Hintergrundanalyse: Was es mit dem negativen Ölpreis auf sich hat

Am Montag machte erstmals in der Gesichte ein negativer Ölpreis Schlagzeilen. Um die Meldung zu verstehen, muss man sich mit den verschiedenen Ölsorten auskennen, denn es war nur eine Ölsorte im negativen Bereich, die anderen lagen weiterhin im Plus bei über 20 Dollar pro Barrel.

Die Schlagzeilen am Montag waren kurios. Es wurde ein Ölpreis von Minus 40 Dollar gemeldet, wer also am Montagabend Öl abnahm, der bekam dafür 40 Dollar pro Fass oben drauf, anstatt für das Öl zu bezahlen. Ganz so war es aber dann doch nicht, denn es betraf nur eine Ölsorte und das Theater dauerte nur einige Stunden. Dafür gibt es Gründe.

Die Zockerei mit Futures

Der Hauptgrund sind die Futures. Ölhändler kaufen Öl im Voraus, diese Verträge werden „Future“ genannt. Man sichert sich eine bestimmte Menge Öl zu einem bestimmten Datum zu einem bestimmten Preis. Sollte zu dem vereinbarten Zeitpunkt der tatsächliche Ölpreis vom im Future vereinbarten Ölpreis abweichen, dann steigt oder sinkt der Wert des Future.

Die Futures sind ein Instrument an den Finanzmärkten. Nur 7 Prozent der Futures werden von „echten“ Ölhändlern gehandelt, der Rest ist Teil des weltweiten Kasinos an den Börsen. Dabei wird Öl gehandelt, dass es nur auf dem Papier gibt und das auch niemand kaufen will. Es geht nur „Zockerei“. Der negative Ölpreis hat also wenig mit dem zu tun, was tatsächlich auf dem Ölmarkt vor sich geht.

Durch die Coronakrise sind auf den Ölmärkten Nachfrage und Preis eingebrochen und das schlug voll auf die Futures durch, was zu dieser Extremsituation geführt hat. Es wurde zwar nur Öl auf dem Papier gehandelt, das es gar nicht gibt und das auch niemand jemals kaufen wollte, aber es ging trotzdem um echtes Geld, das Leute für die Futures am Ende ihrer Laufzeit bezahlen oder bekommen müssen.

Die Mai-Futures wurden heute fällig, wer also vor Monaten oder Jahren einen solchen Future gekauft hat, müsste heute Öl zum vereinbarten Preis abliefern.

Beispiel: Wenn der Future von einem Preis von 60 Dollar ausgegangen ist, der Preis heute aber nur 20 Dollar beträgt, dann ist der Wert des Future bei minus 40. Da die meisten Futures mit Öl handeln, dass es gar nicht gibt, geht es nur ums Geld. Wer einen solchen Future gekauft hat, macht nun großen Verluste. Und diesen Wert – minus 40 Dollar – hatten die Mai-Futures gestern Abend und heute werden sie fällig. Damit ist die Turbulenz heute auch schon wieder weitgehend vorbei, der Effekt der Zocker an den Finanzmärkten ist buchstäblich „über Nacht“ verpufft. Bis zum nächsten Mal jedenfalls.

Die im Mai fälligen Futures, also die fällig werden Liefervereinbarungen, waren von einem wesentlich höheren Preis ausgegangen, als wir ihn nun haben. Die Lager sind voll und niemand braucht derzeit Öl (so merkwürdig es klingt). Dadurch konnte ein negativer Ölpreis entstehen. Aber die Futures für die Folgemonate „sehen noch gut aus“, die Händler an den Märkten gehen also davon aus, dass es nicht viel schlimmer wird.

Aber der negative Ölpreis betraf nur eine Ölsorte, die Sorte WTI. Um das zu verstehen, müssen wir uns die verschiedenen Ölsorten anschauen und auch, wo sie gehandelt werden. WTI ist US-Öl, der Effekt war also mehr oder weniger auf die USA beschränkt und hat den Rest der Welt kaum betroffen (auch wenn nervöse Märkte überall natürlich reagiert haben).

