Erdgas

Moldawien ist bei Gazprom schon zum zweiten Mal seit Oktober in Zahlungsverzug

Im Oktober haben Moldawien und Gazprom nach einem Streit einen neuen Liefervertrag für Gas abgeschlossen. Moldawien hat seine Gasrechnung seitdem nur einmal pünktlich bezahlt und ist nun zum zweiten Mal in Zahlungsverzug.

Moldawiens Liefervertrag für Gas mit Gazprom ist Ende letzten Jahres ausgelaufen und die Verhandlungen über einen neuen Vertrag waren schwierig, weil Moldawien unbeglichene Gasrechnungen hatte. Trotzdem hat sich Gazprom schließlich zum Abschluss eines neuen Vertrages bereiterklärt und die Begleichung der Schulden aufgeschoben. Der Streit hat damals einigen Wirbel in den Medien gemacht, die Details finden Sie hier.

Moldawien ist aber auch weiterhin ein unzuverlässiger Zahler, denn unter dem neuen Vertrag ist Moldawien schon zum zweiten Mal in Zahlungsverzug geraten, während es seine Rechnung nur einmal pünktlich bezahlt hat. Diese Meldung ist eigentlich nur eine Randnotiz, aber da im Falle weiterer Zahlungsausfälle Moldawiens die Gasversorgung des Landes in Gefahr gerät und die „Qualitätsmedien“ in gewohnter Manier Gazprom die Schuld geben würden, veröffentliche ich diese Meldung, über die deutsche „Qualitätsmedien“ nicht berichten, obwohl ihnen der Gasstreit im Oktober viele Artikel wert war.

Das russische Fernsehen hat dazu einen Artikel veröffentlicht, den ich übersetze.

Beginn der Übersetzung:

Zum zweiten Mal ist diie Republik Moldawien im Rahmen des neuen Vertrags für russisches Gas vom Oktober 2021 in Zahlungsverzug. Die moldawische Regierung hat Gazprom gebeten, die Zahlung für die Gaslieferungen im Januar zu verschieben, so der stellvertretende moldawische Ministerpräsident und Minister für Infrastruktur und regionale Entwicklung, Andrej Spynu.

Laut Spynu hat er den Gazprom-Chef Alexej Miller persönlich gebeten, die Zahlungen zu verschieben und die Vorauszahlung für Gas generell abzuschaffen und erst nach Verbrauch zu zahlen. Dem Gasversorger des Landes, Moldovagaz, fehlen rund 25 Millionen Euro, um die Hälfte des Januarverbrauchs bis zum 20. Januar zu bezahlen.

„Gestern hatte ich ein Gespräch mit Herrn Miller, in dem wir versuchten, uns auf die Möglichkeit zu einigen, die Bezahlung des Vorschusses um 10 bis 20 Tage zu verschieben, damit Moldovagaz Mittel akkumulieren kann. Die Gespräche gehen weiter“, sagte Spynu auf einer Pressekonferenz.

Das moldawisch-russische Gasversorgungsunternehmen Moldovagaz hat seine Verpflichtungen nur ein einziges Mal pünktlich erfüllt als es die Hälfte des Verbrauchs für Dezember bezahlt hat. „Es gibt keine Probleme mit der Zahlung für das im Dezember importierte Gas“, erinnerte Spynu. „Gazprom hatte Chisinau zuvor eine Fristverlängerung bis zum 26. November eingeräumt, nachdem Moldawien am 22. November nicht wie vorgesehen gezahlt hatte. Erst danach, am 26. November, zahlte die Republik Moldawien ihre Schulden für das im Oktober und in der ersten Novemberhälfte verbrauchte Erdgas in Höhe von 74,2 Millionen Dollar an Gazprom.

Die Republik Moldawien wird möglicherweise den Gaspreis für Haushalte und Unternehmen erneut anheben müssen. „Nächste Woche wird der Aufsichtsrat von Moldovagaz zusammentreten, wo Vertreter von Gazprom und der moldawischen Regierung diese Frage erneut erörtern werden“, so Spynu.

