Pandora-Papers

Was genau sind eigentlich die Pandora-Papers?

Jetzt und in den nächsten Wochen werden die Pandora-Papers Schlagzeilen machen. Hier will ich erklären, worum es sich dabei genau handelt, was Offshore bedeutet und andere grundsätzliche Informationen zum Verständnis geben.

Eine erste Einschätzung der Pandora-Papers habe ich bereits veröffentlicht, Sie können Sie hier finden. Daher soll es in diesem Artikel nicht um eine Einordnung oder Analyse der Veröffentlichung gehen, sondern in diesem Artikel möchte ich allen, die gar nicht wissen, worum es bei den Pandora-Papers geht, das nötige Grundwissen über das Thema vermitteln.

Da ich selbst ursprünglich aus der Finanzbranche stamme, sind diese Dinge für mich so selbstverständlich, dass ich vergesse, dass Menschen mit einem anderen beruflichen Hintergrund bei solchen Veröffentlichungen vielleicht „nur Bahnhof verstehen“. Daran hat mich ein Artikel in der russischen Nachrichtenagentur TASS erinnert, der in einfachen und verständlichen Worten erklärt hat, worum es bei den Pandora-Papers geht. Daher habe ich den Artikel der TASS übersetzt, um Menschen, denen diese Materie fremd ist, das Grundwissen zum Verständnis zu vermitteln.

Beginn der Übersetzung:

Die Büchse der Pandora: Was man über die Veröffentlichung von Offshore-Akten wissen muss

Am 3. Oktober veröffentlichte das International Consortium for Investigative Journalism (ICIJ) Auszüge aus rund 11,9 Millionen Dokumenten, die angeblich Informationen über die Offshore-Konten mehrerer weltweit bekannter Politiker und Prominenter enthalten. Im Folgenden erfahren Sie, was diese Veröffentlichung bedeutet, was Offshore ist und welche Auswirkungen dieser Leak hat.

Was sind die Pandora-Papers?

Bei den Pandora-Papers handelt es sich um fast 12 Millionen Files, die die Offshore-Geschäfte und den geheimen Reichtum von mächtigsten Menschen der Welt offenlegen.

Die Daten wurde ursprünglich vom ICIJ mit Sitz in den USA veröffentlicht. Mehr als 600 Journalisten aus 117 Ländern und 140 Medienunternehmen sollen die Papers zusammengestellt haben.

Die Veröffentlichung erfasst mehr als 130 Milliardäre weltweit, darunter 46 Russen. Das ICIJ stellt fest, dass mehr als 300 Politiker und hochrangige Beamte aus 90 Ländern, darunter die Staatsoberhäupter von 35 Ländern, in den Pandora-Papers auftauchen.

Um was für Daten handelt es sich?

Das ICIJ erhielt „2,94 Terabyte vertraulicher Informationen“ von 14 Offshore-Unternehmen.

Insgesamt wurden in dem Archiv 6,4 Millionen Dokumente, fast 3 Millionen Bilder, mehr als 1 Million E-Mails und fast eine halbe Million Tabellenkalkulationen gefunden. Es wird erwartet, dass die Veröffentlichung dieser Materialien in verschiedenen Medien mehrere Wochen dauern wird.

„Die Akten umfassen Botschafter, Bürgermeister und Minister, Präsidentenberater, Generäle und Leiter einer Zentralbank“, so das Konsortium in einer Erklärung.

Was bedeutet Offshore?

Ein Offshore-Land ist ein Land oder Gebiet, in dem ausländische Unternehmen unter besonderen Bedingungen Geschäfte machen können. Meistens geht es dabei um niedrige oder gar keine Einkommenssteuer. Den Unternehmen werden Rechnungsabschlüsse erleichtert und, wenn sie es wünschen, können sie die wahren Eigentümer des Unternehmens verbergen.

So kann jemand beispielsweise Immobilien in Europa besitzen, diese aber über ein Netz von Offshore-Gesellschaften, die in anderen Staaten registriert sind, verwalten.

Die bekanntesten Offshore-Gebiete sind britische Überseegebiete wie die Kaimaninseln oder die Britischen Jungferninseln, aber auch Panama, Singapur, die Schweiz und andere. Laut ICIJ könnten insgesamt zwischen 5,6 Billionen und 32 Billionen Dollar in Offshores gelagert sein.

Ist das überhaupt legal?

Lücken in nationalen Gesetzen ermöglichen häufig eine legale Steuerhinterziehung durch die Verlagerung von Geldern und Unternehmen ins Ausland. In Zeiten von Krisen, Pandemien und globaler Ungleichheit erscheint es unethisch, wenn die Superreichen in ihren eigenen Ländern keine Steuern zahlen. Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds kostet die Nutzung von Steueroasen die Regierungen in aller Welt jedes Jahr rund 600 Milliarden Dollar an entgangenen Steuern.

