erwischt und die Übersetzung steht jetzt noch in der Pipeline, zusammen mit einem anderen Video.

    Auch wenn ich den Menschen nicht verstanden habe und ihn nicht persönlich kannte. Mich macht das persönlich sehr betroffen und traurig, ebenso wie die Tatsache, dass die russische Armee Cherson und alles rechts des Dnepr aufgeben will.

    Das war heute kein schöner Tag.
    Ich hoffe dass Gott seiner Seele gnädig ist. Gläubig war er ja.

    1. „Wers glaubt“
      Die optimistischste Arbeitshypothese.

      In der Tat sehr seltsam:
      – US-Kongresswahlen
      – Russland gibt Cherson auf
      – Stremousov verunglückt

      Und das alles an einem Tag. Ein Schelm .-…..

    2. Naja, ohne jedes Indiz eine Verschwörung zu unterstellen ist halt unseriös und sinnlos.
      Es gibt tatsächlich tragische Unfälle.
      Und wenn man nix hat, dann sollte man besser erst mal die Füße still halten oder sich wenigstens nicht so weit raus lehnen.
      Einfach nur zu fragen und auf den unglücklichen Zeitpunkt hinzuweisen, das wäre ja in Ordnung.

  8. Einfach schlimm und traurig. Mein Beileid für seine Familie und auch dich, der du so eine unglaublich gute Nase für tolle Typen hast und sie dir dann gleich als Freunde krallst 😉 Sein Wirken wird nicht untergehen, es wird sich verwandeln! RIP

  9. Zum Tod des Herren Stremousow möchte ich mein aufrichtiges Beileid bekunden!

    Total OT, und eine Bitte um Entschuldigung zum Kapern dieses traurigen Threads!

    Herr Röper hatte ja zuletzt wieder eine Anfrage des ZDF abgelehnt, wie hier berichtet:

    https://www.anti-spiegel.ru/2022/nach-langer-pause-wieder-eine-anfrage-vom-zdf-an-den-anti-spiegel/

    Nun ist diese Sendung heute im Programm, und kann wie folgt abgerufen werden:

    https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzoom/zdfzoom-russland-ukraine-propaganda-krieg-manipulation-100.html

    URL zum Download:

    https://rodlzdf-a.akamaihd.net/none/zdf/22/11/221109_russlands_propaganda_krieger_zom/1/221109_russlands_propaganda_krieger_zom_2360k_p35v15.mp4

    Zitat:
    „Der Krieg in der Ukraine wird nicht nur mit Waffen, sondern auch mit Worten geführt. Propagandisten versuchen auch in Deutschland, die öffentliche Meinung zu manipulieren.“

    Eine Meinung mögen sich alle bitte selbst bilden.

    1. Wozu soll man sich diesen Propaganda-Müll auch noch downloaden und seine Festplatte damit beschmutzen? Die Märchen, die die deutsche Journaille über den Ukraine Krieg verbreitet sind sattsam bekannt.

    2. Es geht, wie v. TR erwartet, weniger um Argumente, sondern darum, dass „russische Propaganda“ trotz RT.DE Sperrung immer noch durchdringt – dank Internet.
      Die Situation der Unterwanderung der Meinung und Zersetzung der Demokratie wird als ernst empfunden und entsprechend dargestellt – aber nicht aufgrund von Daten, Fakten und Inhalten, sondern aufgrund der „Existenz“ / Erreichbarkeit und Bestätigung einer anderen Sichtweise.

  10. Kirill Stremousow ist tot!
    Sie sprachen in Ihren Berichten öfter über diesen offensichtlich großartigen Mann.
    Thomas Röper, auch dieser Freund, den Sie verloren haben, wird unauslöschlich in Ihrer Seele einen eingebrannten Platz einnehmen. Wie viele müssen in diesen grausigen Zeiten noch folgen.
    Ihnen und der Witwe dieses Mannes und den bald sechs Kindern wünsche viel Kraft und Gottes Hilfe (ich glaub wirklich an ihn) für’s weitere Leben.
    Herzliche Grüße
    AB

    1. „Etwaige Schlüsse erspare ich mir, da kenne ich mich nicht aus.“
      Ich denke, es ist erlaubt, Vermutungen zu äußern. Sag mal bitte.