Der Preis für russisches Gas in Moldawien wird im Januar 2022 um 18 Prozent von 550 auf 646 Dollar pro 1.000 Kubikmeter steigen, teilte das Gasversorgungsunternehmen Moldovagaz am 10. Januar mit. An der europäischen Börse kostet Gas etwa 1.000 Dollar. Der Preis für russisches Gas in der Republik Moldau sank im Dezember auf 430 Dollar gegenüber 450 Dollar pro tausend Kubikmeter im November. Das ist weniger als die Hälfte des europäischen Börsenpreises für Gas.

Der Erdgaseinkaufspreis für Januar wurde „auf der Grundlage der im aktuellen Vertrag enthaltenen Berechnungsformel“ ermittelt, so das Unternehmen. „Moldovagaz erklärte den Preisanstieg mit „dem anhaltenden Anstieg der Notierungen an den europäischen Gasbörsen sowie den Kosten für den Korb von Erdölprodukten, die mit dem Gaseinkaufspreis korrelieren“.

Die Republik Moldawien hat im Oktober 2021 mit Gazprom einen Vertrag über neue Gaslieferungen unterzeichnet. Eine der Klauseln ist die schrittweise Rückzahlung der Schulden, einschließlich der Vertragsstrafen, ab 2022, nachdem die Schulden geprüft worden sind. Gazprom schätzt, dass die Republik Moldawien 709 Millionen Dollar schuldet und sie will außerdem die Schulden für Transnistrien nicht bezahlen.

„Gazprom liefert der Republik Moldawien Gas zu einem Durchschnittspreis von 500 bis 600 Dollar pro tausend Kubikmeter. Das ist doppelt so viel wie der bisherige Preis, der nach einer anderen Formel berechnet wurde. Der neue Vertrag sieht vor, dass die Republik Moldawien im ersten und vierten Quartal 70 Prozent der Menge zum Ölpreis und 30 Prozent zum Börsenpreis abnimmt. Im zweiten und dritten Quartal wird der Gaspreis zu 30 Prozent an den Ölpreis und zu 70 Prozent an den Marktpreis für Gas gekoppelt sein.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

6 Antworten

  1. _____://vz.ru/economy/2022/1/11/1138308.html

    „Почему республики экс-СССР не платят Газпрому
    …“

    GeDeepLt.

    „Warum die Ex-UdSSR-Republiken nicht an Gazprom zahlen

    Die Republik Moldau bittet Gazprom erneut um eine Zahlungsfrist für ihre Gaslieferungen. Der neue Gasvertrag ist zwar erst seit drei Monaten in Kraft, aber es ist bereits das zweite Mal, dass der Käufer nicht pünktlich zahlt. Aber Gazprom wird seinem Nachbarn höchstwahrscheinlich wieder auf halbem Weg entgegenkommen. Eine solche Situation ist zum Beispiel beim norwegischen Gasversorger Statoil schwer vorstellbar. Warum stellt Gazprom einem nicht zahlenden Kunden nicht einfach das Gas ab?

    Gazprom hat ständig mit Zahlungsausfällen seiner Partner zu kämpfen. Niemand hat je gehört, dass Kunden der norwegischen Statoil einen Zahlungsaufschub beantragt oder gar die Zahlung an den Lieferanten verweigert hätten. Für Gazprom hingegen ist es eine übliche Geschichte. Die Ukraine, die Republik Moldau und sogar Weißrussland, ein Unionsstaat, haben das Gas nicht bezahlt und Schulden angehäuft. Ganz zu schweigen von den baltischen Staaten und Polen, die ständig Rabatte und Änderungen des Vertragspreises fordern.

    Woher kommt ein so großer Unterschied? Bisweilen hat Gazprom dies selbst zugelassen. Entweder sahen die Verträge vor, dass die Zahlung erst nach den Gaslieferungen und nicht im Voraus erfolgt, oder Gazprom drückte bei Vertragsverletzungen ein Auge zu und lieferte trotz des Geldmangels weiter Gas. Das Problem ist, dass die Verträge auf Jahrzehnte ausgelegt sind und eine nachfolgende Regierung in einem Abnehmerland es nicht immer für nötig hält, den Lieferanten für das Gas zu bezahlen.

    Ein solcher Ansatz gehört jedoch längst der Vergangenheit an. Der neue Vertrag mit Moldawien beispielsweise enthält bereits eine klare Klausel über Vorauszahlungen mit einem Zahlungsdatum. Doch die Gefahr des Zahlungsausfalls ist nicht verschwunden.

