Aber Russland ist aggressiv: Mehr als 50 Vorfälle mit US-Militärflugzeugen in 7 Tagen an Russlands Grenzen

Auch in dieser Woche haben Nato- und US-Flugzeuge wieder Manöver nahe der russischen Grenze abgehalten und den Beschuss Russlands trainiert. Zusätzlich haben in den letzten sieben Tagen 44 Aufklärungsflugzeuge und 10 Aufklärungsdrohnen entlang des russischen Luftraums spioniert.

Am 7. September habe ich über ein Interview mit dem russischen Verteidigungsminister berichtet, in dem er von einer starken Erhöhung der Aktivitäten der Nato und der USA entlang der russischen Grenze berichtet hat. Am 11. September bin ich darauf im Detail eingegangen und habe berichtet, wie US-Atombomber bei Kaliningrad und über dem Schwarzen Meer Raketenangriffe auf russisches Gebiet trainiert haben.

Da wir in den „Qualitätsmedien“ etwa monatlich Meldungen sehen, dass russische Flugzeuge entweder nahe des Nato-Luftraums aufgetaucht sind und abgefangen wurden, oder dass russische Piloten beim Abfangen von US-Flugzeugen gefährliche Manöver fliegen und das so klingt, als sei Russland ganz aggressiv und tue so etwas ganz oft, habe ich beschlossen, bis auf weiteres wöchentlich die russischen Meldungen zu dem Thema zusammenzufassen.

Der Grund für meine Entscheidung für diese „Sonderreihe“ ist, dass es in russischen Nachrichtenagenturen fast täglich Berichte darüber gibt, wie sich Nato- und US-Flugzeuge Russland nähern. Diese Berichte lese ich seit Jahren routinemäßig im Rahmen meiner täglichen Nachrichtenrecherche, aber ich fand die einzelnen Meldungen nie interessant genug, um darüber zu berichten. Da sich die Zahl der Berichte aber in letzter Zeit häuft und auch die Dreistigkeit der Manöver der US-Flugzeuge zunimmt, will ich sie zum Ende Woche nun regelmäßig zusammenstellen.

Man muss dazu wissen, dass auch russische Medien nicht über alle Vorfälle berichten, es sind schlicht zu viele, wie wir gleich sehen werden. In dieser Woche habe ich zwei Berichte über konkrete Ereignisse in russischen Medien gefunden. Der erste erschien in der Nacht vom 11. auf den 12 September bei der TASS und berichtete von einem Flug von US-Atombombern vom Typ B-1 Lancer zu Russlands Grenzen am Nordmeer im Osten des Landes. Dass das keine russische Propaganda ist, sieht man daran, dass das US-Europeam Command auf Twitter stolz über den Flug von Texas nach Russland berichtet hat.

Am 14. September berichtete das russische Fernsehen, dass sich von der Ukraine drei US-Atombomber vom Typ B-52 der russischen Grenze genähert haben und fünf russische Abfangjäger deshalb aufgestiegen sind.

Heute hat der russische Generalstab mitgeteilt, dass die USA ihre Aktivitäten an den russischen Grenzen in diesem Jahr verstärkt haben. So mussten russische Abfangjäger in diesem Jahr bereits um 21 Prozent häufiger aufgestiegen, um US-Flugzeuge abzufangen, als im Jahr 2019. Allein im September ist das 27 mal geschehen, einmal habe eine Simulation für einen Raketenangriff auf Russland nur elf Kilometer vor der russischen Grenze stattgefunden.

Auch die Seestreitkräfte der Nato seien aktiver geworden, so hielten sich die Nato-Kriegsschiffe in diesem Jahr im Schnitt um 33 Prozent länger im Schwarzen Meer auf, als 2019. Hinzu kommt, so die Meldung, dass 40 Prozent von ihnen Langstreckenraketen tragen, die auch atomar bestückt werden können.

Insgesamt meldet das russische Verteidigungsministerium für diese Woche alleine 40 US-Spionageflugzeuge und 10 Spionagedrohnen an den russischen Grenzen. Fünf Mal mussten in dieser Woche russische Abfangjäger gegen Nato-Flugzeuge aufsteigen.

Aber nicht vergessen: Es ist Russland, das sich dem Westen gegenüber aggressiv verhält.

Zu dem Thema hat Putin sich schon 2014 auf einer Pressekonferenz geäußert und seine Antwort auf die Frage eines BBC-Journalisten hat an Aktualität nichts verloren.

Putin 2014 zur Frage der aggressiven russischen Politik - Putins Antwort auf eine Frage der BBC

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

7 Antworten

  1. Was soll man noch sagen? Ich versuche nicht in Rage zu verfallen, oder verbal zu entgleisen wie gestern Abend, allerdings fällt es zugegebenermaßen schwer.
    Wir sind auf Gedeih und Verderb ausgeliefert…
    Ausgeliefert an eine Hand voll Menschen, denen das Schicksal von Milliarden anderer Menschen am Arsch vorbei geht…
    Am allermeisten kotzt mich die eigene Ohnmacht an, denn man kann nichts ändern…

    Wie kann ich sagen, ich liebe meine Kinder und Enkel und gleichzeitig damit drohen andere Kinder und Enkel von wem auch immer zu töten? Warum auch immer? Was kann so schrecklich sein, so etwas zu rechtfertigen?