„Den Ölpreis“, von dem wir immer hören, gibt es gar nicht.

Es gibt verschiedene Ölsorten, die unterschiedliche Qualitäten haben und auch zu unterschiedlichen Endprodukten verarbeitet werden und die daher auch unterschiedliche Preise haben. Es gibt aber einen Richtwert, und das ist die Ölsorte Brent, von der wir beim Ölpreis immer hören.

Brent dient als Maßstab für rund zwei Drittel des internationalen Erdölhandels. Die Ölpreise orientieren sich am Börsenkurs von Brent, werden aber je nach Sorte korrigiert, beispielsweise um Qualitätsunterschiede und Transportkosten. Meist gibt es Abschläge, denn das in vier britischen und norwegischen Feldern in der Nordsee geförderte Brent gilt als besonders hochwertig.

Die Preise für andere Ölsorten sind also meist niedriger, als der „offizielle Ölpreis“, der für Brent berechnet wird.

Die von dem negativen Preis betroffene Sorte WTI (West Texas Intermediate) spielt im physischen Handel eine eher untergeordnete Rolle, weil nur geringe Mengen davon gefördert werden. Wegen seiner Qualität hatte es aber jahrzehntelang eine nahezu unangefochtene Stellung als weltweiter Maßstab. Heute wird das texanische Öl fast ausschließlich in den USA gehandelt, es hat auf den Weltmarkt also eigentlich nur einen psychologischen Einfluss, vom Rest des Ölmarkts hat es sich weitgehend entkoppelt.

Daher waren die Schlagzeilen am Montag zwar sensationell, aber die Auswirkungen auf die weltweiten Ölpreise waren begrenzt, sie waren eher psychologischer Natur. Die Finanzmärkte neigen dazu, auch ohne echte Gründe nervös auf extreme Ausschläge zu reagieren, auch wenn sie keinen wirklichen Effekt haben.

Für uns in Europa ist eine andere Ölsorte wichtig, von der man jedoch nur selten in den deutschen Medien etwas liest: Die russische Sorte Urals. Mit seinem weitverzweigten Pipelinessytem beliefert Russland hauptsächlich Westeuropa, mit neuen Pipelines aber seit kurzem auch China. Schon technisch sind die Russen gezwungen, Ölsorten unterschiedlicher Qualität zu mischen. Der Grund ist, dass in Russland viele verschiedene Sorten gefördert werden, die dann in einer Pipeline auf dem Weg zum Kunden vermischt werden. Ansonsten müsste Russland für jede Sorte eine eigene Pipelines bauen, nur um am Ende trotzdem den Durchschnittspreis aller seiner Ölsorten zu erzielen. Daher ist Urals nicht so hochwertig, wie Brent oder WTI und auch billiger, als der in den deutschen Medien gemeldete Ölpreis.

Auch das von der OPEC geförderte Öl wird – ähnlich wie Urals – nach einem Durchschnittspreis gehandelt. Zwar werden die Ölsorten nicht physisch vermischt, aber da jedes Land eigene Ölsorten hat, hat die OPEC ihr Öl im „OPEC-Korb“ zusammengefasst. Dabei handelt es sich um den täglich ermittelten Durchschnittspreis von zwölf Ölsorten, eine für jeden Mitgliedstaat OPEC. Die Qualität schwankt stark zwischen eher schweren Ölen aus Ecuador oder schwefelhaltigen, wie Kuwait und sehr leichten wie Saharan Blend aus Algerien. Auch nigerianische Ölsorten erzielen sehr hohe Preise. Weil die OPEC für den Großteil der weltweiten Ölexporte steht, hat der Korbpreis die größte „echte“ Relevanz der täglich verfügbaren Preise. Aber trotzdem hören wir in den Börsennachrichten nur den Preis von Brent, das Wort „OPEC-Korb“ habe ich dabei in Deutschland noch nie gehört.

