Geopolitik

Iran und Saudi-Arabien normalisieren ihre Beziehungen

Am persischen Golf scheint es zu einer Versöhnung zwischen dem Iran und Saudi-Arabien zu kommen, die sich bisher in unversöhnlicher Feindschaft gegenüberstanden. Die USA wird das nicht freuen.

Die USA haben am persischen Golf stets dafür gesorgt, dass zwischen den dortigen Staaten Meinungsverschiedenheiten herrschten, weil sie eine drohende Gefahr als Vorwand für die Stationierung ihrer Truppen verwenden konnten. Diese Tradition der USA geht noch auf die 1980er Jahre zurück, als die USA im ersten Golfkrieg sowohl ihren damaligen Verbündeten Irak als auch ihren Feind Iran bewaffnet haben. Das Manöver der USA ging als Iran-Kontra-Affäre in die Geschichte ein.

Der Streit zwischen dem Iran und Saudi-Arabien spielte den USA aus den gleichen Gründen in die Hände. Es sei daran erinnert, dass die USA den iranischen General Sulemani Anfang Januar 2020 in Bagdad mit einem Drohnenangriff ermordet haben, als dieser in diplomatischer Mission unterwegs war, um die Beziehungen zu Saudi-Arabien zu normalisieren. Die irakische Regierung trat bei den Verhandlungen als Vermittler auf.

Nun scheinen der Iran und Saudi-Arabien einen großen Schritt vorangekommen zu sein, wie die russische Nachrichtenagentur TASS meldet. Ich habe die TASS-Meldung übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Iran und Saudi-Arabien vereinbaren Normalisierung ihrer Beziehungen

Tasnim berichtet, dass die Länder planen, innerhalb von zwei Monaten Botschaften zu eröffnen

Vertreter der iranischen und saudi-arabischen Regierungen haben sich darauf geeinigt, die Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu normalisieren, und planen, innerhalb von zwei Monaten Botschaften zu eröffnen. Dies meldete die Nachrichtenagentur Tasnim am Freitag.

Demnach haben der Sekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrates des Iran, Ali Shamkhani, und sein saudischer Amtskollege in Peking mehrere Tage lang verhandelt. Als Ergebnis wurde eine trilaterale Erklärung verabschiedet. Teheran und Riad vereinbarten die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen und die Wiedereröffnung von Botschaften innerhalb von maximal zwei Monaten.

„Nach den Verhandlungen haben die Islamische Republik Iran und das Königreich Saudi-Arabien beschlossen, wieder diplomatischen Beziehungen aufzunehmen und innerhalb von zwei Monaten wieder Botschaften und Vertretungen zu eröffnen“, zitierte die Agentur den Text der Erklärung.

Das Dokument besagt, dass die endgültige Vereinbarung zur Normalisierung der Beziehungen auf Initiative des chinesischen Präsidenten Xi Jinping sowie durch die Vermittlung von Oman und Irak erzielt wurde, die im April 2021 zur Verhandlungsplattform für Teheran und Riad wurden.

„Die beiden Länder bekennen sich zu den Grundsätzen der Souveränität und der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten der jeweils anderen Seite und verpflichten sich, den am 17. April 2001 unterzeichneten Sicherheitsvertrag und das am 27. Mai 1998 unterzeichnete Abkommen über die Zusammenarbeit in den Bereichen Handel, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Technologie umzusetzen“, heißt es in der Erklärung.

Die Beziehungen zwischen Iran und Saudi-Arabien

Die Beziehungen zwischen Riad und Teheran verschlechterten sich im März 2015 mit dem Beginn der Militäroperation der von Saudi-Arabien geführten Koalition im Jemen gegen die Bewegung Ansar Allah (Huthi). Im Januar 2016, nachdem die saudische Botschaft in Teheran und das Konsulat in Mashhad von Demonstranten angegriffen worden waren, die über die Hinrichtung des prominenten schiitischen Predigers Scheich Nimr al-Nimr in Riad empört waren, brach das Königreich die diplomatischen Beziehungen zu Iran ab.

Der Dialog zwischen den beiden Regionalmächten wurde im April 2021 nach einer Versöhnungsinitiative des irakischen Premierministers Mustafa Al-Kadhimi wieder aufgenommen. Seitdem haben in Bagdad fünf Gesprächsrunden stattgefunden. Nach Angaben des Fernsehsenders Rudaw TV wurden die bilateralen Treffen in der irakischen Hauptstadt von Ali Shamkhani und Generalleutnant Khalid bin Ali Al Humaidan, dem Chef des allgemeinen Geheimdienstes des Königreichs Saudi-Arabien, geleitet.

