Welche Maßnahmen die USA gegen Russland planen: Teil 17 – Mehr US-Truppen nach Europa bringen

In diesem 17. Teil meiner Reihe über die von der RAND-Corporation empfohlenen Maßnahmen gegen Russland geht es um Maßnahmen im Bereich der Bodentruppen in Europa.

Die RAND-Corporation ist ein enorm mächtiger Think Tank der USA, dessen Empfehlungen von den US-Regierungen sehr oft eins zu eins umgesetzt werden. 2019 hat die RAND-Corporation eine Studie mit dem Titel „Russland überdehnen – aus vorteilhafter Position konkurrieren“ (Extending Russia – competing from advantageous ground) veröffentlicht, die im Grunde eine Anleitung zu einem wirtschaftlichen, politischen und medialen Krieg gegen Russland ist. Es werden alle Maßnahmen gegen Russland erörtert und empfohlen, außer einem heißen Krieg. Man will Russland in die Knie zwingen.

Das ist insofern bemerkenswert, weil die RAND-Corporation 2019 in einer anderen Studie auch festgestellt hat, dass Russland keinerlei aggressive Absichten hat. Anstatt sich aber darüber zu freuen und nun für eine Entspannung gegenüber Russland zu plädieren, hat RAND ein sehr umfangreiches Maßnahmenpaket vorgeschlagen, mit dem Russland endlich dazu gebracht werden soll, aggressiv auf die Provokationen aus den USA zu reagieren. Die Details finden Sie hier.

Die Studie unter dem Titel „Russland überdehnen“, um die es in dieser Reihe geht, ist quasi die Fortsetzung der anderen Studie, denn sie führt im Detail auf, wie man Russland in existenzielle Not bringen und damit zu aggressiven Reaktionen provozieren kann. In dieser Reihe werde ich darauf im Detail eingehen.

Zahl der Nato- und US-Truppen in Europa erhöhen

In dieser Woche behandeln wir das Kapitel über militärische Maßnahmen am Boden, die für Russland Kosten und Überdehnung verursachen sollen. Das Kapitel hat vier Unterkapitel, heute geht es um das erste Unterkapitel mit der Überschrift „Nato- und US-Bodentruppen in Europa erhöhen“

Die RAND-Corporation beschreibt zunächst den Ist-Zustand und sie bedauert sichtlich, dass sich die Präsenz von US-Truppen in Europa nach ihren Angaben von 200.000 Soldaten 1989 auf nur noch 26.000 Soldaten 2016 reduziert hat. Danach geht es um militärstrategische Fragen. So stellt RAND fest, dass die größten Truppenkontingente der Nato in Europa im Westen des Kontinents liegen und dass nach der Meinung von RAND die Ostgrenze der Nato zu schwach bewacht ist und dass ein russischer Überraschungsangriff kaum schnell aufgehalten werden könnte.

RAND schlägt im Grunde vor, entweder die US-Truppenpräsenz in Europa zu erhöhen, oder die europäischen Nato-Länder zu einer Erhöhung ihrer Truppenstärke zu bewegen oder beides parallel zu tun. RAND hofft, dass die russische Reaktion und Aufrüstung am Boden Russland finanziell schwächen würde, gesteht aber auch ein, dass die NATO derzeit keine Bodentruppen in Osteuropa in ausreichender Zahl stationieren kann, um für Russland wirklich eine Gefahr darzustellen. Daher ist auch die Frage, ob eine russische Reaktion für Russland hohe Kosten verursachen würde, nicht klar beantwortet.

Allerdings schlägt RAND eine engere militärische Kooperation mit der Ukraine, Georgien und Weißrussland vor. Ja, auch mit Weißrussland, den derzeit laufenden Versuch eines Regimechanges in Weißrussland scheint RAND 2019 für die Zukunft schon als sichere Sache angesehen zu haben. Sie haben ihn ja letztes Jahr auch in einem Kapitel dieser Studie empfohlen.

Diese Maßnahmen würden Russland provozieren und auch militärisch eine Antwort in Form einer Verstärkung der russischen Armee erzwingen.

