Welche Maßnahmen die USA gegen Russland planen: Teil 12 – Kosten für Russlands Luftverteidigung erhöhen

In diesem zwölften Teil meiner Reihe über die von der RAND-Corporation empfohlenen Maßnahmen gegen Russland geht es um die Möglichkeiten eines (atomaren) Wettrüstens.

Die RAND-Corporation ist ein enorm mächtiger Think Tank der USA, dessen Empfehlungen von den US-Regierungen sehr oft eins zu eins umgesetzt werden. 2019 hat die RAND-Corporation eine Studie mit dem Titel „Russland überdehnen – aus vorteilhafter Position konkurrieren“ (Extending Russia – competing from advantageous ground) veröffentlicht, die im Grunde eine Anleitung zu einem wirtschaftlichen, politischen und medialen Krieg gegen Russland ist. Es werden alle Maßnahmen gegen Russland erörtert und empfohlen, außer einem heißen Krieg. Man will Russland in die Knie zwingen.

Das ist insofern bemerkenswert, weil die RAND-Corporation 2019 in einer anderen Studie auch festgestellt hat, dass Russland keinerlei aggressive Absichten hat. Anstatt sich aber darüber zu freuen und nun für eine Entspannung gegenüber Russland zu plädieren, hat RAND ein sehr umfangreiches Maßnahmenpaket vorgeschlagen, mit dem Russland endlich dazu gebracht werden soll, aggressiv auf die Provokationen aus den USA zu reagieren. Die Details finden Sie hier.

Die Studie unter dem Titel „Russland überdehnen“, um die es in dieser Reihe geht, ist quasi die Fortsetzung der anderen Studie, denn sie führt im Detail auf, wie man Russland in existenzielle Not bringen und damit zu aggressiven Reaktionen provozieren kann. In dieser Reihe werde ich darauf im Detail eingehen.

Bomber und Raketen

Das Kapitel der Studie, das wir heute behandeln, trägt die Überschrift „Methoden in der Luft und im Weltraum“ und es hat drei Unterkapitel. Heute geht es um das zweite davon.

Vorher aber noch ein paar Worte zur Einleitung des Kapitels: Es ist wieder einmal auffällig, wie offen die RAND-Corporation derüber spricht, dass Russland nicht aggressiv ist. Das galt – viele mag es überraschen – auch schon für die Sowjetunion, denn RAND geht auf die Geschichte des Wettlaufens bei Waffensystemen in der Luft und im Weltraum ein und betont immer wieder, wie die USA für die Sowjetunion (und heute für Russland) Bedrohungen geschaffen haben, auf die die andere Seite reagiert hat. Nicht etwa umgekehrt.

Und auch wenn es um die Waffensysteme selbst geht, sehen wir wieder das gleiche Bild. Die USA haben weit mehr Atombomber und können sie nahe an Russlands Grenzen stationieren. Russland hat darauf defensiv geantwortet und hat heute – so die RAND-Corporation – das beste Luftverteidigungssystem der Welt.

Außerdem kann man zwischen den Zeilen auch herauslesen, dass die amerikanische Raktenabwehr, die unter anderem in Polen und Rumänien aufgebaut wird, relativ nutzlos ist. RAND sagt ganz offen, dass sie nicht in der Lage ist, eine nennenswerte Menge russischer Raketen abzufangen. Wenn man nun noch weiß, dass die angebliche Raketenabwehr auch Atomraketen abfeuern kann, dann kann auch der größte Skeptiker verstehen, dass Russland sich bedroht fühlt und wohl recht hat, wenn es den USA unterstellt, mit der Raketenabwehr nicht etwa Raketen abwehren zu wollen, sondern einen Atomschlag von nahe der russischen Grenzen zu starten. Details zu der sogenannten Raketenabwehr finden Sie hier.

Teurer Rüstungswettlauf

Es war die RAND-Corporation, die Anfang der 1970er Jahre die Strategie erarbeitet hat, mit der Reagan dann in den 1980er Jahren die Sowjetunion in die Knie gezwungen hat. Sie war denkbar einfach: Einen teuren Rüstungswettlauf beginnen, den sich die Sowjetunion nicht leisten kann und gleichzeitig den Ölpreis senken, um die Einnahmen der Sowjetunion zu reduzieren. Die RAND-Corporation schlägt nun wieder ein ganz ähnliches Konzept gegen das heutige Russland vor: Einen teuren Rüstungswettlauf in der Luft und im Weltall.

Auch in diesem Unterkapitel kann man zwischen den Zeilen überall lesen, dass Russland keinerlei aggressive Absichten hat, denn die RAND-Corporation spricht nicht etwa davon, dass sich die USA vor offensiven Waffen der Russen schützen müsse, sondern sie spricht von ihren eigenen Angriffswaffen, gegen die Russland defensive Waffen entwickelt. Und auch die Vorschläge der RAND-Corporation gehen in die gleiche Richtung: Russland durch mehr amerikanische Offensivwaffen dazu zu bringen, mehr in seine Defensive zu investieren und Russland so in einen für Russland möglichst teuren Wettlauf bei der Entwicklung dieser Waffen zu drängen.