Anfang Februar kündigte der amtierende irakische Ministerpräsident Mohammed Shia‘ al-Sudani an, dass in naher Zukunft eine neue Gesprächsrunde in Bagdad stattfinden solle.

Ende der Übersetzung


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

20 Antworten

  1. Wenn der Völkermord im Jemen schnellstmöglich beendet wird ist der Dialog ein Erfolg.
    Und daran mache ich für meinen Teil eine Verständigung und ein konstruktuves Miteinander fest. Alles Andere ist zweitrangig.

  2. Ein riesiger Erfolg der chinesischen Diplomatie. Was amerikanische Sanktionen über Jahrzehnte nicht schafften, kriegen die Chinesen hin. Glückwunsch!

    Jetzt, nach den Demonstrationen scheint endlich auch mal der Iran zu Kompromissen bereit zu sein. Diese Mischung aus Drittem Reich und Al Quaida wird von den BRICS eben nicht toleriert und die Chinesen haben das klar gestellt. Gut so!

    1. @Offensivrentner ….
      Mal eine Frage: Wie realitätsnah war in den westlichen Medien die Berichterstattung über den Iran. Seit der deutschen liebster Türkenkaiser, alias Schah, abserviert wurde kann wohl von einer ausgewogenen Berichterstattung nicht die Rede sein. Abgesehen davon existierte sie auch zu Schahs Zeiten nicht.
      Aber latürnich könnten Sie ja nicht voreingenommene Quellen bemühen.
      Wenn ja, welche?

      1. Jetzt, vor Kurzem, hat Präsident Raisi davon gesprochen, der Holocaust könne stattgefunden haben, das müsse untersucht werden. Was nun schon das maximale Entgegenkommen ist, denn 44 Jahre lang war die Leugnung des Judenmords absolute Staatsdoktrin. Was ja nicht verwundert: das Hauptwerk des Staatsgründers Khomeini ist ein Buch namens „Mein Kampf“, in dem ziemlich dasselbe drin steht, wir im gleichnamigen Werk eines anderen Autors.

        Außerdem war er regelrecht begeistert von Sayyed Qutb, dem späteren Chefideologen von Al Quaida. Der jetzige Staatsführer Khameini hat Qutb ins Persische übersetzt. Der Iran ist so ziemlich ein „best of“ des Teufels.

        Der Druck der USA hat da nie geholfen. Aber jetzt, die Tatsache, dass die BRICS so einen Staat nicht in ihren Reihen haben wollen, das wirkt.

        1. BRICS ist ein ökonomisches Format, das ideologisch neutrale und sanktionsfeste Alternativen zu IWF, Weltbank, Swift, Euro-Dollar-System etc. entwickelt. Da ist der Iran über seine Allianz mit China voll integriert. Nun hat Südafrika, da es sehr viel kleiner als die anderen BRICS-Länder ist, seinen Platz an ganz Afrika abgetreten, und die Integration Afrikas hat derzeit Priorität.

          Der Iran ist SOZ-Vollmitglied. Auch Türkiye will dieses Jahr Vollmitglied werden, und Saudi-Arabien strebt eine Integration an.

          Beide Länder haben nun Aufgabenzettel bekommen, vor einem Aufstieg im Status der Mitgliedschaft ihre Konflikte mit anderen SOZ-Ländern zu bereinigen. Türkiye mit Syrien und Ägypten, Saudi-Arabien mit dem Iran.

          Das ist als Voraussetzung sinnvoll und pragmatisch, und Erdogan und bin Salman haben damit keine Probleme. China und Rußland vermitteln, und die Rolle des Iran dabei ist konstruktiv, ebenfalls an einer Bereinigung und Aufnahme der Neuen interessiert.

    2. Der Iran hat eine Allianz mit China, und China sieht die Zukunft der Gegend als Drehkreuz der Seidenstraßen. Daneben ist der Iran SOZ-Vollmitglied, eine Demokratie mit einer soliden Außenpolitik, und steht in Syrien auf Seiten der Regierung (Freiwillige) im Kampf gegen al Qaida und den IS.

