Energiekrise

Norwegen hat kein Gas für Europa: Die neuesten Entwicklungen auf dem Gasmarkt

Der Westen scheint sich auf die "Mutter aller Sanktionen" vorzubereiten und versucht, für Europa Ersatz für russische Gas zu finden. Bisher ohne Erfolg.

Die USA wollen Russland am liebsten vom SWIFT abklemmen, was bedeuten würde, dass die Europäer keine russischen Rechnungen mehr bezahlen könnten. Dann würde Russland die Gaslieferungen nach Europa einstellen, denn wer liefert schon seine Ware, wenn die Rechnung nicht bezahlt werden kann?

Die USA versuchen auf den Weltmärkten Flüssiggas zu finden, aber selbst wenn sie die Mengen, die die EU braucht, finden würden, gibt es nicht genug Terminals, um ausreichend Flüssiggas in der EU anzuliefern. Und auch Norwegen hat nun erklärt, dass es nicht mehr Gas liefern kann.

Das russische Fernsehen hat über die neuesten Meldungen vom Gasmarkt berichtet und ich habe den Beitrag des russischen Fernsehens übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Sie arbeiten auch so schon mit voller Kapazität: In Norwegen wurde kein Gas für Europa gefunden

Der größte norwegische Gasproduzent erklärte, dass er nicht in der Lage wäre, Europa mit zusätzlichem Brennstoff zu versorgen, falls die Importe aus Russland gestoppt würden. Oslo reagierte auf die Zusicherungen der USA, eine Alternative zum russischen Gas für Europa zu finden. Die Alternative gibt es nach wie vor nur den Worten nach. Es stellte sich heraus, dass es nicht so einfach ist, mit einem Klick aus Washington Gas zu finden.

Die Rede ist von dem norwegischen Gasriesen Equinor, der bereits mehr als 20 Prozent des Gases für Europa liefert. Die Norweger haben die Förderung aus ihren reichen Nordseefeldern angesichts der Rekordpreise bereits hochgefahren, aber ihre technologischen Ressourcen sind erschöpft. Als sie Europa eine Alternative garantiert haben, waren die Amerikaner wohl zu voreilig.

„Wir können nichts mehr tun. Norwegen ist bereits voll ausgelastet“, sagte Equinor-CEO Anders Opedal.

Der Marktanteil von Gazprom in der EU beträgt etwa 40 Prozent, in Deutschland sind es sogar 55 Prozent. Jährlich fließen rund 200 Milliarden Kubikmeter Gas über Pipelines von Russland nach Europa. Im Januar erhielt Europa die Rekordmenge von 11,5 Millionen Tonnen Flüssiggas. Umgerechnet in Kubikmeter würden die EU bei maximaler Auslastung der europäischen Terminals nur 150 Milliarden Kubikmeter pro Jahr bekommen. Aber erstens ist Flüssiggas teurer und zweitens gibt es weltweit keinen Überschuss in solchen Mengen.

„Zusätzliches Gas wird nicht politisch gesucht. Es kann nicht in fünf Minuten aus dem Boden geholt werden. Insbesondere Flüssiggas. Sie müssen es fördern und dort ein Terminal bauen. Die Amerikaner verkaufen ihr Flüssiggas zu extrem hohen Preisen an die Europäer und tun so, als seien sie eine Art politischer Retter und Wohltäter Europas. Und die Europäer bedanken sich, fahren zu Konferenzen nach Washington und zahlen einen Dollar pro Kubikmeter, das ist zehnmal mehr als letztes Jahr“, sagt Konstantin Simonov, Leiter des Nationalen Energiesicherheitsfonds.

Asien ist der Hauptabnehmer von Flüssiggas. Anders als in Europa gibt es dort keine großen unterirdischen Speicher, so dass der Kraftstoff ohne Unterbrechung per Tanker an die Terminals geliefert werden muss. Indem sie Asien die Lieferungen entziehen, werden die USA unweigerlich weitere Preissteigerungen erzeugen, unter denen die europäischen Verbraucher bereits jetzt leiden.

Und die Eigentümer von Gastransportunternehmen erleiden bereits direkte Verluste – minus 750 Dollar pro Tag. Zum ersten Mal überhaupt ist die Frachtrate, also die Gebühr für den Transport von Gas aus den USA nach Europa, negativ geworden. Zu viele Schiffe stauen sich im Atlantik. Vor allem die, die von Asien nach Europa umgeleitet wurden.

