Russisches Außenministerium: „Deutsche Regierung stuft Russland als Feind ein“

Auf eine eigentlich banale Journalistenfrage hat die Sprecherin des russischen Außenministeriums eine ausgesprochen interessante und deutliche Antwort gegeben, die zeigt, dass die deutsch-russischen Beziehungen wohl auf dem Tiefpunkt der Nachkriegsgeschichte angekommen sind.

Wenn die deutsche Regierung das Ziel hatte, die deutsch-russischen Beziehungen schnell und mit aller Gewalt zu zerstören, hat sie im Fall Navalny alles richtig gemacht. Schon im Oktober hat das russische Außenministerium mitgeteilt, dass durch das deutsche Verhalten die „Beziehungen zerstört und das Band des Vertrauens zerschnitten“ worden ist. Für Deutschland, dessen Regierungen in den letzten 50 aufbauend auf der Ostpolitik von Willy Brandt und Helmut Kohl stolz auf die vielleicht nicht immer guten, aber dafür immer vertrauensvollen Beziehungen zu Russland waren, ist das eine Bankrotterklärung. Es wurde eine der größten geopolitischen Errungenschaften verspielt, die Deutschland hatte: Die international allseits anerkannte Rolle als pragmatischer Vermittler.

Die deutsche Regierung geht den Weg der Zerstörung der deutsch-russischen Beziehungen mit Vorsatz, wie man aus Antworten auf parlamentarische Anfragen im Bundestag ersehen kann. Da diese Vorgänge auch im Ausland, also auch in Moskau, aufmerksam verfolgt werden, hat das russische Außenministerium dazu im Februar sehr deutliche Worte gefunden.

Und da Deutschland bei der aktuellen Verschlechterung der Beziehungen zu Moskau auch innerhalb der EU mittlerweile zur treibenden Kraft geworden ist, sind auch die Beziehungen zwischen der EU und Russland auf einem solchen Tiefpunkt angelangt, dass sogar der russische Außenminister Lawrow offen von einer Beendigung der Beziehung spricht, die seiner Ansicht nach „in Fetzen zerrissen“ sind. All das ist das Verdienst der deutschen Politik der letzten sechs Monate.

Bei ihrer Pressekonferenz am 12. März wurde die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharova, nach einer Meldung der „Welt am Sonntag“ gefragt. Die Frage war eigentlich recht unverfänglich, aber die Antwort hatte es in sich. Ich habe die Frage und die Antwort komplett übersetzt.

Wenn Meldungen aus „ungenannter Quelle“ kommen

Bevor wir zu der Übersetzung kommen, noch eine Vorbemerkung dazu, warum ich die Antwort für so bemerkenswert halte. Ich habe immer wieder darauf hingewiesen und belegt, dass man sehr vorsichtig sein muss, wenn die Medien sich auf „ungenannte Quellen“ berufen, von denen sie angeblich interne oder vertrauliche Dokumente haben, über die sie dann berichten. Das bedeutet nämlich nur eins: Die Regierung (oder der Geheimdienst) will, dass diese Meldung an die Öffentlichkeit kommt. Wäre es anders, müsste am Tag der Veröffentlichung eines solchen Artikels der Staatsanwalt ausrücken und die undichte Stelle in dem Ministerium oder beim Geheimdienst suchen.

Da das nie passiert, kann man sicher sein, dass es sich bei Meldungen aus „ungenannten Quellen“ und angeblich vertraulichen Papieren um Manipulationen der öffentlichen Meinung handelt. Es klingt eben interessanter für die „dumme Öffentlichkeit“, wenn die Rede von „internen Papieren“ ist, als wenn die Regierung etwas selbst verkündet.

Hinzu kommt, dass man in solchen Medienberichten nach Lust und Laune lügen kann: Die Zeitung beruft sich auf eine nicht überprüfbare Quelle, sie kann ja nichts für den Inhalt. Die Regierung verweigert jeden Kommentar und weist jede Verantwortung von sich – niemand steht für die Aussagen gerade. Hätte ein offizieller Regierungsvertreter sie verkündet, hätte das unter Umständen diplomatische und politische Folgen. Mit solchen Meldungen will die Regierung die öffentliche Meinung beeinflussen, ohne für die Meldungen die Verantwortung zu übernehmen. Und die „Qualitätsmedien“ spielen das Spiel mit.