Ein Beispiel dafür, wie sich die Ölmärkte weltweit unterscheiden ist die Ölsorte Tapis Blend aus Malasyia, ebenfalls ein sehr hochwertiges Rohöl. Aber es wird hauptsächlich in Asien gehandelt, spielt also in Europa keine Rolle. Und so gibt es viele verschiedene Ölsorten mit unterschiedlichen Qualitäten und auch unterschiedlichen Märkten, auf denen sie eine Rolle spielen.

Am Montag gab es mehr Rauch als Feuer

Was wir am Montag erlebt haben, war eine im Grunde auf die USA begrenzte Geschichte, denn den US-Fracking-Firmen steht das Wasser finanziell bis zum Hals und die Lager in den USA sind fast voll. Niemand braucht dort derzeit Öl, aber man kann eine Ölquelle nicht einfach abschalten, das ist ein langer, teurer und aufwändiger Prozess und auch die spätere Wiederaufnahme der Förderung aus einer einmal verschlossenen Quelle ist kompliziert. Daher akzeptieren Ölproduzenten auch mal den Verkauf mit Verlust, die Alternative „Abschaltung“ wäre noch teurer.

In den USA versucht man zu reagieren. Trump denkt laut über einen Importstopp von Öl aus Saudi-Arabien nach, das die USA traditionell beliefert. Da die USA inzwischen der größte Ölproduzent der Welt sind, ist der Marktanteil der Saudis dort stark zurückgegangen. Mit einem Importstopp könnten die USA den Zeitpunkt, an dem die Lagerkapazitäten erschöpft sind, ein wenig hinauszögern und so ihren eigenen Produzenten ein wenig Zeit verschaffen. Außerdem will die US-Regierung Öl für die strategische Ölreserven kaufen, um den Markt innerhalb der USA zu entlasten.

Die kürzlich vereinbarte weltweite Reduzierung der Ölförderung wird erst ab 1. Mai wirksam. Man wird sehen, ob sie ausreicht, um die Ölmärkte zu stabilisieren. Optimismus wird jedoch nicht verbreitet, denn der Bedarf ist weltweit um 30 Millionen Barrel täglich eingebrochen, es wurde aber nur eine Reduzierung der Ölförderung um 10 Millionen Barrel ab 1. Mai beschlossen.

Schon heute gibt es Öltanker, die nirgends ihre Ladung löschen können und auf dem Meer im Kreis fahren, weil die Öl-Lager voll sind. Es bleibt also interessant auf den Ölmärkten, sowohl dem „echten“ Ölmarkt, als auch auf dem virtuellen Ölmarkt der Finanzzocker.

Noch eine kleine Anekdote zum Schluss: In Russland dürfen nur noch Mitarbeiter zur Arbeit, die in Branchen arbeiten, die auf einer Liste der Regierung als unverzichtbar für die Versorgung eingestuft wurden. Es gehen Gerüchte um, dass auch Brauereien wegen der Coronakrise schließen müssen und es demnächst vielleicht kein Bier mehr zu kaufen gibt. In sozialen Netzwerken in Russland geistert daher seit Montag folgender Witz herum: „Öl ist nicht mehr das Schwarze Gold, jetzt ist es Schwarzbier“

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

8 Antworten

  1. Gerhard Schröder hat in einem wachen Moment mal durchblicken lassen, daß pro Tag die 200fache Menge an Öl gehandelt wird, die in der gleichen Zeit real gefördert wird, um zu veranschaulichen, wie stark die reine Spekulation den „Marktpreis“ für Öl beeinflußt. Denn bei 200 zusätzlichen Handelsakten will natürlich immer auch jemand verdienen.

