Kriegsgefahr

Die große Gefahr eines Krieges aus Versehen in der Ukraine

Die Ukraine wird vom Westen derzeit mit Waffen regelrecht gemästet und die Waffen werden direkt in den Donbass geschafft. Wie groß ist die Gefahr eines Krieges - und sei es auch "nur" aus Versehen?

Im wöchentlichen Nachrichtenrückblick des russischen Fernsehen war die gefährliche Lage in der Ukraine am Sonntag das beherrschende Thema. In der Sendung wurde sowohl über einen Amoklauf eines ukrainischen Soldaten gesprochen, der sich in diesen Tagen ereignet hat, als auch historische Parallelen gezogen, denn vor 13 Jahren waren schon einmal Olympische Spiele in Peking und damals griff Georgien Ossetien und auch russische Friedenstruppen an, die dort seit Anfang der 1990er Jahre die Waffenstillstandslinie gesichert haben. Putin war zu der Zeit bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking.

Im Westen wird der Kaukasuskrieg von 2008 immer noch als russischer Angriff auf Georgien dargestellt, was jedoch eine Lüge ist. Dass das eine Lüge ist, sagt nicht die russische Propaganda, das sagt der Europarat, der 2009 einen Untersuchungsbericht über den Krieg veröffentlicht hat. Daraus geht eindeutig hervor, dass Georgien völkerrechtswidrig angegriffen und eine ganze Nacht lang Wohnviertel mit Raketen beschossen hat. Die russischen Truppen kamen erst einen Tag später dort an und warfen die Georgier dann schnell wieder zurück. Dass es sich dabei nicht um einen russischen Angriff auf Georgien gehandelt hat, stört die westlichen Medien und Politiker aber nicht, sie verbreiten weiterhin die Lüge über den angeblichen russischen Angriff, wie ich hier ausführlich aufgezeigt habe.

Ich kann mich an die Ereignisse von 2008 noch gut erinnern, denn in der Nacht gab es in russischen Medien kein anderes Thema als den georgischen Angriff. Ich war damals überrascht, dass im Westen kein Wort darüber berichtet wurde. Die westlichen Medien begannen erst zu berichten, als die russischen Truppen einen Tag später eintrafen, aber die westlichen Medien haben den georgischen Angriff komplett verschwiegen und von einem russischen Angriff fabuliert. Dazu hat Putin sich einen Monat nach den Ereignissen geäußert, hier finden Sie seine Kommentare dazu mit deutschen Untertiteln.

Hier übersetze ich den Beitrag des russischen Fernsehens zu dem Thema.

Beginn der Übersetzung:

Was man von Selensky erwarten kann, während Putin bei den Olympischen Spielen ist

Die Spannungen an der Kontaktlinie zur Ukraine im Donbass sind so groß, dass jederzeit mit Provokationen jeder Art zu rechnen ist. Hier ist ein scheinbar nicht damit zusammenhängendes Ereignis. Ein Mitglied der ukrainischen Nationalgarde, Artem Ryabchuk, hat seine Kameraden in Dnjeprpetrovsk mit einem automatischen Gewehr erschossen. Fünf Menschen wurden getötet und fünf weitere verwundet. Artem Ryabchuk hat sich ergeben. Seine kann er Beweggründe nicht erklären. (Anm. d. Übers.: Von dem Ereignis werden Aufnahmen von Überwachungskameras gezeigt, der russische Filmbeitrag ist also nichts für Menschen mit schwachen Nerven.)

Und was, wenn genauso ein Ryabchuk, ohne seine Motive erklären zu können, am Steuerpult eines Grad-Mehrfachraketenwerfers den Knopf drückt und in dicht besiedelte Wohngebiete in Donezk schießt? Wie sollte das Militär im Donbass reagieren? In welchem Zeitrahmen sollte eine Entscheidung über einen Vergeltungsschlag getroffen werden? Und was dann? Das ist möglich. (Anm. d. Übers.: Grad-Mehrfachraketenwerfer sind ungelenkte Raketen, die in einer großen Salve abgeschossen werden und ein großes Gebiet verwüsten. Es sind Nachfolger der berühmten Katjuscha-Raketen aus dem Zweiten Weltkrieg)

Eine andere Möglichkeit: Putin fliegt nächste Woche zur Eröffnung der Olympischen Spiele nach Peking und Selensky bereitet sich auf einen Krieg vor, er ist bereit. Er ist ein ebenso nervöser Mensch wie Saakaschwili. So ist Putin bereits einmal zur Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking geflogen, zu den Olympischen Sommerspielen 2008. Und genau zu dem Zeitpunkt, nach endlosen Provokationen mit Schießereien, befahl der georgische Präsident Saakaschwili, der auf einen Krieg vorbereitet war und von den gleichen Vereinigten Staaten bewaffnet wurde, in der Nacht einen Raketenangriff auf die ossetische Hauptstadt Zchinwali. Und jetzt, vor den Olympischen Spielen, fühlt es sich an, wie ein Déjà-vu.