Wie sehr die russische Regierung inzwischen die Geduld verloren hat, zeigt sich an der Antwort von Frau Sacharova, die deutlich macht, dass man in Moskau bei diesem Spiel nicht mehr schweigend zuschauen will. Ich habe die Journalistenfrage und Frau Sacharovas Antwort komplett übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Frage: Die „Welt am Sonntag“ verfügt ein internes Dokument des bundesdeutschen Verteidigungsministeriums, in dem es heißt: „Russland will die NATO destabilisieren und schwächen“ und China versucht, „eine internationale Ordnung im Einklang mit seinen Interessen formen.“ Wie kommentiert Russland diesen Vorwurf?

Sacharova: Es geht nicht um Vorwürfe, sondern um die Taktik der Medienkampagne. Die Organisation von „Leaks“ bestimmter vertraulicher Dokumente in den Medien ist eine beliebte Praxis deutscher Geheimdienste, um in Deutschland die öffentliche Meinung zu formen. Solche „Leaks“ kommen in Deutschland regelmäßig vor. Es liegt auf der Hand, dass die Initiatoren und Vollstrecker solcher Propagandaoperationen Verweise auf „vertrauliche Informationen“ nutzen, um der verbreiteten These mehr Bedeutung zu verleihen, sie plausibler zu machen und sie in den Augen der deutschen Öffentlichkeit zu rechtfertigen. In diesem Fall ist die ideologische Botschaft nicht neu – den Deutschen wird Russland als eine reale Bedrohung für die NATO-Länder dargestellt, es geht um die berüchtigte „Gefahr aus dem Osten.“

Dieses Beispiel fügt sich voll und ganz ein in die immer deutlichere Positionierung der deutschen Regierung, unser Land als „Feind“ einzustufen. Die anti-russische Sicht wird jetzt im deutschen Staat – wie das Dokument des bundesdeutschen Verteidigungsministeriums beweist – auf doktrinärer und strategischer Ebene fixiert. Entsprechende Erklärungen hört man von höchsten deutschen Regierungsvertretern und Politikern. Staatliche und staatsnahe Think Tanks erstellen einer nach dem anderen Berichte und Studien und fassen auf Bestellung fleißig die „wissenschaftliche Grundlage“ für den von Berlin gewählten Kurs zusammen. Der russische Außenminister Lawrow ist auf das Thema in Pressekonferenzen und Interviews im Detail eingegangen.

Die russische Seite berücksichtigt die offensichtlichen Realitäten in den Beziehungen zu Deutschland.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

15 Antworten

    1. Ja, es ist erschreckend, wie eine transatlantisch gesteuerte Polit-Clique, die sich Regierung nennt, so viel Schaden anrichten kann. Die überwiegende Anzahl der meist unterbelichteten Abgeordneten machen genau so, wie beim Merkel/Spahn Ermächtigungsgesetz, diese Politik auch freudig mit. Der Amtseid ist genau so in Vergessenheit geraten wie das Grundgesetz. Die Medien, die u.a. von Mitgliedern der Atlantikbrücke gesteuert werden, wollen sich diesem Mist auch nicht entziehen. Allen voran ARD mit der Tagesschau und ZDF mit heute und heutejournal. Und an diesen Staatsfunk und die anderen MSM glaubt der deutsche Michel.
      Deutschland ist krank, es hat Merkel.

  1. Die russische Seite berücksichtigt die offensichtlichen Realitäten in den Beziehungen zu Deutschland.

    Das sind nun mal „Nur“ die Realitäten im MÄRZ 2021.

    Nach September 2021 werden es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Realitäten sein, die durch Russland nicht mehr alleine durch Worte „kommentiert“ werden können. Der Begriff „Feind“ in Verbindung Russland, wird in den Köpfen der Menschen schon zementiert sein. Dann wird es eine Schwarz-Grüne, womöglich eine Grün-Schwarze Regierung geben. Wie dann die offensichtliche Realität in den Beziehungen zu Deutschland aus russischer Sicht aussieht….

    https://tass.ru/politika/10889879

    Nun warte ich mal auf das was kommt. All zu lange ist es nicht mehr hin. Doch irgendetwas sollte sich Putin dann schon einfallen lassen, was er den Parlamentarier dann sagt, wieder in Verbindung des momentan größten Feindes Russlands in Europa….