    Was geht in den Köpfen dieser Menschen vor?

    Ich befürchte das es letztendlich nur um die Kohle geht, die Knete für eine Hand voll Leute rechtfertigt alles, jeden Krieg und jeden Tod, damit sie vielleicht irgendwann den Hals voll kriegen…

    1. „Es entstehen ja alle Kriege um den Besitz des Geldes willen.“
      (Platon)

      „Hinter jedem großen Vermögen steht ein Verbrechen“
      (Honoré de Balzac)

      „Der Krieg ist ein Schwindelunternehmen … ich habe dreiunddreißig Jahre und vier Monate als aktiver Soldat gedient … und während dieser langen Zeit habe ich eigentlich nur für die Rüstungsindustrie, die Wall Street und die Banken gekämpft. Kurz gesagt, ich habe mich von Kapitalisten als Söldner missbrauchen und zu Verbrechen anstiften lassen.“
      (Generalmajor Smedley Butler, US-Marineinfanteriekorps)

      Es ist zu Heulen. ?

    2. Was in den Köpfen dieser Leute vorgeht? Nichts! Vakuum. Wo nichts ist, kann auch nichts vorgehen! Das Perverse daran ist, dass sie nicht nur Kinder und Enkel anderer Nationen ermorden wollen. Sie sind auch bereit, ihre eigenen Kinder und Enkel aufs Schlachtfeld zu führen und töten zu lassen! Ein Krieg findet nicht nur in anderen Ländern statt. Auch im eigenen! Vielleicht sind sie so geil darauf, einen offiziellen Brief zu kriegen, in dem ihren eigenen Kindern und Enkelkindern bescheinigt wird, dass sie sich heldenhaft für ihr Vaterland eingesetzt haben aber leider im Kampf, für was auch immer, gefallen sind! Vielleicht geht ihnen dann einer ab! Voll pervers…

  2. Die kriegen den Hals nicht voll, die Gier nach Geld und Macht ist grenzenlos und wird erst enden, wenn alles unterjocht und ausgebeutet ist.
    Oder – und das ist die einzige Chance – diese Leute und Strukturen beginnen, sich gegenseitig zu bekämpfen. Aber das wird in dieser Generation noch nicht sein.

  3. Herr Röper, meines Erachtens berichten Sie viel zu defensiv. – Wozu so viel NATO Aktivität in diesem Zeitraum? Antwort: Weil, ansonsten typisch für unreife pubertäre Jugendliche, die NATO zieht es vor mit sich selbst zu spielen. D.h., die NATO Kriegsplanspiel-Gurus haben sich Szenarien für Belarus ausgedacht, wonach sie einer „russischen Intervention“ vorbeugen und beantworten müssen, da die offiziellen und nicht offiziellen „Verbündete“, Litauen, Polen und Ukraine “Unterstützung„ brauchen und die „Glaubwürdigkeit“ der NATO in diesen „Krisenzeiten“ auf dem Spiel steht. Dem einen ist das Satire, dem anderen Planspiel. Die Glaubwürdigkeit, wer es glauben möchte, sollte so eingespielt werden. Navalny-Farce hilft dabei: same procedure as always, mit sich selbst spielen. Erbärmlich.

    Nimmt man die fast tägliche Berichterstattung vom Klub des ex-General David Petraeus zur Hand (http://www.iswresearch.org/), steht solche „Intervention“ unmittelbar bevor. Lustig: ISW erwähnt nie die NATO Flugaktivitäten. Das Problem ist ja nur, dass Lukaschenko und Russland schon längst das Planspiel erkannt und gekontert haben. Das ist ja ärgerlich, nicht wahr? Trotzdem haben die NATO Planer nun einmal ihren Plan, gut für Narrative Engineering im EU-NATO Land, und es wird durchgehalten… ob Russland mitmacht oder nicht.

    Ich habe auch die Berichte gesehen über das Abfangen der B52: ich musste lachen, da die Piloten anscheinend bislang keine Gelegenheit hatten sich mit russischen Maßnahmen vertraut zu machen. Trainingseinheit fast umsonst. – Die russischen Abfangflugzeuge steigen auf und segeln den B52 gerade vor die Schnauze, dann schalten die ihren Nachbrenner ein, erzeugen einen wuchtigen Turbulenzen Sturm, und whooosh, fliegen sie weg, mit einer Geschwindigkeit die nicht einholbar ist. Der Pilot fühlt sich als ob er auf einem nicht zu bändigen Stier in einem Rodeo sitzt und muss tierisch kämpfen um sein Flugzeug in der Luft zu halten. – Wer das nicht kann, sollte seinen Pilotendienst quittieren. Ich möchte nicht beschreiben was passiert wenn einer „versehentlich“ auf einen Bomben-, Raketen- oder Kanonenknopf drückt.

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