Es ist zwar legal, im Ausland zu operieren, aber die Gründe, warum Unternehmen und Privatpersonen versuchen, Geld und Eigentum im Ausland zu verstecken, sind vielfältig und umfassen auch kriminelle Aktivitäten.

Politiker in verschiedenen Ländern wurden wiederholt aufgefordert, die Steuerhinterziehung oder das Verstecken von Vermögenswerten zu erschweren, insbesondere nach früheren Leaks wie den Panama Papers. Solche Indiskretionen zeigen jedoch nur, dass einige Politiker selbst von Offshore-Firmen Gebrauch machen und von ihnen profitieren.

Die Medien berichten, und was weiter?

Das veröffentlichte Material wird in verschiedenen Ländern unterschiedlich bewertet. Der mexikanische Präsident hat eine Überprüfung der in dem Dossier genannten Staatsangehörigen angeordnet. Australien, Spanien und die Tschechische Republik beabsichtigen ebenfalls, Untersuchungen durchzuführen. Die Vereinigten Staaten, Deutschland und das Vereinigte Königreich prüfen das Material.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte, die Pandora-Papers bestünden aus noch unbelegten Behauptungen und Verzerrungen; solches Material könne und dürfe kein Grund für irgendeine Art von Überprüfung sein. „Davon gibt es viele, und sie werden oft missbraucht, oft wird eine Information durch eine andere ersetzt und so verzerrt“, so Peskow.

Der Kreml-Sprecher fügte hinzu, dass „wir in den Papers keinen ‚verborgenen Reichtum von Putins innerem Kreis‘ gesehen haben“. Er sagte, Moskau sei „sehr gut über die Arbeit der Organisation“ informiert, die das Archiv veröffentlicht hat. „Wir wissen, woher und wie sie ihre Informationen bekommen“, sagte der Präsidentensprecher.

Ende der Übersetzung

Der letzte Satz bestätigt das, was ich in meiner ersten Einschätzung über die Pandora-Papers bereits geschrieben habe, denn das ICIJ, das die Papiere veröffentlicht hat, wird – nach seinen eigenen Angaben – von sehr mächtigen Kreisen, die ihre eigenen Interessen haben, finanziert. Deshalb ist der Verdacht, mit der Veröffentlichung solle Stimmung gegen ausgewählte Personen gemacht werden, nicht von der Hand zu weisen. Details inklusive der Quellen finden Sie hier.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

12 Antworten

  1. was nicht drin steht, sind die US-Steueroasen. D.h., mit deser „Aufdeckung“ sollen auch die amerikanischen Steueroasen (u.a. Delaware) gepusht wrden.

    „Die veröffentlichten Papiere sind eine gefälschte Kritik des Systems an sich selbst. Während sie die außenpolitischen Ziele der USA unterstützen, indem sie Personen anklagen, die die USA nicht mögen, führen sie auch zu mehr Unterstützung für Finanzüberwachung und Spionage. Indem sie ausländische Konkurrenten in Verruf bringen oder ausschalten, werben sie bei ausländischen „Kunden“ für US-Steuerparadiese wie Alaska, Nevada und Delaware“
    https://www.moonofalabama.org/2021/10/us-government-provides-another-trove-of-offshore-papers-of-people-it-dislikes.html#more

  2. Dr. Röper, der sagt, er spekuliert ungern, schreibt Spekulationen zum neuen Leak auf. Ok.
    Immerhin ist es ein LEAK, im Gegensatz zu den sog. CovidLeaks, die Röper uns verkaufen will: dort sind es alles öffentlich-abrufbare Daten, also auf keinen Fall ein Leak. Wird Röper trotzdem weiterhin fälschlicherweise von CovidLeaks schreiben?!

    1. Dr.??? Echt, Herr Röper ist Arzt? Wusste ich gar nicht. Sie sind aber mal echt informiert…
      Aber warum will er uns dann etwas „verkaufen“, wenn er doch Arzt ist? „Verkaufen“ Ärzte etwas?
      Und was bitteschön ist eigentlich ein „Covid-Leak? Jetzt krieg ich’s aber mal echt mit der Angst zu tun! Also ein Leck, durch das der Covid durchsickert?!? Dann können wir uns also besser mit Plastikfolien als Gesichtswindeln schützen, oder?
      Ich finde es rücksichtslos, dass Sie Ihre überwältigende Kompetenz ausspielen, ohne uns hier zu informieren, woher Sie die ganzen Insider-Informationen haben.