    Gut, daß Öl mehrfach gehandelt wird, ist nachvollziehbar. Nur wenig Öl wird von derselben Firma, die das Produkt an der Tankstelle anbietet, auch selbst gefördert und transportiert. Aber selbst wenn wir das auftrennen: Förderer, Transporteur, Raffinerie, Tankstellenbetreiber…. so wird dabei derselbe Liter Öl nur ganze 3mal gehandelt. Nicht 200mal!

    Wir lassen uns unser Leben von Finanzspekulanten diktieren, die mit dem realen Leben, ja, der realen Wirtschaft reinweg gar nichts zu tun haben!

  2. „…das internationale Finanzjudentum…“ wollte daher wer ausrotten?
    Er hatte seine Gründe!

    Und ich gebe erneut zu bedenken, dass die amerikanische Militärregierung 1947 gefordert hatte, die Deutsche Bank zu zerschlagen und alle Mitarbeiter als Kriegsverbrecher anzuklagen.
    Und hätten die es getan, dann wäre uns seit Jahren, einiges erspart geblieben. Denn was alleine die Deutsche Bank so getrieben hatte, und dann mit Steuergeldern (auf Umwegen) gestützt werden musste, dafür gehört sie heute noch in „Teuhand“ und abgewickelt.

    Na ja, da wird aber wohl eine neue Bankenkrise aus den USA erneut auf uns zurollen, denn wer wird wohl unter den Milliarden Krediten kaputt gehen, die die Frackingfirmen so aufgenommen haben?
    Die Banken!
    Und da sind noch nicht die geplatzten Verbrauchkrediten in den USA dabei?

    Und wenn dies dann zu uns kommt, dann ist weder Toilettenpapier, noch Trockenhefe ein Verkaufsschlager.

    1. Das „internationale Finanzjudentum“ war ein Hitler-Schachsinn der Extraklasse. Nur noch gekrönt von der Gleichsetzung des Judentums mit dem Bolschwismus in derselben berüchtigten Brandrede.

      Solchen Unsinn sollte man heute nun wirklich nicht bemühen müssen, um den Kapitalismus zu kritisieren. Damit schadest du nur Seiten wie dieser hier, die sich dann „Antisemitismus“ vorwerfen lassen müssen, weil Leute wie du sowas hier abladen.

      Zumal Hitler ein Günstling eben jener Großkapitalisten war. Deutscher wie Krupp, Thyssen, Siemens genauso wie US-amerikanischer wie Ford.
      Und gäbe es die Deutsche Bank nicht… ja… dann gäbe es die Deutsche Bank nicht! Was würde sich dann substanziell ändern?

      1. „Damit schadest du nur Seiten wie dieser hier, die sich dann „Antisemitismus“ vorwerfen lassen müssen, weil Leute wie du sowas hier abladen.“

        Ich schade dieser Seite hier nicht, denn was ich hier auf Anti-Spiegel von mir gebe, kann ich immer belegen.
        Was Sie hier in einem Beitrag schreiben, ist die Allgemeinbildung, die seit 1945, und schon im Nürnberger Prozess, gerne propagiert wird. „Hitler hatte Schuld und bla bla bla.“

        Hitler wußte was er tat und auch warum. Er drohte den Juden, damit die USA sich aus dem Krieg heraus hält.
        Und was ab 1941 mit den Juden dann geschah (Holocaust) war – und dies ist meine eigene Meinung – ihm völlig aus dem Ruder gelaufen, durch geistig wenig begabte Leute wie Himmler, Heydrich oder Eichmann. Die drei haben sich im Vorgehen gegenüber den Juden ja regelrecht versucht zu übertreffen. Eichmann fing in Wien an, dies machte sich Heydrich als Vorbild und Himmler ging dann (mit Hilfe von Höß) bis über die Grenzen, die die anderen dann einfach auch überschritten.
        Sicher nahm dies Hitler dann willig auch an, er hatte ja mit dem Krieg zu tun.