Japan ist gezwungen, entweder auf Gas aus Speichern oder bereits bezahltes, aber noch nicht eingetroffenes Gas zurückzugreifen. Wie das Wall Street Journal berichtet, haben Beamte der Regierung von Präsident Biden in den letzten Tagen per Videoverbindung Druck auf Käufer in Südkorea, Japan und anderswo ausgeübt, um bereits bezahlte Lieferungen nach Europa umzuleiten. Und europäische Beamte haben angeblich Gespräche mit Doha und Baku ins Auge gefasst. Katar scheint nicht dagegen zu sein, stellt aber harte Bedingungen an Brüssel: Verbot des Weiterverkaufs von geliefertem Flüssiggas außerhalb der Europäischen Union, Einstellung der kartellrechtlichen Untersuchung gegen Katar und Abschluss langfristiger Verträge mit dem Partner aus dem Nahen Osten. (Anm. d. Übers.: Das ist geradezu Realsatire, mehr dazu im Anschluss an die Übersetzung)

Aserbaidschan kann über die Transadriatische Pipeline Gas nach Europa liefern. Aber die Gegner dieser Pipeline haben ein stichhaltiges Argument.

„Diese Pipeline dient nicht der Diversifizierung des Angebots. Erstens ist aserbaidschanisches Gas viel teurer. Zweitens besitzen die Russen einen Anteil am Shah-Deniz-Feld im Kaspischen Meer, aus dem dieses Gas gefördert wird. Lukoil ist einer der Aktionäre. Ich sehe hier keine echte Diversifizierung“, erklärt NO-TAP-Aktivist Jean-Luca Maggiore.

Britische Analysten haben errechnet, dass Europa für sechs Wochen genug Gas hat, wenn die EU-Länder die Importe aus Russland einstellen. Und der Chef des französischen Konzerns Total erklärte, Europa werde nicht in der Lage sein, einen Ersatz für russisches Gas zu finden

Ende der Übersetzung

Die Bedingungen von Katar sind Realsatire, wenn die EU darauf eingeht. Genau das galt ja früher in der EU, denn es gab langfristige Verträge mit Russland und der Weiterverkauf von Gas war de facto untersagt. Im Zuge des Kampfes der vorherigen EU-Kommission gegen Russland wurde der Gasmarkt reformiert, um Nord Stream 2 doch noch zu stoppen, weshalb die Zertifizierung der Pipeline sich so verzögert.

Im Zuge der Reform wurde der Weiterverkauf von Gas und der Handel von Gas in der EU eingeführt und das Ergebnis sehen wir gerade: Die Gaskrise mit explodierenden Preisen, weil Gas zu einem Spekulationsobjekt geworden ist und es für die Importeure sogar profitabel ist, wenn das Gas knapp ist. Wer noch langfristige Verträge mit Gazprom hat, der kauft das russische Gas für 250 bis 300 Dollar und verkauft es an der Börse für 1.000 und mehr Dollar weiter. Schneller und einfacher kann man kein Geld verdienen!

Sollte die EU auf die Forderungen von Katar eingehen, wäre das wirklich Realsatire, weil die EU dann all das, was sie mit Gazprom bisher hatte, für Katar freigeben würde. Ergebnis: Die Verbraucher zahlen mehr für Gas, denn Flüssiggas ist nun mal teurer als Pipeline-Gas.

Die Gründe für die Energiekrise in Europa

Über die Gründe für die Energiekrise in Europa habe ich oft berichtet, daher fasse ich sie hier der Vollständigkeit halber nur noch einmal kurz zusammen.

Erstens: Der letzte Winter war kalt, weshalb viel Gas verbraucht wurde. Pipelines und Tanker reichen nicht aus, um im Winter genug Gas nach Europa zu bringen, weshalb die Gasspeicher normalerweise im Sommer aufgefüllt werden. Das ist in diesem Jahr ausgeblieben und während die Gasspeicher normalerweise zu Beginn der Heizsaison zu fast 100 Prozent gefüllt sind, waren es in diesem Jahr nur knapp 75 Prozent.