Jedoch gibt es auch hier ein Aber, nämlich vor allem Deutschland, wie die RAND-Corporation meint, denn die RAND-Corporation weist darauf hin, dass viele europäische Länder – vor allem Deutschland – in einer Stationierung von Nato-Truppen an der Ostgrenze der Nato einen Verstoß gegen die Nato-Russlandakte sehen, die eine solche dauerhafte Stationierung von Nato-Truppen in Osteuropa verbietet. RAND zitiert sogar den entscheidenden Satz aus dem Vertrag von 1997:

„Die NATO bekräftigt, dass die Allianz im gegenwärtigen und vorhersehbaren Sicherheitsumfeld ihre gemeinsame Verteidigung und andere Missionen durchführen wird, indem sie die notwendige Interoperabilität, Integration und Verstärkungsfähigkeit sicherstellt und nicht durch zusätzliche dauerhafte Stationierung erheblicher Kampftruppen.“

Die RAND-Corporation ist der Ansicht, dass dieses Verbot zur Stationierung von Nato-Tuppen in Osteuropa nicht mehr gilt. RAND macht das an der Formulierung „gegenwärtigen und vorhersehbaren Sicherheitsumfeld“ fest und argumentiert, dass sich das Sicherheitsumfeld nach der „Annexion der Krim und der russischen Invasion in der Ukraine“ verändert habe, weshalb das Verbot zur dauerhaften Stationierung erheblicher Nato-Truppen an Russlands Grenze nicht mehr gilt.

Die RAND-Corporation weist aber mit großem Bedauern darauf hin, dass viele europäische Länder – allen voran Deutschland – das anders sehen, während Polen regelrecht um die Stationierung von US-Truppen in seinem Land bettelt.

Wenn man sich jedoch anschaut, wie die derzeitige Bundesregierung sehenden Auges die Beziehungen zu Russland zerstört, bleibt die Frage, wie lange deutsche Regierungen noch dieser Interpretation der Nato-Russlandakte anhängen werden und ob nicht schon nach der nächsten Bundestagswahl Ende 2021 ein Transatlantiker Kanzler wird, der gerne wieder deutsche Truppen an der russischen Grenze stationieren möchte.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

Eine Antwort

  1. „wie lange deutsche Regierungen noch dieser Interpretation der Nato-Russlandakte anhängen werden“ Das ist zweitrangig, denn man muß immer unterscheiden zwischen Offensiv- und Defensiv-Streitkäften. Wir Deutschen können da ein wenig mitreden, denn unser gescheiterter Rußlandfeldzug bietet das Anschauungsunterricht. Und bei der von Thomas angekündigten historischen Aufarbeitung wird noch einiges herauskommen – über Hitlersche wie Stalinsche Kriegsabsichten. Es sei hier nur daran erinnert, daß die „revisionistische“ Geschichtsschreibung davon ausgeht, daß die Massen Kriegsgefangenen 1941 nicht hätten gemacht werden können, sofern nicht eine offensive Aufstellung der sowjetischen Truppen angenommen werde. Wie auch immer, Archiv-Öffnungen bringen Klarheit – genauso wie Aktensperrungen (Heß, NSU) über die Absichten schlechte Vermutungen zulassen.

    Und wenn unsere AKK – nebst den bestmöglich gedachten Nachfolgern im Falle eines Kandidaturverzichtes von Mutti – wirklich eine Offensivstrategie schaffen möchte, mit welchen BW-Freiwilligen? Mit denen, die heute anheuern? Nicht im Leben!

    Ich bin mal über eine Doku über das „Bordeauxrote Barrett“ innerhalb der russischen Streitkräfte gestolpert. „West“fernsehen, also nicht unbedingt allzu prorussisch. Absolut mörderische Prüfung! Die Teilnehmer wollen das so, und auch ein Disqualifikation ist kein Grund für die Teilnehmer, nicht nochmal anzutreten. Was mir von Anfang daran gefallen hat, daß die Begleiter bei Training und Prüfung alle das bordeauxrote Barett trugen und sich um ihre Schützlinge gekümmert haben. Bei uns wird man erst mal nach seine „woken“ Gesinnung als entsprechend „würdiger“ „Bürger in Uniform“ zur Kenntnis genommen. Was erwartet RAND? Motivierte Soldaten wie USA? Die Aussagen (zu Deutschland in diesem Kapitel) sind doch noch viel zu geschönt, um ernst genommen zu werden! Und was passiert, wenn die Polen/Balten in Weißrußland einmarschieren? Das Hissen der rot-weißen Vor-Sowjet- und Exil-Flagge wird nicht helfen, das Zusammenstehen im Schützengraben ist wirkungsvoller!

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