        Um Ihnen die Fachliteratur zu ersparen, hier eine kleine Seite, welche wohl kaum „antisimitisch“ ist.
        http://www.holocaust-chronologie.de/artikel/hitlers-drohung.html

        Auszug:
        „Hartogs These ist plausibel: […] Aus seiner Sicht waren es vor allem Präsident Roosevelt und dessen jüdische Ratgeber – und im Hintergrund das jüdische Kapital -, die aus einer Minderheitsposition heraus schrittweise die militärischen und politisch-psychologischen Voraussetzungen für eine Kriegsbeteiligung der USA zu schaffen bemüht waren.“

        Roosevelt Berater:
        https://books.google.de/books?id=wb_3DAAAQBAJ&pg=PA351&lpg=PA351&dq=Pr%C3%A4sident+Roosevelt+und+dessen+j%C3%BCdische+Ratgeber&source=bl&ots=VCpTBeTdjr&sig=ACfU3U0kLT57jjddlUyLYln2s79su2rqew&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwj8pc_PtfvoAhVB_KQKHULHBQgQ6AEwAnoECAkQAQ#v=onepage&q=Pr%C3%A4sident%20Roosevelt%20und%20dessen%20j%C3%BCdische%20Ratgeber&f=false

        Die Gleichsetzung des Judentums mit dem Bolschiwismus, ist ganz einfach daraus resultiert, dass es bis zur Revolution 1917 im russischen Kaiserreich schweren Antisimitus gab und diese mit Progromme einher gingen. Denn die amerikanischen Juden waren dann sehr begeistert von den Bolschiwiki. Google mal nach Jakob H. Schiff und lies mal in den Nebensätzen. Sehr erhellend.

        Und Hitler war kein Günstling der Großkapitalisten. Die wollten mit dem erst nichts zu tun haben.
        Dann mussten sie (siehe Reichtreuhänder), und danach wollten sie. Und dies dann um so lieber.
        Ich könnte Ihnen hier eine Liste präsentieren, wo das „who is who“ (da bekommt die WHO doch gleich ne Aufwertung) der heutigen Daxwerte schon in der NS Zeit erheblich mitgewirkt hatten.
        Und auch sehr bekannte Firmen, nicht im Dax notierte, wären darunter.

        Und warum Trump´s Friedensplan für Israel genau so aussieht, wie er präsentiert wurde, kann sich jeder selber erläutern.

      2. Es gehört doch zum Absurdesten, das Judentum zur Verantwortung zu ziehen, nur weil ein paar Juden beteiligt waren oder immer noch sind. Noch absurder ist, dass es immer noch Leute gibt die das kolportieren. Kollektive Verantwortung und Bestrafung entstammt jedoch dem Judentum und wurde durch die Bibel verbereitet, das ist die Ironie.

        1. Die Nummer mit dem „Finanzjudentum“ folgte halt üblichen Regeln der Propaganda: Man nehme einen wahren Kern und blase ihn zu einem riesigen Popanz auf.

          Korrekt ist, daß im Judentum „Wucher“ – also der Geldverleih gegen Zinsen – nicht verboten war. Im Gegensatz zum Christentum und später dem Islam. Aus diesem Grunde verlegten sich viele Juden in Europa (dem angeblichen Exil) auf dieses Geschäft, da ihnen andere, „ehrbare“ Berufe auch oft verschlossen blieben, da sie als „Ungläubige“ oder schlimmer – „Angehörige des Volkes, das den Heiland ans Kreuz schug“, entsprechender Diskriminierung ausgesetzt waren.

          Einige jüdische Familien brachten es auf diese Weise zu großem Reichtum und damit auch zu Einfluß, der die bekannteste jüdische Bankiersfamilie, Rothschild, schließlich in eine Position brachte, die wir heute von Großbanken und Fondsmanagern wie Goldman Sachs und Black Rock kennen: Sie herrschen defacto über Staaten.