„Damals versuchten wir, die georgische Führung zu kontaktieren – alle weigerten sich, mit uns Kontakt aufzunehmen. Um 5.20 Uhr begannen georgische Panzerkolonnen, Zchinwali anzugreifen, und davor gab es einen massiven Grad-Raketenangriff, der zu ersten Opfern unter unseren Friedenstruppen führte. Zu dieser Zeit war ich in Peking und hatte ein kurzes Gespräch mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten. Ich sagte ihm direkt, dass es uns nicht gelingt, mit der georgischen Führung Kontakt aufzunehmen, aber einer der Führer der georgischen Streitkräfte verkündete, dass sie einen Krieg mit Südossetien begonnen hätten. George antwortete mir, darüber habe bereits öffentlich gesprochen, dass niemand einen Krieg will. Wir hatten gehofft, dass die US-Regierung in diesen Konflikt eingreifen und das aggressive Vorgehen der georgischen Führung stoppen würde. Nichts dergleichen ist geschehen“, erzählte Putin.

Mehr noch: Die US-Medien haben den Beginn der Ereignisse komplett verschwiegen. Auch sie brauchten keinen Krieg, genauer gesagt, sie brauchten keinen Raketenangriff auf Befehl Saakaschwilis. Erst als Russland ankündigte, Südossetien militärisch zu unterstützen und eine Operation zu beginnen, um Georgien zum Frieden zu zwingen, explodierten alle wie auf Kommando und berichteten von einer angeblichen russischen Invasion.

„Es geht nicht nur darum, dass es der US-Regierung nicht gelungen ist, die georgische Führung von dieser kriminellen Aktion abzuhalten. Die amerikanische Seite hat die georgische Armee bewaffnet und ausgebildet. Wozu in interethnischen Konflikten jahrelang schwierige Verhandlungen führen und nach komplexen Kompromisslösungen suchen? Es ist einfacher, die eine Seite zu bewaffnen und sie dazu zu bringen, die andere Seite zu töten – und die Sache ist erledigt. Es scheint eine so einfache Lösung zu sein. Aber es hat sich herausgestellt, dass das nicht immer so ist“, sagte Putin.

Und noch etwas dazu, und wie aktuell ist das heute: „Ich höre oft die immer gleiche Frage: Welchen Platz weist Russland sich in der Welt zu, wo sieht es sich selbst? Wir sind ein friedliebender Staat und wollen mit allen unseren Nachbarn, mit allen unseren Partnern zusammenarbeiten, aber wenn jemand meint, dass er kommen und uns töten kann, dass unser Platz auf dem Friedhof ist, dann sollten diese Leute darüber nachdenken, welche Konsequenzen diese Politik für sie selbst hat.“, sagte Putin.

Und nun der Donbass. Dabei geht es gar nicht nur um den Donbass. Und es geht jetzt überhaupt nicht um die Ukraine, obwohl die USA alles auf die Ukraine schieben wollen.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

4 Antworten

  1. Das gewählte Beispiel -Katjusha- ist kein wirklich glückliches. Ich diente (*Stern-Buchholz) am RM-70 (Aufsatz auf Tatra 813). Automatisch funktionierte da niemals-nix. Aber manuell jedes Geschoss wog/wiegt 75 Kilo: „Das lädt sich nicht von alleine!“ In der Ausbildung haben wir lediglich max. 4 Geschosse je ’35-grd-gehoben, ins Rohr geschoben‘. Amoklauf mit AK47 sollte man also bitte nicht mit Grad vergleichen. „Dazu benötigt es nennenswerte Mitstreiter.“

    1. Die „nennenswerten Mitstreiter“ dürfte es für die „Stalin-Orgel“ auf ukrainischer Seite geben.
      Ich hatte mal das Vergnügen dort zu leben, wo diese Raketen wieder runterkamen (in diesem Land nannte man diesen Raketenwerfer „Saba-Saba“). Keine angenehme Erfahrung!
      Aber: die Russen sind sehr lernfähig. Sollte von irgendwoher ein starker Beschuss kommen, so sind sie heute in der Lage, sehr schnell zu reagieren und diese Quelle gezielt auszuschalten (siehe Syrien).
      Das könnte den großen Konflikt vermeiden.
      Sie werden es auf andere Art versuchen. Putin braucht eine sehr aufmerksame Leibwache!

  2. Naja, wie ist es zu erklären, dass ausgerechnet Selensky aktuell derjenige ist, der vor Panikmache warnt und es nicht versteht wieso westliche Angehörige der Botschafter abgezogen werden?
    Saakaschwili war und ist ein ganz anders Kaliber als Selensky.

    Ich denke Selensky ist ein Getriebener, der von allen Seiten Druck bekommt und sicherlich auch weiß, dass es Kräfte gibt, die sein Land in einen Krieg mit Russland treiben wollen. Aber ich kann mich auch irren. Der Typ hat ja von Anfang an einen Zickzackkurs veranstaltet. Mal wollte er mit Russland verhandeln, ein anderes mal nicht, dann faselt er was von Invasion und dann rudert er später zurück.
    Kann selbstverständlich auch eine Art der psychologischen Kriegsvorbereitung der Bevölkerung sein.

    Saakaschwili dagegen hat es einfach durchgezogen und dann auf die Krawatte gebissen.

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