Gefangenenaustausch

Russland und USA tauschen nach langen Verhandlungen Gefangene aus

Nach langen Verhandlungen haben Russland und die USA sich auf den Austausch von zwei Gefangenen geeinigt. Worum es dabei ging.

Die USA und Russland haben sich am Donnerstag auf den Austausch von zwei Gefangenen geeinigt und den Austausch durchgeführt. Dem sind sehr langwierige Verhandlungen vorausgegangen. Am Ende wurde die kürzlich in Russland zu neun Jahren Haft verurteilte US-Basketballerin Brittney Griner gegen den Russen Wiktor But ausgetauscht, der in den USA fast 15 Jahre hinter Gittern gesessen hat. Die USA hätten am liebsten auch Paul Whelan aus Russland herausgeholt, der 2020 wegen Spionage zu 16 Jahren Haft verurteilt wurde, aber das hat Russland abgelehnt. US-Präsident Biden erklärte dazu:

„Wir haben Paul Whelan nicht vergessen. (…) Hier ging es nicht darum, zu entscheiden, welchen US-Bürger wir nach Hause holen. (…) Leider behandelt Russland den Fall von Paul aus völlig unberechtigten Gründen anders als den von Brittney (…) Obwohl wir die Freilassung von Paul noch nicht erreicht haben, geben wir nicht auf. Wir werden niemals aufgeben. (…) Wir werden weiterhin in gutem Glauben über die Freilassung von Paul verhandeln, das garantiere ich. Ich fordere Russland auf, dasselbe zu tun, um seine Gesundheit sicherzustellen, bis wir ihn nach Hause holen können.“

Die Sprecherin des Weißen Hauses ergänzte:

„Ich möchte es deutlich sagen. Wir haben versucht, es klar und deutlich zu machen, wie es der Präsident und meine Kollegen im Nationalen Sicherheitsrat des Weißen Hauses getan haben. Für uns war es keine Frage, welchen Amerikaner wir nach Hause bringen sollten. Es war die Wahl zwischen einem Amerikaner oder keinem. Und heute haben wir eine nach Hause gebracht.“

Da über die Hintergründe und die Inhalte solcher Gefangenenaustausche in der Regel nichts bekannt wird, will ich darüber auch nicht spekulieren. Hier will ich kurz aufzeigen, wer die beiden ausgetauschten Gefangenen sind.

Viktor But

Viktor But ist laut den USA und den westlichen Medien ein Waffenhändler, der Terroristen bewaffnet hat. Hollywood hat 2005 den Film „Lord of War – Händler des Todes“ über ihn gedreht, wobei darin allerdings eine Menge Fantasie stecken dürfte.

But wurde aufgrund eines Haftbefehls der USA 2008 in Bangkok verhaftet. Die USA haben ihm vorgeworfen, Raketen an die kolumbianische Rebellengruppe FARC verkaufen zu wollen. Er saß zunächst zwei Jahre in einem thailändischen Gefängnis, während Russland und die USA über sein Schicksal gestritten haben. 2010 wurde But an die USA ausgeliefert. Russlands Außenminister Sergei Lawrow sagte damals, das sei „ein Beispiel für eklatante gerichtliche Ungerechtigkeit“, Moskau betrachtete die Auslieferung als Ergebnis eines noch nie dagewesenen politischen Drucks der USA auf die thailändische Regierung und Justiz.

Vor Gericht plädierte But in allen Anklagepunkten auf nicht schuldig. Er sagte, er habe von 1992 bis 2001 ein legales internationales Luftfahrtunternehmen betrieben. But dementierte alle Vorwürfe. Er behauptete, nie mit Terrororganisationen in Kontakt gestanden zu haben. But zufolge hätten die USA ihm die Verantwortung für die Bewaffnung von Terroristen zugeschoben. 2012 wurde er zu 25 Jahren Haft und einer Geldstrafe in Höhe von 15 Millionen US-Dollar verurteilt.

Im US-Gefängnis verschlechterte sich sein Gesundheitszustand und die russische Regierung hat immer wieder gefordert, ihm adäquate medizinische Behandlung zukommen zu lassen. Buts Anwalt erklärte im Sommer, dass sich sein Gesundheitszustand aufgrund einer bakteriellen Infektion „merklich verschlechtert“ habe und dass die US-Behörden wenig getan hätten, um zu helfen.

In russischen Medien war seine Freilassung am Donnerstag eines der beherrschenden Themen.

Brittney Griner

Die US-Basketballerin Brittney Griner wurde am 17. Februar 2022 bei der Einreise nach Russland am Flughafen festgenommen. Ihr wurde illegaler Drogenbesitz und -schmuggel vorgeworfen, weil sie Vape-Kartuschen für E-Zigaretten mit 0,5 Gramm Haschischöl in ihrem Gepäck hatte. Sie wurde wegen Drogenschmuggel zu neun Jahren Haft verurteilt.

In Russland ist es, wie in Deutschland auch, nicht strafbar, kleine Mengen an Drogen für den Eigenbedarf zu besitzen. Allerdings ist es nach russischem Recht streng verboten, Drogen ins Land zu bringen, egal in welcher Menge.

Die westlichen Medien haben darauf konstruiert, Russland hätte Griner als Geisel genommen, um ein Druckmittel gegen die USA zu bekommen. Aber die Sache ist wesentlich banaler: Man sollte eben eine Drogen in ein Land bringen, in dem das gesetzlich verboten ist.