  3. Haha…zum Totlachen, diese „Pandora“-Leaks. Und der Name erst! Da kommt im Leben nie jemand drauf, dass das von den amerikanischen Geheimdiensten in Auftrag gegeben wurde. Die lobotomierten Amerikaner halten sich mal wieder für ganz besonders schlau. „Pandora“-Leaks klingt genau so grenzdebil wie „Freedom Gas“. Mit solchen Namen verraten sich die Burgerfresser schon bevor sie das Wort zu Ende geschrieben haben. Überhaupt nicht suggestiv dieser Name… Wahrscheinlich dachten die Krawattenträger bei der NSA, dass es jetzt doch endlich mal wieder Zeit für ein ausgedehntes Putin-Bashing wäre und haben die „Pandora“-Leaks in Auftrag gegeben. Bedauerlicherweise leben wir inzwischen längst in einer Zeit, in der medial aufgekochte Skandale niemanden mehr interessieren. Ob das die getürkte POTUS-Wahl, die Skandale um den ganzen Biden-Clan, die ominösen „Football-Leaks“ vor einigen Jahren oder auch eben die Panama-Leaks sind, das ruft allenfalls noch ein Gähnen hervor. Selbst verblödete MSM-Abhängige sind dermaßen abgestumpft, dass sie das nicht mehr interessiert. Diese Sau wird wohl die nächsten Wochen durch sämtliche Talkshows getrieben, bis sich der Sturm wieder legt und wir uns wieder mit WIRKLICH wichtigen Themen beschäftigen wie Corona-Impfung für ungeborene Kinder, Maskenpflicht für Säuglinge oder die Frage, welchen Ministerposten Karl Lauterbach übernehmen sollte.

  4. Ein paar Zahlen wären interessant gewesen, statt die Papers gleich wieder in Bausch und Bogen dem CIA unterzuschieben, nur weil etwas Kritisches über Putin drin steht.

    130 Milliardäre? Wieviele Amis sind dabei? Wieviele Europäer? Sind das bekannte Milliardäre wie Soros oder Gates, Rothschilds, Rockefellers?
    Wie ist es mit den Politikern und Journalisten? Welche Nationalitäten sind hier vertreten? Sind es bekannte Mainstream- Leute im Westen?

    Erst wenn man diese Zahlen hat, kann man Verdächtigungen über die politische Stossrichtung machen. Alles andere ist Putin- Fanservice.

      1. Auch wenn ich Ihre Argumentation logisch finde, daß keine Amis dabei sind, könnte auch noch einen anderen Grund haben:

        Warum soll ich als Milliardär mein Geld ins Ausland schaffen, wenn ich schon in einer Steueroase lebe?
        Dann brauche ich doch kein Offshore.
        Schließlich stehen die USA auf Platz 3 der weltweit größten Steueroasen.
        Aus dem selben Grund könnte auch Deutschland (Platz 8), Japan (Platz 12) und Großbritannien (Platz 15) fehlen.

        Eine Liste der weltweit größten Steueroasen ist beispielsweise hier:
        https://www.globalcitizen.org/de/content/steueroasen-weltweit/

      2. Und ich habe Sie im anderen Artikel aufgeklärt, warum keine Amerikaner dabei sind. Was sagen Sie dazu? Kopie meines Beitrages:

        Röper: „Dass es sich dabei um eine transatlantische Operation handelt, zeigt schon die Herkunft der in den Papieren genannten Politiker, von denen kaum jemand aus dem Westen (und natürlich niemand aus den USA) stammt.“

        Was Dr. Röper nicht weiß: Bei den Panama-Papers war es so, dass die betroffenen Firmen keine US-Kunden aus Riskoüberlegungen annahmen, somit konnte es keine Leaks über US-Amerikaner geben! Es kann daher gut sein, dass auch dieses Leaks an Orten geschehen ist, die US-Amerikaner als Kunden ablehnen, da die Kanzleien wissen, mit den amerikanischen Steuerbehörden ist nicht zu spassen. Es waren die Amerikaner, die das Schweizer Bankgeheimnis knackten!

        Dr. Röper sollte also nicht Vorschnell von einer „transatlantischen Operation“ sprechen, zwar bedient er damit seine Sichtweise und die seiner Leser, was sich sicher positiv aufwirkt auf die Spenden an ihn.

      3. „Ich beginne an Ihrer Intelligenz als Stammleser zu zweifeln…“

        Ob diese beiden Dinge wohl zusammenhängen? Spass beiseite, Punkt geht an Sie. Die Info war im verlinkten Artikel. Hatte ich bereits vergessen.

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