Zweitens: Die Energiewende hat zu einem zu großen Anteil von Windenergie am Strommix geführt. Da der letzte Sommer aber außergewöhnlich windstill war, fehlte die Windkraft und es wurde unter anderem Gas zur Stromerzeugung genutzt, das eigentlich in die Speicher hätte geleitet werden müssen.

Drittens: Der Wunsch vieler europäischer Politiker, russisches Gas durch vor allem amerikanisches Flüssiggas zu ersetzen, hat dazu geführt, dass in Europa nun Gas fehlt. Der Grund: In Asien sind die Gaspreise noch höher als in Europa und die fest eingeplanten amerikanischen Tanker fahren nach Asien, anstatt nach Europa.

Viertens: Die Reform des Gasmarktes der letzten EU-Kommission hat den Handel mit Gas an den Börsen freigegeben. Dadurch wurde Gas zu einem Spekulationsobjekt. Während Gazprom sein Gas gemäß langfristiger Verträge für 230 bis 300 Dollar nach Europa liefert, ist es für die Importeure ein gutes Geschäft, das Gas an der Börse für 1.000 Euro weiterzuverkaufen und diese Spekulationsgewinne in Höhe von mehreren hundert Prozent in die eigene Tasche zu stecken.

Warum Gazprom trotzdem langfristige Verträge möchte? Die Antwort ist einfach, denn das war auch in Europa so, als in Europa noch Gasfelder erschlossen wurden. Der Produzent von Gas muss Milliardeninvestitionen planen und das geht nur, wenn er weiß, wie viel Gas er langfristig zu welchem Preis verkaufen kann. Daher möchte ein Gasproduzent langfristige Verträge, auch wenn der Preis zeitweise möglicherweise viel niedriger ist als der, den er an der Börse erzielen könnte.

Auch für den Kunden ist es von Vorteil, wenn er die Gaspreise und die Gasmengen im Voraus planen kann, denn was passiert, wenn man sich auf kurzfristige Verträge einlässt, erleben wir gerade in Europa. Dass die EU-Kommission sich trotzdem für kurzfristige Verträge und Börsenhandel von Gas einsetzt, ist entweder Inkompetenz, oder der Wunsch europäischen Konzernen die lukrative Börsenspekulation mit Gas auf Kosten der Verbraucher zu ermöglichen, oder die politische Abhängigkeit von den USA, die auf kurzfristige Verträge setzen, weil ihrer schnelllebigen Frackingindustrie schnelle Gewinne wichtiger sind als langfristige Planungssicherheit.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

13 Antworten

  1. Diese ganze konstruierte Situation hat mehr als genügend Sprengstoff – doch sind wir uns noch nicht ganz schlüssig – ob das Ventil sich in die „gewünschte“ Richtung öffnet… 😉😎

  2. Nichts beweist die ideologische Verblödung und die beschämende Vasallen-Unterwerfung unter ein dahintorkelndes US-Imperium schlagender als diese mit Absicht, also ohne validen Grund, herbeigeführte Energieversorgungskrise für den Europäischen Subkontinent.

    Ich vermute, dass diese „Krise“ in ihrer dummen Verbohrtheit alles toppt, was es an dummer Verbohrtheit in der Menschheitsgeschichte jemals gegeben hat.

    Wir verdanken sie weitgehend dem Einfluss der transatlantisch – Gift-Grünen und deren hirntoter Wählerschaft.

  3. Auf Deutsch: Corona hat das Ende der Energiewende eingeläutet. Es gibt weder Gas noch gibt es Gaskraftwerke, die die Lücken füllen, die derzeit in der BRD gerissen werden. Auch gibt es keine Pläne für hunderte Neubauten von Gaskraftwerken. Folgende Maßnahmen kosten kein Geld, sondern sie sparen Geld und können ab sofort durchgeführt werden:

    1. Steinkohlekraftwerke weiterbetreiben!
    2. Braunkohlekraftwerke ausbauen!
    3. Kernkraftwerke weiterbetreiben!
    4. Kohlendioxidabgabe beenden!
    5. Keine Einspeisung von Windstrom, Solarstrom und Biogas!
    6. Waldverbrennung zur Stromerzeugung stoppen!
    7. Sittenwidrige Subventionen beenden!
    8. Baustopp von Nord-Süd-Trassen!
    9. Baustopp von Stromspeichern im Verbundnetz!