Die RAND-Corporation schlägt verschiedene Gebiete für ein solches Wettrüsten vor und analysiert sie. Im Großen und Ganzen sind das zwei Kernthemen: Die USA sollten mehr atomare Bomber oder Raketen bauen und entwickeln, um Russland zu weiteren Investitionen in seine Luftverteidigung zu zwingen, wobei die RAND-Corporation erneut darauf hinweist, dass Russland bereits die beste Luftverteidigung der Welt hat. Daher schlägt RAND auch Wege vor, diese Verteidigung zu umgehen, was erstens die Produktion von mehr atomaren Tarnkappenbombern in den USA bedeuten würde, oder zweitens die Entwicklung schnellerer Marschflugkörper mit größerer Reichweite, die Russland zur Entwicklung von Abfangjägern mit ebenfalls größerer Reichweite zwingen könnte, um deren Trägersysteme (also Bomber) weit vor Russlands Grenzen abzufangen.

Außerdem diskutiert RAND die Option, Waffen im Weltraum zu stationieren.

Die Risiken für die USA

Die RAND-Corporation sieht darin viele Vorteile, weil das für Russland die Kosten in die Höhe treiben könnte. Aber die einzelnen Maßnahmen haben auch Risiken für die USA, die sehr interessant sind, weshalb ich darauf etwas genauer eingehen will.

Die Entwicklung und Stationierung von mehr Raketen an Russlands Grenze und die Stationierung von Waffen im Weltraum würden für Russland die Vorwarnzeit bei Angriffen enorm verkürzen. RAND spricht hier auch ganz offen aus, was ich immer wieder sage: Die US-Raketenabwehr ist keineswegs ein defensives System, denn sie kann auch atomare Marschflugkörper abfeuern, weshalb auch sie an dieser Stelle von RAND behandelt wird.

Das Risiko, dass RAND hier sieht, ist eine Änderung der russischen Doktrin, denn Russland könnte in so einem Fall zu dem Schluss kommen, dass es im Falle eine Konflikts einen atomaren Erstschlag führen muss, weil Reaktionszeit auf einen nuklearen US-Angriff so kurz wird, dass ein Gegenschlag kaum mehr möglich ist. Hinzu kommt die Gefahr, dass Russland – wegen der kurzen Reaktionszeit – auch aufgrund falscher Daten einen US-Angriff sieht, wo keiner ist, und dadurch einen atomaren Gegenschlag gegen einen nicht vorhandenen US-Angriff durchführt. Das nennt man umgangssprachlich den „Atomkrieg aus Versehen.“ Vor allem nach der Kündigung des INF-Vertrages durch die USA ist diese Gefahr vor allem für Europa stark gewachsen. Details dazu finden Sie hier.

Die andere Möglichkeit, für Russland Kosten zu produzieren, ist für RAND die Stationierung von mehr Raketenabwehrsystemen und von Waffen im Weltraum. Allerdings warnt RAND vor dieser Option, denn sie könnte am Ende für die USA viel teurer werden, als für Russland. RAND gibt zu bedenken, dass mehr Abwehrrakten Russland zur Produktion von mehr Angriffsraketen provozieren würde. Und da eine Abfangrakete wesentlich teurer ist, als eine Angriffsrakete, kann der Schuss für die USA nach hinten losgehen. RAND sagt zudem ganz offen, dass ein solches Abwehrsystem leicht zu umgehen ist, wenn der Gegner eine große Salve von Raketen gleichzeitig abfeuert.

Gleiches gilt für Waffen im Weltraum, denn RAND gibt zu bedenken, dass die Stationierung von Waffen im Weltraum ein sehr teures Vergnügen ist und dass Waffensysteme gegen Weltraumwaffen ungleich billiger sind.

Außerdem gibt RAND zu bedenken, dass man auch Chinas Reaktion auf solche Schritte berücksichtigen muss. RAND ist nämlich der Meinung, dass China ungleich mehr Ressourcen hat als Russland, um auf solche Schritte zu reagieren.

In seiner Analyse der Erfolgsaussichten kommt RAND zu dem Schluss, dass die Entwicklung und Produktion neuer Tarnkappen- und Langstreckenbomber – auch unbemannter – in Verbindung mit neuen Langstreckenraketen die größte Aussicht hat, für Russland mehr Kosten zu verursachen, als für die USA. Russland müsste dann seine Luftverteidigung weiter verbessern und auch auf die Entwicklung von Langstreckenabfangjägern setzen.

Auch hier sehen wir einmal mehr, dass die USA immer neue Provokationen planen und vor allem auf Angriffswaffen setzen und dass Russland sich gegen diese immer neuen Bedrohungen, die die USA schaffen, nur verteidigt. Das sagt die RAND-Corporation ganz offen.

Man fragt sich aber, warum die „Qualitätsmedien“ uns das Gegenteil von dem erzählen, was die Experten und Berater der US-Regierung mitteilen, und immer von der „russischen Bedrohung“ fabulieren.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

3 Antworten

  1. Bei allen Gedanken und Planspielen sollte die RAND-Corporation bedenken, dass Russland einerseits nur Verteidigungswaffen benötigt, während die USA mit Angriffs- und Verteidigungswaffen in 2 Systeme investieren müssen, andererseits sitzen die USA auf eine tektonischen Megaatombombe.
    Ich gehe mal davon aus, dass Russland mit seiner „Toten Hand“, als allerletzten Angriff, die Yellowstone- Caldera zum platzen bringen- und die USA in einem gigantischen Ascheregen untergehen lassen wird. Europa ist dann bereits „im Eimer“, so dass uns die nachfolgende Eiszeit wenig kümmern wird.

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