      Für mich sieht der Schaden auch eher seltsam aus. Würde mich jetzt rein aus physikalischen Gründen (Neugierde), weniger aus „Ermittlungsgründen“ interessieren. Ich kann’s mir nicht erklären, wie so ein Schaden entstehen soll.

      Explosionsspuren sind keine offensichtlichen vorhanden. Das Fahrzeug war wohl konstruktionsbedingt ‚zweiteilig‘, denn ein Boden ist noch zu sehen. Hatte wohl nen „doppelten Boden“ unter der Fahrgastzelle, denn der Unterboden der Zelle ist am Oberteil, und das Fahrgestell mit Motor hat ebenfalls nen Unterboden.

      Mich würde ne andere Meinung interessieren. Ich kann mir so einen Schaden nicht erklären.

      1. Naja, als Laie sehe ich da 3 Möglichkeiten:
        1. es wurde erst nach dem Unfall so demontiert um Leichen herauszubekommen etc., dann hätte man aber auch die Türen ausbrechen, -schweissen können; also eher nicht
        2. das Auto ist unter einem schweren Widerstand durchgefahren (wie man es in Filmen sieht, wo das ganze Dach, bzw. Oberteil weggerissen wird), das würde dann aber beim Motorblock enden, also von vorne eingeknautscht werden; physikalisch auch eher nicht
        3. bei einer Explosion von innen könnte das Oberteil tatsächlich „in die Luft geflogen sein“ (buchstäblich), wenn vermutlich der Rand zwischen Fahrgestell und Karosserie die schwächsten Verbindungen sind, dh. durch den riesigen inneren Druck

        Das Auto soll übrigens gepanzert gewesen sein.

        1. “ bei einer Explosion“
          Glaubisch nett …. das ganze Metall ist ja noch ‚intakt‘ … bei einer Explosion reißt es Metall in Stücke. Im übrigen erkennt man, je nach Spregstoff, Rus oder geschmolzenes Metall (Metallkugeln). Also eher nicht.

          „es wurde erst nach dem Unfall so demontiert um Leichen herauszubekommen “
          Nee, das wäre ja abstrus.

          “ das Auto ist unter einem schweren Widerstand durchgefahren“
          Also lt. Berichten hat ein LKW ein komisches Mannöver gemacht, der Fahrer von Stremousov musste ausweichen und ….
          erklärt den Unfall, nicht aber die Schäden am Fahrzeug. Das Fahrzeug war wohl irgendwie gepanzert, eine Art Jeep oder SUV, was die seltsame Bauart mit dem „doppelten Boden“ erklären würde.

          Sieht für mich seltsam aus, vom Schaden her, aber ansonsten nichts, was auf Sabotage oder einen Anschlag hindeutet (von den Bildern her). So nen Schaden habe ich noch nie gesehen.

        2. Dass die Fahrgastzelle bei einem Aufprall abreißt ist der großen Masse geschuldet, die bei einer Panzerung der Fahrgastzelle vorhanden ist. Konstruktiv sind das zwei Teile, wenn es für diese Plattform verschiedene Aufbauten gibt. Außerdem hat so ein Fahrzeug ein ganz anderes Fahrverhalten wenn es um schnelle Ausweichmanöver geht. Wenn man sich die Verformung im Frontbereich anschaut, dann muss es schon einen sehr heftigen Rums gegeben haben, was auf einen recht hohen Geschwindigkeitsunterschied zwischen den Fahrzeugen schließen lässt.
          Es könnte sein, dass die Fahrgastzelle mit dem Längsträger des Lastwagens kollidierte, während das Fahrgestell unten drunter durch gerutscht ist. Das Fahrgestell mit dem Motor ist kaum verkürzt, nur den rechten Reifen hat es erwischt (wahrscheinlich an der Leitplanke). Bei der Fahrgastzelle ist der ganze Frontbereich wie eine Ziehharmonika verformt. Man müsste jetzt noch den Lastwagen sehen, dann könnte man mehr über den Hergang sagen. Eine Kreuzung ist an der Stelle nicht zu sehen.
          Es könnte sein, dass der LKW rechts sehr langsam fuhr und plötzlich ausscherte um zu wenden und der PKW mit recht hoher Geschwindigkeit ankam und noch versuchte zwischen dem Heck des Lastwagens und der Leitplanke durchzukommen. Das würde dann die verdellerte Leitplanke erklären. Soweit mal meine Rekonstruktion anhand eines sehr kurzen Videos. Bestimmt gibt es aber auch bald einen genauen Unfallbericht.