    1. Alles richtig!!! Meiner Meinung nach. Und auch sofort umsetzbar.

      Nur, wir haben es aktuell mit völlig verblendeten Ideologen und gekauften Saboteuren in fast allen wichtigen politischen und wirtschaftlichen Ämtern zu tun. Und die geben so leicht nicht auf.

      Wir müssen sie dazu bewegen!

  4. Gestern abend kurz bei „Monitor“ hängen geblieben um zu hören, was die über die Gaskrise zu sagen haben, obwohl ich es schon vorher wusste. Putin erpresst uns. Der Beweis ist, dass Russland kein Gas liefert, obwohl es sich gerade dumm und dämlich verdienen könnte. 🤡

  5. Ergänzend (ist etwas mehr – muß niemand lesen):

    Nach dem, was man so der russischen Presse entnehmen kann, scheint es subtilen politischen Druck zu geben, bei Gazprom kein Gas zu kaufen.

    Beispiele (geDeepLt.):

    _____://russtrat.ru/mass-media-about-us/7-fevralya-2022-1630-8640

    „…
    MOSKAU, 7. Februar 2022, RusSTRAT-Institut.
    Wie sehr sich die Europäische Union auch bemüht, ihre Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen zu verringern, sie kann bisher keine Fortschritte erzielen. Weder Tanker mit verflüssigtem Erdgas (LNG) helfen Brüssel, noch Verhandlungen mit anderen Ländern, um die Versorgung mit dem blauen Brennstoff zu erhöhen. In der Zwischenzeit leeren sich die Gasspeicher in den EU-Ländern rapide, und der einzige, der in der Lage ist, den Mangel an diesem Energieträger zu beheben, ist Russland, wie beliebte Telegram-Kanäle berichten.

    … Die physischen Gaslieferungen von Gazprom in die EU gingen im Januar stark zurück und betrugen durchschnittlich 233 Mio. Kubikmeter pro Tag, da die europäischen Verbraucher kein russisches Gas bestellen. So ist der Anteil Russlands am europäischen Gasmarkt im Januar zurückgegangen, stellt der TG-Channel fest.

    „Insgesamt ist der Gasmangel in der UGSF [?] im Vergleich zum historischen Durchschnitt jedoch so groß, dass er nicht allein durch LNG ausgeglichen werden kann, wenn die russischen Gaslieferungen nicht zunehmen“, so der Autor des Beitrags.

    Der Westen betrachtet Katar als einen der alternativen Gaslieferanten für Russland. Die Einfuhr von LNG aus diesem Land ist jedoch mit einer Reihe von Problemen behaftet.

    „Großartig! Was für eine Nummer! Die USA brauchen die Kontrolle über den Gasmarkt so sehr, dass sie Katar auf ihre Seite ziehen. Biden ist bereit, ihr den Titel des wichtigsten Verbündeten außerhalb der NATO zu verleihen“, schrieb der Telegram-kanal „Russische Orientalist“.

    Aber selbst solche Maßnahmen werden es kaum ermöglichen, Katar als vollwertigen Ersatz für Russland auf dem EU-Gasmarkt zu nutzen. Und dafür gibt es mehrere Gründe, wie die beliebten Telegram-Communities berichten.

    „Es wird kein katarisches Gas auf dem EU-Markt geben. Warum? Die katarischen Behörden stellen drei Bedingungen an Brüssel. Erstens muss die EU den Weiterverkauf von katarischem LNG außerhalb ihrer Grenzen verbieten. Zweitens verlangt Doha, dass Europa langfristige und kurzfristige Verträge über LNG-Lieferungen unterzeichnet. Und drittens muss Brüssel die kartellrechtliche Untersuchung gegen Katar aufheben, bevor es mit der Lieferung von LNG nach Europa beginnt“, heißt es im Telegram-kanal von Politjoystic/Politjoystic.

    Nach Ansicht des Verfassers des Beitrags kann die EU keiner dieser Bedingungen zustimmen, da dies die gesamte energiepolitische Strategie der EU zerstören und sie von den Lieferungen aus Katar abhängig machen würde. Außerdem verfügt die EU nicht über ausreichende Aufnahmekapazitäten für LNG und dessen Verflüssigung.