      Als „Mischung aus Drittem Reich und Al Quaida“ sieht man im Iran die Bundesrepublik Deutschland.

      Das Merkelregime hat die Kopfabschneider in Syrien von Anfang an unterstützt und bewaffnet, später, als sie verloren hatten, 100000 von deren Kämpfern mit der „Flüchtlingswelle“ nach hier geschleust. Die Zahl 100000 ist übrigens eine Schätzung, die von Pars Today, Iran, stammt. Das Merkelregime hat die in Syrien verbliebenen Terroristen weiter unterstützt, nachdem Trump und bin Salman sie abserviert hatten.

      Ihr Text läßt sich – mit Verlaub – nur als sehr selbstgerecht bezeichnen. Der Iran, die iranische Regierung, hat international höchstes Ansehen, während wir – ob nun als BRD oder als EU – einen Schurkenstaat haben, der alle Regeln und Verträge bricht, Terrorismus als normales Mittel der Politik ansieht, Vermögenswerte von Russen, Iranern, Afrikanern, Venezolanern arisiert, für einen hemmungslosen und gewalttätigen Rassismus steht, und derzeit mit Original-Nazirhetorik und mittels SS-ähnlicher Verbände einen Ostfeldzug gegen Rußland betreibt.

  3. Versöhnung zwischen dem Iran und Saudi-Arabien ….
    Wenn sie klug sind!

    Vermutlich hat der ehemalige Außenminister Chinas, ein Diplomat der alten Schule, eine wichtige Rolle dabei gespielt. „Unsere Völkerrechtlerin“ kann nur nach der einen Seite schleimen und nach der anderen teilen und zündeln.

  4. ….diese „Versöhnung“, wird den GANZEN Nahen und Mittleren Osetn umkrempeln !!.. ….und DAS ist erst der Anfang der Chinesischen (und Russischen) Diplomatie !!..
    …es wird alle Ländern, in denen es noch Konflikte wegen den USA gibt, Irak, Syrien, Jemen, Libyen usw. beeinflussen !!..
    ….Alexander Mercouri sieht darin schon den „Abgesang der US – Neocons“ als „Welt – Unruhestifter“ !!..
    …und jetzt noch die Kapitulation der „Kiewer – Globalisten – Marionetten“ abwarten !!.. …die „Weltgemeinschaft“ der „Angelsachsen, Globalisten, Internationalen Intelligenz“, geht gerade in die Brüche !!..
    …China, Russland und Verbündete, WEITER SO !!..🤣😎😈

  5. Auch diese RT-Analyse bezeichnet die Versöhnung Iran/Saudi-Arabien als wichtigen Schritt. Zum Fazit:

    „… Die Vereinigten Staaten haben den Kampf um die Erhaltung ihrer Vormacht auf dem Boden der Ukraine mit militärischen Mitteln begonnen, und es zeichnet sich ab, dass sie ihn dort verlieren können. Sie können ihn aber ebenso gut und womöglich schneller noch wirtschaftlich verlieren. Sie haben wirklich alles auf die ukrainische Karte gesetzt, bis hin zu Schwiegermutter und Unterhose. …“

    https://de.rt.com/meinung/165003-im-kessel-von-artjomowsk-brodelt/

  6. Ach, so wie ich die Amis einschätze, werden die das nicht so auf die schwere Schulten nehmen.

    Die denken sich: „Lass die doofen Iraner doch erstmal dort ein paar Friedensverhandlungen führen, ein paar Botschaften aufmachen und dann, in 2 Jahren, wenn keiner mehr darüber nachdenkt, werden wir eine kleine „False Flag-OP“ dort veranstalten und genug Beweise da rumliegen lassen, dass die sich wieder in die Haare kriegen. Die Araber die doofen Hunde sind doch einfach zu heißblütig dafür… –> let´s burn it and see what happens!“

    Ich bin persönlich mal gespannt, ob die das über 5 Jahre hinbekommen. Wenn ja, wäre ich wirklich positiv überrascht…

  7. Damit zeigt es sich, dass der Mord an Suleimani nicht nur überflüssig war, sondern dass seine Mission nicht aufzuhalten war (ist)! Schiiten und Sunniten werden aufeinander zugehen, die ehemalige Teilung dieser beiden Richtungen ist vom westlichen Imperium gescheitert.

    Es wird massive Auswirkungen haben, gespannt bin ich wie Israel sich da zukünftig platziert!

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