          Auch von mir ein herzliches Beileid zu der ganzen Katastrophe.
          Einfach richtig schlimm so etwas.

      1. aber nicht des Schadens wegen, sondern wegen des Zeitpunkts. Im übrigen hat es am gleichen Tag auch zwei ukrainische Militärangehörige erwischt, ebenfalls in einem seltsamen Unfall.

        Kann natürlich alles Zufall sein.

  11. Im oberen Bild trägt Stremousow eindeutig meine Jacke. Historische Ami-Militärjacke M65 aus der Vietnamzeit. Sehr praktisch, die Vietnamesen haben sie übernommen, allerdings mit einer zusätzlichen Tasche oben am Ärmel.

    Ein guter Mann, der getan hat, was zu tun war. Er bleibt uns erhalten durch sein Vermächtnis, er bleibt unter uns. Möge er in Frieden ruhen.

  12. Der Fahrer soll überlebt haben. Ich hoffe, von ihm erfährt man bald mehr. Wurde er nicht auch von Schutz-Soldaten extern begleitet?
    Es sieht durch den Informationsmangel doch eher nach Attentat aus, das man offiziell als Zensur nicht mehr so aussprechen will wegen Demoralisierung: „Schon wieder ein Attentat“. Und dann bleibt einfach nur „Unfalltod“ übrig.

    1. Die erste Frage muss lauten: War Stremousow angeschnallt? Da der Fahrer überlebte war dieser 100% angeschnallt.
      Im Frontgebiet bewegen sich zumal „wichtige Leute“ immer mit hoher Geschwindigkeit, wegen der Möglichkeit von Beschuss. Das ist per se gefährlich, zumal die Straßen schlecht/nicht vorhanden sind und die Militärfahrzeuge keine ausgereiften Serienfahrzeuge die auf Ralley umgebaut wurden.

      1. kein Gurt und hohe Geschwindigkeit – auch meine Gedanken

        nur die ständige Begleitung – wo war die ? Wenigstens um diesen LKW zu stoppen

        In er ersten Nachricht gestern stand:
        „Der Verkehrsunfall habe sich in der Nähe der Stadt Genitschesk ereignet,…“
        – später hieß es: an der Kreuzung M14-R47 , was auf meiner google-karte woanders liegt

  13. Danke für die persönliche Note und den Einblick! Für (die meisten von) uns als Nichtukrainer und Nichtrussen sind solche Biographien ein Buch mit sieben Siegeln, wir kennen vom Volk entfernte Politiker und kinderlose Transen als Vorbilder (ich übertreibe). Mich hat vor allem seine Kinderschar und persönliches Anpacken bewegt. Gott mit seiner Familie und mögen all diese Tragödien bald, bald zu Ende sein!

  14. Ich schreibe es ganz ehrlich – der Herr ist mir nicht näher als Tausende andere Kiewer und Moskauer Russen, die bisher getötet wurden. Für mich Ossi im Westen am Rhein zählt nur, ob wir uns angesichts der suizidalen woken Agenda im Westen emanzipieren und solcher Agenda entgehen können.

    https://www.xing.com/communities/posts/gefangen-1025005102

    „… Die USA haben die Europäer in eine Falle gelockt und das alte und neue Europa tanzen nun sanftmütig nach der Pfeife der USA – selbst gegen ihr eigenes Urteil und Interesse. …“

  15. 🌺🌺🌺🌺🌺🌺🌺🌺🌺🌺🌺🌺🌺🌺🌺🌺

    Ein Vater liebt – ohne viele Worte
    Ein Vater hilft – ohne viele Worte
    Ein Vater versteht – ohne viele Worte
    Ein Vater geht – ohne viele Worte
    und hinterlässt eine Leere,
    die in Worten keiner auszudrücken vermag.