    „Russisches Gas wäre billiger als katarisches Gas, auch wegen der günstigen Logistik. Gazprom verfügt über ein ausgedehntes Netz von Pipelines zur Versorgung Europas mit Erdgas. Außerdem hat unser Land Alternativen: immer mehr russisches Gas wird in den heimischen Markt (das Gasifizierungsprogramm des Landes ist im Gange) und in den asiatischen Markt fließen“, heißt es im Telegram-kanal von RusSTRAT.
    …“

    _____://u-f.ru/news/politics/u9/2022/02/08/330691

    08/02/2022 – 10:33
    Die drohende LNG-Welle lässt die Preise einbrechen, aber die EU entscheidet sich für Spot

    Die großen LNG-Produzenten empfehlen Europa offen, sich weniger auf den Spotmarkt zu verlassen und stattdessen zu langfristigen Gasverträgen überzugehen. „Langfristige“ Vereinbarungen für verflüssigtes Erdgas könnten nach Ansicht von Analysten die Voraussetzungen für einen weltweiten Preisverfall schaffen.

    Luke Cottell, Leiter der Abteilung für LNG-Analysen bei S&P Global Platts, hat für die nächsten drei bis vier Jahre eine massive LNG-Versorgungswelle auf der ganzen Welt vorausgesagt, die wahrscheinlich zu einem starken Preisverfall für den blauen Brennstoff führen wird. Es gibt jedoch eine wichtige Nuance. Die meisten LNG-Lieferanten ziehen langfristige Verträge mit einer Laufzeit von 10-25 Jahren vor. Die Erzeuger wollen Garantien, dass ihre Ressourcen langfristig nachgefragt werden.

    In Europa, das sich in einer akuten Gaskrise befindet, ist das Gegenteil der Fall. Brüssel hat seinen Anspruch auf die Austauschmechanismen im Energiesektor geltend gemacht, indem es ankündigte, dass es „langfristige“ Verträge ablehnt. Nach Ansicht der Europäischen Kommission könnten solche Verträge ein Hindernis für den freien Fluss von blauem Kraftstoff nach Europa darstellen. Es wird behauptet, dass einige Gasunternehmen, wie z. B. Gazprom, ihre sichere Position für politische Zwecke ausnutzen können.

    Eadaily.com zitiert ausländische Analysten, die darauf hinweisen, dass 70 % der weltweiten LNG-Lieferungen im Rahmen langfristiger Vereinbarungen erfolgen. Die bevorstehende Welle von LNG-Exporten droht den Preis für die Ressource zu senken, aber die europäischen Politiker halten hartnäckig daran fest, einen Standpunkt zu wählen, der dem gesunden Menschenverstand widerspricht.
    …“

    _____://u-f.ru/news/politics/u9/2022/02/08/330707

    08/02/2022 – 15:15
    Marcinkiewicz: Asien hat Europa im LNG-Krieg mit Gazproms Ansatz übertrumpft

    Der asiatische Markt hat Europa im Kampf um LNG-Lieferungen lange Zeit souverän überflügelt, dank des Ansatzes, den der russische Staatskonzern Gazprom in seiner Arbeit üblicherweise verfolgt. Darüber sprach der Energieexperte Boris Martsinkevich.

    Asien hat die führende Position auf dem globalen Gasmarkt inne, was vielen Menschen seltsam erscheint. Insbesondere ist es rätselhaft, wie es der Region gelingt, die Gaskosten auf einem für Europa unerschwinglichen Niveau zu halten und möglichst viele LNG-Anbieter auf ihre Seite zu ziehen. Das Geheimnis des Erfolgs verrät der russische Energieexperte Boris Martsinkevich.

    Er erläuterte, dass nur ein Viertel des Gases auf den asiatischen Spotmarkt gelangt, der Rest des Brennstoffs wird außerbörslich zu langfristigen Verträgen und durchaus akzeptablen Preisen verkauft. Und der Gaspreis in den Verträgen ist nicht wie in Europa an den Spotmarkt, sondern an den Ölkorb gebunden. Das überschüssige Gas für die Geschäfte der Spekulanten landet in der Regel an der Börse in der Region.

    Die meisten LNG-Produzenten verlassen sich auf Kunden in Asien, weil sie mit den Bedingungen der Zusammenarbeit bei „festen“ Verträgen zufrieden sind. Der Ansatz der asiatischen Kunden ähnelt dem von Gazprom in Russland. Sie trägt dazu bei, dass Asien im Kampf um LNG-Lieferungen einen klaren Sieg über Europa erringt, dessen Behörden sich, im Gegensatz dazu, auf die Ablehnung von „langen“ Verträgen verlassen haben.