    „Das Geheimnis der Norweger besteht darin, dass sie ihr Gas hauptsächlich an reiche und solvente europäische Länder wie Frankreich und Großbritannien liefern, während Gazprom mit armen und insolventen Ländern wie Bulgarien, der Ukraine und Moldawien zu tun hat, um nur einige zu nennen“, erklärte Alexander Frolow, stellvertretender Direktor des russischen Instituts für nationale Energie.

    „Mir ist kein Fall bekannt, in dem Norwegen um einen Zahlungsaufschub für Gaslieferungen gebeten worden wäre“, sagt er. Er erinnert nur an den Fall Litauens, das einst einen Vertrag mit Norwegen über LNG-Lieferungen unterzeichnete, aber das Gas erwies sich für das Land als unerschwinglich. Vilnius forderte jedoch keinen Zahlungsaufschub oder eine Neuverhandlung der Preisbedingungen im Vertrag, wie es die baltischen Staaten gegenüber Gazprom üblicherweise tun. Litauen forderte eine vorzeitige Beendigung des Vertrags und hatte damit Erfolg. Sie können sich russisches Gas besser leisten.

    In Moldawien ist die Situation jedoch genau umgekehrt. Die ersten Testkäufe von Gas in Europa in diesem Herbst haben der moldauischen Führung gezeigt, dass die Europäer russisches Gas noch teurer weiterverkaufen und es rentabler ist, es direkt von Gazprom zu beziehen. Daher liegt es im Interesse von Chisinau, gute Handelsbeziehungen mit dem russischen Unternehmen zu unterhalten.

    Ein weiteres Problem ist, dass die Führer der ehemaligen Sowjetrepubliken oft glauben, dass Russland aufgrund der gemeinsamen Geschichte mit ihnen Geschäfte nicht zu Marktbedingungen, sondern zu Vorzugsbedingungen machen muss, was zu Lasten von Gazprom und des russischen Haushalts geht. In der Europäischen Union ist dies nur schwer vorstellbar. Als die Ukraine beispielsweise Gas direkt von Gazprom kaufte, zahlte sie, wie sie wollte – manchmal zu einem niedrigeren als dem vertraglich vereinbarten Preis, und manchmal überwies sie das Geld überhaupt nicht – mit anderen Worten, sie war ein hartnäckiger Zahlungsverweigerer. Jetzt kauft Kiew Gas von europäischen Händlern, und es gibt keinen Präzedenzfall, bei dem Kiew nicht in der Lage gewesen wäre, den Europäern das Gas zu bezahlen. Obwohl die Ukraine auch kein reiches Land ist, muss sie Gas zu höheren Preisen kaufen als Moldawien, da diese direkt an die Börsennotierungen gekoppelt sind.
    Aber die Europäer sind unerbittlich: kein Geld – kein Gas. Deshalb muss Kiew Geld auftreiben – oft Kreditgeld.

    Ein weiterer Unterschied. „In Europa liefert der Versorger das Gas nicht an den Staat, sondern an Energieunternehmen, die nicht direkt mit dem Staat verbunden sind. Die Frage der Gaskosten ist keine Frage des Staates, sondern eine Frage des Handelsvertrags. In Moldawien spielt der Staat beim Einkauf eine größere Rolle als in den Ländern der Europäischen Union“, so Frolov. Deshalb ist es unsinnig, die Europäer um einen finanziellen Aufschub zu bitten. Gleichzeitig wird ihnen niemand vorwerfen, den Gashandel zu politisieren, das Land einzufrieren usw. Wenn Gazprom sich weigert, Bulgarien einen Zahlungsaufschub zu gewähren, die Zahlung nicht fristgerecht erfolgt und Gazprom die Gaslieferungen an das Land unterbricht, wird es einfach zu Pulver zermahlen.

    „Ich denke, dass Reputationsverluste vor diesem Hintergrund von Gazprom und dem russischen Staat als wichtiger wahrgenommen werden als mögliche finanzielle Verluste, wenn Moldawien seine Position missbraucht“, sagt Alexander Frolov.

    …“

  2. MMn. ist die Moldawien da vonaus gegangen dass die US den Krieg gegen Russland angefangen wurde dann brauchten sie überhaupt nix zu zahlen?
    Und deswegen lamentieren sie mit den Zahlungen, m.E.

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