    🌺🌺🌺🌺🌺🌺🌺🌺🌺🌺🌺🌺🌺🌺🌺🌺

  16. Mein Mann hat seine Berichte jeden Tag gehört. Er kam gestern ganz aufgeregt ins Zimmer und erzählte von seinem plötzlichen Tod. Ich kannte ihn nicht, aber mir ist klar, daß wieder die bestimmte Clique, die für weltweite Unruhe sorgt, dahintersteckt.
    Jörg Haider hatte ja auch so einen seltsamen Autounfall. 2 Tage vor seinem Tod kritisierte er im Fernsehen die Banken…

  17. War das ein Attentat? So wie Röper es schildert war er ständig unterwegs. Seinem Fahrer ist nichts geschehen. Wieso stand der LKW dort? Da muss nach meiner Ansicht eine undichte Quelle die Fahrroute verraten haben und wenn es der Fahrer war.

  18. Das ist ein sehr schöner Nachruf, Thomas! Man sieht im Video gut, wie ihr harmoniert, und das spricht sehr für Kirill. Die Guten dürfen gehen, sobald sie das Level hier geschafft haben. Wie das mit der hinterbliebenen Familie zusammengeht – ein Mysterium und traurig.

  19. SCHEIßE!!!! Hat da jemand nachgeholfen? Lieber Thomas, ich wünsche Dir von Herzen das Du das gut verarbeitest und seine Frau und den Kindern wünsche ich das sie Herzensfreunde an ihrer Seite haben die sie voll unterstützen. Das erste Photo was Du ausgesucht hast ist sehr aussagekräftig, vor allem die wachen, klaren und berherzten Augen. Bitte gib acht auf Dich.

  20. Wenn es kein Unfall gewesen wäre, sondern ein gezielter Präzisionsschlag (wie der der Amis gegen den iranischen General Suleimani vor ein paar Jahren), hätten die Russen dann ein Interesse daran, eine Coverstory von einem Unfall zu erzählen? Oder würden sie die Wahrheit zugeben? Letzteres wäre ja doch ein Eingeständnis, dass man wichtige Leute aus den eigenen Reihen nicht wirksam schützen kann. Es gibt ja auch das Gerücht, dass gleich in den ersten Kriegswochen bis zu 10 hochrangige russische Generäle mit Präzisionsschlägen ermordet worden sind.

  21. Es gibt nur 4 mögliche Szenarien:

    1. Selbstmord
    2. echter Unfall
    3. Anschlag, bzw. Mord
    4. Fake: er lebt noch

    Meine Einschätzung:

    1. 0,0%
    2. 49,5%
    3. 49,5%
    4. 1,0 % (meine naive Hoffnung und Wunsch)

    🌺

  22. Als ich von dem tragischen Unglück las, fiel mir ein erstaunlich ähnlicher Unfall aus dem Jahr 1980 ein. Damals verunglückte der 1. Sekretär der KP Weißrusslands, Pjotr Mascherow, unter ähnlichen Umständen. Er war in der gesamten Sowjetunion und insbesondere in Weißrussland beliebter Politiker, dem noch eine steile Karriere im Machtapparat der KPdSU bevorstand. Ich kann mich noch heute lebhaft an dieses Ereignis erinnern, weil ich zu diesem Zeitpunkt in der BSSR lebte und arbeitete. Viele bezweifelten damals, dass es ein Unglück gewesen sei.

    https://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%9C%D0%B0%D1%88%D0%B5%D1%80%D0%BE%D0%B2,_%D0%9F%D1%91%D1%82%D1%80_%D0%9C%D0%B8%D1%80%D0%BE%D0%BD%D0%BE%D0%B2%D0%B8%D1%87

  23. Traurig, um jeden Menschen, der eines unnatürlichen Totes stirbt.

    Mich würde die selbe Anteilnahme bei jedem anderen Menschenleben, das durch diese sinnlose „Spezialoperation“ stirbt, auch freuen.

  24. Es ist durchaus möglich dass es einem Attentat zum Opfer gefallen ist. Ich erinnere da an Jörg Haider oder an Zeugen im Fall Dutroux. Wir wissen auch dass gerne mal dementsprechende Drohungen abgesetzt werden, von wegen „du wirst einen Autounfall haben“. Das ist also überhaupt nicht abwegig.

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