Das russische Fernsehen über die politischen Intrigen in Washington

Im russischen Fernsehen hat die Sendung „Nachrichten der Woche“ über die Anhörung von Trumps Ex-Anwalt Cohen berichtet und über die Folgen, die sie haben kann. Das Ergebnis ist ein erstaunlich klarer Blick auf die Intrigen, die die seit fast drei Jahren den politischen Betrieb in Washington bestimmen. Ich habe den Beitrag übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Um mit eigenen Augen zu sehen, wie der frühere Anwalt von Donald Trump im Kongress öffentlich an den Pranger gestellt wird, standen die Journalisten in einer Riesenschlange. Hunderte TV-Kameras fingen jede Bewegung und jedes Wort ein und Michael Cohen enttäuschte das Multimillionenpublikum nicht.

„Ich schäme mich für die Anstrengungen, die ich während des Wahlkampfes unternommen habe, um Donald Trump zu helfen. Ich schäme mich, dass ich ihm bei seinen schmutzigen Taten geholfen habe, anstatt auf mein eigenes Gewissen zu hören. Denn jetzt weiß ich, wer Mr. Trump ist: Er ist ein Rassist, ein Lügner und ein Betrüger“ sagte der frühere Anwalt des amerikanischen Präsidenten, Michael Cohen.

Cohen hatte bereits im Kongress unter Eid ausgesagt und gelogen, wie er jetzt sagt, auf indirekte Anweisung von Trump. Der Anwalt, der auch bei Finanz-und Steuerbetrügereien erwischt wurde, gestand seine Schuld ein und stellte sich aber gleichzeitig als Opfer eines autoritären und skrupellosen Chefs dar.

„Ich habe gelogen, aber ich bin kein Lügner. Ich habe schlechte Dinge gemacht, aber ich bin ein guter Mensch“ sagte Cohen.

Der frühere Anwalt sagte zudem, Trump hätte angeblich im Vorfeld wissen können, dass WikiLeaks gehackte E-Mails veröffentlichen würde, die Hillary Clintons Wahlkampf schaden konnten. Doch der ehemalige Anwalt hat auch Beschützer. Hinter Cohen stehen all jene, die gegen Trump sind.

„Der Präsident nannte Sie eine Ratte. Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn ein Mensch als Ratte bezeichnet wird. Ich bin in einem armen Teil von Baltimore aufgewachsen und weiß, wovon ich spreche. Denn im Gefängnis werden Verräter so genannt“ sagte Elijah Cumming, Vorsitzender des US-Kongress-Ausschusses.

Aber das Wichtigste, was die Demokraten von Cohen hören wollten, sagte er noch nicht. Er hat keine Belege für Trumps Absprache mit Russland.

„Diese Hexenjagd, diese gefälschte Geschichte scheint zu sterben. Sie haben nichts, was mit Russland zu tun hat. Es gab keine Absprachen! Jetzt sagen sie, lasst uns jeden Deal, den er gemacht hat, überprüfen. Überprüfen wir seine Finanzen, seine Verträge. Diese Menschen sind krank!“ sagte Trump.

Nach den öffentlichen Anhörungen wurde Cohen noch in den nicht-öffentlichen Ausschuss für Geheimdienste gerufen. Was aus dem ehemaligen Anwalt dort „herausgeholt“ wurde, ist nicht bekannt. Aber angesichts eines so starken Drucks ist alles möglich. Dass es sich bei dem Fall im Wesentlichen um einen politischen Fall handelt, räumte Cohen selbst ein, der in seinem Schlusswort plötzlich über die nächste Präsidentschaftswahl 2020 sprach.

„Aufgrund meiner Erfahrungen mit Trump habe ich Angst, dass, wenn er die Wahl 2020 verliert, wir keine friedliche Machtübergabe haben werden. Deshalb habe ich mich bereit erklärt, heute vor Ihnen zu erscheinen“ sagte Cohen.

Daraus folgt, dass Trump nicht zu den Wahlen zugelassen werden darf. Im Idealfall muss er vorher aus dem Spiel genommen werden.

Menschen aus Trumps Umfeld werden im Kongress vor die Ausschüsse gezerrt: Vor den Geheimdienstausschuss, den Finanzausschuss, den Steuerausschuss. Nach dem Anwalt ist nun der Finanzchef von Trump an der Reihe, Allen Weisselberg, und auch der Geschäftspartner, mit dem er ein Hotel in Manhattan baute, Felix Sater. Cohens Aussage im Kongress wird bereits als „Roadmap“ bezeichnet, wobei die Demokraten sicher sind, dass es zu einer Amtsenthebung reichen wird.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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