    „Und die ‚Weisheit‘ in Europa, dass man russisches Gas, das an Öl gebunden ist, nicht kaufen kann, weil es nicht marktfähig ist, wird in Asien nicht verstanden“, zitierte Economy Today den Experten.
    …“

    _____://russtrat.ru/analytics/9-fevralya-2022-0010-8693

    „Washingtons aufgeblähte „Gasfront“ gegen Russland

    MOSKAU, 9. Februar 2022, RusSTRAT-Institut.
    Die Regierung des amtierenden US-Präsidenten Joe Biden hat den nächsten Schritt bei der Vorbereitung von Sanktionen gegen Russ-land unternommen – in der zweiten Januarhälfte kündigte sie ihre Absicht an, den Verlust russischer Gaslieferungen nach Europa „auszugleichen“. …

    Angesichts der extrem günstigen Gaspreise konnten die USA derzeit 34 Gastanker mit einer Gesamtkapazität von rund 3,5 Mrd. m³ nach Europa schicken. Um die 135,75 Mrd. m³ russischen Gases zu kompensieren, müssten also mindestens 1.300 LNG-Tanker nach Europa umgeleitet werden.

    Soweit uns bekannt ist, hat keine Werft der Welt ein gigantisches Programm von Gastankern angekündigt.

    …“

      1. Der Gag dabei ist, daß dahinter im Grunde nur Ideologie steht, die im EU-Primärrecht, also den Verträgen festgeschrieben ist.
        Gemeinsamer Binnenmarkt – Deregulierung – Wettbewerb – „Die Vier Grundfreiheiten“ sind faktisch sakrosankt.
        Das Irre an der Geschichte ist, daß diese „Deregulierung“ einen permanent anschwellenden Strom von (Markt-)Regeln nach sich zieht, um die Dysfunktionalität „des Marktes“ – besser der (z.T. völlig verschieden funktionierenden) Märkte – wieder „einzufangen“.

  6. Die wolle nicht nur das Russische Gas kappen, sondern hoffen darauf, daß Russland daran zugrunde geht, weil „keine Einnahmen“ mehr. Das blöde ist, daß die sich jetzt schon, wo die kein Gas Ersatzweise für Gazprom Gas finden, sich ins eigene Knie schießen, den Ami freuts, daß seine Untergebenen so einen tiefen Bückling machen, daß die Sleepy Joe die Schuhe ablecken können, anstatt zu putzen. Die Amis und die EU sind am Arsch, das wissen die…auch der kleine Krieg(wegen Donbass) wird dem keine Abhilfe schaffen. Wenn es nicht zu einem großen Krieg kommt, dann hoffentlich haben die Amis endlich das Spiel verloren(Schachmatt), denn kein Land kann die Herrschaft der Amis gebrauchen.

  7. In der EU und auch Deutschland wurden derart viele US-Arschkriecher und Dilettanten wie von der Leyen M. Weber, R. Bütikofer, Röttgen, Baerbock, Habeck …. installiert, die in ihrer antirussischen Parallelwelt überhaupt nicht mitbekommen, wie sie die EU ruinieren, also uns Bürger und die Unternehmen ruinieren.

    Die neue Grünen-Chefin Lang (oder so ähnlich) ist so dumm, die hat nicht einmal mitbekommen, dass North Stream II nicht mehr weitergebaut werden muss, sondern das nur noch der Hahn aufgedreht werden muss. Darüber hinaus ist die genau wie der Habeck so weit weg von der Realität, dass die gar nicht mitbekommt, dass die Bürger die Zeche für diesen Wahn zahlen müssen.
    In Russland dürfte man sich angesichts dieser Dummheit nur noch verwundert die Augen reiben.

  8. Bevor die Europäer nicht in ihrer Gesamtheit erkannt haben, dass mit den USA ihr schlimmster Ausbeuter und deshalb Todfeind mit am Tisch sitzt, braucht nicht weiter diskutiert zu werden.
    Bestenfalls Frankreich hat das partiell begriffen (unter deGaulle damals schon vollständig).

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