    Ich persönlich hoffe erst mal, dass er den Europäer „klipp und klar – durch klare Taten- sagt“ (die ja mal gerade wieder die Sanktionen verlängert haben wegen KRIM/Donbass) , wo der tatsächliche „Hammer hängt “ in der Ukraine.

    Und dann die Deutschen zwingt, als Bittsteller nach Moskau zu kommen, weil alle, aber auch alle Räder still stehen.
    … !

      1. Vor den Deutschen? Das kannste vergessen! Es gib eine IMHO nicht ganz kleine Menge Deutscher, die sich über die jetzige Russland-Politik Deutschlands ärgern. Das fängt bei der Simulation eines Außenministers an, geht über die Strategien der BW bis zu der Münchner Unsicherheitskonferenz.

            1. Danke (diesmal wirklich).
              Und sebstverständlich bekommt man solches hierzulande in „Deutsch“ nicht mehr „gebacken“. (Und es ist auch ziemlich egal, in welchem US-amerikanischen Arsch, dem „politischen“ oder dem „digitalen“, die Deutschen da stecken.)

      2. Die Glaubwürdigkeit sollte wirklich jedem spätestens seit Kiev überdeutlich geworden sein: Einve Vereinbarung, die von Frankreich und Deutschland garantiert wurde -mit der Unterschrift des heutigen deutschen Bundespräsidenten !!! war 24 Std. makulator und schwammmige Ausreden das Einzige, was bestand hatte.
        Wer das vergessen hat, ist unheilbar naiv. Es wurde überdeutlich für die Welt gezeigt, was ein deutsches Wort wert ist: Nichts.

  2. Die Entwicklung ist relativ eindeutig: DIe Grünen sind mittlerweile russlandfeindlicher und militaristischer, als die CDU, wenn beide zusammen regieren, ist ein klarer Schulterschluss mit den USA gegeben, die die nur kurz durch Trump unterbrochene Kriegfsstategie fortsetzen werden.
    Ziel ist, Russland in einen heissen Krieg zu verwickeln bei dem man selbst mit hochgehaltener moralischer Flagge dann eingreifen „muss“: Es biete sich Donbass und Syrien an, unter dem Aspekt, dass Russland keine 2-Fronten-Krieg führen kann (und sowieso auch nicht will).
    Auftakt wird das Pariser Treffen mit der ukrainischen Sockenpuppe sein, bei der Minks – in schwülstige Phrasen gekleidet – dann begraben werden wird, weil – natürlich – Russland sich nicht dran gehalten hat. (abwarten, unsere Medien werden schon genug „Beweise“ dafür liefern).
    Russland soll bis zur Weißglut gereizt werden.
    Setzt natürlich voraus, dass in der Bevölkerung die notwendige „Empörung“ hochgestachelt ist und sich – wie bei Corona – keiner traut, lautstarkt zu protestieren.
    Im DOnbass wird sich zeigen, dass es damals ein strategischer Fehler war, zu dem seinerzeitigen Zeitpunkt den dann getroffenen Waffenstillstand einzuwilligen, ohne vorher die ukrainische Seite in eine Totalverlust-Position gedrängt zu haben. (es gab da kurz zuvor die Gelegenheit weiterer Eroberungen und Obsiegen über größere ukrainische Militärverbände., wurde leider nicht genutzt, weil Donbass ja nur verteidigte, aber nicht expansiv eroberte. War ein Fehler.)

  3. Ich hoffe nur, daß Putin und seine russischen Kollegen, wissen, daß das deutsche Volk anders denkt, als die Geschäftsführung der BRiD. Uns ist bekannt, daß es kontinuerlich Provokationen gab – egal ob in Form von Sanktionen oder Beschimpfungen und Unterstellungen. Danke, dass Russland immer so friedlich war. Ich wünsche mir, dass Putin und Trump Deutschland von diesem Geschwür befreien und unser Land wieder frei und souverän wird.

  4. Das Russland die NATO und EU destabilisieren will ist im Doku Bellingcat, Truth in a Post-Truth World (in Deutsch) behauptet worden (Arte, 16.2. 2021). Kurz darauf sagte es Biden an einer öffentlichen Ansprache. Anti Spiegel hat über das Doku berichtet. Das interne Dokument ist (wahrscheinlich) Made in USA.

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