Der Austausch

Der Austausch wurde in den Vereinigten Arabischen Emiraten durchgeführt und offenbar in kurzer Zeit ausgehandelt. Das Weiße Haus meldete, dass die entscheidenden Verhandlungen in den letzten 48 Stunden stattgefunden hätten.

Der Austausch zeigt, dass es offensichtlich immer noch geheime Gesprächskanäle zwischen Moskau und Washington gibt. Das ist angesichts der angespannten Weltlage, in der es so wenig gute Nachrichten gibt, wenigstens eine gute Nachricht.


In meinem neuen Buch „Das Ukraine Kartell – Das Doppelspiel um einen Krieg und die Millionen-Geschäfte der Familie des US-Präsidenten Biden“ enthülle ich sachlich und neutral, basierend auf Hunderten von Quellen, bisher verschwiegene Fakten und Beweise über die millionenschweren Geschäfte der Familie des US-Präsidenten Joe Biden in der Ukraine. Angesichts der aktuellen Ereignisse stellt sich die Frage: Ist eine kleine Gruppe gieriger Geschäftemacher möglicherweise bereit, uns für ihren persönlichen Profit an den Rand eines Dritten Weltkriegs zu bringen?

Das Buch ist aktuell erschienen und ausschließlich direkt hier über den Verlag bestellbar.

Hier geht es zum neuen Buch

Werbung

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

17 Antworten

    1. Ja, bei Assange sieht man, das wir im Westen schon lange keine Rechtsstaaten mehr haben. Er sitzt jetzt ohne jede Anklage schon 3 Jahre im Folter-Knast.

      Die Vorwürfe in den USA (Spionage) sind künstlich und konstruiert. Es ist längst erwiesen, das Assange seine Infos von einem befreundeten FBI-Beamten hatte. Wir haben im Westen genau das, was wir immer woanders angeprangert haben. Auch – und ganz besonders – in Deutschland, wir leben in Unrechtsstaaten.

      1. “ Wer die Wahrheit sagt braucht ein verdammt schnelles Pferd“, Liedzeile von Reinhard Mey. Das ist sowas von wahr!- und nicht erst seid ein paar Jahren aber in der Jetztzeit bis zur Verzerrung offensichtlich- und für viel zu viele doch noch unsichtbar.

  1. „Die westlichen Medien haben darauf konstruiert, die USA hätten Griner als Geisel genommen, um ein Druckmittel gegen die USA zu bekommen. Aber die Sache ist wesentlich banaler: Man sollte eben eine Drogen in ein Land bringen, in dem das gesetzlich verboten ist.“

    O.g. kleine Fehlerchen bitte korrigieren:
    „Russland hätte Griner als Geisel genommen….“
    und
    ….“man sollte eben keine Drogen in ein Land.“…

    Anonsten alles OK ! Aber 9 Jahre Haft für diese Mini-Menge 0,5 Gramm THC-Öl?! Da muß doch was anderes gelaufen sein…oder ?

    1. “ Aber 9 Jahre Haft für diese Mini-Menge 0,5 Gramm THC-Öl?! Da muß doch was anderes gelaufen sein…oder ?“

      Dabei ist auch die weltweite Anti-Hanf Hysterie vor allem auf US-Amerikanische Konzerne (damals vor allem Dupont) zurückzuführen. Russland sollte auch hier Eigenständigkeit beweisen und solchen Gesetzlichen Blödsinn nicht weiter nachahmen.

  2. War ja schon als Überschrift der gespielte Witz „USA verhaften Waffenhändler“

    Der größte und aktivste Waffenhändler aller Zeiten (USA) läßt Waffenhändler aus anderen Ländern verhaften, was mag da wohl der wahre Grund sein? 😀

    1. Diese Lesbe würde herrlich ins LGBTXYZ-Profil der deutschen Schwulenparadenveranstalter passen. Der Springerstall hat übrigens kritisiert, dass man wegen einem bisschen Haschisch in der RF verurteilt wird.
      Ist symptomatisch für die deutschen Medien denn in DE laufen Messerkünstler staatlich sanktioniert frei herum.

    2. Das Griner hat anscheinend auch einen Adamsapfel. Um den zu verbergen rückt es anscheinend bei Interviews das Kinn nach unten. Was es sonst noch hat oder operativ verloren hat weiß ich nicht.
      Aber was weiß ich schon.

  3. Ein Russischer Oppositioneller wurde zu 9 Jahren Lager verurteilt?

    Die US-Basketballerin Brittney Griner gab an, dass das Haschisch Öl aus medizinischen Gründen für sie selber sei – was gewiss wahr ist, je 0,5 Gramm ist nicht mal Ansatzweise um Stone zu sein. Also eine politische Inhaftierung.

      1. Also wohl eher eine „Passfrau“, so wie ein „Passdeutscher“?
        Titten hat es jedenfalls nicht, weibliche Hüften auch nicht,
        soweit das erkennbar ist, aber dafür einen Adamsapfel.
        Nun ja – sei’s drum…
        Wegen des bißchen Haschisch in den Knast ist etwas übertrieben,
        aber als Pfand für einen Austausch schon halbwegs akzeptabel.
        Hätte man die Anklage auf die hässliche Frisur und die noch
        hässlicheren Tattoos bezogen, könnte ich das Strafmaß allerdings
        nachvollziehen… 😉

Schreibe einen Kommentar