          Das ist der wahre Kern an der Theorie vom „Internationalen Finanzjudentum“. EINE jüdische Familie mit damals nahezu unbegrenzter Macht – und auf der anderen Seite Millionen Juden, ganz normale Bürger mit ganz normalen Berufen, nicht mehr und nicht weniger reich als die Angehörigen der christlichen Mehrheiten in den Gesellschaften auch.

          Und die Nummer greift bei manchen bis heute. So behaupten manche ersnthaft, die FED wäre im Besitz der Rothschilds, alle Zentralbanken der Welt würden von Rothschilds geführt, und wenn ein Günstling der Banken und Finanzwirtschaft, der zwischen staatlichen und privaten Finanzinstitutionen hin und her wechselte und für eine neoliberale „Denkfabrik“ tätig war, in Frankreich Präsident wird, sind nicht ALL diese Banken und Finanzakteure das Problem, nicht die an Macrons Person offensichtlich werdende Verquickung von Politik und Finanzmärkten, nein, es ist die heute vergleichweise kleine Rothschild-Holding, für die er ebenfalls arbeitete.

    2. In der Tat, wenn ich jeden Finanzzocker zum „internationalen Finanzjudentum“ zählen wollte, würden sich die Juden aber wüst – und zu Recht! – beschweren. Es gibt – und gab – immer genug „Deutsche mit Ariernachweis“, die kein Problem damit hatten, ihre Volksgemeinschaft abzuzocken, beispielweise die „Goldfasane“ im Dritten Reich. Und daß sich darüber hinaus viele sich – genauso wie Manche heute – einen (vermeindlich) sicheren Posten in Politik und Parteiapparat gesucht haben, können wir heute wieder beobachten!

  3. Interessant an dem finanziellen Aspekt ist auch, daß das „Volk der (Dichter) und Denker“ seit zwanzig Jahren eine Energiewende produziert, die die selbstgesetzten Ziele verfehlt bzw. nur angesichts eines weitgehenden wirtschaftlichen Stillstandes erreicht. Und angesichts von Ölpreisverfall und geringerem Stromverbauch Schlagzeilen wie Der Ölpreis stürzt – aber der Strompreis steigt wegen EEG-Sozialismus produziert. Schlimmstenfalls so prophezeit uns ‚Enplify‘ (Genossenschaft zur Optimierung Energiekosten) 1,5¢ Steigerung der EEG-Umlage, weil der Großhandelspreis zu niedrig ist. Das zahlen wir doch locker vom 60prozentigen Kurzarbeitergeld. Und bei den Hartzern kommt der Stromabschalter dann etwas öfter. Denken Made in Germoney. Wenn unser Freund mit dem „Faible für Glaubensgemeinschaften mit finanziellen Absichten“ das wirklich ernst gemeint hätte, müßte er etwas von „internationalen Öko-Abzockern“ – angefangen mit dem von der ersten Stunden beteiligten Al Gore – schreiben, denn wie uns nicht nur „Greta“ lehrt, ist Öko eine Religion – mit „freitäglichem Gottesdienst“!
    Und wenn es ums Geld geht, darf natürlich Gevatter Resch von der DUH nicht zurückstehen: „Tempo 30 auf allen Straßen gefordert“ hat er in Leverkusen beantragt, natürlich gleich mit zehn Tagen Fristsetzung. Liest man den Artikel, so könnte man auf die Idee kommen, das „Strammstehen und Vollzug melden“ wird im ehemals Preußischen Leverkusen unausgesprochen vorausgesetzt.
    Zur Erinnerung: Die DUH sitzt in Radolfzell am schönen Bodensee. Im sparsamen SchwabenAlemannenländle sind nicht alle Bürgermeister so zuvorkommend wie sechshundert Kilometer Rheinabwärts; erst Recht, wenn sie in fast sechshundert Jahren als freie Reichsstadt gelernt haben, sich gegen Macht und Raubrittertum zur Wehr zu setzen!

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